Komitee gegen den Vogelmord e.V. Committee Against Bird Slaughter (CABS)

Komitee gegen den Vogelmord e. V.
Committee Against Bird Slaughter (CABS)

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Vogelschutz-Blog

Mit unseren Beiträgen in den Sozialen Medien immer auf dem Laufenden bleiben - und das ganz ohne nervige Kommentare und Datenschutzbedenken: Wer einen Bogen um Facebook, Instagram, X (Twitter) & Co macht, bleibt hier trotzdem gut informiert. Im Vogelschutz-Blog finden Sie immer alle Social Media-Beiträge des Komitees gegen den Vogelmord (CABS).

24.04.2024, Jäger zerstören Komitee-Fahrzeug auf Zakynthos

Von Jägern beschädigtes Mietfahrzeug des Komitees auf Zakynthos, Griechenland.
Von Jägern beschädigtes Mietfahrzeug des Komitees auf Zakynthos, Griechenland.

Trotz des Verbots der Frühlingsjagd verzeichnen unsere Komitee-Teams auf der griechischen Insel täglich illegale Abschüsse von Turteltauben, Mauerseglern, Kuckucken oder Pirolen durch Dutzende Jäger, die aktuell in der Landschaft unterwegs sind. Über 20 Personen wurden deswegen von uns bei den Behörden angezeigt. Vier Wilderer wurden bereits verurteilt. Wegen ihres Einsatzes für den Vogelschutz sind unsere Mitglieder ständig Beleidigungen und Einschüchterungsversuchen ausgesetzt. Heute Morgen gegen 02:30 Uhr wurde eines unserer Mietfahrtzeuge stark beschädigt – alle Scheiben, die Scheinwerfer und Rückspiegel sind von einem Unbekannten zerschlagen worden. Der oder die Täter entkamen auf einem Motorrad. Das Fahrzeug ist aufgrund des entstandenen Schadens in Höhe von 3.000 Euro unbrauchbar und steht für den weiteren Einsatz nicht mehr zur Verfügung. Selbstverständlich lassen wir uns nicht unterkriegen und setzen das Vogelschutzcamp wie geplant fort.


24.04.2024, Komitee und The Dodo

Auf einer Leimrute gefanges Rotkehlchen auf Zypern.
Auf einer Leimrute gefanges Rotkehlchen auf Zypern.

Die amerikanische Tierschutz-Seite „The Dodo“ aus New York hat gemeinsam mit unserer engagierten Ehrenamtlerin Zoe ein Video von unserem Vogelschutzcamp auf Zypern zusammengestellt und gestern Abend veröffentlicht. Das Ergebnis ist äußerst sehenswert und zeigt den schönsten Aspekt unserer Arbeit – das Freilassen von gefangenen Vögeln (u.a. Grasmücken, Rotkehlchen oder sogar Eulen) aus Fallen und Netzen. Wir hoffen das Video gefällt Ihnen!

Das Video können Sie hier auf über Facebook aufrufen.


23.04.2024, 3 Wilderer auf Malta erwischt

In weiten Teilen seines europäischen Verbreitungsgebiets sind die Ortolanpopulationen stark rückläufig. Im Mittelmeerraum - wie auf Malta - wird die Art noch immer illegal bejagt.
In weiten Teilen seines europäischen Verbreitungsgebiets sind die Ortolanpopulationen stark rückläufig. Im Mittelmeerraum - wie auf Malta - wird die Art noch immer illegal bejagt.

Trotz des anhaltend stürmischen Wetters und dem damit zusammenhängenden schwachen Vogelzug waren unsere Teams auf der Mittelmeerinsel in den letzten Tagen erfolgreich. Bei Fawwara an der Westküste hat die Polizei nach unserem Hinweis einen Finkenfänger mit einem riesigen Schlagnetz überführt, ein elektronisches Lockgerät, drei lebende Lockvögel und das Netz wurden sichergestellt. Auf den Küstenklippen in Dingli – eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Landes – konnten wir nach tagelanger Observation einen Jäger mit zwei elektronischen Lockanlagen erwischen. Der Mann hatte damit Wachteln und Ortolane (eine hochgradig bedrohte Ammernart) angelockt. Bei dem dritten Fall handelt es sich um eine von uns gefundene Vogelsammlung in der Nähe von Naxxar, bei der von uns neben legal gehaltenen Finken auch Feldsperlinge, Rotkehlchen und Bachstelzen festgestellt wurden. Mehrere unberingte Vögel wurden beschlagnahmt und freigelassen. Ab Mitte der Woche wird mit besserem Wetter und dann auch wieder stärkerem Vogelzug gerechnet.


22.04.2024, Illegaler Vogelfang im Frühling auf Zypern nimmt drastisch ab!

Mönchsgrasmücke auf Leimrute, Zypern, Frühling 2024
Mönchsgrasmücke auf Leimrute, Zypern, Frühling 2024

Unsere Teams auf Zypern haben während des diesjährigen Einsatzes bisher nur 11 aktive Fangstellen entdeckt, wo zwei Wilderer von den Behörden überführt und 57 Leimruten eingesammelt wurden. Gemäß nationalem Recht müssen beide Männer nun eine Strafe im hohen vierstelligen Bereich befürchten – rund 9.200 Euro für den Vogelfang im Frühling. 2021 wurden von unseren Teams im selben Gebiet noch 43 aktive Fangstellen gefunden. Die hohen Strafen (eingeführt 2017) in Verbindung mit einem engmaschigen Monitoring von Komitee-Teams scheinen mittlerweile für einen dramatischen Rückgang des Vogelfangs mit Leimruten zu sorgen. Der nächste logische Schritt ist jetzt die Anpassung der Strafen für den Vogelfang im Herbst und Winter. Diese sind signifikant niedriger und starten bei 200 Euro.


21.04.2024, Gefährliche Bodennetze auf Zypern

Bodennetze sind für eine ganze Reihe von Tieren auf Zypern sehr gefährlich.
Bodennetze sind für eine ganze Reihe von Tieren auf Zypern sehr gefährlich.

Bei der Suche nach Fangstellen finden unsere Teams auf Zypern auch immer wieder Bodennetze, die an Mauern und Zäunen ausgelegt werden, um Schlangen von den Grundstücken fernzuhalten. Dass sie nicht nur Schlangen, sondern auch anderen Tieren gefährlich werden können, zeigen die Ergebnisse unseres Einsatzes im April. An einigen kontrollierten Netzen haben wir strangulierte Vögel, Igel, Hardune, Schlangen und Chamäleons gefunden - deswegen sind sie wie die Stellnetze zum Fang von Vögel auf der Insel verboten. Glücklicherweise konnte unser Team einen Spatz und einen Wandehals rechtzeitig aus den Maschen befreien. Im Mai ist wie jedes Jahr eine größere Kontrolle aller uns bekannten Stellen mit Bodennetzen geplant, um sie den Behörden zu melden und abzubauen.


19.04.2024, Greifvogel-Wilderer auf Malta erwischt

Auf Malta geschossene Rohrweihe (Archivfoto)
Auf Malta geschossene Rohrweihe (Archivfoto)

Ein 25jähriger Jäger aus der Stadt Marsascala ist wegen des Abschusses einer Rohrweihe angeklagt worden. Ein Zeuge hatte den jungen Mann dabei beobachtet, wie er vorgestern Abend bei Delimara ganz im Südosten der Insel auf Weihen geschossen hat. Die Polizei fand bei dem Tatverdächtigen eine geschossene Rohrweihe – auch auf Malta streng geschützt - sowie insgesamt 3 Jagdwaffen. Ein Gericht setze ihn nach der Zahlung einer Kaution von 5.000 € auf freien Fuß. Weil, so der Polizei-Inspektor, der Mann von der Jagd „besessen“ sei, verhängte das Gericht zudem eine Ausgangssperre von täglich 20 bis 7 Uhr (in der Zeit, in der Greifvögel auf Malta rasten), weil die Gefahr bestünde, dass er auch ohne den nun eingezogenen Jagdschein wieder geschützten Zugvögeln nachstellen würde. Teams des Komitees gegen den Vogelmord und seines Partners BirdLife Malta haben gestern den betroffenen Schlafplatz bei Delimara überwacht und konnten den Abflug von weit über 50 Rohrweihen erfolgreich sichern.


17.04.2024, Überwachung von Greifvogel-Schlafplätzen auf Malta

Rohrweihe am 16.4.2024 auf Malta
Rohrweihe am 16.4.2024 auf Malta

In den letzten Tagen haben Sturm und Regen viele Vögel davon abgehalten, die gefährliche Reise über das Mittelmeer anzutreten. Mit dem Wechsel der Windrichtung sind gestern Nachmittag neben zahllosen Schwalben, Braunkehlchen und Bienenfressern auch über 60 Rohr- und Wiesenweihen auf Malta eingetroffen, wo sie in Getreidefeldern übernachtet haben. Einige der Tiere wiesen Gefiederverletzungen durch Schusswaffen auf, ein Vogel hatte ein verletztes Bein. Da heute die nach EU-Recht illegale Frühlingsjagd auf Malta begonnen hat, waren die Teams des Komitees gegen den Vogelmord im Norden der Insel und auf der Gozo schon vor Morgengrauen auf den Beinen, um den Abflug der gefährdeten Greifvögel zu überwachen. Tatsächlich kam es aber zu keinen Zwischenfällen – das größte Problem für die Vögel war der starke Westwind. Dennoch konnten alle Vögel unbeschadet die Weiterreise nach Sizilien antreten.


15.04.2024, Storchenabschüsse im Libanon

Viele Zugvögel kommen nicht an ihrem Ziel an, so auch dieser Weißstorch aus Polen.
Viele Zugvögel kommen nicht an ihrem Ziel an, so auch dieser Weißstorch aus Polen.

Unseren Teams im Libanon wurde ein abgeschossener Storch südlich von Beirut gemeldet. Nachdem wir ihn bergen konnten, stellte sich heraus, dass der verletzte Vogel einen Ring trägt und aus Polen stammt. Schnell haben sich bei uns polnische Ornithologen gemeldet, die genaueres über die Herkunft des Vogels berichten konnten: Beringt wurde das Tier am 21.06.2021 als Nestling nahe der Ortschaft Mokobody in der Provinz Mazowieckie, rund 75 km östlich von Warschau. Die polnische Beringungszentrale (Ornithological Station Museum and Institute PAS) bei Gdańsk hat die Informationen mittlerweile bestätigt. Seit seiner Beringung ist der Storch nicht mehr abgelesen worden, sodass davon auszugehen ist, dass er sich seit dem ersten Herbstzug in Afrika aufgehalten hat. Sein erster Heimzug endet 2356 km von seinem polnischen Geburtsort entfernt im Libanon. Die Schussverletzungen waren so stark, dass er eingeschläfert werden musste.


14.04.2024, Hilfloser Igel auf Malta gefunden

Es müssen nicht immer Vögel sein: Bei einem Einsatz gegen die illegale Zugvogeljagd in Has-Saptan im Süden der Mittelmeerinsel Malta hat ein Team des Komitees gegen den Vogelmord einen hilflosen Igel mitten auf einer Schotterpiste gefunden. Das junge Tier war geschwächt, orientierungslos und völlig dehydriert. Unsere Ehrenamtler haben den Kleinen geborgen und mit Wasser versorgt - mit Hilfe der Malta Ranger Unit haben wir eine Pflegestelle gefunden, wo er nun aufgepäppelt wird. Es handelt sich übrigens um den Algerischen Igel, eine andere Art als in Mitteleuropa.


12.04.2024, Der neue Artenschutzbrief für das Frühjahr 2024 ist da!

Wie jedes Jahr berichten wir in unserer Vereinszeitschrift auf 28 Seiten über unsere Projekte und Kampagnen zum Schutz der Vögel. In Ausgabe 28 wird u.a. von unserem neuen Einsatz gegen die Frühlingsjagd in Griechenland berichtet, wo in den kommenden Jahren noch viel Arbeit auf unsere Vogelschützerinnen und Vogelschützer wartet. Die ganze Geschichte, wie ein Komitee-Team den unfassbaren Handel mit illegalen Lockvögeln in mehreren EU-Ländern auffliegen lässt, ist ab Seite 18 zu lesen. Dass Vogelschutz jahrzehntelange Anstrengungen benötigt, aber schlussendlich auch zufriedenstellend sein kann, zeigt unser Beispiel aus Norditalien. Sie können die druckfrische Ausgabe kostenlos per Post erhalten (E-Mail an info[at]komitee.de oder PN an uns) oder Sie laden sie sich – nicht minder frisch – einfach als PDF herunter.

Artenschutzbrief Nr. 28


11.04.2024, Hohe Strafen für Wilderei im Frühling auf Zypern

Auf einer Leimrute gefangene weibliche Mönchsgrasmücke. Der Vogel wurde freigelassen.
Auf einer Leimrute gefangene weibliche Mönchsgrasmücke. Der Vogel wurde freigelassen.

Während unseres Vogelschutzcamps auf Zypern wurden die ersten beiden Wilderer geschnappt. Die beiden Männer hatten je 30 und 25 Leimruten in Granatapfelbäumen, Wacholder, Weißdorn und Maulbeerbäumen an zwei verschiedenen Standorten auf der Insel ausgelegt. Gemeinsam mit den Jagdaufsehern des Game and Wildlife Service und den Beamten der zyprischen Polizei wurden beide Vogelfänger entdeckt, während sie grade dabei waren, ihre Leimruten zu kontrollieren. Sie erwartet nun eine hohe Strafe von rund 9.000 Euro für den illegalen Vogelfang im Frühling. Die Wilderer wurden zum ersten Mal von unseren Komitee-Teams erwischt. Vermutlich ist das der Grund, warum sie trotz der drohenden Strafhöhe weiterhin im Frühling aktiv waren. Hoffentlich haben sie jetzt ihre Lektion gelernt.


10.04.2024, Deutsche Botschafterin Tanja Beyer zu Gast im Vogelschutzcamp auf Malta

Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben am ersten Tag der umstrittenen Frühlingsjagd auf Malta die deutsche Botschafterin Tanja Beyer getroffen, um mit ihr über den Schutz von Zugvögeln zu sprechen.
Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben am ersten Tag der umstrittenen Frühlingsjagd auf Malta die deutsche Botschafterin Tanja Beyer getroffen, um mit ihr über den Schutz von Zugvögeln zu sprechen.

Heute Morgen - dem ersten Tag der umstrittenen Frühlingsjagd-Saison auf Malta - haben sich Mitarbeiter und Freiwillige des Komitees mit einer Delegation der Deutschen Botschaft getroffen. Bei einem Spaziergang entlang der Dwejra Lines machte sich Botschafterin Tanja Beyer ein Bild von der Arbeit unserer ´Bird Guards´ und informierte sich über die aktuelle Lage in Sachen Vogelschutz und Wilderei auf der Mittelmeerinsel. Dabei kamen sowohl die immer noch verbreiteten illegalen Abschüsse geschützter Greifvögel als auch der massenhafte Fang von Finken und anderen Singvögeln im Frühling zur Sprache. Weitere Themen waren die laufenden Verfahren gegen Malta vor dem Europäischen Gerichtshof wegen Verstoß gegen die EU-Vogelschutzrichtlinie sowie die Ergebnisse unserer laufenden Einsätze, bei denen seit März insgesamt 34 Wilderer überführt und mehr als 300 lebende Vögel von der Polizei beschlagnahmt wurden.

Lesen Sie hier unsere Pressemeldung zum Treffen.


08.04.2024, Einsatz gegen den Vogelfang auf Ischia

Für den Heimzug nach Europa nutzen Braunkehlechen die Insel Ischia als Trittstein bei der Überquerung des Mittelmeers. Auf der Insel und in der gesamten Region wurden sie früher in großen Mengen für den Verzehr gefangen.
Für den Heimzug nach Europa nutzen Braunkehlechen die Insel Ischia als Trittstein bei der Überquerung des Mittelmeers. Auf der Insel und in der gesamten Region wurden sie früher in großen Mengen für den Verzehr gefangen.

Die italienische Urlaubsinsel Ischia im Golf von Neapel gehörte früher zu den großen Brennpunkten der Wilderei im Mittelmeerraum. Das Komitee gegen den Vogelmord und seine Partnerverbände arbeiten hier schon seit 1993 - mit Erfolg, denn die Zahl illegaler Vogelfallen und Abschüsse geschützter Arten ist massiv rückläufig. Und dennoch gibt es weiterhin Leute, die es nicht sein lassen können: Bei unserem derzeitigen Einsatz haben Mitarbeiter des Komitees gegen den Vogelmord zusammen mit den Jagdaufsehern des WWF im malerischen Ort Barano d´Ischia einen Wilderer mit 7 Schlagfallen erwischt. Er hatte ein verbotenes Lockgerät mit Braunkehlchengesang an der Fangstelle installiert und bereits ein Braunkehlen – bei uns in Deutschland stark gefährdet – gefangen. Der Täter flüchtete, konnte aber von uns identifiziert werden. Die gute Nachricht: Alle anderen bislang kontrollierten Fangstellen für Braunkehlchen sind aktuell verwaist!


07.04.2024, Update zum Storchenabschuss im Libanon

Transport des niedersächsischen Weißstorches zu einer Auffangstation im Libanon.
Transport des niedersächsischen Weißstorches zu einer Auffangstation im Libanon.

Letzte Woche wurde im Bekaa-Tal im Zentrallibanon ein Weißstorch aus Norddeutschland abgeschossen. Das Tier war 2016 in Brandenburg als Küken beringt worden und hat seit 2021 im Wendland/Niedersachsen gebrütet. Der Tierarzt, bei dem wir den Vogel eingeliefert haben, hat nun vorsichtig Entwarnung gegeben – er konnte in eine vom Komitee gegen den Vogelmord unterstützte Auffangstation unseres Partners MESHC gebracht werden, wo er nun in einer Voliere auf die Freilassung vorbereitet wird. Unterdessen hat die Polizei bei Terbol im Norden des Libanon einen Wilderer aufgrund unseres Hinweises überführt: Der Jäger hatte auf einen großen Storchenschwarm geschossen und einen Vogel getötet. Er floh zunächst, hat aber sein Auto samt seiner Papiere und den Vogel zurückgelassen, wodurch er von den Beamten leicht identifiziert werden konnte. Mittlerweile wurde der Mann auf die Polizeistation gebracht und angezeigt.


05.04.2024, Vogelfang auf Gozo

Von der Polizei sichergestellter Goldregenpfeifer auf Gozo.
Von der Polizei sichergestellter Goldregenpfeifer auf Gozo.

Parallel zu unserem Vogelschutzcamp auf Malta war eines unserer Teams in den letzten Wochen permanent auf der Nachbarinsel Gozo untergebracht. Das kleine Eiland ist eine Hochburg des illegalen Vogelfangs. Allein im März haben unsere Mitglieder vor Ort 13 große Vogelfanganlagen gefunden und anschließend von der lokalen Polizei stilllegen lassen. Dabei haben die Beamten insgesamt 22 Schlagnetze und acht illegale Lockgeräte abgebaut. 18 Vogelfänger konnten von uns an ihren Fangstellen gefilmt werden und wurden auf Basis dieses Beweismaterials angezeigt. Die Polizisten konnten auch 55 Vögel, darunter Finken und Goldregenpfeifer beschlagnahmen. Unser Frühlingscamp auf Malta, wo in wenigen Tagen erneut die umstrittene Frühlingsjagd auf Turteltauben und Wachteln beginnt, dauert noch bis Anfang Mai.


03.04.2024, Storch aus Niedersachsen im Libanon abgeschossen

Unser Team hat den Weißstorch zum Tierarzt gebracht.
Unser Team hat den Weißstorch zum Tierarzt gebracht.

Teams des Komitees gegen den Vogelmord und unserer Partnerverbände haben in den letzten Wochen im Libanon mehrere Storchenabschüsse dokumentiert und schwer verletzte Vögel geborgen. Unter den Opfern ist auch ein beringter Brutvogel aus Niedersachsen, der im westlichen Bekaa-Tal mit frischen Schussverletzungen von uns geborgen wurde. Das Weibchen mit der Ringnummer „DEH AT 57“ wurde am 10.06.2016 als Jungvogel im brandenburgischen Landkreis Prignitz beringt und hat seit 2021 regelmäßig in der Gemeinde Küsten im Wendland gebrütet. Der Horstbetreuer hatte sich schon gewundert, warum „sein“ Storch noch nicht zurückgekehrt ist. Ein weiterer beringter Storch aus Polen, der Ende März südlich von Beirut verletzt gefunden wurde, musste leider eingeschläfert werden. Der Abschuss der beiden Störche ist leider kein Einzelfall. Jedes Jahr werden hunderttausende Zugvögel aus Europa im Libanon von Vogelwilderern getötet, darunter auch immer wieder beringte Vögel aus Deutschland. Ob der Storch aus dem Wendland überlebt, kann im Moment noch nicht gesagt werden.

Unsere Pressemeldung finden Sie hier. 


31.03.2024, Ostern am Mittelmeer

Am heutigen Sonntag sind drei Dutzend Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Komitee-Vogelschutzcamps auf der Suche - nicht nach Ostereiern, sondern nach Fallen, Leimruten und Netzen für den Vogelfang. Aktuell laufen unsere Einsätze auf Malta und Zypern, in Italien und im Libanon. In Kürze startet auch die Aktion auf der griechischen Insel Zakynthos. Insgesamt erwarten wir rund 60 Freiwillige aus ganz Europa, die von Mitte März bis Anfang Mai an allen wichtigen Brennpunkten der Wilderei helfen, die Zugwege unsere Vögel sicherer zu machen. Und die bislang in diesem Frühling schon überführten 77 Wilderer machen den Verzicht auf das Osterfest im Familienkreis wett :-)


28.03.2024, Frühlingsvogelschutzcamp auf Zypern

Kleine Zugvogelarten, wie z.B. Waldlaubsänger (Foto) werden jetzt auf Zypern häufig Opfer von illegalem Vogelfang. Die Singvögel werden anschließend gegessen.
Kleine Zugvogelarten, wie z.B. Waldlaubsänger (Foto) werden jetzt auf Zypern häufig Opfer von illegalem Vogelfang. Die Singvögel werden anschließend gegessen.

Auch auf Zypern läuft aktuell eines unserer Vogelschutzcamps. Der Heimzug verläuft bei den meisten Vogelarten deutlich schneller als der Wegzug im Herbst, denn die Vögel haben es eilig ihre Brutplätze in Kontinentaleuropa zu erreichen. Obwohl wir zu dieser Jahreszeit einen Rückgang des illegalen Vogelfangs und von der Jagd auf geschützte Arten verzeichnet haben, bleibt Zypern einer der Wilderei-Hotspots im östlichen Mittelmeerraum. Deswegen sind Komitee-Teams mit Vogelschützerinnen und Vogelschützern aus Slowenien, Italien, dem Vereinigten Königreich, Deutschland und aus Zypern im Einsatz, um Fangstellen mit Leimruten und Netzen zu suchen und an die Polizei zu melden. Jetzt im Frühling, außerhalb der regulären Jagdzeit, sind die Strafen deutlich höher. Wir hoffen, dass die hohen Strafen und unsere Präsenz abschreckend wirken.


26.03.2024, Einsätze gegen den Vogelfang im Libanon

Mitglieder unserer Anti-Wilderei-Einheit und der Sicherheitskräfte beim Abbau von Stellnetzen an der libanesischen Küste.
Mitglieder unserer Anti-Wilderei-Einheit und der Sicherheitskräfte beim Abbau von Stellnetzen an der libanesischen Küste.

 In den letzten Tagen hat unser gemeinsames Team von Society for the Protection of Nature in Lebanon, MESHC Anti-Poaching Unit und dem Komitee mehrere Aktionen gegen den Vogelfang mit Stellnetzen an der libanesischen Küste durchgeführt. An einer Stelle im Bereich der Ortschaft Naameh haben unsere Bird Guards gemeinsam mit Beamten der Sicherheitskräfte Vögel aus den Maschen befreit und insgesamt 12 Netze abgebaut – nicht selbstverständlich angesichts der angespannten Lage im Land. Neben der Überwachung des Durchzugs von Großvögeln wie Störchen und Greifvögeln ist die Arbeit gegen den weit verbreiteten Singvogelfang mit Netzen und Leimruten ein weiterer Schwerpunkt unserer Aktivität im Libanon.


25.03.2024, eine ornithologische Besonderheit im Fangnetz

Waldammer auf Malta
Waldammer auf Malta

Bei unserem bisher größten Fall des diesjährigen Frühlingscamps auf Malta wurden bei nur einem Vogelfänger über 100 lebende Zugvögel von der Polizei beschlagnahmt. Unter den gefangenen Tieren war auch eine ornithologische Besonderheit für den Mittelmeerraum: eine Waldammer (Emberiza rustica). Diese nordische Ammernart ist zwar von Skandinavien bis in den äußersten Osten Russlands weit verbreitet und brütet dort an Waldrändern, in überfluteten Wäldern und in Mooren, überwintert aber anders als viele andere nordeuropäischen Brutvögel nicht in Afrika, sondern in Südostasien. Dementsprechend selten ist sie auch im Mittelmeerraum zu finden. Auf Malta gibt es bisher rund 30 Nachweise dieser Art, allesamt im Herbst, der letzte stammt aus September 2019, der vorletzte aus dem Jahr 2005. Im Frühling ist die Waldammer extrem selten auf Malta nachgewiesen worden, zuletzt im März 1962. Wann der Vogel gefangen wurde und wie lange er in illegaler Haltung verbrachte, lässt sich schlussendlich nicht sagen, das Gefieder ist noch vergleichbar frisch. Für uns ist das Wichtigste, dass dieser und alle anderen Vögel bei unseren Freunden von BirdLife Malta gesund gepflegt und anschließend wieder ausgewildert werden.


22.03.2024, Razzia auf sizilianischem Vogelmarkt

Im März 2024 in Palermo/Sizilien sichergestellte Stieglitze
Im März 2024 in Palermo/Sizilien sichergestellte Stieglitze

In Innenstadt von Palermo liegt der „Ballarò“ - ein berüchtigter Vogelmarkt, auf dem illegal gefangene Vögel, aber auch andere verbotenen Waren unter den Ladentheken verkauft werden. Das Phänomen ist seit vielen Jahren bekannt, und es hat auch schon vielfach Polizei-Einsätze mit insgesamt Dutzenden verhafteten Personen gegeben. Nach einem erneuten Hinweis von Mitarbeitern der vom Komitee gegen den Vogelmord finanziell unterstützten Gruppo Adorno hat die Forstpolizei bei einer Kontrolle auf dem Markt nun vier Personen beim Verkauf von frisch gefangenen Stieglitzen (Foto) und Zeisigen erwischt. 20 Wildvögel konnten dabei sichergestellt werden. Für unsere Mitglieder und die Polizisten keine ganz ungefährliche Angelegenheit, denn Palermo gilt nicht zu Unrecht als ein Schwerpunkt des organisierten Verbrechens in Italien. Weitere Aktionen sind geplant.


20.03.2024, Malta: Vogelfänger in Handschellen abgeführt

Handschellen für einen Vogelfänger auf Maltas Nachbarinsel Gozo
Handschellen für einen Vogelfänger auf Maltas Nachbarinsel Gozo

Maltesische Polizei greift durch: In den letzten Tagen haben wir auf Maltas kleiner Nachbarinsel Gozo 9 Vogelfänger beim Finkenfang überführt. Malta gilt eigentlich als relativ lasch im Umgang mit dem illegalen Vogelfang. Dass die Polizei aber auch anders kann, zeigt ein Fall unweit von Zebugg, bei dem ein von uns erwischter Wilderer wegen Fluchtgefahr in Handschllen abgeführt wurde. Unser gestern dazu veröffentlichtes Video (auch zu sehen auf unserer Internetseite komitee.de) ist auf Malta innerhalb weniger Stunden Tausende Male angesehen worden - der Abschreckungseffekt dürfte erheblich sein.

Das Video finden Sie hier.


19.03.2024, schon 27 Wilderer auf Malta erwischt

Polizei kontrolliert eine Fangstelle. Im Hintergrund die Basilika ta´Pinu, das Wahrzeichen der Insel Gozo
Polizei kontrolliert eine Fangstelle. Im Hintergrund die Basilika ta´Pinu, das Wahrzeichen der Insel Gozo

Komitee und Polizei gehen gegen Vogelfänger auf Malta vor – schon 27 Fangplätze stillgelegt, Mornells, Goldregenpfeifer und Ortolane beschlagnahmt. In den letzten zwei Wochen hat die Polizei aufgrund unserer Hinweise 27 illegale Fangstellen mit insgesamt 33 Schlagnetzen stillgelegt und dabei 263 Vögel sichergestellt. Der bislang größte Fall unseres diesjährigen Frühlingseinsatzes ereignete sich in der Kleinstadt Siggiewi, bei dem die Polizeibeamten am 19. März drei Netze und eine riesige Sammlung mit 107 lebenden Vögeln fand. Neben Mornell- und Goldregenpfeifern wurden zahlreiche andere Singvögel, darunter Rotkehlpieper, Ortolane, Kurzzehenlerchen sowie verschiedene Ammern, u.a. eine Waldammer und Finken beschlagnahmt. Unsere Frühlingseinsätze auf Malta laufen noch bis Ende April.


16.03.2024, Erfolg in Italien: Alpenpässe werden jagdfrei!

Die für den Vogelzug wichtigen Alpenpässe in der Lomabrdei werden künftig jagdfrei sein!
Die für den Vogelzug wichtigen Alpenpässe in der Lomabrdei werden künftig jagdfrei sein!

Seit Jahrzehnten kämpfen unser Partnerverband LAC und wir für die Umsetzung einer EU-Regelung, nach der wichtige Routen für Zugvögel geschützt sein müssen. Dazu gehören zweifellos viele Gebirgspässe in den Alpen. Schon vor 20 Jahren hat ein Gericht auf Klage der LAC entschieden, dass 42 dieser Pässe jagdfrei sein müssen. Seither verschleppt die jagdfreundliche Regierung der Lombardei mit immer neuen Ausflüchten die Umsetzung dieses Urteils, trotz zahlreicher weiterer Verfahren und Urteile zugunsten der Zugvögel. Nun hat das Verwaltungsgericht in Mailand der lombardischen Regierung wegen jahrlanger Untätigkeit einen Sonderbeauftragten mit weitreichenden Vollmachten auf´s Auge gedrückt. Er setzt nun den Schutz der 42 Alpenpässe durch – in 150 Tagen, also pünktlich zum Beginn der Jagdsaison, müssen sie jagdfrei sein! Dutzende Jagdhütten müssen hierfür abgerissen bzw. aufgegeben werden, tausende Jäger werden ihr Jagdgebiet verlieren, damit künftig Rotkehlchen, Feldlerchen, Drosseln und Finken unbeschadet die Höhenzüge der Alpen überqueren könne. Ein besonders großer Dank an die LAC für die unermüdliche und teils gefährliche Arbeit!


15.03.2024, Jagd auf Störche im Nordlibanon:

Dieser geschossene Weißstorch wurde von unsere Teams mit schwersten Verletzungen gefunden und zum Tierarzt gebracht (Archivbild 2023)
Dieser geschossene Weißstorch wurde von unsere Teams mit schwersten Verletzungen gefunden und zum Tierarzt gebracht (Archivbild 2023)

Die wichtigste Zugroute für eurasische Weißstörche, die südlich der Sahara überwintern, ist der Korridor im östlichen Mittelmeerraum. Jedes Jahr fliegen mehr als 530.000 Störche entlang des Nils, der Levante und passieren den Bosporus, um schließlich ihre Brutgebiete zu erreichen. Nicht alle Störche schaffen es nach Hause, denn im Libanon werden sie von Wilderern mit Schrotflinten und automatischen Waffen zu Tausenden unter Beschuss genommen. Aktuell haben wir ein Komitee-Team vor Ort und führen mit unseren Partnerverbänden @SNPL und @MESHC in den wichtigsten Durchzugsgebieten Kontrollen durch. Die Teammitglieder konnten bereits illegale Abschüsse dokumentieren und haben die Belege an die libanesischen Sicherheitskräfte und die zuständige Umweltstaatsanwaltschaft gemeldet. In den meisten Fällen werden die Wilderer von der Anwesenheit unseres Teams abgeschreckt. Die in den letzten Tagen durchziehenden Storchentrupps waren glücklicherweise zu hoch und deswegen außer Reichweite von Schusswaffen.


11.03.2024, Schlingen auf Sardinien

Rotkehlchen gehören auf Sardinien zu den häufigsten mit Schlingen gefangenen Vögeln.
Rotkehlchen gehören auf Sardinien zu den häufigsten mit Schlingen gefangenen Vögeln.

In den letzten Wochen war ein Komitee-Team auf der italienischen Mittelmeerinsel Sardinien im Einsatz, um gegen den illegalen Vogel- und Säugetierfang mit Schlingen vorzugehen. Während unseres mehrwöchigen Einsatzes konnte unser italienisch-spanisch-englisches Team gemeinsam mit der Polizei eine Wildererbande überführen. Insgesamt wurden 35 Drahtschlingen für Säugetiere, 55 Schlingen für Singvögel und 2 Netze beschlagnahmt. Das Komitee gegen den Vogelmord (CABS) führt mit seinen italienischen Partnerverbänden seit 1995 jährlich mehrere Vogelschutzcamps auf der Insel durch, um den Vogelfang mit Netzen und Schlingen zu verhindern. Seitdem geht die Wilderei dort merklich zurück. Der Fang mit Schlingen ist durch unsere Einsätze weitgehend zum Erliegen gekommen. Wo wir früher routinemäßig mehr als 20.000 Schlingen gefunden haben, sind es heutzutage oft weniger als 500.


09.03.2024, Eure Hilfe für Zugvögel

Mönchsgrasmücke in Netz auf Zypern. Der Vogel wurde gerettet.
Mönchsgrasmücke in Netz auf Zypern. Der Vogel wurde gerettet.

Anfang März brechen viele Zugvögel auf, um ihre Brutgebiete zu erreichen. Bereits jetzt haben vielerorts Singdrosseln, Feldlerchen und Rotkehlchen ihre Reviere bei uns besetzt, Zilpzalpe und Mönchsgrasmücken folgen in Kürze. Der Heimzug ruft im Mittelmeerraum Tausende Vogelfänger und Wilderer auf den Plan, die dort ihre Fangstellen vorbereiten. Daher starten nun auch unsere Frühlings-Vogelschutzcamps. Einige Teams sind dort bereits ein paar Tage im Einsatz und konnten schon die ersten Vogelfänger aufspüren und mit der Polizei überführen. Auf Zypern geht es an diesem Wochenende los, als Nächstes starten unsere Einsätze auf Malta und später in Griechenland und Süditalien. Trotz der angespannten Lage werden wir auch in diesem Jahr mit einem lokalen Team im Libanon aktiv sein. Bis Mitte Mai führen wir insgesamt 9 Camps und kleinere Aktionen durch und erwarten dafür etwa 60 ehrenamtliche Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ganz Europa. Mit einer Spende könnt ihr unsere Einsätze während dieser wichtigen Zeit für Zugvögel unterstützen. Jeder Euro hilft!

Zu unseren Spendenkonten oder unserer PayPal-Seite gelangen Sie hier.


08.03.2024, Wintereinsätze in Norditalien abgeschlossen

Dieser männliche Bergfink wurde als illegaler Lockvogel bei einem Wilderer in Italien beschlagnahmt.
Dieser männliche Bergfink wurde als illegaler Lockvogel bei einem Wilderer in Italien beschlagnahmt.

Mit dem Abzug überwinternder Vogelarten, wie Wacholder- und Rotdrosseln oder Bergfinken aus den Südalpen sind auch unsere Wintereinsätze in der Region zu Ende gegangen. Bei den Kontrollen, die über mehrere Wochen verteilt stattfanden, wurden schließlich drei Wilderer von der Polizei überführt. Zwei der Männer hatten mehrere Meter lange Stellnetze auf Berghängen aufgestellt, während eine dritte Person neben einem Netz auch bei der Jagd außerhalb der zugelassenen Jagdzeit mit einem elektronischen Lockgerät und auf geschützte Arten erwischt wurde. Zwei der Männer sind Wiederholungstäter und wurden bereits in den letzten Jahren von unseren Teams beim Vogelfang erwischt. Insgesamt konnten die Beamten 19 Netze, ein Lockgerät, einige Schlagfallen sowie mehrere lebende und frisch tote Finken beschlagnahmen. In diesem Winter blieb ein größerer Zustrom von Vögeln in die Südalpen aus, der auch einen schlagartigen Anstieg der Wilderei bedeutet hätte. Trotzdem zeigen die Überführungen, insbesondere von zwei Wiederholungstätern, dass Winterfang weiterhin unsere Aufmerksamkeit erfordert.


07.03.2024, Illegale Greifvogelverfolgung in Deutschland

Das Sperberweibchen hatte großes Glück. Es überlebte und konnte mittlerweile wieder ausgewildert werden.
 Nature Support e. V.  
Das Sperberweibchen hatte großes Glück. Es überlebte und konnte mittlerweile wieder ausgewildert werden.

Ende letzter Woche meldete die Wildvogelhilfe Saalekreis einen aktuellen Fall von Greifvogelverfolgung bei Merseburg (Sachsen-Anhalt). Ein Taubenzüchter hatte ein sogenanntes Tellereisen auf dem Dach eines Gebäudes in mehreren Metern Höhe aufgestellt, aktiviert und damit nachweislich einen Mäusebussard und einen Sperber gefangen. Der Sperber konnte von der Feuerwehr befreit werden und wurde in die Vogelklinik nach Leipzig gebracht. Der Greifvogel hatte extremes Glück, denn nur leicht verletzt konnte er nach einer Behandlung von der Greifvogelhilfe Nature Support e.V. mittlerweile wieder ausgewildert werden. Das Tellereisen wurde von der Polizei beschlagnahmt und der namentlich bekannte Täter angezeigt. Die Verwendung von Tellereisen ist wegen ihrer besonders tierquälerischen Wirkung bereits im Jahr 1995 von der EU in allen Mitgliedsstaaten verboten worden.


04.03.2024, Ebay beendet den Verkauf von Greifvogelfallen

Habichtfangkörbe werden fast ausnahmslos für den Greifvogelfang verwendet. Auf den Seiten von Ebay Deutschland können sie nun nicht mehr verkauft werden.
Habichtfangkörbe werden fast ausnahmslos für den Greifvogelfang verwendet. Auf den Seiten von Ebay Deutschland können sie nun nicht mehr verkauft werden.

Auf der deutschen Seiten der Online-Plattform Ebay dürfen Verkäufer keine Habichtfangkörbe mehr verkaufen. Die Firma reagiert damit auf die Ergebnisse einer Untersuchung des Komitees gegen den Vogelmord, in der die Seite als der mit Abstand größte Marktplatz für Habichtfangkörbe in Deutschland identifiziert wurde. Wie unsere Berechnungen zeigen, wurden in den letzten Jahren mindestens 1.232 Habichtfangkörbe allein über Ebay erkauft, im Schnitt 248 pro Jahr. Als Anbieter traten rund ein Dutzend verschiedene Händler für Jagdausrüstung sowie Tauben- und Geflügelzuchtbedarf in Erscheinung. Wie viele Greifvögel mit den verkauften Habichtfangkörben bereits illegal gefangen wurden, ist unbekannt. Klar ist jedoch: Alle in Deutschland heimischen Greifvögel genießen eine ganzjährige gesetzliche Schonzeit. Wildlebende Vögel dürfen nicht gefangen, getötet oder verletzt werden. Das Problem: Anders als ihre Verwendung sind Besitz und Verkauf solcher Fallen in Deutschland nicht verboten und die Gesetzeslücke zu schließen, dauert Jahre. Ebay hat sofort reagiert und die Greifvogelfallen aus dem Sortiment genommen, Amazon hat sich bisher leider nicht gemeldet, dort werden weiterhin Habichtfangkörbe angeboten. Das Komitee hat auch das Bundesumweltministerium auf die fehlenden Besitz- und Verkaufsverbote für Habichtfangkörbe und Tellereisen aufmerksam gemacht und gefordert, dass die Gesetzeslücke – ähnlich wie bei den Himmelslaternen geschehen – umgehend geschlossen wird. Lesen Sie unsere Studie hier.


01.03.2024, Wintervogelschutzcamp auf Zypern abgeschlossen – 22 Wilderer überführt

Knapp 50 Vögel wurden von unseren Teams aus Fangnetzen befreit, u.a. diese Singdrossel.
Knapp 50 Vögel wurden von unseren Teams aus Fangnetzen befreit, u.a. diese Singdrossel.

 Nach knapp acht Wochen haben wir unseren diesjährigen Wintereinsatz auf Zypern beendet. Unsere Aktionen zielen neben dem Vogelfang mit Netzen auch auf den Abschuss von geschützten Arten sowie die weit verbreitete Verwendung von illegalen elektronischen Lockanlagen ab. Nachdem Mitte Januar die Fangaktivität mit dem Zuzug von überwinternden Drosseln auf der Insel deutlich angestiegen ist, hat sich die Situation im Februar wieder beruhigt. Nach unseren Hinweisen konnte die Jagdaufsicht und die Polizei vor Ort insgesamt 22 Wilderer auf frischer Tat überführen (7 Vogelfänger und 15 Jäger, die entweder geschützte Arten geschossen hatten oder Lockgeräte benutzten). Insgesamt wurden von den Beamten 36 Netze sowie 35 Lockgeräte beschlagnahmt. 47 frisch gefangene Vögel wurden von uns aus den Netzen befreit. Wir bedanken uns bei Vogelschützerinnen und Vogelschützern aus England, Deutschland, Italien und Slowenien für ihre Teilnahme an dem körperlich und mental herausfordernden Vogelschutzcamp. In wenigen Wochen reisen einige von ihnen bereits wieder zurück nach Zypern, denn dann startet unser Frühlingseinsatz.


27.02.2024, Vogelschutz auf Sardinien

Mitarbeiterin des Komitees gegen den Vogelmord beim Abbau von Rosshaarschlingen auf Sardinien.
Mitarbeiterin des Komitees gegen den Vogelmord beim Abbau von Rosshaarschlingen auf Sardinien.

Im Winter werden in den Wäldern der italienischen Mittelmeerinsel mit Netzen und Schlingen illegal Vögel gefangen. Erdbeerbäume, ein mediterranes Gehölz, fruchten aktuell und bieten viel Nahrung für überwinternde Drosseln und andere Singvögel. Die Schlingen werden von den Vogelfängern meist neben den Beeren oder am Boden aufgestellt und ersticken die Vögel, wenn sie versuchen an die Nahrung zu kommen. Betroffen sind überwiegend Drosseln wie Amseln, Sing- und Rotdrosseln, aber auch Meisen, Rotkehlchen und Grasmücken verenden in den brutalen Fallen. Regelmäßig finden wir auch Drahtschlingen zum Fang von Wildschweinen, sardischen Hirschen (eine gefährdete Unterart des Rothirsches) oder Füchsen. Netze werden vor allem auf Bergrücken aufgestellt, um Drosseln und Grasmücken zu fangen. Die Vögel werden anschließend an private Abnehmer oder an Metzgereien und Restaurants verkauft. Aktuell führt ein Team des Komitees gegen den Vogelmord auf Sardinien Kontrollen durch, um nach Fangstellen zu suchen.


23.02.2024, Unsere Anti-Wilderei-Einsätze in Norditalien laufen

Mitglieder des Komitees gegen den Vogelmord (CABS) bei Kontrollen in den italienischen Alpen im Februar 2024.
Mitglieder des Komitees gegen den Vogelmord (CABS) bei Kontrollen in den italienischen Alpen im Februar 2024.

Diese Woche führt ein Komitee-Team in den Südalpen Kontrollen durch, um im bergigen Terrain nach illegalen Fangplätzen zu suchen. Während des Spätwinters haben es Wilderer in der Region vor allem auf Drosseln (insbesondere Wacholderdrosseln) und Finken abgesehen, die vor Ort aus Nordeuropa kommend, überwintern. Dabei benutzten sie häufig kleine Schlagnetzfallen, Stellnetze oder Käfigfallen. Lebend gefangen werden die Drossel als lebende Lockvögel für die Zugvogeljagd verwendet, die meisten Finken hingegen landen als saisonale „Delikatesse“ oft direkt auf den Tellern. Unser Team hat bisher mehrere aktive Fangstandorte gefunden, die den Strafverfolgungsbehörden gemeldet wurden – drückt uns und den Börden also die Daumen! In der kommenden Woche werden wir über die Ergebnisse der Einsätze dann berichten.


20.02.2024, Anti-Wilderei-Einsatz im Osten Spaniens

Bei den Einsätzen wurden zwei Schlagnetze von den Polizeibeamten beschlagnahmt.
Bei den Einsätzen wurden zwei Schlagnetze von den Polizeibeamten beschlagnahmt.

In den letzten zwei Wochen hat ein Team des Komitees gegen den Vogelmord (CABS) in der ostspanischen Provinz Alicante mehrere Kontrollen von Fangplätzen durchgeführt. Dabei wurden von unseren Vogelschützerinnen und Vogelschützern rund 50 Stellen auf Aktivitäten geprüft. An fünf aktiven Standorten wurden fangbereite Schlagnetze und frische Lockmittel gefunden. An zwei dieser Stellen gelang es den Beamten der Regionalpolizei von Alicante, nach unseren Hinweisen zwei Vogelfänger auf frischer Tat zu überführen und ihre Netze zu beschlagnahmen. Die offenen Stellen werden wir natürlich weiter im Blick behalten. Viele Fangstellen blieben in diesem Winter verwaist, das hatte sich in den letzten Jahren bereits angedeutet und ist eine besonders schöne Entwicklung für den Vogelschutz in der Region.


16.02.2024, Attacke auf das italienische Naturschutzrecht

Jäger auf der Zugvogelpirsch
Jäger auf der Zugvogelpirsch

Rechtspopulisten wollen das Jagdgesetz aufweichen: Ungeachtet der Versuche seitens der Europäischen Union, Italien zur Umsetzung von Maßnahmen gegen die weit verbreitete Wilderei zu bewegen, hat die rechtsextreme Lega (früher „Lega Nord“) einen Gesetzentwurf vorgelegt, der den Naturschutz untergräbt und die Jagd noch weiter fördert. In dem Papier zur Novelle des Jagdgesetzes ist unter anderem die Ausweitung der Jagd von jetzt 5 auf 7 Wochentage vorgesehen (aktuell ruht die Jagd – europaweit einzigartig – an allen Dienstagen und Freitagen) sowie unter Einsatz aktuell noch verbotener Wärmebildkameras. Auch die Jagd in Schutzgebieten soll erlaubt und die Jagdsaison verlängert werden, zudem soll die Kontrolle von Zuchtringen bei Lockvögeln eingeschränkt werden. Besonders perfide ist der Plan, das Klagerecht der Naturschutzverbände massiv zu beschneiden. Zusammen mit seinen italienischen Partnerverbänden hat das Komitee gegen den Vogelmord eine Kampagne gegen die Torpedierung des Naturschutzrechtes gestartet – eine Protestaktion in Italien ist bereits angelaufen.


13.02.2024, Gesamtergebnis Einsätze 2023

Mehr Fallen eingesammelt und mehr Wilderer überführt - Korrektur Gesamtergebnis 2023: Wir haben die Ergebnisse unserer Einsätze im Jahr 2023 abschließend digitalisiert und die Daten der letzten Aktionen zwischen Weihnachten und Neujahr nachgetragen. Jetzt können wir Euch das korrigierte Gesamtergebnis präsentieren. Die Zahlen unterscheiden sich teils erheblich von dem, was wir am 17.12. hier veröffentlicht hatten. Im Jahr 2023 haben wir 330 Wilderer überführt (nicht 314, wie gemeldet). Dabei wurden 2.283 Vogelfallen (nicht 1.583), 457 Fangnetze (nicht 437) und 196 elektronische Lockgeräte (nicht 195) beschlagnahmt. Bei den Leimruten (4.102) hat sich nichts geändert, auch die Zahl der sichergestellten Flinten (80 Stück) und freigelassenen Vögel (2.832) ist gleich geblieben. Die Zahlen belegen eindrucksvoll, wie erfolgreich unsere Teams im letzten Jahr waren und dass wir sogar mehr erreicht haben, als zunächst gedacht!


09.02.2024, Gleich zwei Nilflughunde (Rousettus aegyptiacus) auf Zypern gerettet

Gleich zwei Nilflughunde wurden von unserem Team auf Zypern in einem Netz gefunden.
Gleich zwei Nilflughunde wurden von unserem Team auf Zypern in einem Netz gefunden.

 Die Mittelmeerinsel ist der einzige Ort der EU, wo diese Fledermausart vorkommt. Allerdings sind ihre Bestände seit der Jahrtausendwende stark zurückgegangen und werden heute auf nur noch weniger als 1.100 Individuen geschätzt. Nun konnte unser Komitee-Team auf Zypern erneut zwei Nilflughunde aus einem Stellnetz befreien. Während unsere Bird Guards damit beschäftigt waren, Vögel aus dem Netz zu befreien, fielen ihnen die beiden unbefiederten Fänglinge auf. Die verhedderten Fledermäuse mit einer Spannweite von rund 60 cm konnten mit viel Geschick aus dem Netz befreit werden, ohne dass ihre empfindlichen Flughäute dabei beschädigt wurden. Glücklicherweise waren beide Tiere dabei recht entspannt und wurden anschließend an einer sicheren Stelle in die Freiheit entlassen. In den letzten beiden Jahren wurden bereits Nilflughunde von unseren Teams in Netzen gefunden. Offenbar stellen diese nicht nur für Vögel ein ernsthaftes Problem dar, sondern gefährden auch den Fortbestand Europas einziger Flughundart.


08.02.2024, Deutschland - mehr als 100 Höckerschwäne illegal verkauft

Komitee-Mitrarbeiter bei der Recherche zu dem Fall
Komitee-Mitrarbeiter bei der Recherche zu dem Fall

Ein Mitarbeiter des Sächsischen Landesamtes für Umwelt (LfULG) hat jahrelang einen umfangreichen illegalen Handel mit dem Fleisch geschossener Höckerschwäne betrieben. Eine entsprechende Anzeige wurde heute durch das Komitee gegen den Vogelmord bei der Unteren Jagdbehörde des Landkreises Bautzen gestellt. Der Beschuldigte steht unter Verdacht seit 2016 mehr als 100 von ihm erlegte Höckerschwäne geschlachtet und deren geräuchertes Brustfleisch illegal an Gourmets in einem Online-Forum verkauft zu haben. Bei dem Mann handelt es sich um einen Jagdscheininhaber, der zuletzt Anfang des Monats "geräucherte Schinken aus Schwanenbrust" zum Verkauf angeboten hatte. Unsere Pressemeldung und weitere Informationen finden Sie hier:

Mehr als 100 Höckerschwäne zerlegt und illegal verkauft: Behörde ermittelt gegen Jäger aus der Oberlausitz


07.02.2024, Notorischer Wiederholungstäter in den italienischen Alpen überführt

Bei dem Wilderer wurden zahlreiche tote Vögel sichergestellt, darunter Berg- und Buchfinken.
Bei dem Wilderer wurden zahlreiche tote Vögel sichergestellt, darunter Berg- und Buchfinken.

Im Norden der italienischen Provinzhauptstadt Brescia hat ein Komitee-Team einen besonders hartnäckigen Wilderer überführt. Der Mann hatte vier illegale Netze zum Fang von Singvögeln aufgestellt. Nach unserem Hinweis an die Polizei haben sich die Beamten auf die Lauer gelegt und den Täter bei der Kontrolle der Fanggeräte erwischt. Bei einer Hausdurchsuchung wurden mehrere tote Vögel - darunter 4 Bergfinken und ein Buchfink (siehe Foto) - sowie mehr als ein Dutzend weitere Netze und tote Vögel gefunden und sichergestellt. Der kriminelle Wilderer ist kein Unbekannter - er betreibt im Umfeld seines Wohnortes zusammen mit Komplizen ein ausgedehntes Netzwerk verschiedener Fangstellen. Im Rahmen der Vogelschutzcamps wurden er und weitere Personen seit dem Jahr 2009 bereits vier Mal überführt. Dass der Mann dennoch weitermacht, ist nicht nur ein Hinweis auf die zum Teil zu geringen Strafen, sondern auch auf die enormen Gewinnspannen, die mit illegal getöteten Singvögeln immer noch erzielt werden können. Allerdings sind auch wir hartnäckig und werden weiterhin einen Blick auf die Gegend haben!


05.02.2024, Abschluss der Einsätze gegen die illegale Wasservogeljagd im Delta des Po

Die Seen und Lagunen rund um Venedig sind neben einem wichtigen Überwinterungsgebiet auch ein beliebtes Jagdgebiet für Wasservogeljäger.
Die Seen und Lagunen rund um Venedig sind neben einem wichtigen Überwinterungsgebiet auch ein beliebtes Jagdgebiet für Wasservogeljäger.

Die Lagunen an der Adria südlich von Venedig (Norditalien) gehören zu den bedeutendsten Feuchtgebieten Europas und bilden das Überwinterungsgebiet von mehreren Millionen Enten und Gänsen. Obwohl das Gebiet durch mehrere Naturreservate geschützt sein sollte, ist die Jagd auf die Überwinterer in weiten Teilen erlaubt. Immer wieder kommen dabei auch illegale elektronische Lockgeräte zum Einsatz, die Weitläufigkeit des Gebiets und ein Labyrinth aus Gräben, Flussarmen und Seen machen die Arbeit besonders schwierig. Seit Jahresbeginn haben Komitee-Teams gemeinsam mit der italienischen Polizei und LIPU mehrere Einsätze durchgeführt und insgesamt 11 Jäger bei der Benutzung von illegalen Lockgeräten, dem Abschuss von geschützten Arten und der Verwendung von nicht genehmigten Waffen überführt. 12 weitere Jäger wurden wegen der Nutzung von mittlerweile verbotener Bleimunition in Feuchtgebieten angezeigt.


03.02.2024, Erfolgreiche Aktion auf Zypern

Aus einem Fangnetz gerettete Singdrossel (Zypern Februar 2024)
Aus einem Fangnetz gerettete Singdrossel (Zypern Februar 2024)

Das britische Militär unterhält auf der Mittelmeerinsel riesige Übungsgebiete, in denen Wilderer gerne ihr Unwesen treiben. Sie sind zypriotische Staatsbürger, die nachts unbemerkt über die Grenze schleichen und in den unbewohnten Militärgebieten Vögel fangen. Zusammen mit der britischen Militärpolizei haben wir nun in drei Nächten konzertierte Aktionen gegen den Vogelfang durchgeführt. Dabei wurden vier Täter in flagranti beim Aufstellen von Fangnetzen für Singdrosseln erwischt. Zwei Männer konnten zunächst fliehen, wurden aber nach einer Verfolgungsjagd gestellt - sie kamen in Gewahrsam und ihr Fahrzeug wurde beschlagnahmt. Insgesamt konnten 13 Netze sichergestellt und 4 Vögel (2 Singdrosseln, 1 Rotkehlchen und 1 Schwarzkehlchen) befreit werden. Ein großer Dank geht nicht nur an das unermüdliche Komitee-Team, das jetzt schon seit einem Monat jeden Tag im Einsatz ist, sondern vor allem auch an die wirklich gute britische Polizei!


31.01.2024, Stieglitzfänger am Vesuv geschnappt

Team aus Polizei, LIPU und Komitee nach der Hausdurchsuchung nahe des Vesuvs in der Region Kampanien.
Team aus Polizei, LIPU und Komitee nach der Hausdurchsuchung nahe des Vesuvs in der Region Kampanien.

Bei einer Hausdurchsuchung der italienischen Polizei mit der LIPU und einem Aktiven des Komitees gegen den Vogelmord (CABS) nahe der Ortschaft Somma Vesuviana, direkt am Nordhang des Vesuvs (Region Kampanien), wurde Anfang der Woche ein 60-jähriger Mann wegen des Fangs und Besitzes von geschützten Arten überführt. Bei der Durchsuchung seines Hauses wurden insgesamt 10 frisch gefangene Stieglitze beschlagnahmt. Die Vögel sind im gesamten Mittelmeerraum und darüber hinaus beliebte Stubenvögel und werden deswegen in vielen Ländern illegal gefangen und verkauft. Diese 10 Vögel sind mittlerweile wieder in der Freiheit. Der Mann wurde wegen des Besitzes geschützter Arten und Wilderei angezeigt.


30.01.2024, Zypern

Stellnetz auf Zypern.
Stellnetz auf Zypern.

Jäger und Vogelfänger-Demo gegen hohe Strafen: Während das gerade auf Zypern eingesetzte Komitee-Team in den letzten zwei Wochen einen enormen Anstieg des Vogelfangs mit Netzen von 0 auf 26 Fälle festgestellt hat und die Zahl der Jagdverstöße immer mehr zunimmt, haben die Jäger und Vogelfänger am vergangenen Samstag gegen unsere Arbeit demonstriert. Bei der Veranstaltung in der Stadt Aradippou forderten Redner geringere Geldstrafen für die Verwendung der verbotenen elektronischen Lockgeräte und sogar eine Genehmigung des Vogelfangs mit Leimruten. Es wurden auch Forderungen laut, die nach EU-Recht verbotene Frühlingsjagd auf bedrohte Turteltauben zu erlauben. Wie bei ähnlichen Aufmärschen in den Vorjahren stand das Komitee gegen den Vogelmord im Fokus polemischer Attacken der Jagdfunktionäre und Vogelfang-Lobbyisten. Angesichts der dreisten Forderungen nach einer Quasi-Abschaffung von EU-Umweltrecht auf Zypern hat das Komitee heute die Regierung in Nikosia aufgefordert, den Kampf gegen die Wilderei zu verstärken sowie Jagdaufsicht und Strafverfolgungsbehörden zu stärken. Dass wir uns von den Einschüchterungsversuchen nicht beeindrucken lassen, zeigen unsere aktuellen Zahlen: Seit Anfang Januar haben wir bereits 18 Wilderer überführt und 30 Netze abgebaut!

Unsere Pressemeldung auf Englisch und Griechisch finden Sie jeweils unter den Links. 


27.01.2024, Vogelfänger von Minden-Lübbecke überführt

WDR-Journalist beim Interview mit dem mutmaßlichen Täter
WDR-Journalist beim Interview mit dem mutmaßlichen Täter

In dem Fall der Greifvogelfalle, die wir am Mittwoch zusammen mit der Polizei unweit von Stemwede (Kreis Minden-Lübbecke/Nordrhein-Westfalen) stillgelegt haben - wir berichteten gestern - gibt es eine überraschende neue Entwicklung. Gestern Nachmittag (26.1.) war ein Kamerateam des WDR vor Ort und hat den mutmaßlichen Täter zufällig angetroffen. Der Mann ist der Bruder des Jagdpächters und hat vor laufender Kamera zugegeben, die Falle zum Fang von Krähen benutzt zu haben. Gefangene Greifvögel würde er freilassen. Das Geständnis wurde in der WDR-Lokalzeit Ostwestfalen-Lippe gestern Abend zur besten Sendezeit ausgestrahlt.


26.01.2024, Illegale Greifvogelfalle bei Lübbecke entdeckt

Polizeibeamter bei der Dokumentation der Greifvogelfalle bei Lübbecke
Polizeibeamter bei der Dokumentation der Greifvogelfalle bei Lübbecke

Nach einem Hinweis des Komitees gegen den Vogelmord haben Polizeibeamte am Mittwoch in der Gemeinde Stemwede (Kreis Minden-Lübbecke, NRW) eine Anlage für den Fang geschützter Habichte und anderer Greifvögel stillgelegt. Die rund fünf Kubikmeter große Leiterfalle ähnelt einer Voliere und funktioniert nach dem Prinzip einer Reuse. Um Vögel in die Falle zu locken, waren ein totes Huhn sowie kiloweise Schlachtabfälle als Köder verwendet. Als Motiv werden jagdliche Interessen vermutet, denn in unmittelbarer Nähe befinden sich ein Hochsitz, eine frisch befüllte Fasanenfütterung und zwei aktive Fuchsfallen. Da die Vogelfalle dort augenscheinlich schon seit Jahren stand, kann sie den zuständigen Jagdausübungsberechtigten nicht verborgen geblieben sein. Die Polizei konnte mehrere Beweismittel sicherstellen, die nun ausgewertet werden und hoffentlich Hinweise auf den oder die Täter bringen. Wer im Bereich des Desteler Weges in Stemwede verdächtige Beobachtungen gemacht hat oder sonstige Hinweise zu den Tätern geben kann, wird gebeten, sich mit der Polizeiwache in Lübbecke oder mit uns in Verbindung zu setzen.


21.01.2024, Aktionen gegen die illegale Wasservogeljagd in Norditalien

Während der Aktionen in den letzten zwei Wochen wurden 40 illegal geschossene Krickenten beschlagnahmt.
Während der Aktionen in den letzten zwei Wochen wurden 40 illegal geschossene Krickenten beschlagnahmt.

In den letzten zwei Wochen haben Komitee-Teams zusammen mit der italienischen Polizei in den Feuchtgebieten an der Flussmündung des Po und in den Lagunen von Venedig die Wasservogeljagd kontrolliert. In der kaum zugänglichen Wasserlandschaft gehen tausende Jägern auf die Vogelpirsch, weite Bereiche der Seen und Altarme sind mit Jagdhütten zugebaut. 8 Jäger wurden bei Straftaten erwischt - sie hatten elektronische Lockanlagen in Betrieb bzw. Munition unbeaufsichtigt in ihren Hütten zurückgelassen. Gegen 12 weitere Jäger wurden Verfahren wegen Ordnungswidrigkeiten eröffnet, sie hatten verbotene Bleimunition in den Feuchtgebieten verwendet. Insgesamt 7 Flinten und 40 frisch geschossene Krick- und Stockenenten wurden sichergestellt.


19.01.2024, Zypern - erste Wilderer überführt

Die in einem Stellnetz gefangene Singdrossel konnte von unserem Team auf Zypern befreit werden.
Die in einem Stellnetz gefangene Singdrossel konnte von unserem Team auf Zypern befreit werden.

Unser Winter-Vogelschutzcamp auf Zypern läuft erst seit einer Woche und wir haben bereits 10 Wilderer geschnappt! Die Kältewelle in Mittel- und Osteuropa hat die Drosseln weiter in den Süden gedrängt, statt auf dem Balkan und in Anatolien zu bleiben, sind sie bei ihrem Flug in die milderen Regionen des Mittelmeerraums nun auf Zypern angekommen. Unsere Teams beobachten überall im Südosten der Insel Jäger, die die Zugvögel mithilfe illegaler elektronischer Lockgeräte vor ihre Flinten locken, und auch die Vogelfänger haben auf den Einflug reagiert und Netze gespannt. Die von uns informierte Jagdaufsicht hat in den letzten Tagen insgesamt 17 Lockgeräte und 7 Fangnetze sichergestellt, 13 Singdrosseln wurde lebend befreit. Leider sind die Strafen für die Verwendung der Lockgeräte mit nur 500 € sehr niedrig - für die Zahlung binnen zwei Wochen gibt es sogar ein Skonto und es werden dann nur 375 € fällig. Positiv ist dagegen der Rückgang des Vogelfangs mit Netzen, hier machen sich unsere hartnäckigen Kontrollen inzwischen deutlich bemerkbar.


17.01.2023, Aktionen gegen die Nachtjagd im Libanon

Im Winter gehen im Libanon tausende Zugvogeljäger auf die Drosseljagd. Eine Methode ist weit verbreitet – die Nachtjagd mit Scheinwerfern und elektronischen Lockgeräten. Mit der Kombination lassen sich in guten Zugnächten massenweise Drosseln anlocken und schießen. Bereits im Dezember haben Komitee-Teams mit unseren Partnerverbänden Society for the Protection of Nature in Lebanon und MESHC Anti-Poaching Unit und den Sicherheitskräften im Norden und Zentrum des Libanons in mehreren Nächten Kontrollen durchgeführt. Zusätzlich wurden auch Jäger angezeigt, die Fotos oder Videos dieser Massenabschüsse selbst im Internet hochluden. Insgesamt hat die Polizei acht Männer wegen Verstößen gegen das Jagdgesetz vorgeladen, die ein Bußgeld zahlen mussten. Ein besonders erschreckender Fall ereignete sich bei Zahlé im Bekaa-Tal. Dort hat ein Schütze mindestens 236 Drosseln (vor allem Singdrosseln und Amseln) geschossen, die Vögel vor einer Planierraupe zur Schau gestellt und die Fotos dann auf Social Media veröffentlicht. Nach einer Anzeige des Komitees wurde der Mann verhaftet, musste einen Tag in Gewahrsam verbringen, seine Waffe abgeben und eine Geldstrafe zahlen.


12.01.2024, Wintereinsatz auf Zypern hat angefangen

Auch Amseln werden im Winter auf Zypern gejagt oder mit Netzen oder Leimruten von Wilderern illegal gefangen.
Auch Amseln werden im Winter auf Zypern gejagt oder mit Netzen oder Leimruten von Wilderern illegal gefangen.

Im Winter erreichen große Schwärme nordischer Drosseln den Mittelmeerraum. Jäger und Wilderer stehen dann Gewehr bei Fuß, um den Vögeln auf verschiedene Art und Weise nachzustellen. Auf Zypern gelten vor allem Singdrosseln als beliebte Speise, hier werden sie weit verbreitet ganz legal geschossen und illegal mit Stellnetzen gefangen. Nicht selten werden dafür auch elektronische Lockgeräte benutzt. Auch Leimruten sind hier im Winter in Benutzung, um beispielsweise Amseln, andere Drosseln, Rotkehlchen und letzte Grasmücken oder Rotschwänze zu erbeuten. Um die Jagd zu überwachen und gegen den illegalen Vogelfang vorzugehen, ist aktuell wieder ein Komitee-Team auf der Insel im Einsatz. Über die ersten Ergebnisse werden wir in den kommenden Tagen berichten.


10.01.2024, Grauammer-Erfassung im Süden NRWs

Komitee-Team bei der Suche nach der seltenen Grauammer
Komitee-Team bei der Suche nach der seltenen Grauammer

Abseits der Zugzeiten und der Arbeit gegen den illegalen Vogelfang widmen wir uns gelegentlich auch anderen ornithologischen Aufgaben. Heute zum Beispiel hat ein Team des Komitees gegen den Vogelmord bei einer groß angelegten Grauammer-Zählung mitgeholfen. Die von einigen Stationen des Dachverband Biologische Stationen NRW organisierte und von der Nordrhein-Westfälische Ornithologengesellschaft e.V. - NWO unterstützte Aktion soll Auskunft über die Winterbestände der bedrohten Art geben. Die Grauammer verbringt wegen der milderen Temperaturen und der besseren Futterversorgung durch eigens für sie angelegte Brachflächen mittlerweile nämlich auch auch den Winter in der Zülpicher Börde im Süden Nordrhein-Westfalens. Gemeinsam mit Mitarbeitenden der Biologische Station Bonn / Rhein-Erft waren wir am Vormittag unterwegs - neben einigen Dutzend Grauammern gab es auch noch viele Feldlerchen und Hohltauben sowie einen Merlin, mehrere Kornweihen, einen Wanderfalken und als Highlight eine Sumpfohreule zu beobachten. Eine schöne, aber bei minus 5 Grad durchaus ziemlich kalte Abwechslung!


06.01.2024, Artikel über die Komitee-Aktionen im Libanon

Geschossener Schreiadler im Libanon
Geschossener Schreiadler im Libanon

Im Herbst 2023 hat eine australische Journalistin unser Vogelschutzcamp im Libanon besucht und die Teams mehrere Tage begleitet. Sie hat spektakuläre Einsätzen gegen die Greifvogel-Wilderei an der syrischen Grenze im Norden des Landes ebenso miterlebt wie unsere Arbeit gegen den Singvogelfang mit illegalen Netzen im Süden von Beirut (auf dem Foto eine im Nordlibanon geschossene Schleiereule). Herausgekommen ist ein sehr lesenswerter Artikel in der Zeitschrift der US-amerikanischen Umweltstiftung Earth Island Institut. Der Artikel (in englischer Sprache) ist im Dezember im Earth Island Journal erschienen und jetzt im Internet frei verfügbar:

Overwatch - In Lebanon, a small team of bird lovers is protecting vulnerable species.


03.01.2024, Sardinien - erste Wilderer des Jahres überführt!

Auf Sardinien eingesammelte Drahtschlingen zum Säugetierfang
Auf Sardinien eingesammelte Drahtschlingen zum Säugetierfang

Auf der italienischen Mittelmeerinsel Sardinien haben Mitarbeiter des Komitees gegen den Vogelmord die ersten Wilderer des Jahres überführen können. In den Tagen zwischen Weihnachten und Neujahr war das Team im Einsatz und hat drei Fangstellen gefunden und an die Behörden gemeldet. Diese konnten nun drei Täter dingfest machen - 709 Rosshaarschlingen für den Singvogelfang und 24 Drahtschlingen zum Fang von Hirschen und Wildschweinen wurden abgebaut. Bei einer Hausdurchsuchung bei einem der Täter wurden zudem 103 tiefgefrorene Vögel (vor allem Singdrosseln, Rotkehlchen und Hausrotschwänze) sowie 1.200 vorbereitete Fangschlingen gefunden. Rosshaarschlingen sind brutale Fallen, in denen die Vögel wie bei einem Galgen erdrosselt werden. Sie waren in Europa einst weit verbreitet (der deutsche Name ist "Dohnenstieg"), sind aber inzwischen überall verboten und werden heute nur noch in den französischen Ardennen und auf Sardinien illegal verwendet.


29.12.2023, Gericht verbietet Steinquetschfallen in Frankreich!

Die wohl beste Nachricht des Jahres für den Vogelschutz kommt zuletzt: In Frankreich sind die Steinquetschfallen ab sofort verboten! Eine "tendelle" - so heißen sie auf Französisch - besteht aus mehreren schweren Steinen, von denen einer aufrecht gestellt ist und mit Holzstöcken in Balance gehalten wird. Berührt ein mit Wacholderbeeren angelockter Vogel eines der Stöckchen, bricht die Konstruktion über dem Tier zusammen und erschlägt es. Dieser brutale und buchstäblich steinzeitliche Fallentyp war in Europa einst weit verbreitet und ist bis heute nur in den Cevennen in Südfrankreich zu finden. Obwohl die EU-Vogelschutzrichtlinie den Vogelfang generell verbietet, hat die französische Regierung Jahr für Jahre die Verwendung der Steinquetschfallen erlaubt. Der Trick: Ein Gefälligkeitsgutachten eines jagdfreundlichen Instituts hat der Regierung in Paris bestätigt, dass die Fallen nur jagdbare Vogelarten - nämlich Drosseln - fangen. Mitarbeiter des Komitees gegen den Vogelmord haben aber schon im Jahr 2009 in einer Studie nachgewiesen, dass geschützte Arten (wie etwa die Tannenmeise auf dem Foto) verbreitet getötet werden, erst im Januar und April 2023 gab es weitere Komitee-Recherchefahrten zur Dokumentation der "tendelles". Die Tierschutzorganisation One Voice hat nun gegen die brutale Jagdmethode geklagt und Recht bekommen - der Conseil d´État (das Oberste Verwaltungsgericht) hat entschieden, dass Seinquetschfallen ab sofort verboten sind. Die winterliche Fangsaison hätte noch bis Januar 2024 angedauert. 

Ein großes Dankeschön an One Voice für die ausgezeichnete Arbeit! Wir werden nun Einsätze in die Cevennen planen, um die Einhaltung des Verbots zu überwachen.


21.12.2023, Über 4.000 Leimruten eingesammelt

Das Mönchsgrasmücken-Männchen ist einer von rund 520 Vögeln, den Komitee-Teams in diesem Jahr direkt von Leimruten gerettet haben.
Das Mönchsgrasmücken-Männchen ist einer von rund 520 Vögeln, den Komitee-Teams in diesem Jahr direkt von Leimruten gerettet haben.

Schon in der Antike sind Leimruten für den Fang von Singvögeln verwendet worden. Kleine Zweige werden hierfür mit einer klebrigen Masse bestrichen, auf der die Vögel einfach festkleben. Traditionell wird der Leim aus Misteln oder Pflaumen hergestellt, heute sind aber auch synthetische Kleber auf Erdölbasis in Gebrauch. Dank moderner Gesetze sind Leimruten überall verboten und auch weitgehend verschwunden. Bei unseren Einsätzen finden wir sie noch im Osten Spaniens, wo vor allem Drosseln gefangen werden, sowie auf Zypern und im Libanon, wo überwiegend Langstreckenzieher wie Grasmücken, Schnäpper, Rohrsänger und andere Insektenfresser das Ziel der Wilderer sind. Während unserer Vogelschutzcamps in diesem Jahr haben wir von den 4.102 abgebauten Leimruten rund 520 Vögel befreit.


20.12.2023, Vogelschutzcamps 2024 terminiert

Bird Guard auf Malta
Bird Guard auf Malta

Vogelschutzcamps 2024: Für 23 von insgesamt 30 im nächsten Jahr geplanten Vogelschutzcamps stehen jetzt die Termine fest. Von Spanien im Westen bis Libanon im Osten sind wieder viele Brennpunkte der Wilderei im Mittelmeerraum abgedeckt. An manchen Stellen sind wir nur eine Woche im Einsatz – wie etwa auf den italienischen Inseln Ischia und Ponza – in unseren Schwerpunktgebieten sind wir dagegen wieder die komplette Zugzeit vor Ort. So werden unsere Teams 15 Wochen auf Malta aktiv sein, auf Zypern sind sogar 19 Wochen geplant. Erstmals ist auch ein großes Vogelschutzcamp in Griechenland im Programm. Wer Interesse an einer Teilnahme an unseren Einsätzen hat, muss einiges mitbringen: Eine hervorragende körperliche Fitness, gute Artenkenntnisse, einen Führerschein, ordentliches Englisch und vor allem eine gehörige Portion Mut! Hier finden Sie unseren Einsatzplan


19.12.2023, Für vier italienische Wilderer wird die Vorweihnachtszeit etwas weniger besinnlich

Auch dieser seltene Zitronenzeisig war unter den gefangenen Vögeln.
Auch dieser seltene Zitronenzeisig war unter den gefangenen Vögeln.

Ein Team des Komitees gegen den Vogelmord hat in den letzten Tagen in den Südalpen zwischen Lago Maggiore und Gardasee vier Wilderer überführt. Drei der Männer hatten Fallen für Singvögel aufgestellt, ein Jäger war mit einem verbotenen elektronischen Lockgerät auf der Vogelpirsch. Beamte der lokalen Umwelteinheiten der Carabinieri haben 21 Fangkäfige, 20 Schlagfallen, 5 kleine Schlagnetze und die Lockanlage sichergestellt. 23 Vögel konnten befreit werden - 15 Stieglitze, drei Erlenzeisige, zwei Girlitze sowie je ein Eichelhäher, Kernbeißer und - sehr ungewöhnlich – einen Zitronenzeisig! Unsere Kontrollen in Norditalien gehen noch bis Weihnachten weiter.


18.12.2023, 220 Mal Danke

Unsere Bird Guards auf Malta im Frühling 2023.
Unsere Bird Guards auf Malta im Frühling 2023.

Die Vogelschutzcamps des Komitees gegen den Vogelmord (CABS) wären ohne ehrenamtliche Hilfe gar nicht vorstellbar. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer suchen Fallen und Netze, sichern Beweismaterial, versorgen verletzt aufgefundene Vögel, observieren Wilderer, recherchieren im Internet, aber sie helfen zum Beispiel auch beim Eintüten von Infomaterial oder dem Gegenlesen von Texten. Kurzum: Ohne sie geht's nicht! Im Jahr 2023 haben uns insgesamt 220 Ehrenamtliche aus 14 Nationen unterstützt, die meisten kamen aus Großbritannien, Italien und Deutschland. Sie haben sich Urlaub genommen, die Semesterferien auf unseren Einsätzen verbracht oder ihre Wochenenden investiert und dabei nicht selten ihre Gesundheit riskiert. Euch allen an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön für die aufopferungsvolle Mitarbeit - ihr seid die Besten!


17.12.2023, Unsere Jahresbilanz – über 300 überführte Wilderer im Jahr 2023

Komitee-Mitarbeiter mit einem beschlagnahmten Schreiadler im Libanon.
Komitee-Mitarbeiter mit einem beschlagnahmten Schreiadler im Libanon.

Im Rahmen unserer 29. Vogelschutzcamps haben wir in diesem Jahr 314 Wilderer überführt (letztes Jahr waren es 320). Bei den Aktionen wurden insgesamt 1.583 Vogelfallen, 4.102 Leimruten, 437 Netze, 80 Schrotflinten und 195 elektronische Lockgeräte abgebaut oder mit den Spezialeinheiten der Polizei oder der Jagdaufsicht beschlagnahmt. 2.832 Wildvögel – vom Rotkehlchen bis zum Weißstorch – konnten von unseren 220 ehrenamtlich teilnehmenden Vogelschützerinnen und Vogelschützern direkt aus den Fanggeräten gerettet werden. Die meisten von ihnen sind bereits wieder in Freiheit. Die Zahlen belegen eindrücklich, wie wichtig unsere Arbeit ist und dass wir leider auch noch viel zu tun haben.Wir bedanken uns bei allen Helferinnen und Helfern, die bei uns ihre wertvolle Zeit investieren und sich oft in nicht ungefährliche Situationen begeben, um den Schutz von Zugvögeln voranzubringen. Außerdem gilt unser Dank natürlich auch unseren Spenderinnen und Förderern und den Mitarbeitenden der uns unterstützenden Behörden. Einen genaueren Überblick über unsere diesjährigen Aktivitäten findet ihr in unserem Tätigkeitsbericht, den wir hier veröffentlicht haben. 


16.12.2023, 437 abgebaute Netze im Jahr 2023

Dieses Rotkehlchen wurde bei unseren Aktionen im Mittelmeerraum sicher aus dem Netz befreit befreit.
Dieses Rotkehlchen wurde bei unseren Aktionen im Mittelmeerraum sicher aus dem Netz befreit befreit.

Die Verwendung von Netzen ist eine der am weitesten verbreiteten Methoden des Singvogelfangs. In allen Einsatzgebieten des Komitees spielen sie deswegen eine wesentliche Rolle bei unserer Arbeit gegen die Wilderei. Ihre Benutzung ist mit Ausnahme von Malta überall verboten. Vertikal aufgestellte Stellnetze sind vor allem in Italien, auf Zypern und im Libanon verbreitet, am Boden liegende Schlagnetze findet man auf Malta und in Spanien. Im Jahr 2023 wurden während unserer Aktionen in sieben verschiedenen Ländern insgesamt 437 Netze mit einer Gesamtlänge von über 4.500 Metern gefunden und abgebaut. Kleine Fangstellen z.B. in den italienischen Alpen bestehen oft aus nur einem Netz, größere Anlagen (vor allem im Libanon oder auf Zypern) können oft aus bis zu 20 Stellnetzen bestehen. Über 700 frisch gefangene Vögel wurden in diesem Jahr von uns aus den feinen Maschen befreit und oft noch an Ort und Stelle freigelassen.


15.12.2023, Neues Video zur illegalen Nachtjagd im Libanon veröffentlicht

Leider nur eine von sehr vielen: Illegal im Nordlibanon während der ausufernden Nachtjagd geschossene Zwergohreule.
Leider nur eine von sehr vielen: Illegal im Nordlibanon während der ausufernden Nachtjagd geschossene Zwergohreule.

In diesem Herbst haben Komitee-Teams zusammen mit unseren libanesischen Partnerverbänden SPNL und MESHC und Beamten der Sicherheitskräfte eine Reihe von nächtlichen Kontrollen in einem berüchtigten Wilderei-Hotspot bei Danniyeh im Nordlibanon durchgeführt. Dort treffen sich nachts Wilderergruppen auf Gebirgspässen, um mit lauten elektronischen Lockanlagen und Flutlichtstrahlern nachtziehende Zugvögel wie Ziegenmelker, Eulen oder Wachtelkönige anzulocken und abzuschießen. Die Vögel, die durch die Lichtkegel der Strahler fliegen, werden zusätzlich mit Lasern geblendet, bevor auf die orientierungslosen Tiere geschossen wird. Tagsüber findet man die Spuren des nächtlichen Treibens: Patronenhülsen, Müll, Überreste von toten Vögeln und Lagerfeuer. Während dieser Einsätze sammelten unseren Teams genug Beweismaterial, um mehr als 50 Wilderer von den Beamten verwarnen zu lassen und ihre Jagdutensilien zu beschlagnahmen. Die Informationen wurden anschließend an den zuständigen Richter und den Geheimdienst weitergegeben, die uns versicherten, dass Wiederholungstäter strafrechtlich verfolgt werden. Als Ergebnis unserer Recherchen wurden insgesamt 17 Männer wegen Verstößen gegen das Jagdgesetz überführt und müssen nun mit einer Strafe rechnen.

Das Video finden Sie auf unserem YouTube-Account: Watch here


14.12.2023, 1.100 Schlagfallen in diesem Jahr sichergestellt

Im Frühling dieses Jahres auf Palmarola (Pontinische Inseln, Italien) sichergestellte Schlagfallen.
Im Frühling dieses Jahres auf Palmarola (Pontinische Inseln, Italien) sichergestellte Schlagfallen.

Während Bogenfallen, Leimruten und Netze altertümliche Fanggeräte sind, handelt es sich bei Schlagfallen um eine moderne Erfindung. Die kleinen Metallgeräte funktionieren wie eine Mausefalle – sie werden mit einer Insektenlarve beködert und brechen den Vögeln beim Zuschlagen das Genick. Das erste Mal haben wir Schlagfallen in den 1980er Jahren in Süditalien gefunden, inzwischen sind sie auch im Norden des Landes sowie in Spanien und Südfrankreich anzutreffen. Im östlichen Mittelmeerraum haben sie die Wilderer zum Glück noch nicht für sich entdeckt. Gefangen werden überwiegend Langstreckenzieher unter den Insektenfressern. In Süditalien sind Braunkehlchen, Gartenrotschwänze, Nachtigallen und Steinschmätzer die bevorzugte Beute der Vogelfänger, im Norden Italiens Rotkehlchen und Trauerschnäpper, in Spanien Wiesen- und Baumpieper. Durch unsere Einsätze nimmt die Verwendung von Schlagfallen mittlerweile wieder überall ab, dennoch konnten wir im Jahr 2023 immer noch 1.108 der illegalen Fanggeräte finden!


13.12.2023, Vortrag "Futterneid contra Artenschutz" jetzt online

Der Vortrag des Komitee gegen den Vogelmord e.V. zum Thema Illegale Greifvogelverfolgung in Deutschland bei der Vortragsreihe "Wildtiere in der Stadt" der Berliner Landestierschutzbeauftragten vom 4. Dezember ist jetzt online:

Futterneid contra Artenschutz: Illegale Verfolgung geschützter Greifvögel und Eulen in Deutschland


12.11.2023, Sardinien: Letztes Vogelschutzcamp des Jahres hat begonnen!

Sogenannte Rosshaarschlingen finden sich vor allem im Süden Sardiniens um die Hauptstadt Cagliari. Komitee-Teams sind aktuell dort auf der Suche nach ihnen.
Sogenannte Rosshaarschlingen finden sich vor allem im Süden Sardiniens um die Hauptstadt Cagliari. Komitee-Teams sind aktuell dort auf der Suche nach ihnen.

In den Wäldern im Süden der italienischen Mittelmeerinsel Sardinien werden bis heute Rosshaarschlingen zum illegalen Vogelfang verwendet. Die brutalen Fallen - heute eher aus Nylon statt aus Pferdehaaren hergestellt - funktionieren nach dem Prinzip eines Galgens: Die Vögel verheddern sich mit dem Hals in der feinen Schlinge, die sich beim Fluchtversuch zuzieht und das Tier stranguliert. Gefangen werden vor allem Singdrosseln, Rotkehlchen und Mönchsgrasmücken, die auch als Festtagsspeise begehrt sind. Netze sind auch im Einsatz, ebenso wie Drahtschlingen zum Fang von Wildscheinen und Sardischen Hirschen (einer gefährdeten Unterart des Rothirsches). Die jetzt eingesetzten Komitee-Teams werden bis kurz vor Weihnachten rund um die Hafenstadt Cagliari nach den verbotenen Fallen suchen.


10.12.2023, 201 Bogenfallen eingesammelt

In diesem Jahr wurden lediglich 201 Bogenfallen von unseren Teams eingesammelt oder von der Polizei beschlagnahmt. Archivbild
In diesem Jahr wurden lediglich 201 Bogenfallen von unseren Teams eingesammelt oder von der Polizei beschlagnahmt. Archivbild

Zu den brutalsten Tierfallen überhaupt gehören Bogenfallen, lokal auch „Archetti“ genannt. Die Singvogelfallen wurden früher in ganz Europa verwendet, doch heute kommen sie nur noch in der Provinz Brescia, östlich von Mailand zum Einsatz. Dieser Fallentyp dient speziell dem Fang von Rotkehlchen, die während der Zugzeit in großen Mengen in der Region rasten. Die Vögel werden anschließend meist als traditionelles Gericht „polenta uccelli“, gegessen. Bogenfallen bestehen aus einem kleinen Stock und einer Schnur, welche den aus Metall gefertigten Bogen (traditionell aus einem Haselnussstab) unter Spannung hält und in einer Schlaufe über den Stock gelegt wird. Die Fallensteller nutzen rote Beeren, um die Tiere anzulocken und sie zu animieren, sich auf den präparierten Stock zu setzen. Wenn sie diesen berühren, wird der Bogen schlagartig gespannt – im Bruchteil einer Sekunde hängt der Vogel plötzlich kopfüber und mit zerschmetterten Beinen in der Schlinge. So bleibt der er zwar frisch bis der Vogelfänger seine Fallen kontrolliert, nicht selten hängen sie aber mehrere Stunden in den Fallen und erleiden starke Qualen. Das Komitee gegen den Vogelmord führt seit Mitte der 1980er Vogelschutzcamps in der Region durch. Dabei suchen unsere Teams die Berge nach Fallen ab und melden diese den Behörden. Kurz nach der Jahrtausendwende wurde von uns ein Maximum von 12.104 Bogenfallen in nur einer Saison eingesammelt! Als Ergebnis unserer Hartnäckigkeit waren es in diesem Herbst grade mal 201. Wir hoffen, dass diese brutalen Fallen bald der Vergangenheit angehören.


08.12.2023, Uhu-Freilassung nach Abschuss mit Lufgewehr

Der im September 2023 in Wachtberg abgeschossene Uhu konnte im Dezember freigelassen werden
Der im September 2023 in Wachtberg abgeschossene Uhu konnte im Dezember freigelassen werden

Mitte September hat ein Landwirt in Wachtberg - keine 15 Kilometer von der Geschäftsstelle des Komitees gegen den Vogelmord entfernt - einen verletzten Uhu aufgefunden und uns gemeldet. Ein Kollege der NABU Kreisgruppe Bonn hat das Tier geborgen und zur Auffangstation der Bergische Greifvogelhilfe nach Rösrath (bei Köln) gebracht. Dort stellte sich heraus, dass der geschützte Vogel mit einem Luftgewehr abgeschossen wurde. Von dem Täter fehlt leider jede Spur, so dass unsere Strafanzeige ins Leere lief. Die Geschichte hat aber ein gutes Ende, denn obwohl geschossene Vögel vielfach an den Verletzungen oder späteren Infektionen sterben, hat dieser Uhu überlebt und konnte heute unweit des Fundortes wieder ausgewildert werden. Danke an die Kollegen beim NABU und bei der Auffangstation!


07.12.2023, Fast 200 elektronische Lockgeräte stillgelegt

Elektronische Lockgeräte (hier im Libanon) kommen immer noch häufig zum Einsatz, ob wohl sie überall verboten sind.
Elektronische Lockgeräte (hier im Libanon) kommen immer noch häufig zum Einsatz, ob wohl sie überall verboten sind.

Die Verwendung von elektronischen Lockanlagen oder -geräten, die Vögel mit Aufnahmen ihres Gesangs oder ihrer Zugrufe vor Flinten oder zu Fangstellen locken, ist überall verboten. Und dennoch sind sie immer noch weit verbreitet, denn sie machen Jagd und Vogelfang besonders effektiv. In Spanien laufen die Geräte mit Drosselgesang an Leimruten-Fanganlagen, in Norditalien nutzen Jäger sie zum Anlocken von Piepern, Lerchen und Enten. In Süditalien und Malta locken sie Wachteln vor die Flinten, auf Malta findet man sie zusätzlich auch an Netzen für Watvögel. Zypriotische Wilderer postieren die Geräte mit Grasmückengesang an Leimruten und Netzen oder nutzen Lerchen- und Drossellockanlagen bei der Jagd. Im Libanon nutzen fast alle Jäger und Vogelfänger solche Geräte – sei es für den Abschuss von Bienenfressern, Pirolen, Ziegenmelkern und Drosseln oder zum Fang von Grasmücken und Rohrsängern. Für uns haben die meist sehr lauten Anlagen einen Vorteil: Sie leiten uns direkt zu illegalen Fang- und Jagdplätzen, die wir sonst nie gefunden hätten. Auf diese Weise konnten wir im Jahr 2023 insgesamt 195 derartige Geräte stilllegen.


05.12.2023, Italienisch-polnische Vogelfängerbande aufgeflogen

In Polen bei einem italienischen Vogelfänger sichergestellte Drosseln
In Polen bei einem italienischen Vogelfänger sichergestellte Drosseln

Nach dreijährigen Recherchen des Komitees gegen den Vogelmord hat die Polizei im polnischen Danzig einen polnisch-italienischen Vogelfängerring ausgehoben. Der Haupttäter, ein 54jähriger Italiener, hatte jahrelang eine riesige Fanganlage mit bis zu 33 Netzen auf einem Bauernhof nordwestlich der Hafenstadt betrieben und die gefangenen Vögel zusammen mit polnischen Helfern über Tschechien und Österreich nach Italien geschmuggelt. Mit gefälschten und manipulierten Zuchtringen wurden die Tiere - seit dem Jahr 2020 wohl mehr als 3.000 Vögel - an Jäger verkauft, die sie als lebende Lockvögel bei der Zugvogeljagd einsetzten. Das Komitee gegen den Vogelmord hatte bereits vor drei Jahren Hinweise dazu bekommen und hat drei Jahre lang verdeckt vor Ort recherchiert. Mit den gesammelten Beweisen und in enger Kooperation zwischen der polnischen Umweltpolizei ECO Specialist Rescue Unit und den italienischen Carabinieri-Forestale haben Polizeibeamte bei einer Razzia vor zwei Wochen den Italiener festgenommen und insgesamt 456 Vögel (5 Birkenzeisige, 21 Amseln, 114 Wacholderdrosseln und 256 Rotdrosseln sowie 60 weitere Singvögel) sichergestellt. Ein italienischer Experte des Komitees gegen den Vogelmord war als Gutachter dabei und hat die Vögel zusammen mit den Kollegen der pommerschen Wildtierauffangstation in Ostoja versorgt. Die meisten können vermutlich schon bald ausgewildert werden. Den Täter erwartet schon im Frühjahr ein Gerichtsverfahren in Polen, in Italien laufen weitere Ermittlungen zu dem Fall.

Unsere Pressemeldung dazu finden Sie hier.


03.12.2023, Vogelschutzcamp auf Zypern abgeschlossen - 62 Wilderer erwischt!

Polizeibeamten im britischen Militärgebiet auf Zypern beim Befreien von frisch gefangenen Vögeln
Polizeibeamten im britischen Militärgebiet auf Zypern beim Befreien von frisch gefangenen Vögeln

Seit Mitte September waren mehr als 20 Ehrenamtliche auf dem Einsatz des Komitees gegen den Vogelmord aktiv und haben damit die gesamte Zugzeit auf der Mittelmeerinsel abgedeckt. An den 90 von uns entdeckten Fangstellen konnten 41 Wilderer überführt werden, dazu kommen 21 erwischte Jäger, die entweder illegal auf geschützte Vögel geschossen oder verbotene Lockanlagen in Betrieb hatten. Die Polizei hat mit unserer Hilfe 1.602 Leimruten, 70 Fangnetze und 119 elektronische Lockgeräte sichergestellt. Aus den Fanggeräten haben wir die stolze Summe von 862 Vögel befreit - von Grasmücken, Schnäppern und Rotschwänzen bis hin zu Schwalben, Wendehälsen und Eulen. Es war mit 85 Einsatztagen nicht nur das mit Abstand längste Vogelschutzcamp der Saison, sondern auch das gefährlichste: Bei einem Dutzend schwerer Zwischenfälle wurden mehrere Natur- und Tierfreunde verletzt und zwei Komitee-Fahrzeuge beschädigt. Bis Weihnachten wird ein Team weiterhin Fangstellen kontrollieren, denn nun stellen die Wilderer den auf Zypern überwinternden Drosseln nach, allerdings nur in geringem Umfang. Im Januar startet dann unser Wintereinsatz auf Zypern.


01.12.2023, Jagd auf die Singdrossel

Bilder geschossener Zugvögel aus Social Media-Profilen von Jägern
Bilder geschossener Zugvögel aus Social Media-Profilen von Jägern

Der Mensch überfischt nicht nur die Meere - mit Netzen und der Flinte schafft er es auch, den Himmel zu leeren: Die Singdrossel ist einer unserer häufigsten Singvögel und steht deswegen unter einem massiven Jagddruck. Überall im Mittelmeerraum ist die Art zum Abschuss freigegeben und gehört zu den beliebtesten Zielscheiben der Jäger. Dazu kommen Wilderer, die ihnen mit Fallen, Netzen und illegalen Jagdmethoden wie z.B. Lockanlagen oder Scheinwerfern nachstellen. Millionen Drosseln sterben auf diese Art und Weise. Jedes Jahr! Das Komitee gegen den Vogelmord setzt sich für bessere Gesetze ein, damit die Jagd auf unsere Singvögel endlich aufhört - und mit unseren Vogelschutzcamps werden wir in den Brennpunkten der Wilderei aktiv. Die zusammengestellten Bilder stammen aus den Profilen von Jägern in den sozialen Medien und zeigen das unfassbare Ausmaß der Zugvogeljagd.


30.11.2023, Vogelschutzcamp in Südspanien beendet

Mönchsgrasmücke in illegaler spanischer Schlagfalle
Mönchsgrasmücke in illegaler spanischer Schlagfalle

Während des „neuen“ Vogelschutzcamps in Andalusien, das nun zum zweiten Mal stattfand, haben Komitee-Teams aus spanischen und italienischen Vogelschützerinnen und Vogelschützern 6 Wilderer mit der Polizei überführt. Zwischen Sevilla und der Straße von Gibraltar wurden insgesamt 218 Schlagfallen, 4 Sets Schlagnetze von den Beamten abgebaut sowie 24 Vögel freigelassen.

Wir bedanken uns bei der Guardia Civil, Guardia Civil (SEPRONA), den lokalen Umwelteinheiten (UPROMA), und den Umweltagenten der Region Andalusien für ihre professionelle und proaktive Arbeit.


28.11.2023, 11 Zugvogeljäger im Piemont überführt

Geschossener Bergfink
Geschossener Bergfink

Im Nordwesten Italiens hat ein Komitee-Team gemeinsam mit den Carabinieri und den Jagdaufsehern einen viertägigen Anti-Wilderei-Einsatz durchgeführt. Dort ist die Zugvogeljagd weniger weit verbreitet als z. B. in der östlich gelegenen Lombardei, dennoch wurden in privaten Jagdreservaten in den Provinzen Biella und Vercelli nun Jäger beim Abschuss geschützter Arten und der Verwendung von verbotenen elektronischen Lockgeräten erwischt. Vor allem aus Bergamo und Brescia reisen meist finanzkräftige Gastjäger an, die täglich mehrere hundert Euro zahlen, um in der Tieflandregion ungestört Drosseln und Feldlerchen zu schießen. Die 11 überführten Männer hatten geschützte Berg- und Buchfinken genauso wie Rohrammern und Wiesenpieper geschossen, sowie über Lautsprecher Drossel- und Lerchenrufe abgespielt. 11 Lockgeräte, mehrere Schrotflinten und alle Vögel wurden von den Beamten beschlagnahmt. Weitere gemeinsame Einsätze im Piemont sind geplant.


26.11.2023, Vogelfang auf Zypern

In alte Autoreifen werden auf Zypern Halterungen für Fangnetze mit Beton gegossen.
In alte Autoreifen werden auf Zypern Halterungen für Fangnetze mit Beton gegossen.

Was vielleicht wie eine Kunstinstallation oder Baustellenmaterial aussieht, ist ein Hinweis auf die Dimension des illegalen Vogelfangs auf Zypern: Weil sie in den felsigen Boden kaum einen Pfahl hineinbekommen, betonieren die Wilderer Eisenrohre in ausgediente Autoreifen. Die fast unverwüstliche Konstruktion dient als Fuß für die bis zu 4 Meter langen Netzstangen, zwischen die die riesigen Fangnetze gespannt werden. Das tonnenschwere Material auf dem Bild stammt von einer einzigen Fangstelle, die Polizei musste es mit einem LKW abtransportieren. Der Aufwand lohnt sich für die Vogelfänger, eine Grasmücke bringt rund 3 Euro auf dem Schwarzmarkt, mit einer Fangstelle dieses Ausmaßes lassen sich schnell 100 bis 200 Vögel am Tag fangen. Kein Wunder also, dass die ganze Landschaft mit betongefüllten Autoreifen vollgestellt ist


25.11.2023, Ein Schluck Traubenzuckerlösung, und schon geht die Reise weiter!

 Riccardo Mattea 

Diese Mönchsgrasmücke ist eine von weit über 1.000 Vögeln, die wir dieses Jahr bereits aus Fallen und Netzen gerettet haben. Das klingt gut, aber in Wirklichkeit ist es viel besser: Die allermeisten Vögel retten wir nicht aus illegalen Fanggeräten, sondern sie werden erst gar nicht gefangen, weil wir die Wilderer schon überführt und die Fangstellen längst stillgelegt haben. Wie viele Vögel auf diese Weise ungehindert weiterfliegen können und nie in ein Netz oder eine Falle geraten werden, ist unmöglich zu schätzen. Aber es sind hunderttausende im Jahr!Danke an Riccardo Mattea für das schöne Bild, das er in diesem Herbst während unseres Vogelschutzcamps auf Zypern gemacht hat!


23.11.2023, Cadiz/Spanien: Zwei Fangstellen samt Hanfplantage stillgelegt!

Polizist mit sichergestelltem Fangnetz, Schlagfallen und Cannabis-Pflanzen
Polizist mit sichergestelltem Fangnetz, Schlagfallen und Cannabis-Pflanzen

In Andalusien in Südspanien hat das aktuell dort eingesetzte Team des Komitees gegen den Vogelmord zwei weitere Wilderer überführen können: Einer der Männer hatte ein Schlagnetz für den Finkenfang in Betrieb, der andere drei Dutzend Schlagfallen für spät durchziehende Singvögel aufgestellt. Zwei Schwarzkehlchen, ein Haussperling und ein Wiesenpieper waren schon gefangen und leider bereits tot.

Bei einem der Vogelfänger hat die von uns gerufene Polizei auch direkt eine Hanfplantage stillgelegt - im Zweifel ist die Strafe hierfür höher als für die Wilderei. Ein großer Dank geht an die sehr hilfsbereiten Beamten der Umwelteinheit SEPRONA der Gurdia Civil!


21.11.2023, Aktionen gegen die Drosseljagd auf Zypern

Britischer Miltärpolizist mit illegal im Süden Zyperns gefangenen Singdrosseln
Britischer Miltärpolizist mit illegal im Süden Zyperns gefangenen Singdrosseln

Mit den immer weiter fallenden Temperaturen in Europa verlassen die letzten Grasmücken und Rohrsänger Europa in Richtung Afrika, stattdessen kommen immer mehr Drosseln im Mittelmeerraum an, wo sie überwintern werden. Die neue Jagdbeute führt bei den Vogelfängern zu einem Strategiewechsel - sie schalten ihre illegalen elektronischen Lockanlagen jetzt von "Mönchsgrasmücke" auf "Singdrossel" um und nehmen nun die entkräfteten Wintergäste ins Visier. Im britischen Militärgebiet Dhekelia an der Südküste Zyperns hat ein Komitee-Team zusammen mit der Militärpolizei eine große Fanganlage mit 2 riesigen Netzen stillgelegt. Die Wilderer hatten bereits 34 Vögel gefangen, von denen 5 leider schon tot waren (Foto). 29 Singdrosseln konnten aber unversehrt befreit werden und sind mit dem Schrecken davon gekommen.


19.11.2023, Einsätze gegen die illegale Nachtjagd im Libanon

Mit Schweinwerfern illegal auf Drosseljagd: Komitee und Polizei kontrollieren Jäger im Libanon
Mit Schweinwerfern illegal auf Drosseljagd: Komitee und Polizei kontrollieren Jäger im Libanon

Mit dem Einzug des Winters ziehen aktuell große Mengen von Drosseln in die klimatisch mildere Mittelmeerregion. Leider erwarten dort mehrere Millionen Zugvogeljäger die Ankunft der Tiere. Die Singdrossel ist in vielen Ländern eine jagdbare Art und wird in großen Mengen ganz legal geschossen. Zusätzlich kommen aber auch illegale Methoden zum Einsatz. Im Libanon benutzen die Jäger elektronische Lockanlagen, um die nachtziehenden Drosseln im Dunkeln vor die Flinten zu locken. Große Strahler sollen die irritierten Vögel blenden, bevor sie schließlich geschossen werden. In den letzten Wochen haben Komitee-Teams gemeinsam mit unseren Partnern von MESHC und SPNL sowie den Sicherheitskräften mehrere Einsätze durchgeführt, um gegen diese auch im Libanon verbotene Methode vorzugehen. In der Küstenstadt Arida an der Grenze zu Syrien wurden dabei in einer Nacht 70 Personen kontrolliert, die anschließend das Gebiet verließen. 10 Wilderer wurden von den Beamten verhaftet. Dabei sind 10 Schrotflinten und mehrere illegale Lockgeräte nebst Scheinwerfern beschlagnahmt worden. Wegen des enormen Ausmaßes der Nachtjagd sind in den nächsten Tagen und Wochen weitere Aktionen geplant.


17.11.2023, Vogelschutzcamp in Andalusien gestartet

Unter den 23 in Andalusien freigelassenen Vögeln waren einige Stieglitze.
Unter den 23 in Andalusien freigelassenen Vögeln waren einige Stieglitze.

Die Region ganz im Süden Spaniens ist für ihren Nationalpark Coto de Doñana weltbekannt. Jedes Jahr verbringen hier hunderttausende Zugvögel den Winter oder nutzen das Feuchtgebiet als Rastplatz auf ihrer Wanderung zwischen Europa und Afrika. Was viele nicht wissen, in Andalusien existiert auch eine weit verbreitete Vogelfang-Tradition. Mit Netzen und Schlagfallen werden Singvögel gefangen, die im Herbst wegen des milden Klimas in den Süden der Iberischen Halbinsel strömen. Das Komitee führt deswegen bereits zum zweiten Mal einen Anti-Wilderei-Einsatz zwischen der Hauptstadt Sevilla und der Straße von Gibraltar durch, der in diesem Jahr um zwei Wochen ausgeweitet wird, um die gesamte Fangsaison abzudecken. In enger Kooperation mit den Umwelteinheiten der Polizei haben unsere Teams bereits kurz nach Einsatzbeginn die ersten beiden Vogelfänger überführt. Die Männer hatten zwei Schlagnetze sowie 31 Schlagfallen mit Lockvögeln und elektronischen Lockgeräten betreiben und wurden nach unseren Hinweisen dabei von den Beamten auf frischer Tat erwischt. Bei beiden Aktionen konnten insgesamt 23 Vögel freigelassen werden.


15.11.2023, Todesfalle Stellnetz

Der Nilflughund wurde von unserem Team auf Zypern in einem Stellnetz gefunden. Danke an Riccardo für das Foto!
 Riccardo Mattea 
Der Nilflughund wurde von unserem Team auf Zypern in einem Stellnetz gefunden. Danke an Riccardo für das Foto!

Ein Komitee-Team auf Zypern hat während der Kontrolle einer Fangstelle nahe der Stadt Oroklini einen Nilflughund (Rousettus aegyptiacus) in dem Stellnetz eines Vogelfängers gefunden. Die seltene Fledermaus wurde ebenso wie 18 gefangene Singvögel vorsichtig aus dem Netz herausgearbeitet. Leider ist das geschwächte Tier während der Rettungsaktion verstorben. Bereits im letzten Jahr haben wir während eines Einsatzes auf Zypern einen Nilflughund in einem Netz entdeckt, er konnte allerdings gerettet werden. Die Vorfälle verdeutlichen, dass von Stellnetzen eine große Gefahr für die gesamte Tierwelt ausgehen, denn sie fangen völlig unselektiv alles, was in sie hineinfliegt. Das Vogelschutzcamp des Komitees gegen den Vogelmord läuft nun schon seit 10 Wochen ununterbrochen - mittlerweile haben wir über 50 Vogelfänger geschnappt und 61 Netze abgebaut. Sage und schreibe über 700 Vögel konnten aus den Fanggeräten befreit werden.


14.11.2023, 19 Vogelfänger auf Malta geschnappt

Als Lockvögel für den Vogelfang sichergestellte Finken auf Malta.
Als Lockvögel für den Vogelfang sichergestellte Finken auf Malta.

Entgegen EU-Recht und trotz eines laufenden Verfahrens der EU vor dem Europäischen Gerichtshof hat Malta auch in diesem Herbst wieder den Singvogelfang erlaubt. In 3.364 Fanganlagen dürfen Finken mit Schlagnetzen gefangen werden. Die Täter sind keine Wilderer, sondern wurden von der Regierung kurzerhand zu Wissenschaftlern ernannt und sollen die gefangenen Vögel "untersuchen". Natürlich handelt es sich nur um einen Trick der Jagdfunktionäre, die ihren Mitgliedern ein gutes Geschäft auf dem Schwarzmarkt für Stubenvögel sichern wollen. Und da den Vogelfängern die Genehmigung nicht ausreicht, fangen sie auch munter in nicht erlaubten Anlagen. Mitarbeitende des Komitees gegen den Vogelmord haben in den letzten Wochen an zwei Dutzend solcher illegalen Fangstellen insgesamt 19 Wilderer erwischt - die Polizei hat 26 Schlagnetze sichergestellt und 217 Hänflinge, Zeisige, Buchfinken und Kernbeißer beschlagnahmt. Unser Herbst-Vogelschutzcamp auf Malta ist damit abgeschlossen - bald geht es weiter mit den Kontrollen des Goldregenpfeifer-Fangs.


12.11.2023, Vogelschutzcamp Brescia: 48 Wilderer überführt!

In Norditalien werden vor allem Rotkehlchen gefangen - sie gelten als "Delikatessen"
In Norditalien werden vor allem Rotkehlchen gefangen - sie gelten als "Delikatessen"

Generationenaufgabe Vogelschutz: Schon seit 1983 führen wir jeden Herbst unser Vogelschutzcamp in der norditalienischen Provinz Brescia durch. Einige unserer Ehrenamtler waren von Anfang an dabei und haben in den 40 Einsatzjahren alles erlebt, was man sich vorstellen kann. Dennoch kommen sie jedes Jahr im Herbst zusammen, um sich gegen den Vogelfang in Norditalien einzusetzen, denn trotz aller Erfolge bliebt noch viel zu tun. Denn nicht nur wir investieren viel Zeit in den Bergen Brescias, sondern auch die Wilderer, wie das Ergebnis des Herbstes 2023 deutlich zeigt: Die 38 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben in 5 Einsatzwochen über 50 aktive Fangstellen - vor allem für Rotkehlchen - gefunden. Die Polizei konnte hier 48 Wilderer überführen und dabei 251 Bogenfallen, 477 Schlagfallen, 71 Netze sowie 14 Flinten beschlagnahmen. Mehrere Dutzend gefangener oder illegal als Lockvögel gehaltene Tiere konnten befreit werden. Apropos "Generationenaufgabe": Der jüngste Wilderer war grade einmal 12 Jahre alt (er hatte im Beisein der Eltern Leimruten ausgelegt), der älteste war 92 und hatte über 70 Bogenfallen aufgestellt.


11.11.2023, Hyänen-Abschuss im Libanon

Im Bekaa-Tal von einem Komitee-Team gefundene, illegal geschossene Streifenhyäne
Im Bekaa-Tal von einem Komitee-Team gefundene, illegal geschossene Streifenhyäne

Letzte Nacht war eine Patrouille aus Mitgliedern des Komitees gegen den Vogelmord und seines Partners Middle East Sustainable Hunting Center im Norden des Bekaa-Tals im Einsatz, um einem Hinweis auf illegale Nachtjagd auf Drosseln nachzugehen. Das Team hörte um 5:30 Uhr bei Ainata (nordwestlich von Baalbek) Schüsse. Beim Versuch, ungesehen zum Ort des Geschehens zu kommen, flüchteten drei Männer in einem Fahrzeug ohne Kennzeichen. In der Morgendämmerung fanden unsere Mitglieder dann am Tatort eine frisch geschossene, blutüberströmte Streifenhyäne mit einer Schussverletzung im Kopf. Das "Nationaltier" des Libanon ist durch die Wilderei an den Rand der Ausrottung gebracht worden - von Schaf- und Ziegenhaltern ebenso wie von Jägern. Im letzten Jahr war es uns gelungen, einen Hyänen-Wilderer vor Gericht zu bringen, dieses Mal fehlt von den Tätern leider jede Spur.


11.11.2023, Artikel: Raubzug gegen die Natur auf Kosten ganz Europas

Wie Malta unser europäsiches Naturerbe plündert: Während die EU Millionensummen in den Schutz bedrohter Vogelarten steckt, werden viele der Tiere während ihres Zuges auf Malta abgeschossen. Die Regierung des kleinsten EU-Landes nutzt den Raubzug gegen die Artenvielfalt für ihr politisches Kalkül. Ein erst kürzlich auf Malta erschienener Bericht ist nun auch auf Deutsch bei Riffreporter verfügbar - sehr lesenswert!

Vogeljagd auf Malta: Raubzug gegen die Natur auf Kosten ganz Europas


10.11.2023, Abschluss des Vogelschutzcamps in Ostspanien

Leimruten werden in Spanien nachts in Bäumen platziert - die Fallen sind für die Tiere völlig unsichtbar
Leimruten werden in Spanien nachts in Bäumen platziert - die Fallen sind für die Tiere völlig unsichtbar

Erfolgreiche Komitee-Aktion gegen den nächtlichen Vogelfang in Spanien. Unser Vogelschutzcamp gegen die Wilderei in Ostspanien ist jetzt abgeschlossen. Zusammen mit der Umwelteinheit der Polizei (Seprona) haben wir in der Region rund um Valencia innerhalb von zwei Wochen 13 Vogelfänger auf frischer Tat überführt. Die Besonderheit in diese Gegend: Die Täter haben sich auf nachts durchziehende Singdrosseln spezialisiert, die sie mit elektronischen Lockanlagen mit Drosselgesang in ihre Fanganlagen lotsen. Die uns begleitenden Polizeibeamten konnten rund 1.500 in Orangen- und Olivenbäumen versteckte Leimruten (siehe Foto) und insgesamt 19 Stellnetze abbauen. Weitere 38 Schlagnetze wurden tagsüber bei Finkenfängern sichergestellt.


09.11.20223, Vogelschutzcamp auf Zypern

Mönchsgrasmücke - gefangen auf einer Leimrute (Zypern, November 2023)
Mönchsgrasmücke - gefangen auf einer Leimrute (Zypern, November 2023)

Auf den Leim gegangen: Die Verwendung von Leimruten zum Vogelfang ist auf Zypern leider immer noch weit verbreitet. Singvögel gelten als Delikatessen, für die im Restaurant - natürlich illegal - viel Geld gezahlt wird. Bei einer Kontrolle unweit der Stadt Sotira haben wir nun an einer der größten jemals von uns entdeckten Fangstellen einen professionellen Wilderer überführen können. Der Mann hatte 255 der brutalen Klebefallen ausgelegt und mithilfe eines elektronischen Lockgerätes zur frühen Morgenstunde bereits 20 Grasmücken - vor allem Mönchsgrasmücken (Foto) - gefangen. Hätte er ungestört weitermachen können, wären es am Ende des Tages schnell 100 Tiere gewesen. Während einer Fangsaison von fast 80 Tagen kommen so schnell tausende Vögel zusammen! Neben ihm haben wir seit Anfang September inzwischen weitere 36 Vogelfänger und 6 Jäger erwischt, bei ihnen haben Polizei und Jagdaufsicht 1476 Leimruten, 57 Fangnetze und 80 Lockanlagen sichergestellt.


06.11.2023, Artikel zur Vogeljagd in den maltesischen "The Shift News"

Jäger auf Malta
Jäger auf Malta

Wie maltesische Jäger und Wilderer unser Europäisches Naturerbe stehlen: Während in fast allen Ländern der EU große Anstrengungen für den Erhalt gefährdeter und geschützter Arten unternommen werden, setzen sich Maltas Jäger, Wilderer und selbst die Regierung über jedes geltende Recht hinweg. Der Abschuss geschützter und gefährdeter Arten ist hier nach wie vor weit verbreitet, dazu kommen tausende Fanganlagen für Singvögel. Die Regierung in Valletta unterstützt Wilderei und Vogelfang durch absurde Ausnahmegenehmigungen und höhlt damit unter aller Augen die EU-Vogelschutzrichtlinie aus. Sie geht dabei so geschickt vor, dass Brüssel trotz diverser Verfahren vor dem Europäischen Gerichtshof kaum in der Lage ist, der aufsässigen Inselnation Herr zu werden. Und wofür das alles? Wählerstimmen! Sean Montebelleo von "The Shift News" hat einen lesenswerten Artikel (auf Englisch) zu dem maltesischen Vogelschutzdrama geschrieben. Es lohnt sich, ihn zu lesen:

Hunting in Malta: The ‘way of life’ that robs the rest of Europe


05.11.2023, Greifvogeljagd im Libanon

Im Libanon abgeschossener Turmfalke
Im Libanon abgeschossener Turmfalke

Die Angst ins Gesicht geschrieben: Dieses Jahr haben wir im Libanon so viele Meldungen angeschossener Vögel erhalten, wie noch nie. Unsere Arbeit gegen die Wilderei hat sich herumgesprochen und immer mehr Menschen sorgen sich um die Tiere. Leider ist für fast alle gemeldeten Vögel der Weg hier zu Ende – die Reise in den Süden ebenso wie der Lebensweg. Denn Schussverletzungen von Schrotmunition hinterlassen meist zahlreiche Verletzungen, die fast immer zum Tod führen. So auch bei diesem Turmfalken, der im Keserwan-Distrikt gefunden und uns gemeldet wurde. Die Panik und Desorientierung des Tieres kann man in seinen Augen ablesen. Dass die Hände helfen wollen, wird er kaum verstanden haben. Und leider konnte ihm auch nicht geholfen werden – er musste aufgrund einer schweren Nekrose eingeschläfert werden. Es mag für den Falken das Beste gewesen sein, für unsere Teams war es, wie jedes Mal, eine denkbar schwere Entscheidung …


03.11.2023, Norditalien: 38 Wilderer in 4 Wochen überführt!

Bei einem Wilderer in Brescia (Norditalien) sichergestellte Schlagfallen und tote Vögel
Bei einem Wilderer in Brescia (Norditalien) sichergestellte Schlagfallen und tote Vögel

Schon seit Anfang Oktober sind Teams des Komitees gegen den Vogelmord in den Bergen zwischen Iseosee und Gardasee im Einsatz, um zusammen mit Polizei und Jagdaufsicht gegen die Wilderei zu arbeiten. Die Region nördlich der Industriestadt Brescia gilt als Brennpunkt der Wilderei in ganz Italien. Bislang konnten 38 Wilderer aufgrund unserer Recherchen und Hinweise geschnappt werden - 11 Personen wegen illegaler Jagd und 27 wegen der Verwendung verbotener Fanggeräte. Die Jäger hatten entweder auf geschützte Arten geschossen (vor allem Wiesenpieper) oder elektronische Lockgeräte im Einsatz, insgesamt wurden 8 Jagdwaffen sichergestellt. Bei den erwischen Fallenstellern haben Polizeibeamte 230 Bogenfallen, 378 Schlagfallen und 52 Fangnetze beschlagnahmt. Die Täter kommen vor Gericht - der Strafrahmen liegt je nach Umfang der Taten und dem Einkommen bei 1.000 bis 5.000 €, Jägern wird bei einem Schuldspruch der Jagdschein entzogen. Unsere Teams werden noch bis Mitte November unterwegs sein, denn endet mit dem Vogelzug auf die Fangsaison.


01.11.2023, Chamäleon-Rettung auf Zypern

Dieses Chamäleon war auf einer Leimrute festgeklebt, konnte aber unversehrt befreit werden
Dieses Chamäleon war auf einer Leimrute festgeklebt, konnte aber unversehrt befreit werden

Vogelfallen fangen völlig unselektiv - und zwar nicht nur Vögel, sondern auch immer wieder Säugetiere und Reptilien. Auf Zypern gibt es eine ganze Reihe Reptilienarten, die in Gehölzen leben - ausgerechnet dort, wo die Wilderer ihre Leimruten auslegen. Neben Geckos, Agamen und Eidechsen finden wir auch immer wieder festgeklebte Chamäleons. So auch an einer Fangstelle an der Küste bei Mazotos, wo Mitarbeitende des Komitees gegen den Vogelmord 21 Leimruten in einem einzelnen Olivenbaum gefunden haben. Vier Vögel - Teichrohrsänger, Gartenrotschwanz, Mönchs- und Gartengrasmücke - und ein Chamäleon hatten sich verfangen und konnten allesamt unversehrt befreit werden. Das Chamäleon musste dabei mühsam gereinigt werden, weil es mit seinem Schwanz die Leimrute völlig umklammert hatte. Es wurde etwas verängstigt in einem Nachbarbaum ausgesetzt und hat sich inzwischen hoffentlich wieder beruhigt.


31.10.2023, EU-Recht verhindert erneut den Vogelfang in Frankreich

 Norbert Pitrowski 

Die Regierung Macron ist zum dritten Mal mit einem Versuch gescheitert, den in der EU seit 1979 verbotenen Vogelfang wieder zu erlauben. Nachdem der Oberste Gerichtshof bereits in den Jahren 2021 und 2022 allzu freizügige Fanggenehmigungen für gefährdete Zugvögel verworfen hat, hatte Paris nun - ähnlich wie Malta und Spanien - die "Wissenschaftskarte" gespielt. Jetzt im Oktober und November sollten die Vogelfänger insgesamt 6.000 Feldlerchen und 500 Kiebitze mit Schlagnetzen und Fangkäfigen töten dürfen, um im Rahmen einer Studie nachweisen zu können, dass diese Fangmetoden selektiv seien. Nach einer Klage unseres Partner LPO France und von One Voice haben zwei regionale Gerichtshöfe Macron eine erneute eine Abfuhr erteilt. Der Fall zeigt deutlich, wie sehr wir errungene Erfolge verteidigen müssen, aber auch, wie stark das EU-Naturschutzrecht als Waffe gegen den Jagdlobbyismus ist. Danke an die LPO und One Voice für die standhafte Durchsetzung unserer gemeinsamen Werte!

Danke an Norbert Pitrowski für das Kiebitzfoto!


29.10.2023, Malta - größte Vogelfalle der Welt

Malta ist übersät mit tausenden Singvogel-Fanganlagen
Malta ist übersät mit tausenden Singvogel-Fanganlagen

Trotz internationaler Proteste haben die Behörden auf Malta in diesem Herbst wieder die unglaubliche Zahl von 3.364 riesigen Fanganlagen für Zugvögel genehmigt. Da der Vogelfang in der Europäischen Union aber verboten ist, greift die maltesische Regierung auf einen billigen Trick zurück: Tausende Vogelfänger werden schlicht zu Wissenschaftlern erklärt und machen nun eine "Studie". Um den massenhaften Fang von Finken, Singdrosseln und Goldregenpfeifern zu dokumentieren, sind unsere Mitarbeitenden wieder bis Ende November vor Ort. Fälle von Missbrauch der (leider sehr großzügigen) Fang-Vorschriften werden konsequent angezeigt. Bisher konnte unser Team acht Fanganlagen aufgrund verschiedener Verstöße mit der Polizei stilllegen. Dabei wurden 10 Klappnetze und 69 lebende Vögel beschlagnahmt.

Unsere interaktive Karte zeigt die exakte Lage aller offiziell registrierten Klappnetze, die jeweils bis zu 30 Meter lang sind.


27.10.2028, Brandanschlag auf Vogelschützer in Norditalien

In Collio (Brescia/Norditalien) haben Unbekannte das Fahrzeug eines Vogelschützers in Brand gesteckt - zum Glück wurde niemand verletzt.
In Collio (Brescia/Norditalien) haben Unbekannte das Fahrzeug eines Vogelschützers in Brand gesteckt - zum Glück wurde niemand verletzt.

Im Bergdorf Collio (Val Trompia/Brescia) haben Unbekannte das Fahrzeug eines Vogelschützers angezündet. Der Wagen brannte völlig aus, zum Glück wurde niemand verletzt. Der Mann ist seit über 40 Jahren ehrenamtlich gegen die Wilderei in der abgelegenen Bergregion aktiv und kooperiert seit langem eng mit der Polizei und dem Komitee gegen den Vogelmord. Collio galt früher als ein gefährliches Pflaster für Natur- und Tierfreunde, in den 1980er und 1990er Jahre gab es hier mehrere schwere Zwischenfälle. Seit einiger Zeit war Ruhe eingekehrt, aber die jagdfreundliche Stimmungsmache der rechtspopulistischen Regierung in Rom führt zu einem zunehmend rauen Klima für den Naturschutz. Wir hoffen, dass die Situation hier nicht so eskaliert wie auf Zypern, wo in diesem Herbst bereits mehrfach Komitee-Mitglieder nach Attacken durch Wilderer im Krankenhaus behandelt wurden.

Die italienischen Natur- und Tierschutzverbände haben eine gemeinsame Pressemitteilung dazu veröffentlicht:

Incendia nel Bresciano l´auto di un volontario impegnati in attivita antibracconaggio


27.10.2023, Erfolg beim Vogelschutzcamp in Spanien

Polizist beim Abbau eines Schlagnetzes in Valencia
Polizist beim Abbau eines Schlagnetzes in Valencia

Valencia gehört zu den Brennpunkten der Wilderei im westlichen Mittelmeerraum - der Vogelfang mit Leimruten, Stell- und Schlagnetzen ist hier "altes Kulturgut", das zäh verteidigt wird. Während Drosseln, Rotkehlchen und Grasmücken für die Küche gefangen werden, landen Finken wie Stieglitze und Hänflinge als Stubenvögel in Käfigen. Die beiden derzeit in Ostspanien eingesetzten Komitee-Teams konnten in den letzten Nächten zusammen mit der Umwelteinheit der Guardia Civil (SEPRONA) 9 Wilderer überführen: 5 Täter hatten Stellnetze (19 Stück!) aufgestellt, 3 wurden mit Schlagnetzen erwischt. Ein weiterer Vogelfänger wurde in seinem Orangenhain überrascht, wo er eine Fanganlage mit 300 Leimruten aufgebaut hatte. 13 Hänflinge, eine Mönchsgrasmücke, eine Singdrossel und ein Grünfink konnten befreit werden.


25.10.2023, Vogelschutz im Libanon - ein langer Weg

Diesen etwa 7jährigen Jungen haben wir im Oktober 2023 in Tripoli/Libanin bei der Schwalbenjagd erwischt
Diesen etwa 7jährigen Jungen haben wir im Oktober 2023 in Tripoli/Libanin bei der Schwalbenjagd erwischt

Vogelschutz im Libanon ist eine Mammutaufgabe, die auch erfahrene Naturfreunde manchmal fast verzweifeln lässt. Es gehen nicht nur fast ein Viertel der Männer (rund 600.000 Menschen) auf die Jagd, sondern auch zehntausende Kinder. Sobald ein Junge eine Waffe tragen kann, wird er von den Eltern mit einer solchen ausgestattet und geht auf die Pirsch. Diesen kaum 7 Jahre alten Knirps haben wir in der Hafenstadt Tripoli bei der Schwalbenjagd erwischt. Sehr viel mehr als ihm zu sagen, dass das nicht so besonders "cool" ist, konnten wir kaum tun - die Schwalbenjagd ist Volkssport im Libanon und das Waffenrecht wird von der Polizei konsequent nicht durchgesetzt. In solchen Momenten wird klar, dass es ist noch ein langer Weg ist - für uns, die Libanesen und leider auch die Vögel.


24.10.2023, Norditalien - Einsatz im Dauerregen

Aktuell ist es beim Vogelschutzcamp in Norditalien vor allem eines: nass!
Aktuell ist es beim Vogelschutzcamp in Norditalien vor allem eines: nass!

Vogelschutz unter Wasser: In den Südalpen gibt es schwere Regenfälle - innerhalb nur weniger Tage sind in Brescia über 100 Liter auf den Quadratmeter gefallen. Auch am heutigen Dienstag gibt es wieder eine Unwetterwarnung. Nichts desto trotz lassen sich die derzeit eingesetzten 6 Teams des Komitees gegen den Vogelmord nicht unterkriegen und sind auch beim Dauer-Wolkenbruch im Gelände. Bislang haben wir 26 Vogelfänger überführt, bei ihnen wurden rund 470 Vogelfallen und fast 40 Fangnetze sichergestellt. Das Wetter hat den Vorteil, dass die Wilderer nichts fangen können - ihre Fangstellen stehen unter Wasser, die Pfade in den steilen Bergen sind kaum passierbar und der Vogelzug gerät ins Stocken. Allerdings steht zu befürchten, dass erste Vogelschützer bald Schwimmhäute ausbilden ...


23.10.2023, Erneut Angriffe auf Komitee-Mitglieder auf Zypern

Zypriotischer Wilderer schlägt Angestellten des Komitees gegen den Vogelmord auf offener Straße (Screenshot eines Videos)
Zypriotischer Wilderer schlägt Angestellten des Komitees gegen den Vogelmord auf offener Straße (Screenshot eines Videos)

Nachdem die örtliche Jagdvereinigung im zypriotischen Liopetri mit gezielt gestreuten Falschinformationen Unmut unter den Jägern der Region gesät hat, ist die Zahl der Angriffe auf Vogelschützerinnen und Vogelschützer noch einmal dramatisch angestiegen. Allein in den letzten fünf Tagen wurde ein Auto erheblich beschädigt (die Heckscheibe wurde eingeschlagen) und ein britisch-niederländisches Team des Komitees gegen den Vogelmord von einer Bande junger Wilderer angegriffen und beraubt, aber und zum Glück nur leicht verletzt. Die Polizei ermittelt gegen die Täter, die aufgrund unserer Hinweise ausfindig gemacht werden konnten. Die Gewaltspirale wird vom Vorsitzenden der Jägerschaft - Costas Michael – angefacht. Er hatte behauptet, wir würden die legale Jagdausübung stören und die von uns erwischten Wilderer seien durch die Strafen finanziell ruiniert. Die Situation ist stark aufgeheizt, aber wir werden nicht klein beigeben und weiter illegale Jagd und Vogelfang an die Polizei melden.


22.10.2023, Italien - Wilderer fängt tausende Rotkehlchen

Der Fall des 92jährigen Vogelfängers vom Idrossee gelegt, wie groß der Schaden sein kann, den ein einzelner Wilderer anrichtet
Der Fall des 92jährigen Vogelfängers vom Idrossee gelegt, wie groß der Schaden sein kann, den ein einzelner Wilderer anrichtet

Am Idrosee in Norditalien haben wir während unseres Vogelschutzcamps einen 92jährigen Vogelfänger mit 74 Bogenfallen erwischt. Der Mann hat gegenüber den Polizeibeamten eingeräumt, seit 60 Jahren diese Fallen dort aufzustellen. Rein statistisch benötigt man 7 Bogenfallen, um 1 Rotkehlchen zu fangen. Mit 74 Fallen hat der Täter also etwa 10 Vögel am Tag erbeutet, bei einer Jagdsaison von rund 60 Tagen entspricht das 600 Tieren pro Jahr. In 60 Jahren wird er also gut und gerne 35.000 Rotkehlchen gefangen und verspeist haben! Das Beispiel zeigt, welchen immensen Schaden selbst ein einzelner Vogelfänger anrichten kann. Inzwischen haben wir innerhalb von zwei Wochen 22 derartige Wilderer in Norditalien erwischt und über 300 Fanggeräte sichergestellt!


21.10.2023, deutschsprachiges Libanon-Video jetzt online

Vogelschutz am Limit - Einsatz im Libanon: Zum Vogelschutzcamp des Komitee gegen den Vogelmord e.V. gibt es jetzt auch ein deutschsprachiges Video. Es zeigt das dramatische Ausmaß der Zugvogeljagd, aber auch wie unsere mutigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter trotz aller Gefahren gegen die Wilderei einschreiten und dabei von der libanesischen Polizei unterstützt werden.

Das neue Video finden Sie auf unserem YouTube-Kanal:

Adler-Massaker im Libanon - Tausende tote Greifvögel entdeckt


20.10.2023, Wilderei im Libanon

Geschossene Rauchschwalben und Kurzfangsperber an einer Tankstelle im Libanon
Geschossene Rauchschwalben und Kurzfangsperber an einer Tankstelle im Libanon

Schwalben- und Sperberjagd an der Tankstelle: Ignoranz kennt leider keine Grenzen – das müssen wir insbesondere im Libanon immer wieder erleben. Als ein Komitee-Team auf dem Weg von Beirut in den Norden des Landes unterwegs war, sah es zwei Männer mit Waffen, die von einer Tankstelle aus auf Schwalben schossen, leider ein weit verbreitetes Hobby im Libanon. Wir stoppten und stellten die beiden Jäger zur Sprache. Dabei entdeckten wir zwischen den Zapfsäulen einen im Sterben liegenden Kurzfangsperber, sie hatten ihn einfach achtlos sich selbst überlassen. Darauf angesprochen behaupteten die beiden, den Vogel nicht abgeschossen zu haben ("Wir sind gute Jäger und schießen keine Greifvögel") – dass sie aber im Benzindunst mit Feuerwaffen auf geschützte Schwalben schossen, schien ihnen völlig normal vorzukommen :-( 


19.10.2023, Schwarzmarkt für Zugvögel auf Malta

Mitarbeiter des Komitees auf Malta
Mitarbeiter des Komitees auf Malta

Der illegale Fang und Verkauf von Hänflingen, Grünfinken, Kernbeißern und anderen Finken ist auf Malta ein großes Geschäft, mit dem skrupellose Vogelhändler und Wilderer jedes Jahr hunderttausende Euros verdienen. Um die Verkäufer vom Nachschub abzuschneiden, führt das Komitee zur Zeit auf den Inseln Malta und Gozo eine großangelegte Aktion gegen den illegalen Vogelfang durch. Dabei wurden letzte Woche zwei Vogelfänger auf frischer Tat erwischt. Ein Täter konnte von der Polizei direkt an seinem Fangplatz bei Rabat gestellt werden. In einem weiteren Fall konnte unser Team einen Vogelfänger beim Abbau seiner Netze und Einsammeln von Lockvögeln in der Nähe von Marsalforn (Gozo) filmen. Der Mann konnte mittlerweile anhand des Videomaterials identifiziert werden. Der Einsatz des Komitees wird noch bis Anfang November fortgesetzt.


18.10.2023, Aktion gegen den Vogelfang im Libanon

Komitee-Mitarbeiter mit in Barja eingesammelten Fangenetzen
Komitee-Mitarbeiter mit in Barja eingesammelten Fangenetzen

In der Küstenregion südlich von Beirut haben Mitarbeiter des Komitees gegen den Vogelmord zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen unserer Partnerverbände MESHC und SPNL eine Razzia gegen den illegalen Vogelfang durchgeführt. In der Ortschaft Barja wurden dabei acht aktive Fangstellen gefunden, an denen Beamte der von uns informierten Sicherheitskräfte (ISF) insgesamt neun riesige Fangnetze von bis zu 20 Metern Länge und vier Metern Höhe sichergestellt haben. Drei Wilderer wurden überführt und ein gutes Dutzend Vögel konnten befreit werden, vor allem Garten- und Mönchsgrasmücken. Der illegale Vogelfang mit Netzen ist vor allem entlang der Küste im Süden des Landes und im Bekaa-Tal verbreitet, die gefangenen Tiere landen auf dem Schwarzmarkt und werden verspeist.


17.10.2023, Wasservogeljagd in Spanien

Bleihaltige Schrotmunition ist seit Februar 2023 an Gewässern in der EU verboten.
Bleihaltige Schrotmunition ist seit Februar 2023 an Gewässern in der EU verboten.

In der letzten Woche haben Mitarbeiter des Komitees bei Valencia mit den Umweltbeamten der Provinz Castellón gemeinsame Kontrollen zur Wasservogeljagd im Feuchtgebiet von Almenara durchgeführt. Das Sumpfgebiet ist als Vogelschutzgebiet Teil des Natura 2000 Netzwerks und gilt gemäß der Ramsar-Konvention als Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung. Während der Kontrollen nach Hinweisen auf die Verwendung von Bleimunition, die seit Februar dieses Jahres an Gewässern in der EU verboten ist, stellten die Beamten fest, dass an vier von fünf Schießhütten Schrotpatronen mit bleihaltiger Munition oder leere Bleischrotpatronen vorhanden waren. Zusätzlich wurden in einer Hütte die Überreste eines frisch geschossenen Graureihers entdeckt, der auch in Spanien geschützt ist. Die Eigentümer dieser Schießhütten wurden anschließend von den Beamten angezeigt. Ähnliche Kontrollen sind von Komitee-Teams bereits an Gewässern in Italien und auf Zypern durchgeführt worden.


15.10.2023, Vogelschutzcamp in Norditalien

Rotkehlchen, gefangen in einem illegalen Netz am Gardasee
Rotkehlchen, gefangen in einem illegalen Netz am Gardasee

Guter Auftakt des Vogelschutzcamps im norditalienischen Brescia: In den ersten sieben Tagen des insgesamt vierwöchigen Einsatzes des Komitees gegen den Vogelmords in den Bergen zwischen Iseosee und Gardasee haben wir 18 aktive Fangstellen gefunden, an denen die von uns informierte Polizei bis zum heutigen Sonntagmorgen bereits 13 Wilderer überführt hat. Bei ihnen wurden 19 Fangnetze, 122 Bogenfallen, 43 Schlagfallen und drei Leimruten sichergestellt. Da der Vogelzug wegen des warmen Herbstwetters noch nicht ganz in Schwung gekommen ist, waren nur wenige Vögel in den illegalen Geräten gefangen - ein halbes Dutzend Tiere konnte befreit werden, darunter das Rotkehlchen auf dem Foto.


13.10.2023, Zypern: Wendehals gerettet

Von einer Leimrute bei Alaminos/Zypern geretteter Wendehals
Von einer Leimrute bei Alaminos/Zypern geretteter Wendehals

Bei einer Kontrolle des Küstenstreifens unweit der zypriotischen Kleinstadt Alaminos hat ein Komitee-Team eine Fangstelle mit 27 Leimruten gefunden. Vier Vögel waren frisch gefangen: Ein Fitis, ein Gartenrotschwanz, eine Mönchsgrasmücke und ein Wendehals – eine selten gewordene Spechtart. Während drei Tiere leicht befreit werden konnten, war der Wendehals von oben bis unten verklebt. Nachdem sein Gefieder aufwändig gereinigt wurde und er sich mit einem ordentlichen Schluck Traubenzuckerlösung stärken konnte, haben wir ihn seine weitere Reise nach Afrika geschickt. Inzwischen bricht die 6. Woche unseres Vogelschutzcamps auf Zypern an – bislang haben wir 28 Wilderer überführt, 890 Leimruten und 38 Netze wurden sichergestellt. 581 Vögel konnten befreit werden und zehntausende wurden erst gar nicht gefangen, weil wir Netze und Fallen unschädlich gemacht und die Vogelfänger aus dem Verkehr gezogen haben.


11.10.2023, Tausende Tierkadaver, Munition und Sprengstoff gehortet – Gericht verhängt Freiheitsstrafe gegen Jäger aus Bayern

Mäusebussard in Tiefkühltruhe, Archivbild.
Mäusebussard in Tiefkühltruhe, Archivbild.

Ein Jäger und Tierpräparator aus dem bayerischen Rottal-Inn wurde gestern vom Schöffengericht Eggenfelden wegen Verstößen gegen das Bundesnaturschutzgesetz, das Kriegswaffenkontrollgesetz und das Sprengstoffgesetz zu einer Freiheitsstrafe von 14 Monaten verurteilt. Das Verfahren ins Rollen gebracht hatte das Komitee gegen den Vogelmord, dessen Experten bei der Staatsanwaltschaft Beweise für einen umfangreichen illegalen Handel mit geschützten Vogelarten vorgelegt hatten. Bei einer Hausdurchsuchung bei dem 64jährigen Jäger stieß die Polizei auf vier Kühlräume, in denen mehr als 4.000 gefrorene oder ausgestopfte Wildtiere lagerten. Neben Mäusebussarden, Habichten, Waldohreulen und Uhus wurden auch Schwarzspechte, Kernbeißer, Buchfinken, Gänsesäger, Biber, Eichhörnchen sowie mehr als 700 Eichelhäher gefunden. Bei der Kontrolle entdeckte die Polizei neben zahlreichen Jagdgewehren auch mehrere tausend Schuss Munition, darunter Hartkern- und Leuchtspurmunition sowie eine größere Menge Schwarzpulver, zu dessen Besitz der Beschuldigte nicht berechtigt war. Der Mann wurde nun zu 14 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt und verliert mit sofortiger Wirkung seinen Jagd- und Waffenschein. Das Komitee begrüßt das Urteil als ein wichtiges Signal gegen die Artenschutzkriminalität in Bayern. 

Unsere Pressemeldung zu diesem Vorfall finden Sie hier. 


10.10.2023, Neuer Kurzfilm: Tausende Adler und andere Zugvögel im Libanon getötet

Schreiadler gehören zu den häufigsten Opfern von Wilderern im Libanon.
Schreiadler gehören zu den häufigsten Opfern von Wilderern im Libanon.

Das Komitee hat ein Video von seinem Einsatz gegen die Zugvogeljagd im Libanon im September 2023 veröffentlicht. Der Film zeigt, wie unsere Expertinnen und Experten illegale Massen-Abschüsse von Schreiadlern, Schlangenadlern, Zwergadlern, Schwarzmilanen, Kurzfangsperbern, Wespenbussarden, Wiesenweihen, Rohrweihen, Turm- und Baumfalken im Bezirk Akkar (Nördliches Libanongebirge) dokumentieren. Gemeinsam mit der Polizei und mit Unterstützung unserer Partner MESHC und SPNL kehrt das Team einige Tage später zurück. Dabei gelingt es, insgesamt 14 Wilderer zu überführen und zu entwaffnen.

Das Video finden Sie auf YouTube.


08.10.2023, Italien: Brutale Drahtschlingen für Säugetiere gefunden

In den Bergen nordöstlich von Mailand gefunden: Drahtschlingen zum fang von Füchsen, Katzen und Mardern
In den Bergen nordöstlich von Mailand gefunden: Drahtschlingen zum fang von Füchsen, Katzen und Mardern

Die Vogelfänger in Italien haben das Problem, dass ihnen Füchse, Marder und Hauskatzen immer wieder Vögel aus Fallen und Netzen stehlen. Um die unerwünschten Beutegreifer loszuwerden, stellen manche Wilderer deswegen im Umkreis ihrer Fangstellen Drahtschlingen auf, in denen sich die Tiere verfangen und grausam zu Tode kommen. Da die Täter diese Schlingen nicht regelmäßig kontrollieren, kann man hier keine Ansitze der Polizei organisieren - es bleibt uns nichts anderes übrig, als die heimtückischen Fallen abzubauen. An einer Fangstelle in den Bergen nordöstlich von Mailand (Lombardei) haben wir gestern 11 solcher Schlingen gefunden und unschädlich gemacht.


06.10.2023, Anti-Wilderer-Einsätze im Nordlibanon

Komitee-Einsatz mit den Sicherheitskräften (ISF) im Nordlibanon.
Komitee-Einsatz mit den Sicherheitskräften (ISF) im Nordlibanon.

Diese Woche haben zwei Teams des Komitees mit unseren lokalen Partnerverbänden SPNL und MESHC eine erfolgreiche Aktion gegen die illegale Jagd auf Greifvögel im Distrikt Akkar durchgeführt. Die Teams haben in den Bergen mehrere Abschussstellen überwacht, die lokal auch als „Makwas“ (مقوص) bekannt sind, von wo aus Wilderer auf durchziehende Vögel schießen. Die getroffenen Tiere werden von den Schützen nach und nach eingesammelt und gerupft, um ihr Brustfleisch später als Delikatesse zu verspeisen. An einer der überwachten Stellen wurden mehrere Schüsse auf Schreiadler sowie der Abschuss von 2 Kurzfangsperbern und 1 Baumfalken registriert. Das zweite Einsatzteam filmte eine Gruppe von Wilderern, die mehrere frisch geschossene Greifvögel einsammelten. Als die von uns informierten Sicherheitskräfte (Lebanese Internal Security Forces) der Station in Beino-Qboula wenig später eintrafen, floh diese Gruppe ins Unterholz der Berge. Es konnten nur noch die Überreste mehrerer frisch geschossener Greifvögel festgestellt werden. Am anderen Standort wurden schließlich 6 Wilderer von den Sicherheitskräften auf frischer Tat überführt. Die Beamten konfiszierten 2 geschossene Baumfalken, 1 Rotfußfalke, 1 Bienenfresser sowie 8 Singvögel. Außerdem wurden 6 Schrotflinten und 2 Kalaschnikows (AK-47) beschlagnahmt. Weitere Ermittlungen dauern an. Wir bedanken uns bei der Beino-Polizeistation für die schnelle Intervention und den erfolgreichen Einsatz.


05.10.2023, 22 Wilderer überführt, über 800 Vogelfallen beschlagnahmt und über 450 Vögel gerettet

Mönchgrasmücken-Weibchen, gefangen auf einer Leimrute auf Zypern. Der Vogel konnte im Rahmen einer Komitee-Aktion gerettet werden.
Mönchgrasmücken-Weibchen, gefangen auf einer Leimrute auf Zypern. Der Vogel konnte im Rahmen einer Komitee-Aktion gerettet werden.

Seit rund einem Monat läuft unser großes Vogelschutzcamp auf Zypern. Seitdem haben Komitee-Teams 35 aktive Fangstellen aufgespürt, wo 22 Wilderer nach unseren Hinweisen von der Polizei oder den Jagdaufsehern überführt werden konnten. Die Beamtinnen und Beamten haben dabei rund 840 Leimruten, 26 Netze sowie 16 elektronische Lockanlagen beschlagnahmt. Unseren Aktiven ist es auch gelungen, 460 gefangene Vögel lebend aus den Fallen zu retten und freizulassen. Darunter auch die beiden auf den Fotos gezeigten Tiere (Mönchsgrasmücke und Fitis). Unser Vogelschutzcamp läuft noch bis Ende November.


04.10.2023, Vogelschutzcamp im Libanon

Das Komitee-Team auf dem Gebirgspass bei Akkar Al Atiqah/Libanon
Das Komitee-Team auf dem Gebirgspass bei Akkar Al Atiqah/Libanon

Mit uns muss man rechnen - das Komitee gegen den Vogelmord zeigt Flagge im syrischen Grenzgebiet: In Akkar Al Atiqah im Norden des Libanon sind wir heute mit dem kompletten Team aufgelaufen. Der Bergrücken oberhalb der Stadt - in Sichtweite zur syrischen Grenze - gehört zu den Brennpunkten der Wilderei im Libanon. In dem für ausländische Vogelschützer nicht ganz ungefährlichen Gebiet hatten wir vor 2 Wochen zusammen mit der Polizei zwei Wilderer erwischt und damit einen ziemlichen Wirbel ausgelöst. Das internationale Team aus Komitee-Mitgliedern und unseren libanesischen Freunden des MESHC hat sich heute auf dem abgelegenen Gebirgspass blicken lassen, um klarzumachen, dass man auch hier - am Ede der Welt - jederzeit mit uns rechnen muss. Zum Glück blieb es ruhig, es gab keine Greifvogelabschüsse.


02.10.2023, Waldohreulen-Rettung mit UNO-Polizei auf Zypern

UNO-Polizistin hilft bei der Rettung einer Wadohreule auf Zypern. der Vogel hatte sich auf einer Leimrute verfangen.
UNO-Polizistin hilft bei der Rettung einer Wadohreule auf Zypern. der Vogel hatte sich auf einer Leimrute verfangen.

Auf Zypern gibt es viel Wilderei in der entmilitarisierten Zone zwischen türkischem Norden und griechischem Süden der Insel. Das Niemandsland wird seit dem Krieg 1974 von den Vereinten Nationen (UNO) bewacht. Unweit des Städtchens Troulli konnten wir nun erneut zusammen mit der UNO-Polizei zwei Fallensteller fassen. Sie hatten zwei riesige Netze und 20 Leimruten aufgestellt. In kurzer Zeit haben wir fast 50 Vögel befreien können – darunter nicht nur Grasmücken, Neuntöter und Gartenrotschwänze, sondern auch eine Waldohreule. Was uns dabei sprachlos macht: Die Eule war nicht zufällig in das Netz geraten, sondern ganz absichtlich mit eigens dafür ausgelegten Leimruten gefangen worden. Damit wollen die Wilderer nachtaktive Vögel davon abhalten, gefangene Singvögel zu erbeuten und die teuren Netze zu beschädigen. Im Umfeld lagen mehrere tote Steinkäuze, die scheinbar das gleiche Schicksal ereilt hatte. Immerhin konnten wir die Eule retten. Die Vogelfänger werden etliche Tausend Euro Strafe für die Wilderei im Sperrgebiet zahlen müssen. Unser besonderer Dank geht an die UNO für das beherzte Eingreifen!


01.10.2023, Helfen Sie uns bei der Fallensuche in Norditalien!

Die Alpen in Norditalien sind ein phantastisches Wandergebiet - aber leider auch ein Brennpunkt der Wilderei in Europa.
Die Alpen in Norditalien sind ein phantastisches Wandergebiet - aber leider auch ein Brennpunkt der Wilderei in Europa.

Ihre Hilfe ist gefragt: Die Alpen in Norditalien sind atemberaubend schön und das Wetter ist in dieser Jahreszeit noch spätsommerlich. Immer mehr Urlauber reisen deswegen im Herbst hierher, um in den Bergen zwischen Gardasee und Iseosee zu wandern. Leider ist diese Gegend aber auch ein Brennpunkt der Wilderei. Fallen, Netze und die Jagd auf Singvögel sind hier so weit verbreitet wie kaum sonst irgendwo in Europa. Und hier kommt Ihr ins Spiel: Wenn Sie Urlaub in dieser Region machen, halten Sie bitte die Augen offen und melden uns verdächtige Stellen. Während unseres großen Vogelschutzcamps am Iseosee, das bereits in einer Woche startet, werden wir den von Euch gemeldet Hinweisen nachgehen und können so zusammen mit der Polizei vielleicht den einen oder anderen Wilderer mehr erwischen. Hier gibt es hilfreiche Links:

Grundsätzliche Information zur Wilderei in Norditalien

Infos zu unseerm Vogelschutzcamp in Brescia

Infos zu verschiedenen Fallentypen

Infos zur legalen Singvogeljagd in Norditalien


29.09.2023, Libanon - Schreiadler in Gefahr

Junger Schreiadler - abgeschossen im Libanon, gefunden von einem Team des Komitees gegen den Vogelmord
Junger Schreiadler - abgeschossen im Libanon, gefunden von einem Team des Komitees gegen den Vogelmord

Der Schreiadler ist so etwas wie ein „europäischer Pandabär“. Er kommt nur in Europa vor, es gibt kaum mehr als 50.000 Individuen, in Deutschland brüten nur noch 50 Paare. Sein größtes Problem: Die Jagd. Die gesamte Weltpopulation zieht über einen 30 km breiten Streifen entlang der libanesischen Küste in ihr afrikanisches Winterquartier und gerät hier in den Schrothagel tausender Jäger, die gezielt diesen seltenen Vogel schießen, um sein Brustfleisch als Delikatesse zu verspeisen. Jahr für Jahr kehren weniger Adler in ihr Brutgebiet zurück – die Art stirbt aus, während die Welt zuschaut. Das Komitee gegen den Vogelmord hat sich entschlossen, nicht länger nur dabei zu stehen. Wir sind im Libanon aktiv, bewachen zusammen mit unseren Partnern MESCH und SPNL die Zugwege und Schlafplätze der Schreiadler und versuchen, die Wilderer in Kooperation mit der Polizei zu überführen. Das gelingt nicht immer, aber immer öfter. In den letzten 14 Tagen haben wir 12 tote oder angeschossene Adler gefunden, 10 Wilderer wurden von den Sicherheitskräften nach unseren Hinweisen überführt. Rund 800 Tiere konnten ihren Zugweg unbehelligt fortsetzen, nicht zuletzt aufgrund unserer Anwesenheit.

Das Jungtier auf dem Foto, kaum drei Monate alt und auf seiner ersten großen Reise, hatte weniger Glück: Er wurde in der Nähe von Beirut abgeschossen und wird wohl nie in Afrika ankommen.


28.09.2023, Zypern: Angriff auf Komitee-Mitglieder

Von Wilderern beschädigtes Komitee-Fahrzeug, Zypern/September 2023
Von Wilderern beschädigtes Komitee-Fahrzeug, Zypern/September 2023

Im Südosten Zyperns sind besonders viele professionelle Wildererbanden mit Netzen und Leimruten aktiv. Es lockt das große Geschäft - die geschützten Vögel werden gewinnbringend auf dem Schwarzmarkt an Restaurants verkauft. Was man dabei nicht brauchen kann, sind Vogelschützer! Als Komitee-Mitglieder bei Aradippou eine riesige Fangstelle fanden, wurden sie von den Tätern überrascht. Die Männer blockierten zunächst die Zufahrtstraße, warfen dann die Windschutzscheibe eines Komitee-Fahrzeuges mit einem Stein ein, worauf hin sich ein wilde Verfolgungsjagd anschloss. Erst kurz vor der nächsten Polizeistation ließen sie von uns ab. Als wir mit der Polizei zum Tatort zurückkehrten, hatten die Vogelfänger bereits die Netze abgebaut, aber 198 Leimruten zurückgelassen. Mehr als 20 Vögel konnten befreit werden. Zum Glück wurde niemand unserer ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer verletzt. Warum die Behörden nicht entschlossener gegen diese Form der organisierten Kriminalität vorgehen, ist uns unverständlich. Wir werden - trotz aller Gefahren - jedenfalls nicht klein beigeben!

Unsere Pressemeldung zu dem Zwischenfall finden Sie hier.


27.09.2023, neues Video zeigt illegalen Vogelfang in Spanien

Screenshot vom Video der argentischen Vogelschützer. Die beiden Vogelfänger im Bild unterhalten sich darüber, wie sie die Gesetze zum Vogelfang brechen wollen.
Screenshot vom Video der argentischen Vogelschützer. Die beiden Vogelfänger im Bild unterhalten sich darüber, wie sie die Gesetze zum Vogelfang brechen wollen.

Der Vogelfang mit Schlagnetzen hat in Spanien eine lange Tradition. Seit 2017 ist er allerdings verboten - jedenfalls auf dem Papier. Denn genau wie auf Malta hat sich die Regierung entschlossen, den Wilderern ein Hintertürchen zu öffnen. In den Regionen Madrid und Castellon dürfen die Vogelfänger seit letztem Jahr wieder Netze zum Fang von Finken benutzen - aber nur, um die Tiere im Rahmen eines "wissenschaftlichen Projektes" zu beringen und dann wieder frei zu lassen. Dass sie das natürlich nicht tun und die Vögel lieber auf dem Schwarzmarkt verkaufen, ist zwar jedem klar, aber es war bislang nicht gelungen, das zu beweisen. Vogelschützer aus Argentinien haben nun auf YouTube ein Video mit Aufnahmen versteckter Kameras veröffentlicht. Sie zeigen, wie die angeblichen Wissenschaftler beim Vogelfang ganz ungeniert darüber unterhalten, was sie mit den gefangenen Vögeln machen: Nämlich nicht freilassen, sondern mit nach Hause nehmen. Die Aufnahmen belegen damit erstmals, dass das "Wissenschaftsprogramm" ein großer Schwindel ist. Das ist insofern von Bedeutung, als dass aktuell auch in anderen Regionen Spaniens über die Genehmigung des Vogelfangs diskutiert wird. Viele spanische Medien - darunter die bekannte Zeitschrift "El Mundo" - haben das Thema aufgegriffen. Und während europäische Komitee-Mitarbeiter mit solchen Aufnahmen ein Problem mit dem Datenschutz bekommen würden, müssen sich die bislang unbekannten Vogelschützer aus Argentinien um so etwas keine Sorgen machen.

Den Link zum YouTube-Video der Argentinier finden Sie hier.


25.09.2023, Komitee im Fernsehen

Der Fernsehsender arte hat heute einen Beitrag über die Seen Oberitaliens wiederholt, bei dem auch die Arbeit des Komitee gegen den Vogelmord e.V. gegen die hier immer noch weit verbreitete Wilderei mit Vogelfallen und Fangnetzen vorgestellt wird.

Die Sendung mit dem Titel "Jenseits der Alpen - Am Lago d'Iseo" - finden Sie in der arte-Mediathek (unser Auftritt ist etwa ab Minute 11).


22.09.2023, Zypern - Rauschwalbenrettung

Rauchschwalbe im Fangnetz eines zypriotischen Wilderers
Rauchschwalbe im Fangnetz eines zypriotischen Wilderers

Unsere Teams haben bei Derenya in der Bufferzone - ein seit dem Bürgerkrieg von den Vereinten Nationen (UN) überwachter Streifen Niemandsland zwischen dem türkischen Norden und dem griechischen Süden Zyperns - einen besonders großen Fall gelöst. Dort wurde ein uns seit 2015 bekannter Vogelfänger endlich auf frischer Tat beim Vogelfang erwischen. Der Mann hatte Netze aufgestellt sowie eine verbotene elektronische Lockanlage in Betrieb, die nicht nur Vögel angelockt hat, sondern auch unsere Bird Guards. Die von uns verständigten Beamten von UN-Polizei und Jagdaufsicht konnten den Täter überführen und das gesamte Fang-Equipment sicherstellen - darunter 3 große Fangnetze, die Lockanlage, zahlreiche Netzstangen sowie 10 tote Vögel. Immerhin konnten 12 Rauchschwalben, Mönchgrasmücken und Teichrohrsänger aus den Netzen gerettet und freigelassen werden. Dieser Fall ist besonders wichtig, da der Mann in der Region gleich mehrere Fangstellen betreibt. Ihn erwartet nun eine Strafe von mindestens 7.500 Euro. Zwei Wochen nach Beginn haben wir damit 10 Wilderer auf der Mittelmeerinsel überführt.


21.09.2023, Einsatz im nördlichen Libanongebirge

Komitee-Mitarbeiter mit einem bei Akkar Al Attiqa (Libanon) geschossenen Wespenbussard.
Komitee-Mitarbeiter mit einem bei Akkar Al Attiqa (Libanon) geschossenen Wespenbussard.

In den nördlichen Ausläufern des Libanongebirges - gelegen zwischen der Hafenstadt Tripoli (Libanon) und dem syrischen Homs - einem der notorischsten Wilderei-Hotspots des Nahen Ostens, ist es Komitee-Teams erstmals gelungen, drei Wilderer zu überführen. Die Männer hatten sich auf einem Gebirgspass bei Akkar Al Attiqa positioniert und durchziehende Greifvögel unter Beschuss genommen. Aus einem Versteck heraus konnten wir die Täter dabei filmen und das umfangreiche Material der sofort gerufenen Polizei (Lebanese Internal Security Forces) übergeben. Gemeinsam mit den Beamten konnten die Täter noch im Gelände gestellt werden. Drei Jagdwaffen, ein frisch geschossener Kurzfangsperber sowie ein angeschossener Wespenbussard und eine schwer verletzte Rohrweihe sind während des Einsatzes sichergestellt worden. Ein besonderer Dank für die schnelle Reaktion und das beherzte Durchgreifen gilt den Beamten der lokalen Polizeidienststelle sowie unseren libanesischen Partnern Middle East Sustainable Hunting Center und Society for the Protection of Nature in Lebanon.


19.09.2023, Überwachung des Greifvogelzuges auf Malta

Komitee-Bird Guard bei Sonnenaufgang an einem Rohrweihen-Schlafplatz im Westen Maltas
Komitee-Bird Guard bei Sonnenaufgang an einem Rohrweihen-Schlafplatz im Westen Maltas

Vogelzug auf Malta: In den letzten zwei Tagen ist eine große Anzahl an Wespenbussarden und Rohrweihen auf Malta eingetroffen, um bei ihrem Flug in die Überwinterungsgebiete die Insel als Trittstein benutzen. Die meisten Vögel blieben unbehelligt, heute Morgen wurde aber ein Komitee-Team Zeuge, wie ein Wespenbussard an einem Schlafplatz bei Fawarra abgeschossen wurde. Leider war die Umweltpolizei (EPU) aufgrund mangelnder Ressourcen nicht erreichbar. Aktuell sind nur 15 Beamte im Einsatz - ausgerechnet jetzt während des Hauptdurchzugs sind nur zwei Einheiten mit der Kontrolle der Jäger beauftragt. Unsere Teams bleiben deshalb weiterhin auf ihrem Posten, um die Schlafplätze der Zugvögel zu überwachen und sie beim morgendlichen Weiterflug nach Afrika zu eskortieren.


18.09.2023, Libanon: Erste Wilderer überführt!

Mitarbeitende des Komitees gegen den Vogelmord stellen zwei Greifvogeljäger an der syrisch-libanesischen Grenze zur Rede
Mitarbeitende des Komitees gegen den Vogelmord stellen zwei Greifvogeljäger an der syrisch-libanesischen Grenze zur Rede

Das international besetzte Vogelschutzcamp des Komitees gegen den Vogelmord (CABS) hat gestern erst begonnen, und schon haben wir die ersten beiden Wilderer überführen können. Die Männer hatten im Gebirge östlich von Beirut geschützte Greifvögel unter Beschuss genommen – sie wurden von einem Komitee-Team auf frischer Tat mit zwei geschossenen Wespenbussarden erwischt und zur Rede gestellt. Noch bevor die Polizei eintraf, konnten die Täter mit ihrem PKW fliehen, hatten aber zuvor vor laufender Kamera den Abschuss der streng geschützten Vögel zugegeben. Das Beweismaterial, anhand dessen die Männer eindeutig identifiziert werden können und auch das Kennzeichen des Fluchtahrzeuges umfasst, wurde den Sicherheitskräften (ISF) zur Verfügung gestellt. Das gestern und heute von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Einsatzes festgestellte Ausmaß der Vogeljagd ist erschreckend: Bei unseren Kontrollen in den Distrikten Beirut und Akkar haben wir binnen weniger Stunden insgesamt 28 tote Wespenbussarde, 2 Kurzfangsperber und eine Rohrweihe gefunden, dazu kommen zahlreiche Be- und Abschüsse weiterer Vögel - darunter Baumfalken, Schlangen- und Schreiadler.


15.09.2023, Singvogelfang mit Leimruten auf Zypern

Rettung eines jungen Neuntöters von einer illegalen Leimrute
Rettung eines jungen Neuntöters von einer illegalen Leimrute

Komitee legt riesige Fanganlage auf Zypern still: 

Singvögel wie Grasmücken, Schnäpper, Rohrsänger und Laubsänger gelten auf Zypern als Delikatessen, für die mancher "Gourmet" einiges Geld hinlegt. Die großen Gewinnspannen rufen professionelle Wilderer auf den Plan, die oft mit Netzen große Mengen der streng geschützten Zugvögel fangen. Aber auch die traditionellen Leimruten sind weiterhin in Gebrauch. 

Eine solche Fanganlage mit insgesamt 88 der brutalen Klebfallen haben wir jetzt bei Sotira gefunden und zusammen mit der Jagdaufsicht stillgelegt. Ein Dutzend frisch gefangene Vögel konnte befreit werden, darunter auch ein junger Neuntöter (siehe Foto). Leider erwartet den Täter eine Strafe von lediglich 200 bis 400 Euro - kaum mehr als eine "Vogelfanggebühr", die er in wenigen Tagen mit den gefangenen Tieren verdienen kann.

Der Einsatz des Komitees gegen den Vogelmord wird noch bis Mitte November gehen und damit die komplette Zugzeit abdecken.


13.09.2023, Uhu-Abschuss in Nordrhein-Westfalen

Mitarbeiter des NABU Bonn mit dem in Wachtberg abgeschossenen Uhu
 NABU Bonn 
Mitarbeiter des NABU Bonn mit dem in Wachtberg abgeschossenen Uhu

In Wachtberg-Adendorf bei Bonn (südliches Nordrhein-Westfalen) haben unsere Kollegen der NABU Kreisgruppe Bonn vorgestern einen verletzten Uhu in einer Obstplantage geborgen. Der Landwirt hatte die Eule gefunden und die Naturfreunde informiert. Wie sich bei der Untersuchung des Vogels durch die Bergische Greifvogelhilfe herausgestellt hat, wurde das Tier geschossen. Im rechten Flügel entdeckte ein Tierarzt ein Luftgewehrprojektil - es ist auf dem Röntgenbild gut zu erkennen und konnte zum Glück entfernt werden. Eulen sind immer wieder Opfer illegaler Nachstellung, allein in diesem Jahr hat das Komitee gegen den Vogelmord bereits fünf Fälle mit vergifteten oder geschossenen Uhus dokumentiert. Der Vogel aus Wachtberg muss nun erst einmal gesund werden und kann hoffentlich bald wieder ausgewildert werden.


12.09.2023, Vogeljagd mit illegal umgebauten Gewehren - ein beunruhigender Trend auf Malta

Dieser Jäger hatte bei der Zugvogeljagd eine Waffe mit vier Patronen im Magazin im Einsatz - erlaubt sind nur drei
Dieser Jäger hatte bei der Zugvogeljagd eine Waffe mit vier Patronen im Magazin im Einsatz - erlaubt sind nur drei

Am Wochenende hat unser Team auf Malta einen weiteren Jäger gefilmt, der mit einem verbotenen halbautomatischen Gewehr unterwegs war. Die Waffe wurde von der Polizei beschlagnahmt und gegen den Mann ein Verfahren eingeleitet. Die Anzahl der von uns auf Malta registrierten Fälle, bei denen illegal modifizierte Waffen eingesetzt werden, hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Häufigster Verstoß sind Abschüsse mit semiautomatischen Schrotgewehren, mit denen mehr als die erlaubten drei Schüsse hintereinander abgefeuert werden können. Das Verbot basiert auf Artikel 8 der Europäischen Vogelschutzrichtlinie, in dem alle Jagdmethoden geächtet werden, „mit denen Vögel in Mengen oder wahllos“ gefangen oder getötet werden können. Ein weiterer auf Malta praktisch flächendeckend von uns dokumentierter Verstoß gegen Artikel 8 ist der Gebrauch elektronischer Lockgeräte, die Vogelgesang imitieren. Dazu kommen Verstöße gegen das Waffengesetz, wie zum Beispiel die Jagd mit Schalldämpfern oder auf Gewehre montierten Scheinwerfern.


10.09.2023, Erstes Vogelschutzcamp in Norditalien abgeschlossen und 5 Vogelfänger überführt

Erlenzeisig in Käfig.
Erlenzeisig in Käfig.

In den letzten 10 Tagen konnten zwei Teams des Komitees in der norditalienischen Provinz Brescia mehrere Fangplätze bei ihren Kontrollen entdeckten, wo kleine Schlagfallen zum Fang von durchziehenden Singvögeln aufgestellt worden waren. Die von uns informierte Forstpolizei konnte 5 Personen auf frischer Tat überführen. Insgesamt wurden 31 lebende Vögel, darunter Baumpieper, Finken und Drosseln sowie 225 tote Vögel, darunter vor allem Trauerschnäpper, Baumpieper und Finken konfisziert. Über 60 Fallen sind zusätzlich von den Beamten als Beweismittel sichergestellt. Die Vögel waren wohl für die heimische Küche oder den Verkauf an Restaurants vorgesehen. Schon bald kehren wir in die Region zurück und starten unser großes Vogelschutzcamp, wo schließlich währen des Herbstzugs rund 50 ehrenamtliche Vogelschützerinnen und Vogelschützer nach illegalen Fallen und Netzen die Hänge der Südalpen absuchen werden.


08.09.2023, Erster Vogelfänger auf Zypern erwischt, neues Komitee-Video

Teichrohrsänger auf einer zypriotischen Leimrute (September 2023)
Teichrohrsänger auf einer zypriotischen Leimrute (September 2023)

Auf der Mittelmeerinsel Zypern läuft seit einigen Tagen das große Vogelschutzcamp des Komitees gegen den Vogelmord. Unsere Teams konnten dabei zusammen mit den Jagdaufsehern des Game Funds bereits den ersten Wilderer überführen. Der Mann hatte in einem Obstgarten im Famagusta-Distrikt 11 Leimruten zum Singvogelfang ausgelegt. Zwei frisch gefangene Vögel - ein Teichrohrsänger und eine Gartengrasmücke (Foto) - konnten von uns unversehrt von dem zähen Leim befreit werden. Die streng geschützten Vögel gelten auf Zypern immer noch als Delikatesse und werden unter der Ladentheke teuer an gut zahlende "Traditionalisten" verkauft. Mit unserem Einsatz bis Mitte November werden wir die gesamte Zugzeit abdecken und hoffen, genauso erfolgreich wie im letzten Herbst zu sein. 2022 hatten wir in zwei Monaten 38 Wilderer geschnappt, 1.625 Leimruten und 81 Netze abgebaut und über 500 Vögel befreit. Wir haben heute ein neues Video zu unserem Zyperncamp veröffentlicht – den Link zu YouTube finden Sie hier:

Einsatz für den Vogelschutz auf Zypern


07.09.2023, Greifvogelzug

Wespenbussarde sind im Libanon die am stärksten verfolgte Greifvogelart.
Wespenbussarde sind im Libanon die am stärksten verfolgte Greifvogelart.

Der Vogelzug wird stärker, Millionen Greifvögel ziehen derzeit über den Mittelmeerraum gen Süden. Große Trupps wurden bereits in Italien, Malta und Zypern gesichtet. In Georgien verzeichneten die Ornithologen des Batumi Raptor Count gestern einen beeindruckenden Durchzug von rund 96.000 Wespenbussarden! Auf dem Weg in ihre afrikanischen Überwinterungsgebiete erreichen die Vögel bald den gefährlichsten Abschnitt ihrer Reise – in der Türkei, Syrien und dem Libanon. Hier sind Wespenbussarde während des Herbstdurchzugs die am stärksten verfolgte Greifvogelart, von der jedes Jahr geschätzt Zehntausende Vögel Wilderern zum Opfer fallen. Einige werden wegen ihres Brustfleisches bejagt, das als Delikatesse gilt. Die überwiegende Mehrheit der Greife wird jedoch aus „Spaß“ rücksichtslos vom Himmel oder an den Schlafplätzen geschossen. Teams des Komitees dokumentieren in den Vogelschutzcamps im Libanon jedes Mal Dutzende, geschossene Wespenbussarden, Weihen, Schwarzmilane, Sperber und Adler. Ein Team ist bereits mit der libanesischen Anti-Wilderei-Einheit auf Patrouille, um mit Unterstützung der Behörden die wichtigsten Durchzugsgebiete in den Gebirgen zu kontrollieren. In den kommenden Tagen wird zusätzlich ein internationales Team im Libanon eintreffen, das im Rahmen des großen Herbst-Vogelschutzcamps gemeinsam Abschüsse von geschützten Arten dokumentiert und an die Strafverfolgungsbehörden meldet. Auch im Libanon müssen Wilderer mit hohen Geldstrafen und dem Entzug ihrer Waffen rechnen.


05.09.2023, Angeschossener Seidenreiher auf Gozo

Beide Vorfälle zeigen, dass auf Maltas kleiner Nachbarinsel Gozo die Wilderei weiterhin ein großes Problem darstellt.
Beide Vorfälle zeigen, dass auf Maltas kleiner Nachbarinsel Gozo die Wilderei weiterhin ein großes Problem darstellt.

Heute haben wir die Polizei bei der Rettung eines durch Schrotbeschuss schwer verletzten Seidenreihers auf der Insel Gozo unterstützt. Der Vogel wurde von Touristen an der Küste bei Xatt L´Ahnar entdeckt und von uns im Auftrag der Polizei per Auto und Fähre nach Malta gebracht. Das Tier wird dort zur Zeit aufgepäppelt und von einem Tierarzt untersucht. Sobald wir wissen, wie es dem Vogel geht, werden wir es hier in den Kommentaren posten. Der Fall zeigt einmal mehr, dass die Zugvogel-Wilderei auf Gozo weiterhin ein großes Problem ist. Erst letzte Woche wurde vor den Augen zahlreicher Touristen ein Rosaflamingo bei Xwejni abgeschossen. Der Täter floh mit dem toten Vogel in einem Auto, das von einer zweiten Person gesteuert wurde. Mindestens ein Verdächtiger konnte mittlerweile von der Polizei identifiziert werden.


04.09.2023, Watvogel-Razzia auf Malta

Maltesischer Polizist beim Einsammeln eines Schlagnetzes. Archivbild.
Maltesischer Polizist beim Einsammeln eines Schlagnetzes. Archivbild.

Direkt zu Beginn der Vogelzug-Saison haben Komitee-Teams auf der Mittelmeerinsel einen erfolgreichen Einsatz gegen die illegale Jagd auf seltene Zugvögel durchgeführt. Bei einer groß angelegten Suchaktion wurden letzte Woche drei große Teiche entdeckt, die extra für den Fang und Abschuss von Regenpfeifern und anderen Watvögeln angelegt wurden. Die von uns gerufene Polizei hat dort im Anschluss vier große Klappnetze und eine Reusenfalle beschlagnahmt. Außerdem wurden zwei frisch gefangene Flussregenpfeifer und zwei Bruchwasserläufer gerettet und zu einem Tierarzt gebracht. Alle vier Vögel konnten später unverletzt in einem Naturschutzgebiet freigelassen werden. Ein Wilderer konnte auf frischer Tat und mit geladener Waffe in seiner Tarnhütte gestellt werden. Den Mann erwartet eine hohe Geldstrafe sowie der Entzug der Jagderlaubnis.


01.09.2023, Beginn der Jagdsaison auf Wildvögel in Europa

Drosseln, hier eine geschossene Singdrossel in Italien, gehören zu den häufigsten bejagten Vogelarten in der EU. Archivbild
Drosseln, hier eine geschossene Singdrossel in Italien, gehören zu den häufigsten bejagten Vogelarten in der EU. Archivbild

Der heutige 1. September markiert in vielen EU-Ländern den Auftakt zur diesjährigen Jagdsaison auf Wildvögel. Mit wenigen Ausnahmen ist es den rund 6 Millionen Jägern in den 27 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (EU) ab heute gestattet, Vögel mit Schusswaffen zu erlegen. Der Beginn der Herbstjagd fällt mit dem Start des Vogelzugs zusammen - ein Großteil der jährlich über 50 Millionen ganz legal getöteten Tiere sind Zugvögel wie Lerchen, Drosseln, Enten und Schnepfen. Besonders besorgniserregend ist, dass unter den 82 in der EU als „jagdbar“ eingestuften Vögeln mittlerweile zahlreiche bedrohte Arten zu finden sind, darunter beispielsweise Turteltauben, Kiebitze, Tafelenten oder Bekassinen. Die meisten Tiere werden in den für den Vogelzug strategisch wichtigen Ländern Frankreich (17 Millionen), Spanien (ca. 12 Mio.) und Italien (ca. 4 Mio.) geschossen. Das Komitee gegen den Vogelmord (CABS) setzt sich auch in diesem Herbst mit seinen Vogelschutzcamps überall dort ein, wo Zugvögel im Mittelmeerraum illegal gejagt und gefangen werden. Mit rund 200 überwiegend ehrenamtlichen Vogelschützerinnen und Vogelschützern überwachen wir vor allem Brennpunkte der Wilderei in Spanien, Italien, Malta, Zypern und im Libanon. Wer hier geschützten Arten nachstellt und verbotene Fallen oder elektronische Lockgeräte verwendet, muss damit rechnen, von unseren Teams dabei erwischt und bei den Behörden angezeigt zu werden.


27.08.2023, vier Wilderer in Kalabrien (Italien) überführt

Ende August 2023 in Kalabrien von der Polizei sichergestellte Jagdwaffe und geschossene Gartengrasmücken
Ende August 2023 in Kalabrien von der Polizei sichergestellte Jagdwaffe und geschossene Gartengrasmücken

Italien - erste Aktion der Herbstsaison beendet, 4 Wilderer erwischt: Im süditalienischen Reggio Calabria haben wir heute unseren ersten Einsatz der 2. Jahreshälfte abgeschlossen. Ziel der Aktion war die Arbeit gegen hier immer noch verbreitete Spätsommer-Jagd auf Gartengrasmücken. Die auch in Italien unter Naturschutz stehenden Zugvögel gelten wegen ihrer Nahrung auf dem Durchzug - süße Früchte wie Feigen und Pflaumen - als besonders schmackhafte Delikatesse. Ein Komitee-Team hat in den letzten Tagen zusammen mit Mitgliedern seines lokalen Partnerverbandes Gruppo Adorno in Gärten vier Jäger ausfindig gemacht, die elektronische Lockanlagen mit Grasmücken- und Pirolgesang in Betrieb hatten. Die umgehend verständigten Carabinieri konnten die Täter überführen, 24 frisch geschossene Gartengrasmücken wurden sichergestellt, ebenso wie insgesamt 18 Jagdwaffen. Dank unserer Aktionen geht diese Form der Wilderei in Kalabrien heute deutlich zurück, dennoch werden wir auch in den kommenden Jahren im August vor Ort sein müssen, wie das Ergebnis des jetzt abgeschlossenen Einsatzes deutlich macht.


25.08.2023, Beginn der Herbstaktionen

Mönchsgrasmücke im Netz auf Zypern. Der Vogel wurde im vergangenen Herbst von unseren Vogelschützerinnen und Vogelschützern auf Zypern gerettet.
Mönchsgrasmücke im Netz auf Zypern. Der Vogel wurde im vergangenen Herbst von unseren Vogelschützerinnen und Vogelschützern auf Zypern gerettet.

In diesen Tagen starten beim Komitee gegen den Vogelmord (CABS) die Herbsteinsätze. Während der nächsten drei Monate werden wir neun Vogelschutzcamps in den Brennpunkten der Wilderei im Mittelmeerraum durchführen, um die Hauptzeit des Vogelzugs vollständig abzudecken. Von Spanien im Westen, über Italien, Malta und Zypern bis zum Libanon im Osten kommen dafür zahlreiche ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zusammen, um Fanggeräte einzusammeln, Vögel aus Leimruten und Netzen zu befreien, Wilderer zu überführen und die lokalen Behörden bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Allein letzten Herbst haben Komitee-Teams 4.122 Fallen eingesammelt, 217 Wilderern das Handwerk gelegt und 2.347 Vögel aus Netzen, Leimruten oder anderen Fallen gerettet. Diese Einsätze werden allein durch Spenden ermöglicht. Setzen auch Sie sich für sichere Zugwege für Zugvögel ein und unterstützen Sie unsere Arbeit mit einer Spende, jeder noch so kleine Betrag hilft und wird direkt für den Vogelschutz eingesetzt. Ihre Spende macht den Unterschied!


23.08.2023, Habichtsadlerpopulation auf Sizilien im Höhenflug

Habichtsadler auf Sizilien.
Habichtsadler auf Sizilien.

Das vom Komitee unterstützte Projekt zur Überwachung der Horste des vom Aussterben bedrohten Habichtsadlers auf Sizilien feiert in diesem Jahr das beste Ergebnis seit seinem Start im Jahr 2012. Mitarbeitende der Vogelschutzgruppe Gruppo Tutela Rapaci konnten in den Bergregionen der italienischen Insel in diesem Jahr bei 52 Horsten Brutaktivitäten nachweisen. Während in der Vergangenheit die Eier und Jungvögel immer wieder Ziel von Nesträubern wurden oder Fotografen auf der Jagd nach dem besten Foto bei der störungsempfindlichen Art für Brutaufgaben sorgen konnten, wurden in diesem Jahr keine Zwischenfälle dokumentiert. Insgesamt flogen 53 Jungtiere aus. In einigen Gebieten sind Habichtsadler nach den Turmfalken lokal nun die häufigste Greifvogelart – ein besonders schöner Erfolg für den Artenschutz auf der größten Insel des Mittelmeers.


22.08.2023, Illegale Habichtfalle

Habichtfangkorb mit Haushuhn als Lockvogel.
Habichtfangkorb mit Haushuhn als Lockvogel.

Das Komitee gegen den Vogelmord (CABS) hat bei einem gemeinsamen Einsatz mit der Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz (AGW) des NABU Baden-Württemberg Anzeige gegen einen Landwirt aus dem Landkreis Biberach (Baden-Württemberg) wegen Verstoß gegen das Bundesnaturschutzgesetz erstattet. Darin geht es um das Aufstellen eines sogenannten Habichtfangkorbes, den der Beschuldigte letzte Woche mit einem lebenden Huhn beködert und auf seinem Grundstück aufgestellt hatte. Ein Mitarbeiter des Komitees und der AGW hatte die illegale Fanganlage nach einem Hinweis entdeckt und konnte mehrere Fotos von der Situation anfertigen. Von der Polizei zur Rede gestellt, gab der Mann zu, mit dem Gerät Greifvögel fangen zu wollen. Gegen ihn wurde ein Strafverfahren eingeleitet.


16.08.2023, Die Europäische Union (EU) geht gegen Italien vor

Feldlerchen werden in Italien, wie in vielen anderen EU-Ländern regulär bejagt, obwohl ihre Bestände fast überall stark rückläufig sind. Ein Managementplan für die Art wurde in Italien bisher nicht implementiert. Archivbild
Feldlerchen werden in Italien, wie in vielen anderen EU-Ländern regulär bejagt, obwohl ihre Bestände fast überall stark rückläufig sind. Ein Managementplan für die Art wurde in Italien bisher nicht implementiert. Archivbild

Aufgrund einer Umweltbeschwerde des Komitees gegen den Vogelmord und anderer italienischer Umweltverbände hat die EU-Kommission ein neues Verfahren gegen Italien eröffnet. Zentraler Punkt ist dabei die fehlende Umsetzung eines bereits sechs Jahre alten Maßnahmenkatalogs zur Bekämpfung der Wilderei. Zudem bemängelt die EU-Kommission die weiterhin erlaubte Verwendung von Bleimunition in Feuchtgebieten, die Jagd auf Zugvögel im Vorfrühling und den Abschuss gefährdeter Arten, ohne einen sog. "Managementplan" zu ihrem Schutz vorgelegt zu haben. Dazu gehören beispielsweise Feldlerchen, Turteltauben, Bekassinen oder Kampfläufer. Italien hat nun Zeit auf die Vorwürfe zu reagieren und die fehlenden Maßnahmen und Pläne umzusetzen, anderenfalls droht dem Land ein kostspieliges Vertragsverletzungsverfahren vor dem Europäischen Gerichtshof in Luxemburg.


15.08.2023, Greifvogelverfolgung in Niedersachsen

Illegale Vogelfalle im Emsland
Illegale Vogelfalle im Emsland

Vor dem Amtsgericht Papenburg ist letzte Woche ein Jäger und Landwirt wegen Beihilfe zur illegalen Greifvogelverfolgung zu einer Geldstrafe von 900 Euro (45 Tagessätze á 20 Euro) verurteilt worden. In dem Verfahren ging es um den Betrieb einer illegalen Lebendfalle, die von Mitarbeitern des Komitees im Mai 2022 in einem Feldgehölz in der Gemeinde Rhede (Ems) entdeckt und eine Woche lang mit einer Wildkamera überwacht wurde. Die damit aufgezeichneten Videos zeigen, dass der Mann die Falle an vier von sieben Tagen kontrollierte und zwei darin sitzende Krähen versorgte. Vor Gericht behauptete der Mann, die Falle sei durch andere Jäger aufgestellt worden. Da er deren Namen nicht nennen wollte, ihm aber auch nicht das Gegenteil bewiesen werden konnte, wurde er vom Gericht wegen Beihilfe zur illegalen Greifvogelverfolgung verurteilt. Auch seine Einlassung, man habe mit dem Gerät lediglich Krähen fangen wollen, half dem Beschuldigten nichts. „Als erfahrener Jäger hat er billigend in Kauf genommen, dass Habichte von den gefangenen Krähen angelockt werden und in die Falle geraten“, so der Staatsanwalt in seinem Plädoyer. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.


11.08.2023, Mauersegler-Rettung in Spanien

Mauersegler und andere Gebäudebrüter verlieren durch Sanierungs- und Abrissarbeiten häufig ihre Brutplätze. Zusätzlich machen ihnen die steigenden Temperaturen während der Brutzeit zu schaffen.
Mauersegler und andere Gebäudebrüter verlieren durch Sanierungs- und Abrissarbeiten häufig ihre Brutplätze. Zusätzlich machen ihnen die steigenden Temperaturen während der Brutzeit zu schaffen.

Mitglieder des Komitees und von unseren Freunden SOS Vencejos waren in diesem Sommer besonders beschäftigt. Denn neben den immer heißeren Sommern sind die Gebäudebrüter auch durch den Verlust ihrer Brutplätze bei Sanierungs- oder Abrissarbeiten betroffen. Bei 14 solcher groß angelegten Vorhaben wurden Beschwerden bei den zuständigen Behörden eingelegt, um zu verhindern, dass die dort etablierten Mauersegler- und Schwalbenkolonien zerstört werden. Darunter waren die Arbeiten an einem mittelalterlichen Turm in Cáceres (Extremadura), einer Militärkaserne in Ceuta (an der Straße von Gibraltar) und mehrerer Lagerhäuser in Malaga, die dem Schauspieler Antonio Banderas gehören. Die Vorhaben wurden schließlich gestoppt und in den Herbst verschoben, dadurch wurden zehn Kolonien mit mehreren hundert Nestern verschont. Außerdem sollen verschlossene Brutplätze mit Nistkästen oder mit extra für die Vögel angelegten Öffnungen kompensiert werden. Ein weiteres ernsthaftes Problem stellen die stetig steigenden Temperaturen in weiten Teilen Spaniens, grade für die Gebäudebrüter, dar. Bei Temperaturen von lokal bis zu 45 °C verlassen viele Jungvögel als Schutz vor Überhitzung vorzeitig die Brutnischen und landen oft hilflos auf dem Boden. In diesem Jahr ist es glücklicherweise mehr als 50 lizenzierten Vogelschützerinnen und Vogelschützern in ganz Spanien mit erheblichem Aufwand gelungen, fast 3.000 Vögel (90 % Mauersegler), aber auch Schwalben und andere Singvögel zu retten, aufzupäppeln und wieder freizulassen. Ein großes Dankeschön an unsere Amigos in Spanien!


10.08.2023, Legalisierung gewilderter Lockvögel - die Lombardei öffnet der Singvogel-Wilderei Tür und Tor

Von dem neuen Gesetz in der Lombardei sind vor allem Drosseln (hier eine Singdrossel) und Feldlerchen betroffen.
Von dem neuen Gesetz in der Lombardei sind vor allem Drosseln (hier eine Singdrossel) und Feldlerchen betroffen.

Die rechtspopulistische und jagdfreundliche Regierung der norditalienischen Region Lombardei hat ein neues Gesetz verabschiedet, das es den Jägern noch leichter macht, in der freien Natur illegal mit Netzen gefangene Vögel oder aus Nestern geraubte Küken zu legalisieren. Bislang war es so, dass Feldlerchen und Drosseln, die bei der in Italien immer noch erlaubten Singvogeljagd als Lockvögel eingesetzt werden dürfen, mit geschlossenen und nicht abnehmbaren Ringen markiert sein mussten. Damit sollte sichergestellt werden, dass die ungefähr 300.000 Lockvögel in der Lombardei aus Nachzuchten stammen. Das neue Gesetz - verabschiedet im Juli - öffnet nun zwei riesige Schlupflöcher: Zum einen dürfen die Jäger nun nach eigenem Ermessen und ohne veterinärmedizinisches Gutachten den Lockvögeln die geschlossenen Ringe abnehmen und durch größere, offene Ringe ersetzen, wenn sie der Ansicht sind, der Lockvogel vertrage den geschlossenen Ring nicht. Und – fast noch schlimmer – die Ringe dürfen künftig bis zu 10 % von der Normgröße abweichen. Mit anderen Worten: Die Vögel werden einfach mit zu großen Ringen markiert, die man ihnen nach Belieben anlegen und wieder abnehmen kann! Damit können demnächst fast alle gewilderten Vögel problemlos als gezüchtete Vögel ausgewiesen werden. Das Gesetz ist bereits verabschiedet, eine Klagemöglichkeit besteht nicht. Einziger Lichtblick: Es fehlt noch die Durchführungsverordnung, ohne die das Gesetz nicht in Kraft treten kann. Da wir gegen Verordnungen klagen können, warten wir auf deren Veröffentlichung und werden dann Rechtsmittel beim Verwaltungsgericht von Mailand einlegen.


02.08.2023, Vogelfang in britischen Militärzonen auf Zypern (SBAs) nimmt ab

Mönchgrasmücken sind die Zielarten der Vogelfänger auf Zypern.
Mönchgrasmücken sind die Zielarten der Vogelfänger auf Zypern.

Wie die für die britischen Militärliegenschaften auf der Mittelmeerinsel zuständige Polizei heute mitteilte, sollen in diesem Herbst mehr Mittel in die Bekämpfung des Vogelfangs in den Gebieten investiert und die bekanntesten Vogelfang-Hotspots besonders intensiv überwacht werden. In den vergangenen Jahren ist der Vogelfang mit Netzen und Leimruten in diesen Bereichen Zyperns bereits um mehr als 90 % zurückgegangen. Dort werden vor allem Grasmücken und andere kleine Singvogelarten von Wilderern gefangen, um sie gewinnbringend auf dem Schwarzmarkt zu verkaufen. Die Vögel werden später als Delikatesse „Ambelopoulia“ einer gut zahlenden Kundschaft angeboten. Das Komitee gegen den Vogelmord (CABS) arbeitet seit Jahren an den Stützpunkten eng mit den Umwelteinheiten der SBA-Polizei zusammen und zeigte allein im letzten Jahr knapp 40 Fälle von illegalem Vogelfang und Abschüsse von geschützten Arten bei den Beamten an. Dabei wurden mehrere Wilderer auf frischer Tat überführt und teilweise zu hohen Geldstrafen verurteilt. Ab September, wenn die illegale Fangsaison beginnt, werden mehrere Komitee-Teams auf Zypern im Einsatz sein, um Vogelfänger zu überführen und die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der SBA-Polizei fortzusetzen.


13.07.2023, Weihenschutz - Nachtrag

Diese jungen Rohrweihen wären beinahe im Mähdrescher gelandet - ein Landwirt konnte die Erntemaschine zum Glück rechtszeitig stoppen und hat die Vögel damit grettet.
 Peter Meyer/NABU Bonn 
Diese jungen Rohrweihen wären beinahe im Mähdrescher gelandet - ein Landwirt konnte die Erntemaschine zum Glück rechtszeitig stoppen und hat die Vögel damit grettet.

Rettung in letzter Sekunde: Ein Landwirt aus Swisttal (Rhein-Sieg-Kreis/Nordrhein-Westfalen) hat bei der Ernte seiner Gerste ein Weihennest entdeckt. Der Altvogel ist unmittelbar vor ihm aus dem Getreide aufgeflogen, er konnte seinen Mähdrescher buchstäblich auf dem allerletzten Meter stoppen. Der umsichtige Bauer hat bei der weiteren Ernte um das Nest herum eine Horschutzzone stehen lassen, einen Weidezaun als Schutz für das nun offen daliegende Greifvogelnest selbst organisiert und aufgestellt und dann unsere Kollegen von der NABU Kreisgruppe Bonn informiert. Die drei jungen Rohrweihen sind wohlauf - wie man auf dem Foto schön sieht. Das Feld war bei uns im Mai bereits kurzfristig als möglicher Niststandort in der Diskussion, wurde aber dann doch verworfen, weil keine Aktivität festgestellt werden konnte. Zum Glück war der Landwirt so aufmerksam und hat das Schlimmste verhindert. Damit haben wir insgesamt 6 erfolgreiche Getreidebruten von Weihen in der Zülpicher Börde!


11.07.2023, Weihenschutz im Rheinland - 5 Nester gerettet

Komitee-Mitarbeiter beim Aufbau eines Weidezauns um ein Weihennest
Komitee-Mitarbeiter beim Aufbau eines Weidezauns um ein Weihennest

Inzwischen ist die Getreideernte in vollem Gange, die Gerste ist schon fast völlig abgeerntet. Die Nester der am Boden brütenden Rohr- und Wiesenweihen sind jetzt in höchster Gefahr, denn die Jungen sind noch lange nicht flügge und würden im Mähdrescher landen. Zum Glück haben wir die Nistplätze in der Zülpicher Börde im Mai und Juni in einer aufwändigen Suchaktion erfasst und in Absprache mit den Landwirten markiert. Sie lassen nun bei der Ernte um das Nest ein 25 x 25 Meter großes Quadrat stehen, in dem die Weihen ihre Küken in den nächsten Wochen in Ruhe großziehen können. Die Bauern erhalten von der zuständigen Kreisverwaltung eine Ausgleichszahlung für den Ernteverzicht. Zum Schutz vor Prädatoren haben wir in diesen Tagen an drei der fünf aktuell bekannten Nester bereits einen Elektro-Weidezaun aufgestellt, die beiden anderen Gelege liegen in noch nicht abgeernteten Weizenfeldern und können derzeit noch ohne Schutzzaun auskommen. Ein großes Dankeschön an die beteiligten Landwirte sowie die Biologischen Stationen und Unteren Naturschutzbehörden in den Kreisen Euskirchen, Düren, Rhein-Erft und Rhein-Sieg!


07.07.2023, Zypern

Zypern-Agame (Stellagama stellio cypriaca), gefangen in einem Bodennetz
Zypern-Agame (Stellagama stellio cypriaca), gefangen in einem Bodennetz

Ein besonders fleißiger Mitarbeiter des Komitees gegen den Vogelmord (CABS) ist, über 6 Wochen nach Beendigung unserer Frühlingseinsätze, noch immer auf Zypern im Einsatz, um in Not geratenen Tieren zu helfen und gefährliche Bodennetze abzubauen. Mittlerweile wurden über 700 laufende Meter Netze von unserem Mitarbeiter, der Polizei oder von den Besitzern selbst entfernt, nachdem sie über die Risiken für die zypriotische Wildtiere informiert, wurden. Dabei konnten mehrere Pfeilnattern, 2 Langohrigel und 3 Agamen gerettet werden. Für 5 weitere Tiere (3 Grasmücken, 1 Chamäleon und 1 Pfeilnatter) kam leider jede Hilfe zu spät. Dafür konnte eine weitere Person für die Verwendung der illegalen Bodennetze von der Polizei überführt werden und wird nun strafrechtlich verfolgt. Der Mann ist uns kein Unbekannter, denn er ist in den vergangenen Jahren immer wieder mit Leimruten für den Vogelfang erwischt worden.


05.07.2023, Prozess-Marathon gegen Vogelfänger auf Malta

Kernbeißer als Lockvogel auf Malta
Kernbeißer als Lockvogel auf Malta

Drei Monate, nachdem sie von uns auf frischer Tat erwischt und gefilmt wurden, sind am gestrigen Dienstag sechs weitere Wilderer auf Malta zu teilweise empfindlichen Geldstrafen verurteilt worden. Das Strafgericht in Valletta sah es als erwiesen an, dass die Beschuldigten im März 2023 geschützten Finken mit Klappnetzen nachgestellt hatten. Komiteemitarbeiter, die die Taten dokumentiert und die Polizei alarmierten, wurden in allen sechs Verfahren als Zeugen gehört. Richterin Elaine Mercieca verurteilte die Männer zu Geldstrafen zwischen 1.200 und 2.800 Euro. Außerdem wurde das von der Polizei beschlagnahmte Fang-Equipment, mehrere Dutzend lebende Lockvögel und ein elektronisches Lockgerät eingezogen. Erst im Juni hatte das selbe Gericht sieben von uns im Herbst 2022 gemeldete Wilderer zu ähnlich hohen Geldstrafen verurteilt. Dazu kommen mehr als ein Dutzend noch laufende Verfahren gegen Jäger und Vogelfänger, die vermutlich in den nächsten Monaten vor Gericht verhandelt werden.


30.06.2023, Illegaler Vogelhandel in Italien

576 Singdrosselküken wurden bei dem jüngsten Einsatz gegen den illegalen Handel mit Drosseln von der Polizei im Friaul beschlagnahmt.
576 Singdrosselküken wurden bei dem jüngsten Einsatz gegen den illegalen Handel mit Drosseln von der Polizei im Friaul beschlagnahmt.

Illegaler Vogelhandel in Italien: Für die Jagd auf Zugvögel werden in Italien große Mengen lebender Lockvögel, wie Drosseln oder Feldlerchen gebraucht. Die Vögel sind so begehrt, dass der legale Markt die Nachfrage nicht decken kann. Weil das Geschäft besonders lukrativ ist, werden viele Vögel illegal gefangen, aus Nestern geraubt, oder sogar aus anderen Ländern nach Italien geschleust. Vor allem in Frankreich, Polen und Rumänien haben sich Kriminelle darauf spezialisiert, Drosseln nach Italien zu schmuggeln. Die Strafen dafür sind zu niedrig, um Vogelfänger und -schmuggler nachhaltig abzuschrecken, gleichzeitig können einzelne Lockvögel auf dem Schwarzmarkt bis zu 200 Euro kosten. Anschließend werden die Jungvögel mit falschen oder manipulierten Zuchtringen ausgestattet, mit denen sie nur mit viel Fachwissen von legal nachgezüchteten Vögeln zu unterscheiden sind. Trotzdem werden jedes Jahr Vogelschmuggler, und -händler von den Behörden gefasst. Nach einem Hinweis von Mitarbeitern des Komitees gegen den Vogelmord, konnten im jüngsten Fall vier Personen aus Polen und Italien von der italienischen Spezialeinheit gegen Wilderei der italienischen Militär-Polizei (SOARDA) bei Latisana im Friaul (Nordostitalien) auf frischer Tat festgenommen werden. Sie waren grade dabei das Geld für insgesamt 576 Singdrosselküken entgegenzunehmen. Bei den zwei italienischen Männern handelte es sich um keine Unbekannten. Sie wurden bereits vor einigen Jahren mit hunderten gefangenen Vögeln gefasst. Die Drosseln stammen ursprünglich aus Polen, wo viele Behörden keine ausreichenden Kontrollen durchführen und Wilderer deswegen oft freie Hand haben. Die beschlagnahmten Vögel wurden nun auf mehrere Wildvogelstationen im Friaul verteilt. Expertinnen und Experten des Komitees schätzen, dass in Nord- und Mittelitalien jedes Jahr 10.000 Jungvögel aus den Nestern entnommen und als nachgezüchtete Vögel vermarktet werden sowie, dass 95 % aller für die Zugvogeljagd verwendeten Lockvögel illegalen Ursprungs sind.


29.06.2023, Zugvogeljagd auf Zakynthos - neues Komitee-Video

Wilderer auf Zakynthos im Frühling 2023
Wilderer auf Zakynthos im Frühling 2023

Im Frühling dieses Jahres war ein Team des Komitees gegen den Vogelmord erstmals auf der griechischen Insel Zakynthos im Einsatz. Das zu den Ionischen Inseln gehörende Eiland ist ein bedeutender Trittstein für Zugvögel, die entlang der griechischen Westküste ziehen. Was wir vor Ort beobachtet haben, hat uns die Sprache verschlagen: Trotz striktem Jagdverbot waren Dutzende Jäger jeden Tag im Gelände, binnen zwei Wochen wurden rund 100 aktive Jagdunterstände gefunden und tausende illegale Schüsse registriert. Die Täter haben es nicht nur auf die hochgradig gefährdete Turteltaube abgesehen, auch Turmfalken, Schwalben und Bienenfresser werden unter Beschuss genommen. Rund um das Dorf Amoudi wurden sogar elektronische Lockgeräte mit Pirolgesang und mehrere frisch geschossene Exemplare der seltenen Zugvögel gefunden. Das Komitee gegen den Vogelmord hat heute - zu Beginn der Urlaubssaison in dem Touristen-Magnets Zakynthos - ein Video und eine Pressemeldung dazu veröffentlicht. Die griechischen Medien berichten bereits! Wir hoffen, damit etwas mehr Aufmerksamkeit auf das Thema zu lenken.

Das aktuelle YouTube-Video finden Sie hier

Und unsere Pressemeldung in englischer Sprache vom 29.06.2023 hier


27.06.2023, Seeadler abgeschossen: Jäger aus Salzwedel zu Geldstrafe verurteilt

In Salzwedel von einem Jäger geschossener Seeadler
 LIFE EUROKITE 
In Salzwedel von einem Jäger geschossener Seeadler

Ein Jäger aus dem Altmarkkreis Salzwedel (Sachsen-Anhalt) ist wegen der Tötung eines streng geschützten Seeadlers vom Amtsgericht Salzwedel zu einer Geldstrafe in Höhe von 1.800 Euro verurteilt worden. Der Jagdschein des Mannes wurde eingezogen. Die Staatsanwaltschaft Stendal sah es als erwiesen an, dass der Mann den seltenen Greifvogel am 24. Februar 2022 mit einem Jagdgewehr in seinem Revier erlegt und zu sich nach Hause genommen hatte. Das Urteil erfolgte auf dem Wege des Strafbefehls und ist mittlerweile rechtskräftig. Zum Verhängnis wurde dem Beschuldigten ein am Adler angebrachter GPS-Sender des Projekts LIFE EUROKITE, mit dessen Daten Vogelforscher die Spur des toten Vogels bis zu seinem Wohnhaus verfolgen konnten. Mitarbeitende des Komitees gegen den Vogelmord und von LIFE EUROKITE hatten den Fall im Frühjahr 2022 gemeinsam angezeigt. Es handelt sich dabei um das erste Mal, dass ein Täter in Deutschland mit Hilfe von Senderdaten identifiziert und rechtskräftig verurteilt wurde. Das Komitee und LIFE EUROKITE bedanken sich bei der Polizei, Kreisverwaltung und der Justiz für die schnelle Aufarbeitung und Ahndung der Tat.

Unsere Pressemeldung zu dem Fall finden Sie hier.


26.06.2023, Illegaler Handel mit Greifvögeln im Internet

Der Turmfalke wurde von den Behörden beschlagnahmt und ist mittlerweile wieder ausgewildert worden.
Der Turmfalke wurde von den Behörden beschlagnahmt und ist mittlerweile wieder ausgewildert worden.

Ende letzter Woche wurde von den Behörden im Landkreis Kassel ein streng geschützter Falke in einem Privathaushalt beschlagnahmt. Vorausgegangen war eine Anzeige des Komitees gegen den Vogelmord, dessen Mitarbeiter eine Annonce auf der Online-Plattform quoka.de entdeckt hatten. Dort wurde das ausgewachsene Männchen für 2.000 Euro zum Verkauf angeboten. Auf den inserierten Fotos fiel jedoch auf, dass das Tier unberingt war und es sich deshalb mutmaßlich um einen Wildvogel handelte. Beamte der vom Komitee informierten Oberen Naturschutzbehörde fanden bei einem gemeinsamen mit der Polizei durchgeführten Einsatz den Falken in einem Käfig auf dem Balkon der Wohnung des Verkäufers. Der Vogel wurde sichergestellt und konnte mittlerweile erfolgreich ausgewildert werden. Wir bedanken uns bei den beteiligten Behörden für die schnelle und professionelle Bearbeitung des Falls und der Rettung des Turmfalken.


23.06.2023, Schutz von Rohr- und Wiesenweihen im Rheinland

Weihensuche in der Zülpicher Börde.
Weihensuche in der Zülpicher Börde.

Schutz von Rohr- und Wiesenweihen im Rheinland: Weihen sind bodenbrütende Greifvogelarten – sie bauen ihre Nester in Schilfbeständen und Wiesen, aber leider auch in Getreidefeldern. Wenn die Zugvögel aus ihren afrikanischen Winterquartieren zurückkehren, haben Gerste und Weizen genau die richtige Höhe und sind für die Weihen deshalb ein besonders attraktives Bruthabitat. Das Problem: Wenn ab Ende Juni die Getreideernte beginnt, sind die Jungen meistens noch nicht flügge und kommen deswegen unter die Mähdrescher. Um das zu verhindern, organisiert das Komitee gegen den Vogelmord seit 15 Jahren ein Weihen-Projekt in der Zülpicher Börde, bei dem die Nester gesucht und zusammen mit den Landwirtinnen und Landwirten, Behörden und Biologischen Stationen geschützt werden. Dabei werden sie mit einer Drohne exakt lokalisiert, ohne die Tiere zu sehr zu stören. Aktuell betreuen wir mit unseren Projektpartnern drei Rohrweihen- und vier Wiesenweihenpaare in den Landkreisen Euskirchen, Düren, Rhein-Erft und Rhein-Sieg. Die Landwirte sind bereits informiert und die ersten Küken schon geschlüpft. Durch den Klimawandel werden viele Getreidefelder in unserer Region immer früher geerntet, was das Problem für seltenen Greifvögel noch weiter verschärft.


19.06.2023, Bonner Greifvogeltaxi

Aus dem Nest gefallenes Turmfalkenküken - von Komitee-Mitarbeitern gerettet und in eine Pflegestation eingeliefert
Aus dem Nest gefallenes Turmfalkenküken - von Komitee-Mitarbeitern gerettet und in eine Pflegestation eingeliefert

Wir arbeiten zwar schwerpunktmäßig gegen die Wilderei im Mittelmeerraum, aber wenn bei uns in Bonn ein verletzter oder hilfloser Vogel gemeldet wird, sind wir natürlich auch vor der eigenen Haustüre aktiv. Zusammen mit der NABU Kreisgruppe Bonn und den lokalen Auffangstationen - allem voran die Bergische Greifvogelhilfe - holen wir verletzte Tiere oder aufgefundene Jungvögel ab und bringen sie zu geeigneten Pflegestellen. Alleine in den letzten 14 Tagen waren es ein halbes Dutzend Vögel, darunter ein mit Trichomonaden befallener Uhu, eine junge Dohle und ein Turmfalkenküken. 


13.06.2023, Komitee-Einsatz in Südtirol beendet

Komitee-Team auf einem Aussichtspunkt hoch über dem Val di Non (Trentino)
Komitee-Team auf einem Aussichtspunkt hoch über dem Val di Non (Trentino)

Einsatz gegen die Kükendiebe in Südtirol: Seit Ende Mai waren zwei Teams des Komitees gegen den Vogelmord in Südtirol und im Trentino (Norditalien) im Einsatz, um Kükendiebe davon abzuhalten, Nester auszurauben. Die Täter haben es auf Drosseln abgesehen, die in den riesigen Obstplantagen in großen Mengen brüten und in den kleinen Spalierbäumen leicht erreichbar sind. Die Küken werden mit Zuchtringen versehen und gelangen so als angebliche Nachzuchten in die Hände der Jäger, die sie als lebende Lockvögel für die Jagd verwenden. Während unseres Einsatzes haben wir Informationen zu den örtlichen Wilderer-Netzwerken gesammelt und der Polizei zur Verfügung, von Nestraub besonders stark betroffene Obstplantagen und Ortschaften observiert und durch unsere auffälligen Kontrollen etwaige Täter auch schlichtweg abgeschreckt. Besonders erfreulich ist, dass die lokalen Behörden ausgesprochen aktiv sind und ausgezeichnet mit uns zusammengearbeitet haben.


09.06.2023, Seeadler in Niedersachsen vergiftet - 5.000 Euro Belohnung ausgesetzt

Der tote Seeadler am Fundport in Ilsede (Niedersachsen)
 Leibniz-IZW 
Der tote Seeadler am Fundport in Ilsede (Niedersachsen)

Seeadler in Niedersachsen vergiftet - Komitee setzt 5.000 Euro Belohnung aus: Ein Seeadler und ein Rotmilan, die beide Ende April bei Ilsede (Landkreis Peine/Niedersachsen) tot aufgefunden wurden, waren Opfer eines illegalen Giftköders. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung, die das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) im Auftrag der Polizei Peine durchgeführt hat. Erkenntnisse zum Tathintergrund liegen aktuell noch nicht vor, die Polizei ermittelt. Es ist leider nicht der erste Fall illegaler Greifvogelverfolgung im Landkreis Peine - in den Jahren 2015, 2016 und 2019 wurden hier mehrere mit dem gleichen Insektizid vergiftete Rotmilane entdeckt.

Das Komitee gegen den Vogelmord hat eine Belohnung von 5.000 Euro für Informationen ausgesetzt, die zur Aufklärung des Falls führen. Unserer Pressemeldung dazu finden Sie hier.


07.06.2023, Habicht erschlagen - Strafbefehl gegen Jäger rechtskräftig

Erschlagener Habicht
Erschlagener Habicht

Ein Landwirt und Jäger aus dem Emsland ist wegen Fang und Tötung eines streng geschützten Habichts vom Amtsgericht Lingen zu einer Geldstrafe von 3.500 Euro verurteilt worden. Außerdem wurde der Jagdschein des Mannes eingezogen. Das Urteil, das auf dem Wege des Strafbefehls erfolgte, ist seit einigen Tagen rechtskräftig. Das entscheidende Beweismittel war ein Video des Komitees gegen den Vogelmord, dessen Mitarbeiter die Falle des Täters mit einer Wildkamera überwacht hatten. Die von uns verständigte Polizei konnte den Jäger wenige Momente nach Verlassen des Tatortes in seinem Auto stoppen und den toten Habicht sicherstellen. Die illegale Greifvogelverfolgung mit Hilfe von Gift, Fallen und Schusswaffen ist in Deutschland leider immer noch weit verbreitet und gefährdet die Bestände geschützter Arten. Als Täter treten fast immer Jagdscheininhaber oder Tauben- bzw. Geflügelzüchter in Erscheinung - alle wegen illegaler Tötung von Greifvögeln verurteilte Personen stammen aus einer dieser beiden Interessengruppen.

Das Video von der Tötung des Habichts haben wir im Dezember 2022 auf YouTube veröffentlicht.


05.06.2023, Malta:​ Sieben auf einen Streich

Als Lockvogel auf Malta gehaltener Goldregenpfeifer, Archivbild
Als Lockvogel auf Malta gehaltener Goldregenpfeifer, Archivbild

In Malta sind in der letzten Woche gleich sieben von uns mit der Polizei überführte Wilderer zu Geldstrafen verurteilt worden. Gegen einen Vogelfänger, den unsere Teams im Dezember 2022 bei Zabbar beim Fang von Goldregenpfeifern und Kiebitzen erwischt hatten, wurde eine Strafe von 2.000 Euro verhängt. In zwei weiteren Fällen, bei denen es um den illegalen Fang von Goldregenpfeifern zur Nachtzeit ging, wurden Geldstrafen von 1.800 und 900 Euro verhängt. Vier Angeklagte, die wegen des illegalen Fangs von Finken im Herbst 2022 angeklagt wurden, müssen jeweils zwischen 2.500 und 1.200 Euro bezahlen. Diese sieben nun abgeschlossenen Fälle sind nur ein kleiner Teil aller von uns im letzten Jahr an die Polizei gemeldeten Sachverhalte. Für die nächsten Monate haben unsere Mitarbeitenden bereits Ladungen für mehr als ein Dutzend weitere Gerichtsverfahren erhalten.


​02.06.2023, Einsatz gegen Kükendiebe in Südtirol

Viele Amseln und Singdrosseln aus Südtirol landen als angeblich nachgezüchtete Vögel in Gefangenschaft. Archivbild
Viele Amseln und Singdrosseln aus Südtirol landen als angeblich nachgezüchtete Vögel in Gefangenschaft. Archivbild

In den Obstplantagen rund um Bozen (Italien) brüten Singdrosseln und Amseln in sagenhaften Dichten. Die Nester sind in den niedrigen und akkurat in Reihe gepflanzten Obstbäumen leicht erreichbar und locken Wilderer aus ganz Norditalien an. Sie rauben die Jungtiere, versehen sie mit Zuchtringen und verkaufen sie dann als "legal nachgezüchtete" Lockvögel an Jäger, bei denen sie ihre Artgenossen vor die Flinten locken. Der Bedarf an lebenden Lockvögeln liegt in Italien bei über 100.000 Tieren im Jahr, von denen die wenigsten aus der Zucht stammen - die Mehrzahl wird illegal mit Netzen gefangen oder stammt aus den Obstplantagen Südtirols. Drei Teams des Komitees gegen den Vogelmord werden in der nächsten Zeit die Plantagen zwischen Bozen und Trient sowie im Val di Non kontrollieren, die Bereiche mit den meisten Nestern bewachen und die Behörden bei der Recherche zu den Nestdieben unterstützen.


31.05.2023, Erkennen, Bekämpfen und Verhindern: Neuer Leitfaden zur Bekämpfung von illegaler Greifvogelverfolgung erschienen

Das Komitee gegen den Vogelmord (CABS) hat heute einen neuen, 40-seitigen Leitfaden zum Umgang mit Fällen von illegaler Greifvogelverfolgung in Deutschland vorgestellt. Die mit Unterstützung des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) und des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) erstellte Broschüre richtet sich gezielt an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Polizei und Behörden sowie an alle, die mit dieser Form von Wildtierkriminalität in Berührung kommen. Im Mittelpunkt steht das Erkennen von Vergiftungen, Abschüssen und illegalen Fangeinrichtungen anhand von zahlreichen Fallbeispielen und Fotos. Im Abschnitt „Greifvögel und das Gesetz“ werden alle für die Vollzugspraxis relevanten Vorschriften aus dem Jagd-, Naturschutz- und Tierschutzrecht zitiert und kommentiert. Die Publikation enthält zudem umfangreiche Auswertungen aller in den Jahren 2005 bis 2021 von unserer Erfassungs- und Dokumentationsstelle für Greifvogelverfolgung und Artenschutzkriminalität (EDGAR) in Deutschland erfassten Fälle, so zum Beispiel auch eine „Verbreitungskarte“ aller Tatorte und Zusammenfassung der Opferzahlen für alle betroffenen Arten. Eine Übersicht einschlägiger sowie rechtskräftiger Urteile soll dabei helfen, ähnliche Taten zu bewerten und besser in ein bestehendes Sanktionsgefüge einzuordnen. Im Abschnitt „Tipps und Tricks“ wird außerdem gezeigt, wie Tauben- und Geflügelhalter ihre Volieren und Ausläufe vor dem Zugriff von Habicht und Co. schützen können.

Gedruckte Exemplare können kostenlos bei uns angefordert werden. Größere Mengen (z.B. für Fortbildungen, Schulungen, Tagungen oder Seminare) werden auf Anfrage verschickt. Das PDF kann auch auf unsere Homepage hier heruntergeladen werden.


27.05.2023, Petition gegen die Trophäenjagd

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Gr

Die Trophäenjagd gehört zu den schlimmsten Formen der Ausbeutung von Wildtieren. Sie ist sowohl aus ethischer als auch ökologischer Sicht unverzeihlich. Ein Geschäftsmodell, das auf dem Töten von Tieren zum Spaß und aus Statusgründen basiert, kann nicht mit den Anforderungen an einen nachhaltigen Tier- und Naturschutzes vereinbar sein und widerspricht den Werten und Normen unserer Gesellschaft. Unsere Freunde von Pro Wildlife haben mit Unterstützung vieler Natur- und Tierschutzverbände - darunter das Komitee gegen den Vogelmord - eine Petition gestartet, mit der Umweltministerin Steffi Lemke dazu aufgefordert wird, endlich die Einfuhr der Trophäen von Elefanten, Giraffen, Zebras, Bären und anderen erlegten Wildtieren zu verbieten. Prominente wie Mark Benecke, Thomas D und Ranga Yogeshwar gehören zu den Unterzeichnern. Bitte macht mit - jede Stimme zählt!

https://www.change.org/schuetzenstattschiessen


25.05.2023, ​Vogelschutz europaweit – Abschluss der Komitee-Frühlingseinsätze im Mittelmeerraum

Während des Frühlingscamps auf Zypern wurde dieser Waldlaubsänger von einem Komitee-Team von einer Leimrute gerettet.
Während des Frühlingscamps auf Zypern wurde dieser Waldlaubsänger von einem Komitee-Team von einer Leimrute gerettet.

In diesem Frühjahr haben wir 16 Vogelschutzcamps und mehrere kleine Einätze in Italien, Malta, Zypern, Griechenland, Deutschland, Frankreich und dem Libanon mit rund 80 Helferinnen und Helfer aus neun Ländern durchgeführt. Dabei haben wir 84 Wilderer überführt - 1.237 Leimruten, Schlingen und Vogelfallen sowie 154 Netze sind nach unseren Hinweisen von der Polizei beschlagnahmt, 274 Vögel konnten aus den Fanggeräten oder Lockvogelkäfigen gerettet worden. Die Beamten haben weiterhin 18 Jagdwaffen sowie mehrere hundert Schuss Munition konfisziert. Erstmals waren Komitee-Teams in Griechenland im Einsatz, um das erschreckende Ausmaß der illegalen Frühlingsjagd zu dokumentieren. Hier sind die ersten drei Personen wegen des Abschusses von geschützten Arten überführt worden. Danke an alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer und natürlich an unsere Förderer und Spenderinnen, ohne die diese Ergebnisse nicht möglich gewesen wären! Und für Vogelschützer gilt wie immer: Nach den Vogelzug ist vor dem Vogelzug ... die Planungen für unsere Herbstkationen sind schon in vollem Gange, ab Ende Juli geht es wieder los!


23.05.2023, ​Kleiner Erfolg gegen Bodennetze auf Zypern

Dieser Halsbandschnäpper wurde von unseren Teams auf Zypern 2019 aus einem Bodennetz des nun überführten Mannes befreit. Archivbild.
Dieser Halsbandschnäpper wurde von unseren Teams auf Zypern 2019 aus einem Bodennetz des nun überführten Mannes befreit. Archivbild.

Wie vor einigen Tagen berichtet, stellen illegale Bodennetze eine große Gefahr für alle bodennah lebenden Wildtiere auf Zypern dar. Umso schöner ist jetzt, dass das Komitee einen Achtungserfolg gegen die Verwendung von Bodennetze verbuchen kann. Wie die Polizei in Paralimni mitteilte, wird nun gegen eine Person strafrechtlich ermittelt, an deren Grundstücksgrenze Mitarbeiter des Komitees in den vergangenen Tagen ein Bodennetz entdeckt und bei der Polizei angezeigt hat. Der Mann ist uns kein Unbekannter. Seit 2018 haben unsere Aktiven jedes Jahr die Netze an seinen Grundstückswänden entfernt und dabei insgesamt 30 tote Wildtiere gezählt. Jedes Mal, nachdem wir sie eingesammelt hatten, wurden wenig später neue Netze platziert. Umso schöner, dass sich jedoch jetzt unsere Hartnäckigkeit ausgezahlt hat.


​21.05.2023, Update aus dem Libanon

Für viele Weißstörche endet der Heimzug im Libanon. Die oft in großen Schwärmen durchziehenden Vögel werden in großen Zahlen entweder an ihren Schlafplätzen oder an den Engpässen im Gebirge rücksichtslos abgeschossen.
Für viele Weißstörche endet der Heimzug im Libanon. Die oft in großen Schwärmen durchziehenden Vögel werden in großen Zahlen entweder an ihren Schlafplätzen oder an den Engpässen im Gebirge rücksichtslos abgeschossen.

Auch im Zedernstaat sind unsere Frühlingseinsätze mit unseren Partnern Middle East Sustainable Hunting Center und Society for the Protection of Nature in Lebanon abgeschlossen. In diesem Jahr dokumentierten unsere Teams zum ersten Mal das erschreckende Ausmaß von illegalen Storchenabschüssen im Norden des Landes. Obwohl es sich dabei nur die Spitze des Eisbergs handelt, haben wir im März und April mehr als 30 geschossene oder als Lockvögel verwendete Weißstörche geborgen. Die überwiegende Mehrheit musste leider aufgrund von schwersten Verletzungen eingeschläfert werden. Nach unseren Erfahrungen von vor Ort dürften während des Heimzugs Tausende Weißstörche zum Spaß im Libanon getötet werden. Neben diesen Abschüssen konnten bei unseren Aktionen gegen den ebenfalls verbotenen Vogelfang mit Netzen und Leimruten mehrere Vogelfänger von den Beamten der Lebanese Internal Security Forces überführt werden. Mehr als 650 Leimruten und 37 Netze wurden während dieser Einsätze beschlagnahmt und über 110 Singvögel sind von uns aus den Netzen befreit und wieder freigelassen worden. Neben der Feldarbeit haben unsere Aktiven auch Social Media-Profile ausgewertet, Beweismaterial gesammelt und Wilderer angezeigt. Insgesamt wurden während unseres Frühlingseinsatzes mittlerweile 18 Wilderer überführt. Ein neuer Höchstwert im Libanon seit Beginn unserer Anti-Wilderer-Einsätze im Jahr 2017.


19.05.2023, Erstes Vogelschutzcamp in Griechenland abgeschlossen

Neben Turteltauben werden auf Zakynthos auch viele andere geschützte Arten wie Schwalben, Pirole, Bienenfresser oder Greifvögel abgeschossen.
Neben Turteltauben werden auf Zakynthos auch viele andere geschützte Arten wie Schwalben, Pirole, Bienenfresser oder Greifvögel abgeschossen.

In diesem Frühling waren das erste Mal zwei Komitee-Teams in Griechenland im Einsatz. Ziel war die vor der Westküste der Peloponnes gelegene Ferieninsel Zakynthos, von der zahlreiche Berichte über die illegale Frühlingsjagd auf heimkehrende Zugvögel existieren. Das Ergebnis der Aktion ist ernüchternd: Im April und Mai gehen hier hunderte Jäger auf die Pirsch nach Turteltauben, obwohl die Jagd auch in Griechenland im Frühjahr verboten ist. Geschossen werden aber nicht nur die begehrten Tauben, sondern auch Pirole, die ganz gezielt mit elektronischen Lockanlagen vor die Jagdunterstände gelockt werden. Auch Bienenfresser, Schwalben und Greifvögel werden illegal getötet. Zugvogelabschüsse sind ganztägig überall auf der Insel hörbar. Die eingesetzten Aktiven des Komitees gegen den Vogelmord (CABS) haben trotz der unübersichtlichen Lage Beweise gesammelt, die Wilderer angezeigt und Polizei-Patrouillen ins Gelände gerufen. Das Ergebnis des ersten Einsatzes: Drei Täter wurden in Zusammenarbeit mit Polizeibeamten und der Forstpolizei auf frischer Tat erwischt. Für April 2024 ist das nächste Frühlings-Vogelschutzcamp auf Zakynthos geplant.


17.05.2023, Tödliche Bodennetze auf Zypern

Die illegalen Bodennetze werden vielen Tierarten wie dem Zypern-Langohrigel zum Verhängnis.
Die illegalen Bodennetze werden vielen Tierarten wie dem Zypern-Langohrigel zum Verhängnis.

Alte Fischernetze werden auf der Mittelmeerinsel noch immer dazu eingesetzt, Schlangen von Grundstücken in der freien Landschaft fernzuhalten. Leider werden sie, weil sie ähnlich wie Stellnetze für den Vogelfang unselektiv alles fangen, was hineinläuft, auch einer ganzen Reihe anderer Tierarten zum Verhängnis, darunter Vögel, Igel, Chamäleons, Eidechsen oder Agamen. Aktive des Komitees gegen den Vogelmord (CABS) kontrollieren jedes Jahr nach dem Abflauen des Vogelzugs auf Zypern die Landschaft nach den Bodennetzen, melden sie den Gemeindeverwaltungen, bauen sie zur Not selbst ab und befreien gefangene Tiere. Von der Ankündigung des Landwirtschaftsministeriums in Nikosia im vergangenen Jahr, verstärkt gegen die Fallen vorgehen zu wollen, ist in diesem Jahr nicht viel zu sehen. Mitarbeiter des Komitees fanden in diesem Frühling bereits drei Dutzend tote Tiere an den Grundstücksrändern und schnitten mehrere Levanteottern, Agamen und Langohrigel aus Netzen heraus. Diese Tiere konnten unversehrt freigelassen werden. 


​14.05.2023, 9 Wilderer werden bei Frühlingseinsätzen in Süditalien überführt – Anti-Wilderei-Einsatz abgeschlossen

Braunkehlchen sind vom illegalen Vogelfang in Süditalien betroffen.
Braunkehlchen sind vom illegalen Vogelfang in Süditalien betroffen.

In den letzten Wochen waren vier Komitee-Teams auf den Mittelmeerinseln in Latium und Kampanien im Einsatz, um Vogelfänger bei der Wilderei von heimkehrenden Singvögeln zu überführen. Das Braunkehlchen, der diesjährige Vogel des Jahres, ist im Frühling eine der am stärksten vom Vogelfang auf den italienischen Inseln betroffene Arten. Unseren Schätzungen nach kann allein in dieser Region von mehreren tausend gefangenen Braunkehlchen ausgegangen werden. Die Vogelfänger benutzen kleine Schlagfallen, mit Fliegenlarven beködert, um insektenfressende Langstreckenzieher, wie neben den Braunkehlchen auch Trauerschnäpper, Baumpieper, Gartenrotschwänze oder Steinschmätzer rücksichtslos zu fangen. Seit dem Start unserer Einsätze im Jahr 1993 ist die Verwendung solcher Fallen deutlich zurückgegangen. In diesem Frühling wurden aufgrund unserer Hinweise von den Spezialeinheiten der italienischen Polizei 9 Personen wegen des Vogelfangs oder der illegalen Vogeljagd auf frischer Tat überführt. Dabei haben die Beamten 71 Singvogelfallen, 1 Stellnetz sowie 5 Jagdwaffen beschlagnahmt. Ein Mann wurde bereits wegen waffenrechtlichen Verstößen von einem Gericht zu einer Haftstrafe auf Bewährung sowie Geldstrafe in Höhe von 2.300 Euro verurteilt.


12.05.2023, ​Frühlingseinsatz auf Malta erfolgreich abgeschlossen:

Beamter der maltesischen Umwelteinheit (EPU) bei der Beschlagnahme eines Schlagnetzes auf der Insel.
Beamter der maltesischen Umwelteinheit (EPU) bei der Beschlagnahme eines Schlagnetzes auf der Insel.

Seit Anfang März waren 20 Vogelschützerinnen und Vogelschützer aus vier verschiedenen Ländern auf den Inseln Malta und Gozo im Einsatz, um für das Komitee den illegalen Fang von Finken und anderen Singvögel sowie den Durchzug von Großvögeln, allen voran Wespenbussarden, Falken und Weihen, zu überwachen. Gemeinsam mit der Umwelteinheit EPU (Environment Protection Unit) konnten unsere Teams insgesamt 27 Wilderer beim Fang oder Abschuss geschützter Arten überführen. Dabei wurden 37 Paar Schlagnetze, vier Käfigfallen, 15 elektronische Lockgeräte und zwei Schrotflinten von den Beamten beschlagnahmt. Über 100 frisch gefangene oder als Lockvögel verwendete Tiere wurden befreit. Trotz eindeutiger Verbote ist der Vogelfang mit Klappnetzen im Frühling immer noch weit verbreitet und stellt ein ernsthaftes Problem für den Schutz der betroffenen Arten dar. Anders sieht es beim illegalen Abschuss von Greifvögeln und anderen Großvögeln für Trophäensammlungen aus. Dank der Dauer-Präsenz unserer Teams und unseres lokalen Partners BirdLife Malta an den wichtigsten Rastplätzen konnte die Wilderei dort in den letzten Jahren deutlich zurückgedrängt werden. Dazu beigetragen haben auch die mittlerweile mehr als 100 Verurteilungen von Jägern und Vogelfängern, die in den letzten Jahren auf Basis unserer Beweise erfolgreich vor Gericht angeklagt wurden.


10.05.2023, Illegaler Vogelhandel im Internet:

Immer wieder werden gefangene Wildtiere auf Verkaufsplattformen im Internet angeboten.
Immer wieder werden gefangene Wildtiere auf Verkaufsplattformen im Internet angeboten.

Immer wieder werden über bekannte Online-Verkaufsplattformen wild gefangene Vögel illegal vermarktet. In Deutschland hat das Komitee gegen den Vogelmord in den letzten Jahren zahlreiche Fälle dokumentiert und zur Anzeige gebracht. Im Rahmen der daraufhin von der Polizei eingeleiteten Strafverfahren wurden hunderte Vögel beschlagnahmt und gegen viele Anbieter hohe Geldstrafen verhängt. Jüngstes Opfer der Online-Geschäftemacher war dieser arme Sperber, der im März auf der Seite „Ebay-Kleinanzeigen“ für 700 Euro angeboten wurde. Andere aktuelle Fälle betreffen Stieglitze, Hausrotschwänze und andere Singvögel, die oft als angebliche „Zuchterfolge“ inseriert werden. Damit legale Nachzuchten von Wildfängen unterschieden werden können, müssen Halter ihren Bestand mit offiziellen „Artenschutzringen“ kennzeichnen.Diese Ringe sind geschlossen und für jede Art so bemessen, dass sie ausgewachsenen Vögeln nicht mehr übergezogen werden können. Wer also im Internet auf Angebote europäischer Vogelarten stößt, die lebend und OHNE RINGE verkauft werden, sollte deshalb schnell einen Screenshot machen (oft werden die Inserate nach einiger Zeit entfernt) und unsere Experten kontaktieren. Wir prüfen jeden Fall und schalten bei Bedarf sofort die zuständigen Behörden ein. Vielen Dank!


08.05.2023, Zugvogelwilderer auf Ischia überführt

Braunkehlchen und Trauerschnäpper gehören auf dem Frühjahrsdurchzug zu den Zielarten von Wilderern in Süditalien.
Braunkehlchen und Trauerschnäpper gehören auf dem Frühjahrsdurchzug zu den Zielarten von Wilderern in Süditalien.

Auf der italienischen Mittelmeerinsel Ischia hat die Polizei nach Hinweisen des Komitees gegen den Vogelmord zwei Wilderer überführen können. Ein Komitee-Team hatte einen Jäger mit einer Flinte an einem Weinberg entdeckt und konnten beobachten, wie er die Waffe in einem Schuppen versteckte (jetzt im Frühjahr ist die Jagd in Italien verboten). Den Beamten gelang es schnell, den Eigentümer der Fläche ausfindig zu machen, zwei illegale Jagdwaffen wurden sichergestellt. Bei Verstößen gegen das Waffenrecht wird in Italien bereits am Folgetag ein Gerichtsverfahren angesetzt – der Wilderer wurde schon 24 Stunden nach der Tat zu einer Gefängnisstrafe auf Bewährung und der Zahlung von 2.300 Euro verurteilt. In dem zweiten Fall hatte ein Mann in seinem Garten Schlagfallen für Braunkehlchen aufgestellt – die Polizei hatte sich an der Stelle versteckt und konnte den Täter auf frischer Tat ertappen. Insgesamt wurden 31 Fallen sichergestellt, in denen leider bereits 4 Braunkehlchen, 2 Trauerschnäpper und eine Klappergrasmücke gestorben waren. Den Wilderer erwartet ebenfalls ein Gerichtsverfahren. Unser Einsatz auf Ischia läuft noch bis zum kommenden Wochenende.


07.05.2023, Zweiter Wilderer auf Zakynthos überführt

An vielen Stellen auf Zakynthos findet unser Team abgeschossene Turteltauben oder deren Überreste.
An vielen Stellen auf Zakynthos findet unser Team abgeschossene Turteltauben oder deren Überreste.

Unserem derzeit auf Zakynthos (Ionische Inseln/Griechenland) eingesetzten Komitee-Team ist es gelungen, einen weiteren Wilderer zu überführen - wenn auch mit dem Umweg über das Waffenrecht. Wir hatten den Mann dabei beobachtet, wie er auf Turteltauben geschossen hat, aber bevor wir überhaupt die Polizei informieren konnten, verließ der Täter das Gebiet - ohne Waffe! Die von uns gerufenen Polizeibeamten fanden das Gewehr versteckt neben einem Jagdunterstand. Anhand der Seriennummer konnte der Besitzer identifiziert werden, ihn erwartet ein Strafverfahren wegen der unbeaufsichtigten Flinte und wegen illegaler Frühlingsjagd. Im Falle einer Verurteilung verliert er vermutlich nicht nur seinen Jagdschein, sondern vielleicht auch die Berechtigung zum Führen einer Waffe auf Lebenszeit! Die Teilnehmer des Vogelschutzcamps auf Zakynthos haben in kaum zwei Wochen hunderte derartige Verstöße festgestellt, fast allesamt im öffentlichen Raum und für jedermann sichtbar. Die Wilderer konnten sich bislang sicher sein, nicht erwischt zu werden, denn Kontrollen durch die Behörden finden kaum statt. Mit unserem Einsatz haben wir nun etwas Unruhe in die Jagdgesellschaft gebracht.


05.05.2023, ​Leimrutenfänger während des Frühlingseinsatzes im Libanon überführt

Insgesamt 300 Leimruten wurden bei nur einem Einsatz im Libanon beschlagnahmt.
Insgesamt 300 Leimruten wurden bei nur einem Einsatz im Libanon beschlagnahmt.

Die Anti-Wilderei- Einheit (APU), aus Teams des Komitees, Society for the Protection of Nature in Lebanon und Middle East Sustainable Hunting Center hat in den letzten Wochen insgesamt sechs Vogelfänger beim Singvogelfang mit den Klebfallen geschnappt: An einer Brachfläche nördlich der Stadt Sidon wurde ein Mann mit rund 50 Fallen und mehr als einem Dutzend gefangener Singvögel erwischt. Bei Naquora, im Süden des Landes, haben unsere Teams fünf Wilderer mit mehr als 300 Leimruten auf frischer Tat überführt. Die Männer hatten die Fallen auf drei Sträucher platziert und versuchten mit lebenden Vögeln und auch einer elektronischen Lockanlage weitere Tiere anzulocken. Die gerufenen Beamten der libanesischen Sicherheitskräfte konfiszierten alle Fangutensilien, wie auch lebende Vögel, sowie ein bei den Vogelfängern gefundenes Netz. Zwei Dutzend Vögel konnten bei den Einsätzen von den Leimruten gerettet werden. Die Wilderer werden ein Bußgeld wegen des Einsatzes von verbotenen Vogelfallen und dem Fang von geschützten Arten zahlen müssen. Wir bedanken uns ausdrücklich bei den Beamten Lebanese Internal Security Forces für ihre Arbeit und Unterstützung.


03.05.2023, ​Jagd auf Pirole in Griechenland

Geschossene Pirole auf der Insel Zakynthos/Griechenland
Geschossene Pirole auf der Insel Zakynthos/Griechenland

Bei dem derzeit laufenden ersten Vogelschutzcamp des Komitees gegen den Vogelmord auf der griechischen Insel Zakynthos haben wir einen ersten Wilderer überführt. Der junge Mann hatte an seinem Jagdunterstand eine elektronische Lockanlage installiert, aus der laut der Gesang von Pirolen abgespielt wurde. Die von uns gerufenen Polizei konnte den Täter in flagranti erwischen – er hatte bereits 3 Pirole geschossen. Seine Jagdwaffe wurde nebst Munition beschlagnahmt. In einem zweiten Fall – auch hier wurden wir durch den elektronischen Pirolgesang auf die Tat aufmerksam – konnte der Jäger vor den Beamten flüchten. An einer dritten Stelle fanden wir einen auf einem Baum aufgespießten frisch geschossenen Pirol, der wohl seine Artgenossen vor die Flinte eines Wilderers locken sollte. Pirole sind inzwischen überall in Europa gefährdet, in manchen Gebieten ist die Art bereits gänzlich verschwinden. Die illegale Jagd auf diesen in der ganzen EU streng geschützten Zugvogel war in Europa bislang nur aus Malta bekannt, wo die farbenfrohen Vögel als Trophäen ausgestopft werden. Dass es im Westen Griechenlands eine gezielte Jagd auf Pirole als Delikatesse geben würde, haben wir uns nicht vorstellen können. 


02.05.2023, 66 Nistkästen für das Komitee-Schutzgebiet in Schleswig-Holstein

Die Umweltststiftung des Kreises Plön hat dem Komitee 66 Nistkäste für Singvögel und Fledermäuse finanziert
Die Umweltststiftung des Kreises Plön hat dem Komitee 66 Nistkäste für Singvögel und Fledermäuse finanziert

ozialer Wohnungsbau: Im vereinseigenen Schutzgebiet des Komitees gegen den Vogelmord in Schwentinental (Schleswig-Holstein) haben wir damit begonnen, 66 neue Nistkästen für Singvögel und Quartiere für Fledermäuse zu montieren. Die von der Umweltstiftung des Kreises Plön finanzierten Nisthilfen wurden im Umfeld der Raisdorfer Krötenteiche, die das Komitee im Jahr 1984 gekauft hat, aufgehängt. Für die laufende Brutsaison mancher Arten sind wir etwas spät, aber die Fledermäuse profitieren jetzt noch ebenso wie die späten Rückkehrer unter den Zugvögeln, wie z.B. Gartenrotschwanz und Trauerschnäpper. Vielen Dank an die Stiftung und die 13 Ehrenamtliche der Naturschutzgruppe Schwentinental, die mal wieder einen freien Tag für den Naturschutz investiert haben!


01.05.2023, Wilderer im Libanon erwischt

Mit illegaler Kriegswaffe und geschossenem Weißstorch posierender libanesischer Wilderer
Mit illegaler Kriegswaffe und geschossenem Weißstorch posierender libanesischer Wilderer

Vor drei Wochen gab es in Akkar, gelegen im Norden des Libanon unmittelbar an der syrischen Grenze, ein Massaker an Zugvögeln. Über 700 Jäger hatten hier gemeinschaftlich Jagd auf Weißstörche und andere Großvögel gemacht. In den Tagen darauf gab es zahlreiche Posts „stolzer Jäger“ in den Sozialen Medien, die mit den illegal getöteten Tieren posierten, teils mit verbotenen Kriegswaffen wie etwa Kalaschnikows. Mitarbeitende unserer libanesischen Partner SPNL und MESHC haben Facebook und Instagram nach solchen Beiträgen durchsucht, sind Hinweisen aus der Bevölkerung nachgegangen und haben in zahlreichen Fällen Anzeigen erstattet. Wie wir jetzt wissen, konnte die Polizei aufgrund unserer Zuarbeit bereits drei Täter identifizieren. Die Männer im Alter von 22, 23 und 29 Jahren sind nun wegen der Jagd auf geschützte Arten angeklagt. Auch wenn für solche Taten (noch) nur relativ niedrige Geldstrafen verhängt werden, ist die Tatsache der Strafverfolgung an sich ein gutes Zeichen. Es zeigt, dass es auch im Libanon möglich ist, nationales und internationales Naturschutzrecht vor Ort durchzusetzen und sendet ein klares Signal an die Wilderer.  


30.04.2023, neues Komitee-Einsatzgebiet Zakynthos/Griechenland

Von Komitee-Team auf Zakynthos geborgene angeschossene Turteltaube
Von Komitee-Team auf Zakynthos geborgene angeschossene Turteltaube

Neues Komitee-Einsatzgebiet - erstes Vogelschutzcamp auf Zakynthos/Griechenland: Die Urlaubsinsel Zakynthos ist mit ihrer Lage vor der Westküste Griechenlands ein wichtiger Trittstein für Zugvögel. Berichte über die illegale Frühlingsjagd auf der Insel kursieren seit geraumer Zeit, aber konkrete Informationen waren nicht verfügbar. Nun haben wir einen ersten Einsatz auf Zakynthos gestartet und wurden direkt in den ersten Tagen Zeugen gänzlich unkontrollierter Wilderei. Obwohl um diese Zeit auch in Griechenland die Jagdwaffen schweigen müssen, hört man morgens hunderte Schüsse, die Landschaft ist übersät mit Schießständen für die Turteltaubenjagd, alles liegt voller frischer verschossener Schrotpatronen und Federn geschossener Vögel. Eine Turteltaube - jetzt im Frühling streng geschützt - wurde mit zerschossenem Schnabel von einem Komitee-Team geborgen. Wie den Behörden die wilde Schießerei bislang entgangen sein soll, ist völlig unklar. Unsere Teams sammeln nun zunächst Informationen und Beweise und werden versuchen, Polizei und Jagdaufsicht zum Einschreiten zu bewegen.


29.04.2023, 5 Wilderer auf Palmarola überführt

Ende April 2023 auf Palmarola/Italien eingesammelte Schlagfallen - für den Trauerschnäpper kam jede Hilfe zu spät.
Ende April 2023 auf Palmarola/Italien eingesammelte Schlagfallen - für den Trauerschnäpper kam jede Hilfe zu spät.

Komitee überführt 5 Zugvogeljäger auf abgelegener Mittelmeerinsel: Die unbewohnte Mittelmeerinsel Palmarola, gelegen vor der Küste der italienischen Region Latium, ist nicht nur ein Trittstein für Zugvögel, sondern auch ein Wilderei-Paradies. Der Zugang zu dem Eiland wird von der Nachbarinsel Ponza - selbst ein Brennpunkt der illegalen Zugvogeljagd - geregelt, es gibt keine Übernachtungsmöglichkeiten und selbstverständlich auch keine Polizeistation. Einem Komitee-Team ist es nun dennoch gelungen, unbemerkt nach Palmarola zu gelangen, um die Aktivitäten der morgens von Ponza übersetzenden Jäger zu dokumentieren. Nachdem wir ausreichend Beweismaterial für eine Polizeiaktion gesammelt hatten, legte die von uns gerufene Umweltpolizei ebenfalls unbemerkt auf Palmarola an und konnte einen Wilderer mit einer illegalen (unregistrierten) Jagdwaffe und 13 Schlagfallen auf frischer Tat überführen. Vier von uns beim Aufbau eines Fangnetzes für Singvögel gefilmte junge Männer konnten aufgrund des vorgelegten Videos identifiziert werden und wurden angezeigt. Ein frisch gefangenes Braunkelchen wurde fast unverletzt in die Freiheit entlassen werden, für einen Trauerschnäpper, einen Feldschwirl und eine Mauereidechse kam allerdings jede Hilfe zu spät.


​27.04.2023, Illegale Wachteljagd auf Malta

Polizei baut illegale elektronische Lockanlage auf Malta ab
Polizei baut illegale elektronische Lockanlage auf Malta ab

Die Regierung Maltas hatte vor zwei Wochen die Jagd auf Wachteln erlaubt, obwohl jetzt während des Rückzugs der Zugvögel in ihre Brutgebiete überall in der EU die Jagd verboten sein sollte. Doch das genügt vielen Jägern auf der Mittelmeerinsel nicht. Überall in der Landschaft findet man illegale elektronische Lockenlagen, die mit dem Gesang des selten gewordenen Vogels die Tiere vor ihre Flinten locken. Die nachts laufenden Geräte sind mit Zeitschaltuhren versehen und verstummen in der Regel spätestens um 6 Uhr morgens. Da die Schicht der Umweltpolizei EPU erst um 5:30 Uhr beginnt, haben die illegalen Wachteljäger ein leichtes Spiel. Nun konnten wir  aber zumindest einige der Anlagen stilllegen - in einem Fall hatte ein Gerät augenscheinlich eine fehlerhafte Zeitschaltuhr und beschallte am helllichten Tag die Küstenklippen des Fomm ir -Rih im Westen der Insel. Die von uns gerufenen Polizeibeamten konnten die komplette Einrichtung sicherstellen. Bei einem gemeinsamen Einsatz mit BirdLife Malta und der Umweltpolizei wurden an zwei weiteren Stellen illegale Lockgeräte abgebaut.


26.04.2023, Greifvogelabschüsse im Libanon dauern an

Von Komitee-Mitarbeitern geretteter Adlerbussard (Libanon)
Von Komitee-Mitarbeitern geretteter Adlerbussard (Libanon)

In den letzten Tagen haben unsere Teams mit SPNL und MESHC weitere Schüsse auf durchziehende Greifvögel dokumentiert. Aus dem ganzen Land erreichen uns zusätzlich Informationen über illegale Abschüsse und verletzte Vögel. Ein abgeschossener Adlerbussard mit Schussverletzungen im rechten Flügel wurde aus dem Bereich der Stadt Tripoli gemeldet und konnte von unseren Mitarbeitern geborgen werden. Außerdem wurden bei Terbol und Hilan im Norden des Landes vier Greifvogeljäger von der Polizei überführt. Aufgrund richterlicher Anordnung haben die Beamten auch ihre Waffen beschlagnahmt. 


25.04.2023, Komitee gewinnt Klage gegen Vogeljagd-Verordnung in Italien

Amsel als Lockvogel für die Singvogeljagd
Amsel als Lockvogel für die Singvogeljagd

Sieg vor Gericht – Komitee gewinnt Klage gegen Vogeljagd-Verordnung in Norditalien! Die Region Lombardei hat im letzten Herbst gleich ein ganze Reihe Gesetze und Verordnungen mit dem Ziel erlassen, Jagd und Wilderei zu fördern. Die schwerwiegendste Neuregelung haben wir nun vor dem Verwaltungsgericht gekippt: Die Verordnung besagte, dass lebende Lockvögel für die Singvogeljagd nicht mehr mit geschlossenen Ringen markiert sein müssen, wenn ein Tierarzt bescheinigt, dass die Tiere eine Unverträglichkeit gegen die Ringe haben. Ohne Zweifel hätten hunderte Tierärzte tausenden Jägern eine „Ringallergie“ ihrer Drosseln bescheinigt – in der Folge wäre eine Überprüfung, ob die Vögel illegal mit Netzen gefangen worden oder legal gezüchtet wurden, nicht mehr möglich gewesen. Das Gericht war wohl wie wir der Ansicht, dass genau dies das Ansinnen der jagdfreundlichen Regierung gewesen sei. Darüber hinaus haben die Richter bemerkenswerter Weise festgestellt, dass der Erhalt der Vögel als gemeinsames Naturerbe einen höheren Stellenwert hat, als das private Interesse der Jäger. 


24.04.2023, Seeadler-Abschuss in Nordrhein-Westfalen

Dem bei Lembeck (Nordrhein-Westfalen) tot aufgefundenen Seeadler fehlten die Beine und der Kopf, zudem wies er eine Schussverletzung auf.
Dem bei Lembeck (Nordrhein-Westfalen) tot aufgefundenen Seeadler fehlten die Beine und der Kopf, zudem wies er eine Schussverletzung auf.

In Nordrhein-Westfalen ist ein streng geschützter Seeadler von einem Unbekannten abgeschossen worden. Bei dem getöteten Vogel handelt es sich um einen von vier im letzten Jahr am Genfer See (Frankreich) von einem Schutzprojekt ausgewilderten Adlern. Der männliche Vogel mit der Kennnummer WF02 wurde am 2. April bei Lembeck (Kreis Recklinghausen) tot von Mitarbeitern des französischen Projekts „Les Aigles du Léman“ geborgen. Dabei fiel auf, dass sowohl der Kopf als auch beide Fänge mit den Kennzeichnungsringen abgetrennt wurden. Zusätzlich wies das Tier in Brust- und Rücken Verletzungen auf, die auf einen Abschuss hindeuteten. Eine tierärztliche Untersuchung bestätigte den Verdacht, dass der Adler mit einem Jagdgewehr abgeschossen und die dadurch erlittenen Verletzungen todesursächlich waren. Den Senderdaten zufolge liegt der Fundort im Bereich der Dorstener Straße (L608) in Lembeck. Ob der Fundort auch der Tatort ist, ist derzeit noch unklar. Das Komitee steht mit den französischen Adlerschützern in Kontakt und hat in dieser Woche Strafanzeige gegen Unbekannt bei der Staatsanwaltschaft Essen erstattet. Alle vorhandenen GPS-Daten sowie eine umfangreiche Dokumentation wurden an die Staatsanwaltschaft in Essen weitergeleitet. Zeugen, die am 1. oder 2. April rund um Lembeck verdächtige Beobachtungen gemacht haben, werden gebeten, sich entweder bei der Polizei oder in unserer Geschäftsstelle (Tel. 0228-665521, Email: EDGAR@komitee.de) zu melden.


23.04.2023, Vogel des Jahres als Delikatesse? - Komitee-Einsätze in Süditalien starten

Auf den süditalienischen Inseln werden Braunkehlchen im Frühling immer wieder Opfer von Wilderei, Archivbild.
Auf den süditalienischen Inseln werden Braunkehlchen im Frühling immer wieder Opfer von Wilderei, Archivbild.

Vogel des Jahres als Delikatesse: Heute starten unsere Aktionen im Süden Italiens – von Ponza und Palmarola (Lazien) über Ischia (Kampanien) bis nach Kalabrien sind von nun an mehrere Teams des Komitees gegen den Vogelmord sowie seiner Partner WWF und Gruppo Adorno bis Mitte Mai im Einsatz. Einer der Schwerpunkte liegt auf der Arbeit gegen illegale Schlagfallen, mit denen vor allem Braunkehlchen gefangen werden – vom NABU zum Vogel des Jahres 2023 erkoren. Der stark gefährdete Wiesenbrüter leidet besonders unter der Intensivierung unserer Landwirtschaft, aber auch die rücksichtslose Wilderei im Mittelmeerraum macht der Art zu schaffen. Hier gilt der kleine Singvogel als Delikatesse, ebenso wie Trauerschnäpper, Steinschmätzer und Gartenrotschwänze. Zum Glück geht der Einsatz von Schlagfallen zum Braunkehlchenfang durch unsere jahrzehntelangen Bemühungen inzwischen deutlich zurück. Drückt uns die Daumen, dass wir nur noch ganz wenige der brutalen Fallen finden!


22.04.2023, Massaker an Weißstörchen im Libanon

Geschossene Weißstörche im Libanon
Geschossene Weißstörche im Libanon

Seit Jahren kursieren Bilder von im Libanon illegal geschossener Weißstörche durch die Sozialen Medien – meist von den Wilderern selbst gepostet. In diesem Frühling sind die Teams des Komitees gegen den Vogelmord erstmals selbst Zeugen dieser außer Kontrolle geratenen Jagd geworden. Was wir insbesondere im Norden des Landes erlebt haben, hat unsere schlimmsten Befürchtungen wahr werden lassen. Im März und April lauern Jägern den in großen Schwärmen rastenden Störchen auf und nehmen sie beim morgendlichen Abflug unter Beschuss. Die Tiere werden gegessen, jedoch nicht aus Armut. In den Jagdgebieten findet man oft tote Störche, denen nur das Brustfleisch entnommen wurde – eine reine Delikatesse. Die Täter scheint aber auch ein kollektiver Blutrausch anzutreiben, wie ein Fall vor 10 Tagen zeigt, bei dem unweit von Akkar über 700 Jäger etliche hundert Weißstörche getötet haben. 

Dass wir diesem Massaker aber nicht machtlos zusehen müssen, konnten wir während des diesjährigen Vogelschutzcamps zeigen: Zusammen mit unseren libanesischen Partnern SPNL und MESHC und in Kooperation mit der Polizei haben wir Kontrollen in den Brennpunkten der Wilderei durchgeführt, die Schlafplätze überwacht und auf diese Weise Tausenden Störchen eine sichere Weiterreise ermöglichen. 10 Wilderer wurden während der Aktion überführt. Dieser ermutigende Anfang darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die libanesische Regierung der Wildereibekämpfung deutlich mehr Aufmerksamkeit widmen muss. Das Komitee gegen den Vogelmord wird zusammen mit seinen libanesischen Partnern alles dafür tun, seine Aktionen zum Schutz der Störche in Zukunft weiter auszubauen, um dieser Jagd ein Ende zu bereiten.


21.04.2023, Überwachung des Greifvogeldurchzugs auf Malta

Wiesenweihen-Männchen auf Malta
 Edgar Stich 
Wiesenweihen-Männchen auf Malta

Die drei derzeit auf Malta stationierten Teams des Komitees gegen den Vogelmord sind vollauf mit der Bewachung von Schlafplätzen und Zugrouten durchziehender Greifvögel beschäftigt. Die aktuelle Wetterlage hat in den letzten Tagen viele Dutzend Rohr- und Wiesenweihen, einzelne Steppenweihen sowie etliche Turm-, Rötel- und sogar Rotfußfalken auf die Inseln geweht. Vor allem am Morgen, wenn sie vor dem Weiterflug über ihren Schlafplätzen kreisen, geraten die Vögel immer wieder in den Schrothagel von Trophäenjägern. Wir postieren uns an jedem Morgen und Abend an den Rastplätzen und neuralgischen Brennpunkten der Wilderei und konnten auf diese Weise bislang dafür sorgen, dass alle von uns begleiteten Tiere ohne Zwischenfall die 80 Kilometer lange Reise über das Meer nach Sizilien antreten konnten. Unser Partner BirdLife Malta hat allerdings mehrere geschossene Vögel gemeldet bekommen, darunter ein Turmfalke und ein Pirol.


19.04.2023, Zwei Wilderer auf Zypern überführt

Befreiung einer Mönchsgrasmücke von einer Leimrute (Zypern)
Befreiung einer Mönchsgrasmücke von einer Leimrute (Zypern)

Vogelschutzcamp auf Zypern - Hohe Strafen für Wilderer. Das Vogelschutzcamp des Komitees gegen den Vogelmord auf Zypern ist gerade erst angelaufen, und schon haben wir die ersten beiden Wilderer erwischt: Ein Mann hatte 12 Leimruten in seinem garten ausgelegt und wurde – noch bevor er überhaupt einen Vogel fangen konnte – von der von uns gerufenen Polizei auf frischer tat überführt werden. Der andere Täter wurde von unserem Team auf seiner Fangstelle angetroffen und von uns bei der Polizei angezeigt. Er hatte 11 Leimruten in Maulbeerbäumen platziert und bereits vier Vögel gefangen, ein Waldlaubsänger und drei Mönchsgrasmücken konnten von uns gerettet werden. Singvögel gelten auf der Mittelmeerinsel als Delikatesse und bringen auf dem Schwarzmarkt einige Euro pro Tier. Die Mindeststrafe für Vogelfang auf Zypern liegt allerdings bei 8.000 €, die beiden Herren haben also ganz sicher kein gutes Geschäft gemacht.


17.04.2023, Malta eröffnet die Frühlingsjagd auf die Turteltaube

Die Bestände der Turteltaube sind in den letzten Dekaden um 80 % zurückgegangen. Malta gibt nun 1.500 Vögel zum Abschuss im Frühling frei.
Die Bestände der Turteltaube sind in den letzten Dekaden um 80 % zurückgegangen. Malta gibt nun 1.500 Vögel zum Abschuss im Frühling frei.

Turteltaubenjagd auf Malta: Nach dem heutigen Urteil eines maltesischen Gerichtes steht der offiziellen Eröffnung der Turteltaubenjagd nichts mehr im Wege. Das Gericht hat einen Einspruch unseres Partners BirdLife Malta gegen die nach EU-Recht illegale Jagd auf den gefährdeten Zugvogel zurückgewiesen. Ab morgen früh (Dienstag 18.4.) dürfen die 3.000 lizenzierten Jäger bis 30.4. insgesamt 1.500 Vögel schießen. Die Turteltaube ist vor allem durch die Jagd bedroht - in den letzten 30 Jahren sind die Bestände um rund 80 % zurückgegangen. Die maltesische Jagdvereinigung FKNK hat ihren Mitgliedern eine "fruchtbare Jagdsaison" gewünscht. Bereits seit einer Woche läuft die ebenfalls gegen europäisches Gemeinschaftsrecht verstoßende Wachteljagd auf Malta. Nach Beobachtungen unsere Teams hat die Mehrzahl der Jäger allerdings auf Turteltauben geschossen und damit vermutlich schon die "Quote" erreicht. Die aktuell auf Malta eingesetzten Teams des Komitees gegen den Vogelmord werden bis zum Ende der Jagdsaison sehr genau auf die Einhaltung der Regeln achten.


15.04.2023, Vogelschutzcamp auf Zypern startet

Aus einem illegalen Fangnetz geretteter Schilfrohrsänger
Aus einem illegalen Fangnetz geretteter Schilfrohrsänger

Vom heutigen Samstag an sind wieder Teams des Komitees gegen den Vogelmord auf Zypern im Einsatz, um gegen den illegalen Vogelfang mit Netzen und Leimruten zu arbeiten. Singvögel wie Grasmücken, Schnäpper, Rohr- und Laubsänger gelten dort als Delikatessen. Etwa zwei bis drei Millionen geschützte Vögel werden für „ambelopoulia“ – wie die traditionelle Speise genannt wird – in jedem Jahr illegal gefangen. Doch jetzt im Frühling, wo weniger Tiere als im Herbst ziehen und die Strafen für Wilderei deutlich höher als im September und Oktober sind, geht der Vogelfang inzwischen stark zurück. Wo wir vor 10 Jahren noch tausende Leimruten gefunden haben, erwarten wir nun nur noch einige hundert der Klebfallen. Auch Netze sind im Frühjahr mittlerweile selten geworden - ein toller Erfolg für unsere Bemühungen! Unser Einsatz wird bis zum Ende der Zugzeit Mitte Mai andauern.


15.04.2023, ​Der neue Artenschutzbrief ist da!

Wie jedes Frühjahr berichten wir in unserer Vereinszeitschrift auf 24 Seiten über unsere Projekte und Kampagnen. In Ausgabe 27 werden die aktuellen Entwicklungen in der italienischen Politik behandelt, die die Vogelschutzarbeit vor Ort deutlich erschweren. Dass unsere Zugvögel mehr und mehr zum Spielball der Politik werden thematisieren wir in weiteren Artikeln zu Frankreich und Malta. Außerdem geht es um die massive Manipulation von Lockvögeln für die Vogeljagd und den Rückgang des Vogelfangs auf Zypern. Die jüngsten Erfolgsgeschichten zeigen, dass sich Zugvogelschutz lohnt. Sie können den Artenschutzbrief kostenlos per Post erhalten - schreiben Sie uns einfach eine Email (info[at]komitee.de) bzw. nutzen Sie unser Kontaktformular. Oder Sie laden ihn sich einfach als PDF herunter: 

Artenschutzbrief 27 (2023)


14.04.2023, ​Kuckuck-Jäger im Libanon erwischt

Mit seinen 6 geschossenen Kuckucken hat ein Jäger auf Facebook angegeben, nun droht ihm ein Strafverfahren
Mit seinen 6 geschossenen Kuckucken hat ein Jäger auf Facebook angegeben, nun droht ihm ein Strafverfahren

Nach einem Hinweis aus der Bevölkerung konnten wir zusammen mit unseren libanesischen Freunden von SPNL und MESHC einen Wilderer überführen, der mindestens 6 Kuckucke illegal geschossen hatte. Der Mann hat auf seiner Facebook-Seite stolz mit der Tat angegeben (siehe Screenshot). Die Adresse des Jägers konnte ermittelt werden, wir haben Anzeige beim Generaldirektorat der Polizei erstattet. Im Falle einer Verurteilung droht dem Mann eine Geldstrafe zwischen wenigen hundert bis einigen tausend Euro - in Anbetracht der dramatischen ökonomischen Situation im Land nicht wenig.

Kuckucke ziehen ganz aktuell von Afrika in ihre eurasischen Brutgebiete. Sie sind vor allem durch den Klimawandel und den Rückgang ihrer wichtigsten Wirtsarten - z.b. Rohrsänger - in weiten Teilen Europas bedroht. Jagd und Wilderei spielen vor allem auf der östlichen Zugroute eine Rolle, wobei auch auf Malta im zentralen Mittelmeer immer wieder Kuckucke Opfer von Wilderern werden.


13.04.2023, ​Maltesische Jäger eröffnen die Jagd auf Turteltauben

Angebliche Wachteljäger auf Malta: Wachteln fliegen flach über den Boden und werden bei einer Bewegungsjagd mit Hunden aufgestöbert. Diese Männer jagen an einem Turteltauben-Jagdunterstand und zielen in den Himmel.
Angebliche Wachteljäger auf Malta: Wachteln fliegen flach über den Boden und werden bei einer Bewegungsjagd mit Hunden aufgestöbert. Diese Männer jagen an einem Turteltauben-Jagdunterstand und zielen in den Himmel.

Obwohl die Turteltaube in Westeuropa hochgradig gefährdet ist und deswegen auf der westlichen Zugroute nicht mehr bejagt werden darf, will die maltesische Regierung den Zugvogel jetzt im April zum Abschuss freigeben. Unser Partner BirdLife Malta hat gegen den Plan geklagt, das Urteil wird in diesen Tagen erwartet. Viele maltesische Jäger interessiert das allerdings nicht - sie haben einfach schon ohne jede Genehmigung mit dem massenhaften Abschuss der durchziehenden Tauben begonnen. Die Regierung in Valletta unterstützt sie dabei großzügig mit einer nach EU-Recht illegalen Jagderlaubnis für Wachteln. Die Wilderer nutzen einfach die Gelegenheit, mit der Waffe im Gelände sein zu dürfen - nur statt in Feldern auf die Wachtelpirsch zu gehen, sitzen sie (teils maskiert) auf Hochsitzen in Eucalyptuswäldchen und haben die Turteltaube im Visier. Unsere aktuell auf Malta eingesetzten Komitee-Teams stellen an jedem Morgen hunderte Schüsse auf die geschützte Art fest, in einem Fall hat die von uns gerufene Polizei auch einen Vogel sicherstellen können. Die meisten Täter können sich aber sicher sein, unerkannt entkommen zu können. Kontrollen der Jagd durch Behörden haben wir bislang nicht beobachten können. Die einzig gute Nachricht ist, dass wir bislang noch keinen Abschuss eines Greifvogels dokumentiert haben.

Unsere Pressemeldung vom heutigen 13.04. finden Sie hier ... 


12.04.2023, ​Illegale Jagd auf Greifvögel im Libanon

Komitee-Mitarbeiter mit abgeschossener Steppenweihe
Komitee-Mitarbeiter mit abgeschossener Steppenweihe

Der Libanon liegt mitten auf der östlichen Zugschiene und bildet zweimal im Jahr einen der wichtigsten Korridore für Zugvögel aus Mittel- und Osteuropa, die auf dieser Rote unterwegs sind. In den vergangenen Tagen wurden unsere Teams an den Zugvogelengpässen im Norden des Landes Zeugen von zahlreichen durchziehenden Greifvogeltrupps, die von Wilderern unter Beschuss genommen wurden. Dabei wurden die Abschüsse von Schlangen- und Zwergadlern und einer Steppenweihe (adult, männlich, s. Foto) dokumentiert. Jeder dieser Vögel, der während des Heimzugs gewildert wird, bedeutet ein Brutpaar weniger in Europa oder Asien. Deswegen handelt es sich bei den massiven Abschüssen um ein ernstzunehmendes Problem, das den Erhalt vieler bedrohter Arten nachhaltig gefährdet. Der Libanon ist Mitgliedsstaat in mehreren internationalen Übereinkommen zum Schutz von Zugvögeln und hat sich damit verpflichtet, auch gegen die weitverbreitete Wilderei während der Zugzeiten vorzugehen. Es besteht dringender Handlungsbedarf der libanesischen Behörden, auch wir werden unsere gemeinsamen Aktionen mit Society for the Protection of Nature in Lebanon und Middle East Sustainable Hunting Center ausweiten. Dass noch viel Arbeit zu tun ist, zeigen die Ereignisse der letzten Tage und Wochen.


10.04.2023, Malta eröffnet die Frühlingsjagd

Bird Guards auf Malta
Bird Guards auf Malta

Entgegen den Regelungen der EU-Vogelschutzrichtlinie hat auf Malta am heutigen Ostermontag die Jagd auf Wachteln begonnen. In der gesamten EU ist die Jagd auf aus ihren Winterquartieren heimkehrende Zugvögel eigentlich strikt untersagt, aber Maltas starke Jagdlobby treibt die Regierung vor sich her. Bis zum 30.4. dürfen 3.000 lizenzierte Jäger nun insgesamt 2.400 Wachteln schießen (jeder Jäger geht also 20 Tage auf die Pirsch, um statistisch weniger als einen Vogel zu schießen!). Ob es - wie angekündigt - auch eine Jagdsaison für die hochgradig bedrohte Turteltaube ab 20.4. geben wird, ist noch unklar. Aktuell läuft vor dem Europäischen Gerichtshof ein Verfahren gegen Malta wegen des dauerhaften Verstoßes gegen die Vogelschutzrichtlinie.

Obwohl die Verwendung elektronischer Lockenlagen verboten ist, haben die Teams des Komitees gegen den Vogelmord am heutigen Morgen zahlreiche mit Batterien und Lautsprechern betriebene Lockgeräte ausmachen können, alleine rund um die Ortschaften Mgarr, Mtarfa und Bahrija sowie auf Gozo über zwei Dutzend. Dazu kommen illegale Lockgeräte mit Rufen von Watvögeln wie Regenpfeifern und Wasserläufern, die die Vögel in Netze locken.

Unsere Teams werden bis zum Ende der nach internationalem Naturschutzrecht illegalen Jagdsaison alle wichtigen Durchzug- und Rastplätze überwachen, denn kriminelle Wilderer nutzen die Jagdfreigaben zum Abschuss geschützter Zugvögel wie Rohr- und Wiesenweihen, Wespenbussarden, Wiedehopfen, Bienenfressern und Pirolen, die als Trophäen auf Malta höchst begehrt sind.


09.04.2023, Vogelschutzamp im Libanon

Durchziehender Schlangenadler im Libanon.
Durchziehender Schlangenadler im Libanon.

Der Durchzug von Weißstörchen ist inzwischen weitgehend abgeschlossen, nun erreichen die Greifvögel den Nahen Osten. Schwarzmilane, Wespenbussarde, Zwerg-, Schrei- und Schlangenadler und ziehen nun in großer Zahl über das Libanongebirge und müssen dabei gefährliche Gebirgspässe und Hochebene passieren. Auch wenn wir durch unsere Präsenz in den letzten zwei Wochen viel Ruhe in die wichtigsten Brennpunkte der Zugvogeljagd gebracht haben, sind immer noch erschreckend viele Männer auf der Vogelpirsch. In den Vogelschwärmen sehen wir immer wieder Vögel mit zerschossenem Gefieder, und erst gestern hat ein Komitee-Team im Norden des Bekaa-Tals einen angeschossenen Zwergadler gefunden. Der Vogel hat sich beim Absturz einen Beinbruch zugezogen, hat aber gute Chancen durchzukommen.


07.04.2023, ​ Aktion gegen den Finkenfang auf auf Gozo

Polizei und Komitee-Bird Guard beim Abbau eines illegalen Fangnetzes auf Gozo
Polizei und Komitee-Bird Guard beim Abbau eines illegalen Fangnetzes auf Gozo

Parallel zu unserem großen Vogelschutzcamp auf Malta war eines unserer Teams in den letzten Wochen auf der etwas weiter nördlich gelegenen Insel Gozo stationiert. Das kleine Eiland ist eine Hochburg des illegalen Fangs und Handels von Finken, die zu tausenden als Zier- und Käfigvögel auf dem Schwarzmarkt landen. Seit Mitte März konnten unsere Aktivisten zusammen mit Beamten der lokalen Polizei 13 große Fanganlagen aufspüren und stilllegen. Dabei wurden 27 lebende Lockvögel, 13 Paar Klappnetze und fünf elektronische Lockanlagen beschlagnahmt. Ein Fänger konnte vor Ort von den Beamten gestellt werden, vier weitere wurden später anhand des von uns gefilmten Videomaterials identifiziert. Die Täter sollen in den nächsten Monaten vor Gericht angeklagt werden. Die sichergestellten Vögel – Buchfinken, Kernbeißer, Hänflinge, Girlitze und Grünfinken – wurden freigelassen und können ihre Reise zurück in die Brutgebiete hoffentlich unbeschadet fortsetzen. Unser Vogelschutzeinsatz auf Malta, wo in wenigen Tagen die umstrittene Frühlingsjagd auf Zugvögel beginnt, dauert noch bis Anfang Mai.


06.04.2023, Aktionen gegen Storchenabschüsse im Libanon

Tierärztliche Versorgung eines im Libanon angeschossenen Weißstorches
Tierärztliche Versorgung eines im Libanon angeschossenen Weißstorches

Weißstörche als lebende Lockvögel im Libanon: In den letzten Tagen haben Komitee-Teams bei der Küstenstadt Arida, an der syrischen Grenze im Rahmen der Dokumentation von Zugvogelabschüssen zwei frisch geschossene Weißstörche geborgen. Während des nicht ungefährlichen Einsatzes wurden auf einem nahegelegenen Feld zwei lebendige Störche entdeckt. Beide Vögel waren nicht nur stark abgemagert und wiesen erhebliche Schussverletzungen auf, sondern waren auch mit Seilen am Boden angebunden. Als lebendige Lockvögel sollten sie die vorbeiziehenden Storchenschwärme anlocken, um sie in die Reichweite der Jägern zu bringen. Sofort setzten sich unsere Partner von Society for the Protection of Nature in Lebanon und Middle East Sustainable Hunting Center mit einer Spezialeinheit der libanesischen Sicherheitskräfte in Verbindung, um die beiden Störche bei einer gemeinsamen Razzia zu beschlagnahmen. Ein Verdächtiger behauptete während der Aktion, die Vögel seien an der Küste gefunden worden und erklärte sich später bereit, beide Tiere an uns  zu übergeben. Sie wurden umgehend tierärztlich untersucht - ein Storch musste aufgrund der Schwere seiner Verletzungen eingeschläfert werden. Während der Untersuchung stellte sich heraus, dass der andere Storch nur einen leichten Flügelbruch hatte. Nach einigen Tagen Antibiotika und Zwangsfütterung befindet er sich nun in einem stabilen Zustand und wird in den kommenden Tagen zu einer Wildvogelhilfe gebracht. Im Herbst ist er hoffentlich fit genug, um mit den zurückkehrenden Störchen ausgewildert zu werden.


03.04.2023, Illegale Geifvogelverfolung in Deutschland

Am 2.4.2023 in Ahlen geschossener Mäusebussard
Am 2.4.2023 in Ahlen geschossener Mäusebussard

Schon wieder ein illegal getöteter Greifvogel in Nordrhein-Westfalen: In Ahlen (Kreis Warendorf) wurde gestern ein Mäusebussard abgeschossen. Ein hinzugezogener Tierarzt hat festgestellt, dass die Handknochen des rechten Flügels vom Schrot völlig zertrümmert wurden. Das Tier musste leider eingeschläfert werden. Von dem erneuten Fall illegaler Greifvogelverfolgung wissen wir nur, weil eine mutige Augenzeugin die Polizei gerufen hat - die Beamten haben im Gelände einen Tatverdächtigen stellen können. Das Komitee gegen den Vogelmord arbeitet gerade die vorliegenden Beweise auf und wird zusätzlich Strafanzeige wegen des Verdachtes auf Wilderei und Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz erstatten. Der Landkreis Warendorf liegt im Münsterland im Norden von Nordrhein-Westfalen und gehört zu den Brennpunkten der Wilderei in Deutschland - allein seit dem Jahr 2005 wurden hier 56 Fälle von illegalem Fang, Vergiftung oder Abschuss geschützter Greifvögel nachgewiesen! Wer in der Feldflur westlich von Ahlen verdächtige Beobachtungen gemacht hat, kann sich bei der Polizei in Warendorf oder bei uns über private Nachricht bzw. Email (info@komitee.de) melden.


02.04.2023, Storchenjagd im Libanon

Komitee-Mitarbeiter mt zwei illegal geschossenen Störchen in Arida/Lbanon
Komitee-Mitarbeiter mt zwei illegal geschossenen Störchen in Arida/Lbanon

Auf dem Weg unserer Störche aus ihren afrikanischen Überwinterungsquartieren nach Europa erwartet sie im Libanon ein wahrer Spießrutenlauf. Tausende rücksichtslose und schwer bewaffnete Wilderer stellen den geschützten Vögeln hier illegal nach – ihr Brustfleisch gilt als Delikatesse, der gesamte Rest der Tiere wird achtlos weggeworfen. Vor allem im Norden des Zedernstaates gehen die Täter absolut rücksichtslos vor. Bei Arida, einer Stadt an der syrischen Grenze, hat ein Team des Komitees gegen den Vogelmord in diesen Tagen zwei frisch geschossene Weißstörche mit herausgetrenntem Brustfleisch gefunden, unweit Tripoli konnte ein Jäger nach dem Beschuss von einem Schwarm mit über 500 Störchen von der von uns gerufenen Polizei festgenommen werden. Durch die Präsenz unserer Teams, verstärkt durch Mitglieder unserer libanesischen Partner SPNL und MESHC, konnten aber auch tausende Störche unbehelligt die Passage Richtung Europa fortsetzen.


01.04.2023, Vogelfang mit Netzen

Zilpzalp in einem illegalen Fangnetz im Libanon
Zilpzalp in einem illegalen Fangnetz im Libanon

260 Vögeln pro Tag das Leben gerettet: Fangnetze sind tückische Vogelfallen - sie versperren den Tieren den Flugweg und fangen wahllos alles, was vorbeikommt. In allen Mitgliedstaaten der EU und auch im Libanon ist die Verwendung von Netzen deswegen strikt verboten (lediglich Malta erlaubt Schlagnetze im Herbst). In den ersten vier Wochen unserer Frühlings-Vogelschutzcamps haben wir bereits 64 illegale Netze mit einer Gesamtlänge von fast 800 Metern gefunden und abgebaut. Dass wir dabei drei Dutzend Wilderer erwischt und etwa 100 Vögel befreien konnten, ist nur ein kleiner Teil der guten Nachricht. Denn wir wissen aus vier Einsatz-Jahrzehnten, dass in jedem dritten laufenden Meter Netz pro Tag ein Vogel stirbt. In den bislang von uns seit Anfang März aus der Landschaft entfernten 800 Metern Netz wären also an jedem Tag rund 260 Grasmücken, Finken, Rohr- und Laubsänger und viele weitere Zugvögel verendet – und das über den gesamten Frühling hinweg! Damit es noch mehr gerettet Vögel werden, setzen wir unsere Einsätze bis zum Ende des Durchzugs Mitte Mai fort .


31.03.2023, Vögelfänger auf Malta vor Gericht

Buchfink als Lockvogel bei einem maltesischen Vogelfänger
Buchfink als Lockvogel bei einem maltesischen Vogelfänger

In dieser Woche wurden vor dem Strafgericht in Maltas Hauptstadt Valletta über 20 Fälle illegalen Vogelfangs verhandelt. 11 Wilderer wurden zu Geldstrafen in Höhe von 1.000 und 3.000 Euro verurteilt. Zusätzlich wurden ihnen die Fanglizenzen für zwei- bzw. drei Jahren entzogen. Die Männer waren allesamt im Frühling 2022 von Teams des Komitees gegen den Vogelmord bei der Verwendung von Schlagnetzen zum Finkenfang erwischt worden. Hänflinge, Stieglitze und Buchfinken sind begehrte Käfigvögel. Neben dieser Arbeit im Gelände sind die Erstattung von Strafanzeigen, das Aufarbeiten der Beweismittel und die Anwesenheit vor Gericht ein bedeutender Teil unserer Arbeit geworden. Dass die Strafen leider immer noch zu niedrig sind, zeigen die Ergebnisse des ganz aktuell laufenden Einsatzes auf Malta: Innerhalb von knapp drei Wochen haben wir bereits mehr als zwei Dutzend Vogelfänger beim Finkenfang erwischt! Viele Wilderer missverstehen die Geldstrafen offenbar als eine Art "Vogelfanggebühr", die sie beim Verkauf der illegal erbeuteten Singvögel schnell wieder reinbekommen.


30.03.2023, Vogelschutzcamp Libanon

Diesen wunderschönen Jericho-Nektarvogel konnten wir südlich von Beirut aus einem Fangnetz befreien.
Diesen wunderschönen Jericho-Nektarvogel konnten wir südlich von Beirut aus einem Fangnetz befreien.

Schlag gegen den Vogelmord im Libanon: Zusammen mit unseren Partnern SPNL und MESHC und mit Unterstützung durch die Polizei haben wir südlich von Beirut große Fanganlagen für den Singvogelfang stillgelegt. In den Ortschaften Barja und Damour konnten wir an vier Stellen 24 riesige Fangnetze unter lautstarkem Protest der Wilderer abbauen. Die Täter stellen die bis zu 3 Meter hohen feinen Netze oft mitten zwischen Wohnhäusern in Gärten auf, die gefangenen Vögel - allesamt auch im Libanon geschützt – werden gewinnbringend verkauft und gegessen. Insgesamt konnten wir bei der Aktion mehr als 60 Zugvögel lebendig aus den Netzen befreien, neben vielen Mönchs-, Klapper- und Dorngrasmücken auch Zilpzalpe, Schilfrohrsänger und einen wunderschönen Jericho-Nektarvogel.


29.03.2023, Vogelschutzcamp auf Malta

Komitee-Mitarbeiter mit bei Wilderern sichergestellten lebenden Lockvögeln
Komitee-Mitarbeiter mit bei Wilderern sichergestellten lebenden Lockvögeln

26 Wilderer auf Malta geschnappt: Innerhalb der letzten Tage wurden auf Malta und der kleineren Nebeninsel Gozo bei gemeinsamen Einsätzen von Komitee-Teams und der maltesischen Umweltpolizei (EPU) weitere 16 Personen beim Fang und Abschuss von geschützten Zugvögeln überführt. Einer der Männer wurde innerhalb der letzten sechs Monate bereits zum dritten Mal von unseren Teams beim Fang von Finken geschnappt. Unsere Recherchen führten bisher zu Beschlagnahmungen von 99 illegal als Lockvögel verwendeten sowie gefangenen Vögeln, 37 Schlagnetzen, 12 elektronischen Lockanlagen und 2 Schrotflinten. In wenigen Tagen beginnt auf Malta unser Anschlusseinsatz zur Überwachung der Frühlingsjagd und des Durchzugs von Wespenbussarden, Falken und Rohrweihen, für die Malta ein wichtiger Trittstein auf ihrem Flug über das Mittelmeer darstellt. Neben unserem Einsatz auf Malta, in Italien und im Libanon beginnt in Kürze auch unser Frühlingseinsatz auf Zypern.


25.03.2023, Start unseres Vogelschutzcamps im Libanon

Untersuchung eines abgeschossenen Weißstorchs.
Untersuchung eines abgeschossenen Weißstorchs.

Das große Vogelschutzcamp im Libanon startet während sich Störche, Pelikane und Greifvögel auf dem Heimweg in ihre Brutgebiete befinden. Während des Hauptdurchzugs im Libanon werden wir mit unseren libanesischen Partnern von Society for the Protection of Nature in Lebanon und Middle East Sustainable Hunting Center die wichtigsten Zugvogelengpässe und Wilderei-Brennpunkte des Landes überwachen. Dank der guten Zusammenarbeit mit den Lebanese Internal Security Forces konnten in den letzten Jahren Dutzende Wilderer überführt und Fangstellen abgebaut werden. Bereits seit 2017 setzt sich das Komitee mit seinen Partnern im Libanon für einen besseren Zugvogelschutz ein. Trotz der angespannten politischen und wirtschaftlichen Lage werden jedes Jahr Fortschritte gemacht.Nach nur wenigen Stunden nach der Ankunft der Teams in der vergangenen Nacht wurde uns ein frisch angeschossener Weißstorch bei Fatre im Libanongebirge gemeldet. Der Vogel stammt aus Rumänien und wurde dort mit zwei Ringen der Beringungszentrale in Bukarest ausgestattet. Leider waren seine Verletzungen so gravierend, dass er seine Heimreise nicht fortsetzen konnte und eingeschläfert werden musste. Heute Morgen überwachte ein Team einen großen Storchenschlafplatz mit 300- 400 Tieren bei Beirut. Diese Vögel konnten am Vormittag ihre Reise ohne Zwischenfälle fortsetzen. Ein anderes Team wurde im Norden des Landes Zeuge von zahlreichen Schüssen auf hoch durchziehende Störche und konfrontierte die Schützen noch an Ort und Stelle. 


23.03.2023, Bussardabschuss in Köln

Das Röntgenbild des im März 2023 in Köln gefundenen Mäusebussards zeigt zwei Luftgewehr-Projektile.
Das Röntgenbild des im März 2023 in Köln gefundenen Mäusebussards zeigt zwei Luftgewehr-Projektile.

In der Auffangstation Bergische Greifvogelhilfe in Rösrath wird aktuell ein Mäusebussard mit einer Schussverletzung behandelt. Das Tier war mit einer Unterarmfraktur von der Feuerwehr im Stadtgebiet von Köln geborgen worden - das Röntgenbild zeigt allerdings auch 2 Luftgewehrgeschosse ("Diabolos"), mit denen der Vogel vom Himmel geholt wurde. Den Knochenbruch hat er sich offenbar beim Absturz zugezogen. Rund zwei Dritteln aller in Deutschland wegen illegaler Greifvogelverfolgung verurteilten Tätern geben als Motiv den Schutz ihres Geflügels an - meist geht es um Tauben, Hühner oder Enten. Die bei der aktuellen Tat in Köln verwendete Munition und der innerstädtische Fundort legt nahe, dass es auch bei diesem Fall so ist. Der Vogel wurde gut versorgt - drücken wir ihm die Daumen!


21.03.2023, Frühlingsaktionen in Italien

Am Comer See aus den Händen eine Vogelfängers befreites Rotkehlchen (März 2023)
Am Comer See aus den Händen eine Vogelfängers befreites Rotkehlchen (März 2023)

Der einsetzende Vogelzug hat auch die Wilderer in Italien wieder auf den Plan gerufen. In den letzten Tagen konnte ein Komitee-Team die beiden ersten Vogelfänger der Saison überführen: Ein Mann hatte am Comer See ein Netz sowie mehrere Fangkäfige und Säugetierfallen aufgestellt. Ein zweiter Wilderer wurde östlich von Mailand mit 26 Schlagfallen und einem weiteren Fangnetz erwischt. Rund 30 Vögel konnten lebend befreit werden - darunter Stieglitze, Rotkehlchen und etliche Drosseln. In den nächsten zwei Wochen konzentrieren wir uns mit unseren Aktionen weiter auf den Norden Italiens, bevor Anfang April unsere Vogelschutzcamps in Süditalien starten.


20.03.2023, Amphibienwanderung in den Komitee-Schutzgebieten

Erdkröten-Pärchen
Erdkröten-Pärchen

Kein Vogel - aber trotzdem toll: In den Schutzgebieten des Komitees gegen den Vogelmord e.V. in Schwetinental (Schleswig-Holstein) hat bei milden Abendtemperaturen die Amphibienwanderung begonnen. Vor allem Erdkröten wandern hier in großer Zahl von ihrem Landlebensraum in ihre Laichgewässer, aber auch Wasserfrösche und verschienene Molche sind jetzt unterwegs. Eine kleine kommunale Straße, die beim Ortsteil Raisdorf unmittelbar an den Teichen entlangführt, ist nun wieder für den Verkehr gesperrt.

Danke an die Naturschutzgruppe Schwentinental für die abendlichen Kontrollen!


17.03.2023, Frühlingseinsatz auf Malta - schon 10 Vogelfänger überführt

Unsere Bird Guards haben auf Malta die Fangplätze im Blick.
Unsere Bird Guards haben auf Malta die Fangplätze im Blick.

Obwohl unsere Teams erst seit einer Woche im Einsatz sind, haben sie auf Malta bereits 15 illegale Fanganlagen für Finken und andere Singvögel gefunden und bei den Behörden angezeigt. Die bis zu 20 Meter langen Klappnetze werden von einer Fanghütte aus per Hand ausgelöst und sind mit Lockvögeln, Futter oder einer Tränke beködert. Bei gemeinsamen Einsätzen mit der Umweltpolizei EPU (Environmental Protection Unit) wurden 10 Vogelfänger auf frischer Tat erwischt und dabei 43 frisch gefangene Vögel und Lockvögel beschlagnahmt. Auch 2 illegale elektronische Lockgeräte wurden beschlagnahmt. Auf Malta ist der Fang von Verkauf von Finken wie Grün- und Buchfinken, Bluthänflingen, Kernbeißern und Zeisigen ein großes Geschäft, das jedes Jahr tausenden Wildvögeln die Freiheit kostet. Für rund 100 Euro pro Vogel werden die gefangenen Tiere auf dem Schwarzmarkt oder an befreundete Vogelfänger verkauft. Bis Anfang Mai wird das Komitee mit zahlreichen Expertinnen und Vogelschützern vor Ort sein, um derartige Fanganlagen stillzulegen und die im April beginnende Frühlingsjagdsaison zu überwachen.


15.03.2023, ​Sardinien-Einsatz beendet – 2 Wilderer überführt, 480 Fallen sichergestellt

Rotkehlchen gehören zu den am häufigsten gefangenen Vögeln auf Sardinien.
Rotkehlchen gehören zu den am häufigsten gefangenen Vögeln auf Sardinien.

In den letzten drei Wochen waren Komitee-Teams in den Wäldern rund um die sardische Hauptstadt Cagliari im Einsatz und haben nach Fangstellen für Drosseln gesucht. Die Hügel im Süden der Mittelmeerinsel sind ein bedeutendes Überwinterungsgebiet mittel- und nordeuropäischer Zugvögel. Wilderer stellen den Tieren hier traditionell mit Rosshaarschlingen nach, die in Büschen und auf dem Boden postiert werden und die Vögel – mit Erdbeerbaumfrüchten angelockt – strangulieren. Während unseres Einsatzes wurden 480 Schlingen und ein Fangnetz gefunden. Zwei Täter wurden aufgrund unserer Hinweise von der Polizei überführt – bei einer Hausdurchsuchung konnten 49 gerupfte und tiefgefrorene Vögel sichergestellt werden. Rossharschlingen sind eine alte Fangmethode, die einst auch in Deutschland weit verbreitet war (die sog. "Dohnenstiege"). Heute gibt es sie nur noch in den französischen Ardennen, den mittelitalienischen Abruzzen und auf Sardinien.


14.03.2023, Höckerschwäne auf der Speisekarte

Höckerschwan-Familienverband
 Norbert Pitrowski 
Höckerschwan-Familienverband

Im Streit um die Tötung einer Schwanenfamilie an der deutsch-schweizerischen Grenze hat sich jetzt das Komitee gegen den Vogelmord eingeschaltet und einen der zuständigen Jagdaufseher wegen illegaler Vermarktung der geschossenen Tiere angezeigt. Der hatte gegenüber verschiedenen Medien berichtet, dass in seinem Restaurant im Kreis Waldshut (Baden-Württemberg) verschiedene Wildgerichte auf der Speisekarte stehen, darunter "seit mehreren Jahren immer wieder selbst geschossener Schwan aus Schwörstadt". Dabei hat er offenbar übersehen, dass wildlebende Höckerschwäne oder Teile davon in Deutschland nicht verkauft oder zum Verkauf angeboten werden dürfen. Die entsprechende Regelung ist in der Bundeswildschutzverordnung zu finden und gilt auch für Tiere, die im Rahmen der legalen Jagdausübung erlegt wurden. „Sollte der Handel gewerbs- oder gewohnheitsmäßigen Charakter haben, kann er sogar als Straftat geahndet werden“, so Komitee-Geschäftsführer Alexander Heyd, der den Fall bei den Behörden im Landkreis Waldshut zur Anzeige gebracht hat. Im Nachbarkreis Lörrach wurde nach einer Anzeige des Tierschutzvereins Rheinfelden ein Strafverfahren gegen einen Jäger eingeleitet, der letztes Jahr an den Weihnachtstagen bei Schwörstadt mehrere Höckerschwäne erlegt hatte. Wie sich herausstellte, handelte es sich um einen Jagdgast des nun vom Komitee angezeigten Restaurantbesitzers.


10.03.2023, Frühlingseinsätze starten

Von Leimruten geretteter Pirol auf Zypern.
Von Leimruten geretteter Pirol auf Zypern.

Die Zugvögel sind auf dem Heimweg – Kraniche sind bereits in großer Zahl durchgezogen, Singdrosseln sind in den Wäldern zu hören, auch Feldlerchen und Schwarzkehlchen sind eingetroffen. Wie immer rufen die Vögel auch Wilderer auf den Plan, überall im Mittelmeerraum werden nun die Fangstellen präpariert. Das Komitee gegen den Vogelmord startet an diesem Wochenende seine Frühlings-Vogelschutzcamps. Den Anfang macht Malta, wo wir gegen den illegalen Finkenfang mit Schlagnetzen vorgehen werden und später die Passage von Großvögeln überwachen. Weiter geht es mit unserem Libanon-Einsatz, auf dem der Schutz von Störchen und Greifvögeln auf dem Programm steht, es folgen Aktionen auf Zypern, in Frankreich, Süditalien und Griechenland. Insgesamt werden wir bis Mitte Mai 11 Einsätze durchführen und erwarten dabei etwa 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei unseren Aktionen gegen die illegale Frühlingsjagd und den Vogelfang. Mit einer Spende könnt Ihr uns dabei helfen, diese wichtigen Vogelschutzcamps erfolgreich durchzuführen - jeder Euro hilft! Weitere Informationen finden Sie hier.


09.03.2023, Illegale Greifvogelverfolgung in Niederbayern – kein Ende in Sicht:

Verstorbener Mäusebussard in Niederbayern. Der Vogel hat Nahrungsreste im Schnabel.
 LBV Kreisgruppe Straubing-Bogen, Schröfl 
Verstorbener Mäusebussard in Niederbayern. Der Vogel hat Nahrungsreste im Schnabel.

In den vergangenen Tagen wurde erneut ein mutmaßlich vergifteter Mäusebussard von Spaziergängern bei Laberweinting (Landkreis Straubing-Bogen) gefunden und unseren Freunden von der LBV Kreisgruppe Straubing-Bogen gemeldet. Der geschützte Vogel hatte keine äußeren Verletzungen, allerdings wurden bei ihm Fleischreste im Schnabel gefunden, sodass davon auszugehen ist, dass er kurze Zeit vor seinem Tod noch Nahrung aufgenommen hat. Die Fundumstände deuten deshalb auf eine Vergiftung hin. Die Polizei wurde verständigt, das Tier soll nun toxikologisch untersucht werden. Unweit des aktuellen Funds sind seit 2016 mehrere Greifvogelverfolgungsfälle bekannt geworden, bei denen Kolkraben, Rabenkrähen, eine Rohrweihe und ein Schwarzmilan nachweislich mit einem Giftstoff getötet wurden. Der Regierungsbezirk Niederbayern ist eines der Zentren illegaler Greifvogelverfolgung in Deutschland. Allein in den letzten drei Jahren sind im dort insgesamt 25 Fälle von unserer Erfassungs- und Dokumentationsstelle Greifvogelverfolgung und Artenschutzkriminalität (kurz EDGAR) dokumentiert worden.


08.03.2023, Weltfrauentag

Machen den Unterschied: Unsere Vogelschützerinnen
Machen den Unterschied: Unsere Vogelschützerinnen

Nicht nur am heutigen Internationalen Weltfrauentag möchten wir unseren Mitarbeiterinnen und Teilnehmerinnen für die großartige Arbeit danken, die sie bei unseren Anti-Wilderei-Einsätzen leisten. Bei den nicht immer ungefährlichen Aktionen arbeiten sie für einen besseren Zugvogelschutz und kämpfen gleichzeitig gegen Vorurteile und Klischees. Gleichberechtigung gehört für uns genauso zu einer besseren Zukunft wie ein Ende der Vogeljagd und des Vogelfangs: Unter den 324 von uns geschnappten Wilderern im vergangenen Jahr waren grade einmal zwei Frauen – also 0,6 % aller überführten Personen. Wilderei ist augenscheinlich eine Männerdomäne. Tradierte Rollenverteilung, falsch verstandene Männlichkeit, die manchmal in einem gestörten Verhältnis zu Waffen und Gewalt mündet und auf die Geschlechter ungleich verteilte Empathie scheinen dafür zu sorgen, dass Frauen nicht auf die Idee kommen, unseren Zugvögeln nachzustellen. Im Gegenteil, 7 der 15 beim Komitee angestellten Vogelschützer sind Frauen und auch bei den die ehrenamtlichen Teilnehmenden machen sie mehr als die Hälfte aus. Sie zeigen immer wieder besonderen Mut, wenn es darum geht, kriminellen Wilderern das Handwerk zu legen.


07.03.2023, Update von unserem Anti-Wilderei-Einsatz auf Sardinien

Mitarbeiterin des Komitees beim Abbau von Singvogelschlingen auf Sardinien.
Mitarbeiterin des Komitees beim Abbau von Singvogelschlingen auf Sardinien.

In den letzten Tagen waren Komitee-Teams im Westen der Insel auf der Suche nach Fangplätzen mit Singvogelschlingen. Die Fallen werden entweder am Boden aufgestellt und mit heimischen Früchten beködert oder aber auf Ästen angebracht. Dabei informierte ein Team die lokalen Behörden über einen Fangplatz mit mehreren hundert frisch aufgestellten Schlingen. Anschließend konnte der Vogelfänger bei einem gemeinsamen Einsatz auf frischer Tat überführt werden. Er hatte rund 300 Schlingen am Boden aufgestellt und beködert. In drei Schlingen fanden sich zwei bereits tote Singdrosseln und ein Rotkehlchen. Eine weitere noch lebende Drossel wurde freigelassen. Bei einer anschließenden Durchsuchung in der Wohnung des Vogelfängers fanden die Beamten später 48 Singdrosseln und eine Amsel, gelagert in einer Gefriertruhe. – Alle Vögel waren für den Verkauf auf dem Schwarzmarkt vorgesehen.


03.03.2023, Winter-Vogelschutzcamp auf Zypern abgeschlossen

Aus einem illegalen Fangnetz auf Zypern befreite Singdrossel
Aus einem illegalen Fangnetz auf Zypern befreite Singdrossel

Seit dem 8. Dezember waren 15 Aktive aus fünf verschiedenen Ländern auf Zypern im Einsatz, um gegen Fangnetze und Abschüsse von geschützten Arten vorzugehen. Unsere Teams konnten während des Einsatzes 14 Wilderer überführen, 4 große Netze und 12 elektronische Lockgeräte gemeinsam mit den Polizeieinheiten beschlagnahmen. Die große Mehrheit der überführten Wilderer geht Zugvogeljäger zurück, die entweder geschützte Arten unter Beschuss nahmen, illegale elektronische Lockgeräte verwendeten, in Schutzgebieten jagten oder nicht genehmigte Munition genutzt hatten. Der diesjährige Einsatz war so ruhig wie noch nie. Im vergangenen Jahr waren es noch 33 überführte Wilderer. Besonders auffällig ist der Rückgang des Vogelfangs mit Netzen: Im Winter 2021/2022 waren es noch 44 abgebaute Netze und in der Saison 2017/2018 sogar 137! Der Grund liegt einerseits an unserem jahrelangen Engagement auf der Mittelmeerinsel, aber auch an der warmen Witterung, durch die viele Vögel erst gar nicht bis nach Zypern ziehen. Schon in ein paar Wochen geht es für uns weiter. Dann startet das Komitee-Frühlingscamp zum Schutz heimziehender Zugvögel, denen vor allem mit Leimruten nachgestellt wird.


02.03.2023, ​Singvogelschlingen auf Sardinien

Tückische Fallen: Schlingen auf Sardinien. Hier wurde eine Singdrossel gefangen.
Tückische Fallen: Schlingen auf Sardinien. Hier wurde eine Singdrossel gefangen.

Seit der Steinzeit nutzen Menschen Roßhaarschlingen, um Vögel zu fangen: Aus den Haaren eines Pferdeschwanzes (oder heutzutage einem Nylonfaden) wird eine hauchdünne Schlinge hergestellt, die um einheimische Erdbeerbäume ausgelegt wird. Versucht ein Vogel nun den Köder zu fressen, fällt ihm dabei die Schlinge um den Hals. Erschrocken von dem ungewohnten Widerstand versuchen die Vögel panisch wegzufliegen, wobei ihnen die Kehle zugeschnürt wird. Von dieser brutalen Fangmethode stammt auch der Begriff „Erdrosseln“. Neben überwinternden Drosseln gerate auch Grasmücken, Laubsänger, Finken oder Rotkehlchen in die grausamen Fallen. In den letzten Tagen entdeckte ein Team des Komitees in der Nähe der sardischen Hauptstadt Cagliari eine Fangstelle mit etwa 50 aufgestellten Bodenschlingen. Bei einer gemeinsamen Aktion mit den lokalen Behörden flüchtete der Vogelfänger jedoch zu Fuß, konnte aber durch Filmaufnahmen von einem unserer Vogelschützer identifiziert werden. Mit den Beamten später auf der Wache konfrontiert, gab er die Tat zu. Alle Schlingen wurden vorher bereits beschlagnahmt und zerstört, zwei Singdrosseln wurden tot gefunden und zwei weitere freigelassen. Dem Mann droht jetzt eine Geldstrafe von rund 2.000 Euro.


01.03.2023, ​Europaweite Jagdsaison beendet

Feldlerchen sind in der EU ganz legal jagdbar, obwohl ihre Bestände fast überall deutlich rückläufig sind.
Feldlerchen sind in der EU ganz legal jagdbar, obwohl ihre Bestände fast überall deutlich rückläufig sind.

Der gestrige 28. Februar war der letzte Tag in dieser Jagdsaison. In den letzten fünf Monaten waren rund 6 Millionen Jäger in der EU auf der Pirsch und haben dabei über 53 Millionen Wildvögel geschossen – die meisten von ihnen Zugvögel. Am häufigsten werden dabei Singdrosseln erlegt, sie machen fast 5 Millionen Tiere in der Statistik aus. Aber auch Amseln (1 Million) und Feldlerchen (rund 900.000, siehe Foto) werden in großen Mengen ganz legal getötet. Zudem stehen hochgradig bedrohte Arten auf der Abschussliste – so erlegen die Jäger in der EU im Jahr über 650.000 Turteltauben, etwa 500.000 Krickenten sowie etwa 200.000 Kiebitze. Die meisten Tiere werden in Frankreich geschossen – hier weist die offizielle Jagdstatistik über 17 Millionen Vögel aus! Wegen des nun beginnenden Rückzugs der Vögel in die Brutgebiete müssen die Waffen – mit manchen Ausnahmen in einzelnen Ländern – erstmal ruhen, die kommende Jagdsaison startet in den meisten Ländern erst im Laufe des Septembers. Wer ab jetzt mit Flinte, Fallen oder Netzen Vögeln nachstellt, muss damit rechnen, von den Vogelschützerinnen und Vogelschützern des Komitees erwischt zu werden. Unsere Frühlingseinsätze im Mittelmeerraum starten in den nächsten Wochen, um die Zugwege unserer Zugvögel ein Stück weit sicherer zu machen.


24.02.2023, Vogelfänger auf Malta vor Gericht

Löckvögel auf Malta, Archivbild
Löckvögel auf Malta, Archivbild

Vogelfänger auf Malta vor Gericht: Am Mittwoch sind auf der Mittelmeerinsel vier von uns erwischte Vogelfänger zu Geldstrafen und Fangverboten verurteilt worden. Als Beweismittel der Anklage dienten in allen Fällen Videos, auf denen die Beschuldigten beim Aufbau und Betrieb ihrer illegalen Fanganlagen im Frühling im März 2022 zu sehen sind. Das Material wurde von den Teams unseres Vogelschutzcamps angefertigt, die damals auch die Polizei verständigt hatten. Das Strafgericht in Valletta verurteilte die Angeklagten anschließend zu Geldstrafen zwischen 1.000 und 1.800 Euro sowie zu einem zweijährigen Fangverbot. Mehr als 30 Vögel lebende Vögel, die von der Polizei bei den Kontrollen beschlagnahmt wurden, wurden bereits vor dem Verfahren freigelassen. Derweil laufen die Vorbereitungen für unseren nächsten Einsatz bereits auf Hochtouren. Unser nächstes Vogelschutzcamp gegen den illegalen Vogelfang auf Malta beginnt Mitte März, wenn die ersten Zugvögel sich auf den Weg zurück in ihre Brutgebiete machen.


23.02.2023, ​Winter-Anti-Wilderei-Einsatz auf Sardinien

Früher aus Pferdehaaren, heute meist aus Nylon - Schlingen zum Vogelfang.
Früher aus Pferdehaaren, heute meist aus Nylon - Schlingen zum Vogelfang.

Jeden Winter, wenn Zugvögel aus Mittel- und Osteuropa ihre Winterquartiere auf Sardinien erreichen, werden sie dort bereits von Wilderern mit Netzen und Rosshaarschlingen erwartet, um sie zu verspeisen oder auf dem Schwarzmarkt zu Geld zu machen. Die dort wachsenden Erdbeerbäume bieten den Vögeln, vor allem Drosseln und Rotkehlchen, optimale Überwinterungsbedingungen, weswegen sich besonders viele Vögel auf der Insel versammeln. Das Komitee gegen den Vogelmord führt mit seinen italienischen Partnerverbänden seit 1995 jährlich mehrere Vogelschutzcamps auf der Mittelmeerinsel durch, um den Vogelfang mit Netzen und Schlingen zu verhindern. Seitdem geht die Wilderei dort merklich zurück. Der Fang mit Rosshaarschlingen ist durch unsere Einsätze weitgehend zum Erliegen gekommen. Wo wir früher routinemäßig mehr als 22.000 Schlingen gefunden haben, sind es heutzutage oft weniger als 500.In diesem Februar haben wir zwei Teams auf die Insel geschickt, die gemeinsam mit den zuständigen Behörden Kontrollen durchführen, Vogelfänger überführen und so viele Schlingen wie möglich einsammeln. 


16.02.2023, Vogelfänger auf Zypern erwischt

Mitarbeiterin des Komitees bei der Befreiung einer Singdrossel aus einem Netz.
Mitarbeiterin des Komitees bei der Befreiung einer Singdrossel aus einem Netz.

Obwohl Netze zum Fang von überwinternden Zugvögeln auf Zypern in diesem Winter selten sind, patrouilliert unser Team täglich auf der Suche nach Fangstellen – mit Erfolg. Vor einigen Tagen haben Aktive des Komitees bei Ayois Nikolaos – Teil der britischen Militärzone Dhekelia – insgesamt vier Netze gefunden, die mit einer elektronischen Lockanlage ausgestattet waren, mit der Singdrosselgesang abgespielt wurde. Die Stelle war von der Straße aus gut einsehbar und so konnte unser Team zwei Wilderer dabei filmen, wie sie eilig drei Netze einpackten und mit einem Auto davonfuhren. Der Fall wurde sofort an die für das Gebiet zuständige britische Polizei gemeldet, die sofort vor Ort war, um das verbliebende Netz zu beschlagnahmen. Zwei darin gefangene Singdrosseln wurden von uns befreit und unmittelbar freigelassen. Video- und Fotobeweise wurden den Beamten übergeben, die einen Verdächtigen erkannten und uns versicherten, dass er vorgeladen und strafrechtlich verfolgt wird.


10.02.2023, Hohe Geldstrafen für Vogelfang auf Zypern

Diese Mönchsgrasmücke konnten aus dem illegalen Fangetz unbeschadet befreit werden!
Diese Mönchsgrasmücke konnten aus dem illegalen Fangetz unbeschadet befreit werden!

Im Oktober 2022 hatte ein Team des Komitees gegen den Vogelmord nach viel Vorarbeit und mehreren Fehlschlägen endlich zwei besonders hartnäckige Wilderer erwischt. In einer von langer Hand gut vorbereiteten Aktion zusammen mit der Polizei konnten die beiden Vogelfänger an ihren Netzen gestellt werden. Trotz eines Fluchtversuches wurden die Männer von den Beamten festgenommen, vier Netze, ein elektronisches Lockgerät und 52 frisch getötete Singvögel sind sichergestellt worden. Die Komitee-Mitarbeiter konnten immerhin 15 Grasmücken aus den Netzen lebendig befreien.

Die beiden Wilderer müssen nun jeweils 11.000 € Geldstrafe zahlen!

Unser aktuelles YouTube-Video (in englischer Sprache) zeigt die gelungene Aktion.


08.02.2023 - Urteil gegen Giftleger in Nordrhein-Westfalen

Greifvogelverfolgung in Deutschland - Wiederholungstäter verurteilt: Ein Taubenzüchter aus Rheinberg (Nordrhein-Westfalen) ist vor dem Amtsgericht Kleve zu einer Geldstrafe von 4.000 € (80 Tagessätze á 50 €) verurteilt worden. Der Richter sah es als erwiesen an, dass der Mann im April 2019 mit Parathion ("E 605") behandelte Giftköder vor seinem Taubenschlag ausgelegt und damit einen Mäusebussard getötet hatte. Der Giftleger ist kein Unbekannter - er musste bereits im Jahr 2010 wegen des Aufstellens eines Habichtfangkorbes 2.000 € Geldstrafe zahlen. Die Anzeige hatte seinerzeit das Komitee gegen den Vogelmord erstattet. Es handelt sich um den ersten Fall, bei dem ein Wiederholungstäter in Deutschland wegen illegaler Greifvogelverfolgung verurteilte wurde, darüber hinaus ist es bundesweit erst der dritte Fall, bei dem ein Giftleger zweifelsfrei überführt wurde. Zum Vergleich: Alleine in den letzten 16 Jahren wurden in Deutschland 602 Fälle bekannt, bei denen Greifvögel vorsätzlich mit Gift getötet wurden!


03.01.2023, Turmfalkenabschuss im Rhein-Sieg-Kreis (NRW)

Adulter, männlicher Turmfalke - abgeschossen mit einer Luftdruckwaffe.
Adulter, männlicher Turmfalke - abgeschossen mit einer Luftdruckwaffe.

 Am Dienstag (01. Februar 2023) wurde dem Komitee gegen den Vogelmord ein flugunfähiger Turmfalke aus der Gemeinde Swisttal im Rhein-Sieg-Kreis (NRW) gemeldet. Das ausgewachsene Männchen wurde von Anwohnern dem NABU Kreisgruppe Bonn übergeben. Anschließend brachte ein Mitarbeiter des Komitees den Vogel für eine Erstversorgung zur Bergische Greifvogelhilfe. Etwas überraschend, da optisch nicht sichtbar, wurde bei einer tierärztlichen Untersuchung auf einer Röntgenaufnahme das Projektil einer Luftdruckwaffe (ein sog. Diabolo) am Hüftgelenk des Vogels festgestellt. Der Turmfalke hatte sich außerdem bei einem Sturz, wahrscheinlich verursacht durch den Abschuss, mehrere Knochenbrüche und einen Luftsackriss zugezogen. Wegen der Schwere einer Trümmerverletzung musste das Tier leider eingeschläfert werden. Das Komitee gegen den Vogelmord hat bei der Polizei nun eine Anzeige wegen Verstößen gegen das Bundesnaturschutzgesetz und das Tierschutzgesetz gegen Unbekannt erstattet. Wir hoffen, dass aus der Bevölkerung noch Hinweise auf den Täter oder die Täterin kommen.


01.02.2023, Zwischenbericht vom Vogelschutzcamp auf Zypern

Bei einem Jäger (hinten links) sichergestelltes Lockgerät
Bei einem Jäger (hinten links) sichergestelltes Lockgerät

Unser Wintereinsatz auf der Mittelmeerinsel läuft nun seit 6 Wochen. So ruhig wie in diesem Jahr war die Aktion noch nie - bislang haben wir lediglich 62 Fälle von Wilderei feststellen und 9 Wilderer überführen können. Besonders auffällig ist der Rückgang des Vogelfangs mit Netzen: Seit Mitte Dezember haben wir lediglich 2 Fangnetze gefunden und abgebaut - im Winter 2017/2018 waren es in der Hälfte der Zeit 137 Stück! Der Grund dafür liegt einerseits in unserer unermüdlichen Arbeit, aber sicher zum Teil auch an der warmen Witterung, durch die viele Vögel erst gar nicht so weit ziehen. Deswegen ist auch die Jagd mit der Flinte weniger weit verbreitet als üblich. Dennoch konnten wir 9 Jagdscheininhaber bei der illegalen Singvogeljagd erwischen - die Männer hatten entweder verbotene elektronische Lockanlagen in Benutzung oder geschützte Vogelarten wie Wiesenpieper, Bachstelzen, Grauammern oder Grünfinken geschossen. Unsere Teams sind noch bis Ende Februar auf Zypern aktiv.


30.01.2023, ​Brüssel verklagt Malta wegen umstrittener „Finken-Studie“

Erlenzeisige gehören zu den sieben Finkenarten, die besonders gerne gefangen werden.
Erlenzeisige gehören zu den sieben Finkenarten, die besonders gerne gefangen werden.

Wie die Tageszeitung MaltaToday berichtet, hat die Europäische Kommission gegen „Wiederholungstäter“ Malta letzte Woche eine weitere Klage wegen Verstoß gegen die Vogelschutzrichtlinie beim Europäischen Gerichtshof (EUGH) eingereicht. Gegenstand der Klage ist die Freigabe des Fangs von sieben Singvogelarten mit Klappnetzen im Herbst. Der EUGH hatte bereits im Jahr 2018 festgestellt, dass diese Praxis gegen die EU-Vogelschutzrichtlinie verstößt und Malta wegen dieser Praxis rechtskräftig verurteilt. Um das Urteil zu umgehen, wurde der Vogelfang von der Regierung in Valletta kurzerhand zu einer wissenschaftlichen Tätigkeit umetikettiert und tausende Vogelfänger über Nacht zu „Vogelforschen“ ernannt. Das Komitee gegen den Vogelmord und sein Partner BirdLife Malta hatten das Projekt immer wieder scharf kritisiert und als „Trojanisches Pferd zur Wiedereinführung des Singvogelfangs“ bezeichnet. Komiteevorsitzender Karl-Heinz Kreutzer begrüßte die Klage: „Dieses angebliche Forschungsprojekt ist ein riesiger Schwindel. Unsere Daten zeigen, dass die meisten Fänger sich nicht um die Studie scheren, sondern sie missbrauchen, um ihre Volieren mit geschützten Vogelarten zu füllen“, so Kreutzer in einer Stellungnahme. Mitarbeiter des Komitees gegen den Vogelmord hatten in den letzten Jahren zahlreiche Fälle von illegalem Vogelfang unter dem Deckmantel der Studie aufgedeckt. Allein im November wurden Anzeigen gegen mehr als 30 Vogelfänger erstattet. Bei anschließenden Durchsuchungen wurden mehr als 368 lebende Vögel und 45 Klappnetze beschlagnahmt.


29.01.2023, Pflegearbeiten im Komitee-Schutzgebiet

Ehrenamtliche Helfer beim Kopfweidenschnitt im Komitee-Schutzgebiet in Schwentinental (bei kiel)
Ehrenamtliche Helfer beim Kopfweidenschnitt im Komitee-Schutzgebiet in Schwentinental (bei kiel)

Pflegemaßnahmen in den Komitee-Schutzgebieten in Norddeutschland: In der Landschaftspflege ist der Winter die arbeitsreichste Zeit, denn bevor die Vögel mit der Brut beginnen, müssen alle Maßnahmen abgeschlossen sein. In diesem Jahr haben wir uns den Rückschnitt der Wallhecke am Rönner Wege im Südwesten von Schwentinental (bei Kiel) vorgenommen - für die Arbeit auf dem 700 Meter langen Abschnitt wurde die Straße tagelang gesperrt. Während hierfür schweres Gerät aufgefahren werden musste, haben die fleißigen Helferinnen und Helfer der Naturschutzgruppe Schwentinental von Hand ein Dutzend Kopfweiden auf einer Feuchtwiese ganz im Westen unseres Schutzgebietes geschnitten.


27.01.2023, Greifvogeljagd im Libanon

Wespenbussarde gehören zu den am häufigsten abgeschossenen Zugvögeln im Libanon.
Wespenbussarde gehören zu den am häufigsten abgeschossenen Zugvögeln im Libanon.

Im Oktober letzten Jahres war ein Komitee-Team während des Hauptdurchzugs von Greifvögeln im nordlibanesischen Distrikt Danniyeh im Einsatz. Das Gebiet ist als Engpass für Zugvögel bekannt und einer der Wilderei-Schwerpunkträume im gesamten Norden des Landes. Während der Dokumentation über das Ausmaß der illegalen Nachtjagd auf Wachtelkönige und Ziegenmelker konnte unser Team auch die Jagd auf geschützte Wespenbussarde feststellen. Nach dem Abschuss zweier Greifvögel flüchteten die Wilderer jedoch vom Tatort, der zu abgelegen im Gebirge lag, um die Polizei dorthin zu losten. Die illegale Jagd während des Zugs auf die geschützten Vögel gehört zu den wichtigsten Gefährdungsursachen der Art. In den Gebieten, in denen wir seit 2017 zweimal im Jahr im Einsatz sind, hat sich die Situation bereits verbessert. Trotzdem gibt es an den ablegenden Zugvogelkorridoren, wie hier in Danniyeh, weiterhin hohe Abschusszahlen. Während unsere Zugvögel die Wintermonate noch in Afrika verbringen, sind die Vorbereitungen für das anstehende Frühlings-Vogelschutzcamp im Libanon schon weit vorangeschritten. Ab Ende März werden wieder mehrere internationale Vogelschützer des Komitees, gemeinsam mit libanesischen Experten unserer Partnerverbände von SPNL und MESHC im Libanongebirge präsent sein, um den Durchzug von Greifvögeln zu überwachen.

Das Video (auf Englisch) können Sie mit dem Link auf YouTube aufrufen


23.01.2023, Geschützte Arten unter Beschuss – zwei Wilderer auf Zypern überführt

Auch eine geschützte Grauammer wurde von den Jägern abgeschossen.
Auch eine geschützte Grauammer wurde von den Jägern abgeschossen.

 Obwohl sich aktuell nur wenig jagdbare Arten auf der Mittelmeerinsel aufhalten, wurde ein Komitee-Team gestern Morgen durch anhaltende Schüsse aus einem Bereich nahe der Stadt Paralimni auf zwei Jäger aufmerksam. Die beiden Männer nahmen alle durchziehenden Vögel unter Beschuss, die vorbeiflogen. Nachdem unser Team die Jagdaufseher informiert hatten und mit ihnen auf dem Weg zu den Schützen gewesen sind, versuchten die Jäger die geschossenen Zugvögel loszuwerden. Unsere Aktiven und die Beamten fanden die Vögel jedoch umgehend: Die Schützen hatten insgesamt 15 Singvögel, darunter ausnahmslos geschützte Arten wie Wiesenpieper, Bachstelzen sowie einen Grünfink und eine Grauammer geschossen. Sie wurden wegen der Jagd auf geschützte Arten angezeigt, nun droht ihnen je eine Geldstrafe in Höhe von rund 2.000 Euro.


22.01.2023, Illegal gefangene Rotkehlchen auf Malta befreit

Bei einem Vogelfänger auf Malta sichergestelltes Rotkehlchen (Archivbild)
Bei einem Vogelfänger auf Malta sichergestelltes Rotkehlchen (Archivbild)

Die maltesische Polizei hat bei einem Tierhalter mehrere illegal gefangene Rotkehlchen sichergestellt. Ausgelöst wurde der Einsatz der Beamten durch einen Hinweis des Komitees gegen den Vogelmord statt, dessen Mitarbeiter die Vögel auf dem Grundstück des Mannes unweit des maltesischen Flughafens entdeckt und den Behörden gemeldet hatten. Dem Beschuldigten droht wegen des illegalen Besitzes geschützter Wildvögel eine hohe Geldstrafe.

Die beschlagnahmten Vögel wurden nach einer Untersuchung durch den Amtsveterinär in einem Vogelschutzgebiet freigelassen.


20.01.2023 Singvögel und Vogelfallen in Niedersachsen beschlagnahmt

Blaukehlchen
 Thomas Krumenacker 
Blaukehlchen

Polizei und Naturschutzbehörden sind im Landkreis Schaumburg (Niedersachsen) gegen einen mutmaßlichen Tierhändler und Vogelfänger vorgegangen. Bei einer Kontrolle in der Gemeinde Haste wurden Anfang des Jahres auf dem Grundstück des Beschuldigten mehrere Fallen und Netze für den Vogelfang sowie zahlreiche lebende Singvögel entdeckt und beschlagnahmt. Im Haus des Mannes wurden außerdem mehr als 50 gefrorene und ausgestopfte Vögel - darunter Eulen, ein Adler, ein Schwarzmilan und mehrere Habichte – sichergestellt. Ins Visier der Behörden geriet der  Mann nach einer Anzeige des Komitees gegen den Vogelmord, dessen Mitarbeiter im letzten Jahr die Aktivitäten des Mannes dokumentiert und schließlich Anzeige erstattet hatten.

Unsere Pressemeldung dazu lesen Sie hier ...


16.01.2023, Singvogel-Wilderer in der britischen Militärzone (ESBA) auf Zypern gefasst

Insgesamt 39 Wiesenpieper hatte der Wilderer vor seiner Festnahme geschossen.
Insgesamt 39 Wiesenpieper hatte der Wilderer vor seiner Festnahme geschossen.

Gestern Morgen hat ein Komitee-Team während einer Kontrolle bei Dekelia, im Osten der Mittelmeerinsel, einen Wilderer überführt, der mit einem elektronischen Lockgerät die Zugrufe von geschützten Wiesenpieper abgespielt und damit durchziehende Vögel angelockt hatte. Das Team alarmierte sofort die britische Polizei, die für den Militärstützpunkt zuständig ist, als sie die Rufe des Lockgeräts hörten. Die Beamten waren schnell vor Ort, um den Mann auf frischer Tat anzusprechen. Der Verdächtige schaltete jedoch sofort den Lautsprecher aus, als er die heraneilenden Polizisten sah. Allerdings konnten unsere Aktiven das Lockgerät sowie einen im Gras versteckten Beutel mit insgesamt 39 frisch geschossenen Wiesenpiepern finden. Der Mann wurde anschließend in Handschellen abgeführt und wird sich bald vor Gericht verantworten müssen. Im droht eine Geldstrafe von rund 4.000 Euro. Vielen Dank an die SBA-Polizei für ihren schnellen Einsatz und die gute Zusammenarbeit.


13.01.2023, Illegale Vermarktung geschossener Wildvögel

Kanadagänse dürfen in Deutschland geschossen werden, die getöteten Tiere dürfen aber nicht vermarktet werden.
Kanadagänse dürfen in Deutschland geschossen werden, die getöteten Tiere dürfen aber nicht vermarktet werden.

Das Komitee gegen den Vogelmord hat einen Jäger aus Hessen wegen des Verdachts auf illegale Vermarktung geschossener Kanadagänse angezeigt. Auf seiner Internetseite bietet der Mann die Gänseart an, obwohl sie gemäß den Vorgaben der Bundeswildschutzverordnung nicht vermarktet werden darf. Mit dieser Regelung soll die kommerzielle Jagd auf bestimmte Wildtiere eingeschränkt werden. In den letzten Jahren haben wir immer wieder solche illegalen Angebote gefunden, zuletzt Schwanenbrüstchen und Waldschnepfen in Restaurants oder Federn geschossener Eichelhäher, die in Hutansteckern verarbeitet waren.


12.01.2023, Wilderei auf Zypern

Aus einem See in Famagusta (Zypern) geborgene Kormorane
Aus einem See in Famagusta (Zypern) geborgene Kormorane

Vogeljäger auf Zypern erwischt: Unser Team auf Zypern hat in den letzten Tagen zwei Fälle von Wilderei aufgedeckt und konnte zusammen mit der Jagdaufsicht einen Täter überführen: In Oroklini bei Larnaca haben unsere Mitglieder einen Jäger mit einem elektronischen Lockgerät beobachtet. Die von uns gerufenen Beamten der Jagdaufsicht konnten den Täter in flagranti mit illegal geschossenen geschützten Vögeln – Stieglitz, Wiesenpieper und Girlitz - stellen. Ein anderes Team des Komitees gegen den Vogelmord hat einen unbekannten Täter dabei beobachtet, wie er drei frisch geschossene Kormorane in einem See im Famagusta-District entsorgt hat. Dem Mann gelang die Flucht, die Ermittlungen dazu dauern an.


11.10.2023, Tierquälerei in Münster - Bussard gerät in illegales Tellereisen

Mäusebussarde gehören zu den häufigsten Opfern von illegaler Greifvogelverfolgung in Deutschland.
Mäusebussarde gehören zu den häufigsten Opfern von illegaler Greifvogelverfolgung in Deutschland.

Gestern Nachmittag (10.01.2023) hat die Polizei in Münster (NRW) einen schwer verletzten Mäusebussard aus einer Illegalen Schlagfalle befreit. Dabei handelte es sich um ein Tellereisen, das innerhalb einer umzäunten Geflügelhaltung im Stadtteil Nienberge aufgestellt und mit einem totem Huhn beködert war. Gerufen wurden die Beamten von Mitarbeitern des Komitees gegen den Vogelmord, die den Vogel nach einem Hinweis aus der Bevölkerung entdeckt hatten. Leider wurde durch das Tellereisen das linke Bein des Greifvogels fast vollständig abgetrennt; das Tier musste deshalb von einem Tierarzt eingeschläfert werden.
Das Komitee hat vor Ort Strafanzeige wegen Tierquälerei und Verstoß gegen das Bundesnaturschutzgesetz erstattet. Ob es sich bei dem Besitzer des Grundstückes auch um den Täter handelt, ist Gegenstand der Ermittlungen. "Wir gehen davon aus, dass die Falle aufgestellt wurde, um Beutegreifer von den am Tatort gehaltenen Ziergeflügel fernzuhalten", so Komiteesprecher Axel Hirschfeld. Mäusebussarde gehören zu den in Deutschland streng geschützten Arten und genießen eine ganzjährige Schonzeit. Fang und Tötung von wildlebenden Exemplaren stellen Straftaten dar, die mit bis zu fünf Jahren Freiheitsstrafe geahndet werden können. Die Verwendung von Tellereisen wurde wegen ihrer besonders tierquälerischen Wirkung bereits im Jahr 1995 in der gesamten EU verboten.


08.01.2023, Update vom Winter-Vogelschutzcamp auf Zypern

Komitee-Mitarbeiter im Einsatz auf Zypern
Komitee-Mitarbeiter im Einsatz auf Zypern

Das Komitee-Team, das seit kurz vor Weihnachten auf Zypern im Einsatz ist, erlebt eine ungewöhnlich ruhige Jagdsaison. Die Temperaturen sind ungewöhnlich hoch, so dass viele der sonst auf der Mittelmeerinsel überwinternden Drosseln auf dem Balkan und in der Türkei geblieben sind. Bislang konnten lediglich 3 Wilderer überführt werden. Die Vogelschützer sind aber jeden Tag im Gelände, um Präsenz zu zeigen. Die wenigen aktiven Jäger wissen um unsere Kontrollen und halten sich mit dem Einsatz verbotener Lockanlagen und dem Abschuss geschützter Arten weitgehend zurück. Unser Team nutzt die Zeit außerdem, um neue Gebiete zu erkunden und Fangstellen für die Frühlings-Aktionen auszukundschaften. Das zahlt sich spätestens im März aus, wenn der Vogelzug in Gang kommt und kaum genug Zeit bleibt, um alle bekannten Fanggebiete zu besuchen.


04.01.2023, ​Vogelfänger und Tierhändler in Kalabrien überführt

Blick in das "Tierlager" des Vogelhändlers
Blick in das "Tierlager" des Vogelhändlers

Im Dezember 2022 haben Mitglieder des Komitees gegen den Vogelmord unter Federführung unseres Partners "Gruppo Adorno" in Süditalien zwei Personen überführen können. Aus ermittlungstaktischen Gründen melden wir die Aktion erst heute. In einem Fall wurde ein Mann mit 500 lebenden Finken - überwiegend Stieglitze, Grünfinken und Girlitze - erwischt. Die in freier Natur gefangen Tiere sollten als Käfigvögel verkauft werden. Bei einer Hausdurchsuchung fanden Polizeibeamte weitere 500 Finken- diese allerdings tiefgefroren! Außerdem wurden Netze, Lockanlagen und Jagdwaffen sichergestellt. In dem zweiten Fall wurde ein Wilderer auf frischer Tat beim Vogelfang mit Netzen erwischt, hier fanden Beamte im Haus des Täters weitere Netze, Vogelfallen, tiefgefrorene Vögel wie auch einiges tote Siebenschläfer, die als regionale Delikatesse gelten.


01.01.2023, Infos zu den im Jahr 2022 überführten Wilderern

Überführter Vogelfänger auf Malta
Überführter Vogelfänger auf Malta

Unser guter Vorsatz für 2023: Noch mehr Wilderer als letztes Jahr überführen! Das wird nicht ganz leicht, denn mit 322 Personen haben wir im Jahr 2022 so viele Täter wie noch nie erwischt. 234 wurden wegen illegalen Vogelfangs mit Netzen oder Fallen angezeigt, 88 wegen des illegalen Abschusses geschützter Vögel mit Jagdwaffen. Das Zypern-Team steht mit 105 überführten Wilderern an der Spitze unserer Statistik, gefolgt von Malta mit 72 und Italien mit 65. Die hinteren Ränge belegen Spanien (41), der Libanon (22) und natürlich Deutschland (17), wo es keine auf Umweltkriminalität spezialisierte Polizei-Einheit gibt. 99 % der von uns im letzten Jahr überführten Wilderer waren Männer – lediglich 3 Frauen wurden erwischt (sie hatten Fallen aufgestellt, Wildererinnen mit Waffen gab es keine). Der jüngste Täter war gerade 17 Jahre alt, die große Mehrzahl liegt in der Altersklasse 50 bis 65 Jahre. Um 2023 genauso erfolgreich zu sein, haben wir uns insgesamt 23 größere und 15 kleinere Einsätze im Mittelmeerraum vorgenommen.


31.12.2022, Letzter Wilderer des Jahres erwischt!

Bei einem Jäger auf Zypern sichergestellte frisch geschossene Wiesenpieper
Bei einem Jäger auf Zypern sichergestellte frisch geschossene Wiesenpieper

Unser „Weihnachtsteam“ auf Zypern konnte in den letzten Tagen drei Jäger überführen. Zwei hatten bei der Lerchenjagd illegale Lockgeräte im Einsatz und konnten zusammen mit der Jagdaufsicht auf frischer Tat ertappt werden. Der dritte Mann war wegen des gleichen Tatbestandes aufgefallen: Er hatte bei der Jagd eine Lockanlage mit Singdrossel-Gesang benutzt – eine vergleichsweise wenig schwere Straftat. Sein Pech: Die von uns gerufenen Polizei benötigte über eine Stunde zum Tatort. Während andere Jäger solche Wartezeiten für die Flucht nutzen, hatte er zwischenzeitlich sein Lockgerät auf Wiesenpieper umgestellt und bereits vier der geschützten Zugvögel geschossen. Hätten ihn die Beamten bei der Drosseljagd mit dem Gerät erwischt, wäre er mit ein paar hundert Euro Strafe davongekommen. Für den Abschuss der Wiesenpieper zahlt er nun 2.500 Euro! Der Pieper-Jäger war wohl der letzte Wilderer des Jahres 2022 - unsere Gesamtstatistik steigt damit auf 322 überführte Personen!


29.12.2022, Protestaktion der DUH gegen Silvester-Feuerwerk

Die Böllerei zu Silvester ist nicht nur für Hunde und Katzen eine schwere Zeit - auch Wildtiere leiden unter massivem Stress durch nächtliches Feuerwerk. Bitte verzichten Sie einfach darauf. Damit tun Sie auch etwas für die Umwelt, denn nicht nur gefährlicher Feinstaub wird in kürzester Zeit in erheblichen Mengen freigesetzt, sondern hunderte Tonnen Müll produziert, die nicht selten in der Landschaft landen und dort verbleiben.

Wer sich aktiv gegen die Silvesterböllerei einsetzten möchte: Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat eine Protestaktion gestartet:

Mitmachaktion Silvester - BöllerCiao!


25.12.2022, Weihnachtseinsatz des Komitees auf Zypern

"Weihnachtsbaum" aus Fangnetzen und Schrotpatronen
"Weihnachtsbaum" aus Fangnetzen und Schrotpatronen

Süßer die elektronischen Lockgeräte nie klingen: Während die meisten von uns im Kreise der Familie unterm Baum sitzen und sich bescheren lassen, verbringt ein Komitee-Team Weihnachten auf Zypern. Singvögel gelten hier als Feiertagsspeise und die Wilderer rechnen nicht mit Polizei-Kontrollen. Die Vogelschützer aus Italien und Slowenien haben in den letzten Tagen mehrere Fangstellen gefunden, zwei Netze abgebaut und zwei Jäger wurden bei der illegalen Lerchenjagd erwischt. Um zumindest etwas Weihnachtsstimmung aufkommen zu lassen, haben die Camp-Teilnehmer - ganz ökologisch - aus regionaltypischen und saisonalen Gegenständen einen Weihnachtsbaum gebastelt: Aus den beiden zuvor gefundenen Fangnetzen und aufgesammelten Schrotpatronen. Von einem Lockgerät, das einem Vogelfänger abgeluchst wurde, erklingt Weihnachtsmusik - der Lautsprecher ziert die Christbaumspitze. Um es mit Charlie Chaplin zu sagen: "Humor sorgt dafür, dass die Bösartigkeit des Lebens uns nicht überwältigt." In diesem Sinne wünschen wir dem unermüdlichen Komitee-Team auf Zypern und natürlich allen Freund*innen und Unterstützer*innen schöne Weihnachtsage. Buon natale (für die Italiener im Einsatz) und vesel božič (für unsere Slowenen)!


24.12.2022 - 236 elektronische Lockanlagen stillgelegt

Elektronisches Lockgerät
Elektronisches Lockgerät

Die Verwendung von elektronischen Anlagen, die Vögel mit Aufnahmen ihres Gesangs vor Flinten oder zu Fangstellen locken, ist überall verboten. Und dennoch sind sie immer noch weit verbreitet, denn sie machen Jagd und Vogelfang besonders effektiv. Früher haben die Täter Autoradios mit Zeitschaltuhren, Batterien und Lautsprecher im Gelände postiert, heute sind es fast durchgängig nur noch MP3-Player oder schlicht Smartphones. In Spanien laufen die Geräte mit Drosselgesang an Leimruten-Fanganlagen, in Norditalien nutzen Jäger sie zum Anlocken von Piepern, Lerchen und Enten. In Süditalien und Malta locken sie Wachteln vor die Flinten, auf Malta findet man sie zusätzlich auch an Netzen für Watvögel. Zypriotische Jäger postieren die Geräte mit Grasmückengesang an Leimruten und Netzen oder nutzen Lerchen- und Drossellockanlagen bei der Jagd. Im Libanon nutzen fast alle Jäger und Vogelfänger solche Geräte – sei es für den Abschuss von Bienenfressern, Ziegenmelkern und Drosseln oder zum Fang von Grasmücken und Rohrsängern. Für uns haben die meist sehr lauten Anlagen einen Vorteil: Sie leiten uns direkt zu illegalen Fang- und Jagdplätzen, die wir sonst nie gefunden hätten. Auf diese Weise konnten wir im Jahr 2022 insgesamt 236 derartige Geräte stilllegen. Wieviele Vögel wir damit retten konnten, lässt sich kaum seriös beziffern - es werden aber etliche tausend gewesen sein!


23.12.2022 - 534 Netze eingesammelt

Fangnetz in den Bergen Norditaliens
Fangnetz in den Bergen Norditaliens

Eine der am weitest verbreiteten Methoden zum Singvogelfang ist die Verwendung von Netzen. In allen Einsatzgebieten des Komitees spielen sie deswegen eine wesentliche Rolle bei der unserer Arbeit gegen die Wilderei. Ihre Benutzung ist mit Ausnahme von Malta überall verboten. Vertikal aufgestellte Stellnetze sind vor allem in Italien, auf Zypern und im Libanon verbreitet, am Boden liegende Schlagnetze findet man auf Malta und in Spanien. Im Jahr 2022 wurden während der Aktionen des Komitees gegen den Vogelmord in sechs verschiedenen Ländern insgesamt 534 Netze mit einer Gesamtlänge von über 5.000 Metern gefunden und abgebaut. Über 600 frisch gefangene Vögel wurden dabei von uns aus den feinen Gespinsten befreit und noch an Ort und Stelle wieder freigelassen. Wie viele Vögel erst gar nicht gefangen worden sind, weil wir die Netze dauerhaft aus der Landschaft entfernt haben, ist schwer zu berechnen. Auf Basis unserer Erfahrungen gehen wir davon aus, dass pro drei laufende Netzmeter an einem Tag ein Vogel gefangen wird. Bei 5.000 Metern Netz sind das an jedem Tag rund 1.660 gerettete Vögel. Während der Fangsaison von durchschnittlich etwa 45 Tagen wären so bis zu 75.000 Vögel in den von uns abgebauten Netzen gestorben!


22.12.2022 - 3.433 Leimruten eingesammelt

Leimruten sind mit klebrigem Pflanzensaft bestrichene Vogelfallen
Leimruten sind mit klebrigem Pflanzensaft bestrichene Vogelfallen

Leimruten gehören zu den ältesten Vogelfallen – sie wurden schon in der Antike zum Singvogelfang eingesetzt. Kleine Zweige werden hierfür mit einer klebrigen Masse bestrichen, auf der die Vögel festkleben. Traditionell wird der Leim aus Misteln oder Pflaumen gewonnen, heute sind aber auch synthetische Kleber auf Erdölbasis in Gebrauch. Zum Glück sind Leimruten überall verboten und auch weitgehend verschwunden. Bei unseren Einsätzen finden wir sie noch im Osten Spaniens, wo vor allem Drosseln gefangen werden, sowie auf Zypern und im Libanon, wo vor allem Langstreckenzieher wie Grasmücken, Schnäpper, Rohrsänger und andere Insektenfresser das Ziel der Wilderer sind. Bei aller Brutalität haben Leimruten einen Vorteil: Die Vögel werden lebend gefangen und können meist relativ leicht befreit werden. Im Jahr 2022 haben wir rund 550 Vögel von den klebrigen Fallen. Die Zahl der tatsächlich durch unsere Aktionen geretteten Tiere liegt aber weit höher: Zum Fang eines Vogels pro Tag benötigt man 4 Leimruten. Mit den von uns aus dem Gelände entfernten 3.433 Fallen hätten die Wilderer also jeden Tag 850 Vögel gefangen. Während der Fangsaison von durchschnittlich etwa 45 Tagen wären so bis zu 38.000 Vögel in den von uns abgebauten Leimruten gestorben!


19.12.2022, Illegaler Fang von Goldregenpfeifern auf Malta

Goldregenpfeifer werden auf Malta gefangen, um sie als lebende Lockvögel für die Jagd zu nutzen. Nicht selten fristen die Vögel in kleinen Käfigen wie hier.
Goldregenpfeifer werden auf Malta gefangen, um sie als lebende Lockvögel für die Jagd zu nutzen. Nicht selten fristen die Vögel in kleinen Käfigen wie hier.

Mitarbeiter des Komitees haben sich in den letzten zwei Wochen die Nächte um die Ohren geschlagen um auf Malta den illegalen Fang von Goldregenpfeifern zu dokumentieren. Der Art wird auf Malta trotz Verbots vor allem während der Nachtzeit nachgestellt, wenn die Tiere in kleineren Schwärmen aktiv sind und relativ einfach mit Ruf-Attrappen angelockt werden können. Die mit Klappnetzen gefangenen Vögel landen entweder auf dem Teller oder werden lebend gehalten. Das Komitee schätzt, dass auf Malta mindestens 5.000 lebende Goldregenpfeifer als

Lock- oder Ziervögel in Volieren ihr Dasein fristen. Insgesamt konnten unsere Teams fünf Fälle von illegalem Nachtfang bzw. von illegaler Verwendung elektronischer Regenpfeifer-Lockvögel dokumentieren. Die Standorte der Fanganlagen wurden an die Polizei übermittelt.


18.12.2022, Vogelfänger in Como/Italien erwischt

Bei einem Vogelfänger sichergestellter Stieglitz (Archivbild)
Bei einem Vogelfänger sichergestellter Stieglitz (Archivbild)

Angeblicher Vogelzüchter mit Netzen im Garten erwischt: Am Comer See - gelegen in Oberitalien unweit der Schweizer Grenze - ist einem Komitee-Team ein Schlag gegen den illegalen Vogelhandel gelungen. Im umzäunten Garten eines angeblichen Vogelzüchters haben sie 3 Fangnetze gefunden, mit denen der Mann über einen längeren Zeitraum heimische Wildvögel gefangen und dann mit manipulierten Zuchtringen versehen hat, um sie als Nachzuchten zu verkaufen. In den Volieren des Täters wurde von Polizeibeamten kein einziges Zuchtpaar gefunden - alle 32 aktuell vorrätig gehaltenen Vögel waren offensichtlich wild gefangen. Geräte zum Weiten und Verengen von Ringen wurde ebenso beschlagnahmt wie zahlreiche Zuchtringe. Neben Amseln, Buch- und Bergfinken, die wohl als lebende Lockvögel an Jäger verkauft werden sollten, wurden auch Erlenzeisige, Haubenmeisen und Stieglitze sichergestellt. Sie waren vermutlich für den Heimtiermarkt bestimmt.


17.12.2022, Einsatztermine 2023 jetzt online

Komitee-Team im Einsatz in Italien
Komitee-Team im Einsatz in Italien

Vogelschutzcamps 2023: Für 23 von insgesamt 31 im nächsten Jahr geplanten Vogelschutzcamps stehen jetzt die Termine fest. Von Spanien im Westen bis Libanon im Osten sind wieder fast alle Brennpunkte der Wilderei im Mittelmeerraum abgedeckt. An manchen Stellen sind wir nur eine Woche im Einsatz - wie etwa auf den italienischen Inseln Ischia und Ponza - in unseren Schwerpunktgebieten sind wir dagegen wieder die komplette Zugzeit vor Ort. So werden unsere Teams 11 Wochen auf Malta aktiv sein, auf Zypern sind sogar 20 Wochen geplant. Wer Interesse an einer Teilnahme hat, muss einiges mitbringen: Eine hervorragende körperliche Fitness, gute Artenkenntnisse, einen Führerschein, ordentliches Englisch und vor allem eine gehörige Portion Mut!

Die Termine für unsere Einsätze finden Sie hier.


16.12.2022, Tätigkeitsbericht für das Jahr 2022 jetzt online

Über 2.500 Vögel wurden aus Käfigen. Fallen und Netzen im Jahr 2022 bei Komitee-Aktionen befreit.
Über 2.500 Vögel wurden aus Käfigen. Fallen und Netzen im Jahr 2022 bei Komitee-Aktionen befreit.

Jahresbilanz des Komitees – 320 Wilderer im Jahr 2022 überführt und über 2.500 Vögel befreit: In diesem Jahr haben wir 31 Vogelschutzcamps mit rund 180 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus ganz Europa in sieben verschiedenen Ländern durchgeführt und dabei 320 Wilderer geschnappt – ein neuer Rekord. Im vergangenen Jahr waren es 268. Insgesamt haben wir dabei 1.039 Vogelfallen, 3.433 Leimruten, 534 Netze und 236 elektronische Lockanlagen abgebaut oder mit den jeweiligen Spezialeinheiten der Polizei oder Jagdaufsehern beschlagnahmt. Über 2.500 Vögel haben unsere Bird Guards direkt aus Käfigen, Fallen und Netzen oder aus illegaler Haltung befreit. Die allermeisten sind bereits wieder in Freiheit. Wir bedanken uns bei allen Freiwilligen, die ihre Zeit investieren und nicht immer ganz ungefährliche Situationen in Kauf nehmen, um den Vogelschutz zu verbessern und natürlich auch bei allen Förderern, Mitgliedern und Freunden.

Einen Überblick über unsere Aktivitäten in diesem Jahr gibt der aktuelle Tätigkeitsbericht, den wir hier veröffentlicht haben. 


14.12.2022 Bienenfresserjagd im Mittelmeerraum

Geschossener Bienenfresser
Geschossener Bienenfresser

Jedes Jahr ziehen unsere Zugvögel zweimal über das Mittelmeer und müssen dabei einen wahren Spießrutenlauf hinter sich bringen. Millionen von Jägern und Vogelfängern lauern ihnen mit Flinten, Fallen und Netzen auf. Eine der am stärksten von illegaler Jagd betroffenen Arten ist der Bienenfresser. Der hochsoziale und zutrauliche Zugvogel ist sicher die farbenprächtigste Vogelart Europas. Obwohl er auf seinem gesamten Zugweg unter Naturschutz steht, wird er zu hunderttausenden geschossen und gefangen. Besonders dramatisch ist das Ausmaß auf der östlichen Zugroute, vor allem auf Zypern und im Libanon. Für viele Jäger ist der Abschuss ein reiner Zeitvertreib, andere essen Bienenfresser oder sehen in ihnen eine Gefahr für Honigbienen. Zumindest auf Zypern gelingt es uns während der Komitee-Vogelschutzcamps inzwischen immer öfter, die Täter zu erwischen und vor Gericht zu bringen. Im Libanon dagegen ist noch viel zu tun - hier ist die Bienenfresserjagd noch sehr weit verbreitet und die Behörden kaum bereit, seinen Schutz konsequent durchzusetzen. Auch wenn es oft herzzerreißend ist, nicht direkt einschreiten zu können: Mit der Dokumentation der Taten und mit Öffentlichkeitsarbeit sorgen wir sogar im Libanon langsam für eine Verbesserung der Situation!


11.12.2022 Wintereinsatz auf Zypern hat begonnen

Mit dem Ende des Herbstes haben Langstreckenzieher wie Grasmücken, Rohrsänger und Schnäpper Europa in Richtung ihrer afrikanischen Winterquartiere verlassen. Nun erreichen große Schwärme nordischer Drosseln den Mittelmeerraum, um hier zu überwintern. Natürlich stehen Jäger und Wilderer Gewehr bei Fuß, um den Vögeln auf jede erdenkliche Art und Weise nachzustellen. Auf Zypern gelten Singdrosseln als beliebte Festtagsspeise, hier werden sie weit verbreitet ganz legal geschossen und illegal mit Stellnetzen gefangen. Auch Leimruten sind hier im Winter in Benutzung, um Rotkehlchen und letzte Grasmücken zu erbeuten. Um die Jagd zu überwachen und gegen den illegalen Vogelfang vorzugehen, ist ab heute wieder ein Komitee-Team auf der Insel im Einsatz. Es wird auch über die Weihnachtstage vor Ort sein.

Mehr zu unseren Vogelschutzcamps auf Zypern lesen Sie hier.


08.12.2022, Tierquälerei im Emsland: Landwirt erschlägt Habicht

Vogelschützer mit erschlagenem Habicht.
Vogelschützer mit erschlagenem Habicht.

Nach einem Hinweis aus der Bevölkerung haben zwei Mitglieder des Komitees gegen den Vogelmord am gestrigen Mittwoch (07.12.2022) in der Gemeinde Lengerich im Emsland eine mit einer lebenden Haustaube beköderte Greifvogelfalle mit einem frisch gefangenen Habicht gefunden. Während sie auf die umgehend gerufene Polizeistreife warteten, kam der Täter – ein Landwirt und Jäger – und erschlug das Habichtweibchen vor laufender Kamera. Beim Verlassen des Tatortes wurde der etwa 50jährige Mann von der Polizei abgefangen. Bei einer Kontrolle des Grundstückes wurde eine weitere aktive Habichtfalle entdeckt. Als Motiv gab der Täter an, das örtliche „Niederwild“ sowie sein Geflügel vor Greifvögeln schützen zu wollen. Gegen ihn wurde ein Strafverfahren wegen Verstößen gegen das Bundesnaturschutzgesetz und das Tierschutzgesetz eingeleitet. Im Falle einer Verurteilung droht dem Mann eine hohe Geldstrafe sowie der Verlust des Jagdscheins. Das Komitee gegen den Vogelmord hat heute ein Video auf YouTube veröffentlicht, das die Tat in allen Einzelheiten zeigt und auch der Polizei als Beweismittel zur Verfügung gestellt. Das Video finden Sie hier.


08.12.2022, Zugvögel auf dem Teller:

Gekochte und zubereitete Singvögel gelten in Norditalien immer noch als Delikatesse.
Gekochte und zubereitete Singvögel gelten in Norditalien immer noch als Delikatesse.

Ihr fragt Euch, warum Singvögel gefangen oder geschossen werden? Der Grund in den meisten Fällen: Die Vögel sind Delikatessen - Rotkehlchen, Grasmücken, Schnäpper und Drosseln sind in weiten Teilen des Mittelmeerraums typische Bestandteile regionaler Gerichte. In Spanien werden sie mit Reis serviert, in Italien findet man sie am Spieß mit Polenta (Maisbrei), in Griechenland und Zypern kommen sie gegrillt mit Schweinefleisch, Meeresfrüchten und Gemüse auf den Tisch. Verboten ist das nicht immer. Drosseln und Feldlerchen dürfen ganz legal geschossen und im privaten Umfeld verzehrt werden. In Restaurants darf man sie nicht anbieten (außer in der italienischen Lombardei), denn der Verkauf der Tiere ist in der EU streng verboten. Alle anderen Singvögel stehen unter Schutz - sie darf man weder fangen noch schießen, verkaufen oder gar braten. Und dennoch stellen Wilderer Fallen und Netze auf, um an die begehrten Tiere zu kommen. Rund 50 Millionen Vögel landen auf diese Art und Weise in jedem Jahr auf den Tellern vermeintlicher Gourmets und unverbesserlicher Traditionalisten. Händler und Restaurants machen mit der „gefiederten Ware“ Umsätze im zweistelligen Millionenbereich. Die gute Nachricht ist, dass man inzwischen immer seltener Singvögel auf den Speisekarten findet, die Verkaufszahlen sind wegen der hohen Strafen stark gesunken. Und wo Vogelfänger und Wilderer immer noch ihr Unwesen treiben, kämpft das Komitee gegen den Vogelmord mit seinen Vogelschutzcamps für die Umsetzung der Schutzvorschriften.


05.12.2022, ​Herbsteinsatz auf Malta abgeschlossen – über 500 Vögel gerettet:

Stieglitze gehören zu den am häufigsten gefangenen Wildvögeln auf Malta und Gozo.
Stieglitze gehören zu den am häufigsten gefangenen Wildvögeln auf Malta und Gozo.

Seit Mitte September war ein Team aus rund 20 internationalen Vogelschützerinnen und Vogelschützern auf Malta und der kleinen Nachbarinsel Gozo im Einsatz, um den Vogelfang von Schlagnetzen als auch die Passage von geschützten Großvögeln wie Wespenbussarden, Rohrweihen oder Störchen zu überwachen. Während des Einsatzes konnten unsere Aktiven insgesamt 37 Wilderer schnappen. Dabei wurden 56 Paar Schlagnetze und andere Fangutensilien nach unseren Hinweisen von der Anti-Wilderei-Einheit (APU) der maltesischen Polizei beschlagnahmt und 540 Wildvögel konnten befreit werden. Darunter war auch eine der größten Razzien von geschützten Vögeln auf der Insel, bei der 136 illegal gehaltene Watvögel
(u. a. Stelzenläufer, Bruch- und Waldwasserläufer sowie Sichel- und Zwergstrandläufer) und Finken beschlagnahmt und bereits wieder ausgewildert wurden. Ein Großteil der im Herbst überführten Wilderer steht in Verbindung mit dem zweifelhaften „Forschungsprojekt“ der maltesischen Regierung, was ganz offensichtlich die Vogelschutzrichtlinie ausgehebelt. Auf der Mittelmeerinsel geht es für uns bereits weiter, aktuell startet unser Wintereinsatz gegen den Fang von durchziehenden Goldregenpfeifern.


04.12.2022, Beifang auf Zypern

Auch Chamäleons bleiben häufig auf Leimruten kleben!
Auch Chamäleons bleiben häufig auf Leimruten kleben!

Der Vogelfang ist in der Europäischen Union seit 1979 verboten. Der Grund: Fallen und Netze sind nicht selektiv - sie unterscheiden nicht zwischen jagdbar und geschützt und fangen schlichtweg alles, was gerade vorüber kommt. Wie wahr das leider ist, müssen wir auf unseren Einsätzen tagtäglich mit ansehen: Vor allem auf Leimruten und in Stellnetzen findet sich ein Querschnitt durch die komplette Tierwelt einer Region. Neben den Singvögeln, für die die Geräte aufgestellt sind, kleben auf den Leimruten Eidechsen, Geckos, Chamäleons und Eulen fest, auch Käfer und andere Wirbellose finden sich in großen Mengen. Netze sind dagegen Todesfallen für alles, was fliegt. Vor allem nachtaktive Arten sind betroffen: Eulen, Ziegenmelker, Fledermäuse und Nachtfalter, aber auch Kuckucke, Turteltauben, Turmfalken und Sperber enden in den hauchfeinen Gespinsten. Sie werden von den Vogelfängern meist getötet und achtlos weggeworfen. Oder sie haben Glück im Unglück und werden von uns gerettet - allein im Jahr 2022 haben wir schon über 800 Tiere aus Fallen und Netzen befreit!


02.12.2022 Malta - Vogelfänger vor Gericht

Auf Malta bei einem Vogelföngr sichergestellter Hänfling
Auf Malta bei einem Vogelföngr sichergestellter Hänfling

Auf Malta sind in dieser Woche fünf durch unsere Arbeit überführte Wilderer zu Geldstrafen verurteilt worden. Das Strafgericht in Valletta sah es als erwiesen an, dass die Angeklagten im März 2022 geschützte Finken wie Stieglitze, Erlenzeisige oder Hänflinge (Foto) mit großen Schlagnetzen gefangen hatten und verurteilte sie zu Geldstrafen zwischen 1.000 und 1.500 Euro. Außerdem wurden ihre Jagd- und Fanglizenzen für zwei Jahre eingezogen. Als Beweismittel legte die Anklage in allen fünf Fällen Videos vor, auf denen die Beschuldigten beim Aufbau und Betrieb ihrer illegalen Fanganlagen zu sehen sind. Gefilmt wurde das Material von Teilnehmern unseres Frühlings-Vogelschutzcamps auf Malta, die die Männer bei ihrem verbotenen Treiben beobachtet und die Polizei verständigt hatten.


30.11.2022, Erfolgreiche Aktionen gegen die illegale Nachtjagd im Nordlibanon:

Beschlagnahmte Waffen und Scheinwerfer, die für die illegale Nachtjagd genutzt worden sind.
Beschlagnahmte Waffen und Scheinwerfer, die für die illegale Nachtjagd genutzt worden sind.

In den letzten Wochen hat unsere Anti-Wilderei-Einheit, die wir gemeinsam mit dem Middle East Sustainable Hunting Center und Society for the Protection of Nature in Lebanon im Libanon betreiben, eine Reihe von verdeckten Einsätzen gegen die verbotene Jagd bei Nacht durchgeführt. In enger Abstimmung mit den Lebanese Internal Security Forces wurden mehrere Dutzend Wilderer dabei überführt, wie sie mit Scheinwerfern und lauten elektronischen Lockanlagen Drosseln, Waldschnepfen, Eulen und andere Zugvögel angelockt und abschossen haben. Zu einer früheren Phase des Vogelzugs haben es die Schützen gezielt auf Ziegenmelker und Wachtelkönige abgesehen, die nachts über den Libanon ziehen.

Bei einer Aktion in Arida an der syrischen Grenze haben hochrangige Beamte der Sicherheitskräfte mehrere Wilderer festgenommen und ihre Waffen beschlagnahmt. Weitere Einsätze fanden in der Umgebung der Stadt El Qaa im Nordosten statt, wo unsere Teams in diesem Jahr eine deutliche Zunahme der Nachtjagd mit beleuchteten Bäumen und Lockanlagen dokumentiert haben. Die illuminierten Bäume sollen vorbeiziehende Zugvögel anlocken, die zu tausenden in den Scheinwerfern abgeschossen werden. Eine ausführliche Dokumentation der Nachtjagd im Nordlibanon wurde von unserer Anti-Wilderei-Einheit an den regionalen Umweltstaatsanwalt übergeben, der darauf die Kriminalpolizei mit Ermittlungen beauftrage. Die ersten Verantwortlichen wurden bereits festgenommen.


29.11.2022, Kontrollen in Italien: 7 weitere Zugvogeljäger überführt!

Wacholderdrosseln gehören zu den "Zielarten" italienischer Jäger in den Südalpen. Viele Wildvögel werden illegal gefangen und als nachgezüchtete Lockvögel für viel Geld verkauft. Unsere Experten konnten nun sieben Jäger mit falsch beringten Drosseln überführen.
Wacholderdrosseln gehören zu den "Zielarten" italienischer Jäger in den Südalpen. Viele Wildvögel werden illegal gefangen und als nachgezüchtete Lockvögel für viel Geld verkauft. Unsere Experten konnten nun sieben Jäger mit falsch beringten Drosseln überführen.

In den norditalienischen Provinzen Pavia und Piacenza haben Mitarbeiter des Komitees gegen den Vogelmord zusammen mit der Polizei ihre Kontrollen fortgesetzt. Dabei wurden in den letzten Tagen 7 Wilderer bei der illegalen Zugvogeljagd überführt. Unsere Experten hatten bei den Jägern haufenweise illegal als Nachzuchten markierte lebende Lockvögel gefunden. Die Tiere - überwiegend Wacholderdrosseln und Rotdrosseln - waren mit Netzen gefangen und dann mit Zuchtringen versehen worden. Diese sind so bemessen, dass man sie nur Vogelküken anlegen kann. Um illegal mit Netzen gefangene Drossel damit beringen zu können, muss man die Ringe mechanisch weiten. Die genaue Vermessung ergab, dass die Ringe allesamt entsprechend manipuliert waren. Ein Jäger hatte sogar einen Star als Lockvogel an seiner Jagdhütte in Benutzung, obwohl Stare in Italien überhaupt nicht jagdbar sind! Insgesamt wurde 112 Lockvögel sichergestellt. Die Aktion läuft noch bis in den Dezember.


25.11.2022, Vogelfang in Frankreich bleibt verboten!

Ausgerechnet die besonders brutalen Rosshaarschlingen, in denen Drosseln erwürgt werden, wollte die Macron-Regierung wieder genehmigen.
Ausgerechnet die besonders brutalen Rosshaarschlingen, in denen Drosseln erwürgt werden, wollte die Macron-Regierung wieder genehmigen.

Frankreich wollte den Vogelfang wieder erlauben - und verliert erneut vor Gericht: Das höchste französische Verwaltungsgericht hat am 23.11.2022 sich nach einer Klage unseres französischen Partnerverbands LPO France und OneVoice zum vierten Mal in Folge gegen die Genehmigung des Vogelfangs ausgesprochen. Die Macron-Regierung wollte entgegen geltendem EU-Recht den Fang von über 100.000 Zugvögeln erlauben. Es ging um den Fang von Lerchen mit Lebendfallen in Aquitanien, von Kiebitzen mit Schlagnetzen in der Champagne und von brutalen Rosshaarschlingen für den Drosselfang in den Ardennen. Begründung: Der eigentlich schon seit 1979 in der gesamten EU verbotene Vogelfang sei eine "alte Tradition". Hintergrund dieser Entscheidung war die Einschätzung des Europäischen Gerichtshofs im März 2021, dass die Verwendung von Leimruten in der Provence nicht EU-konform sei, worauf der Oberster Gerichtshof in Frankreich sämtliche Vogelfangmethoden für verboten erklärte. Das Komitee gegen den Vogelmord hat mit seinen Einsätzen gegen den Kiebitzfang, die Rosshaarschlingen sowie die Steinquetschfallen und Leimruten seit Mitte der 1990er Jahre für ein Ende des Vogelfangs in Frankreich gekämpft. Der tolle Erfolg unserer Partner setzt nun hoffentlich einen endgültigen Schlusspunkt. Danke an die Freunde von der LPO und OneVoice!


24.11.2022, ​Verurteilter Wilderer berät maltesischen Außenminister

Sichergestellte Finken auf Malta im vergangenem Jahr.
Sichergestellte Finken auf Malta im vergangenem Jahr.

Das Strafgericht in Valletta hat gestern einen Mann wegen des verbotenen Fangs geschützter Finken zu einer Geldstrafe von 1.200 Euro verurteilt. Wie das Nachrichtenportal TheShiftNews meldet, handelt es sich bei dem Mann um einen engen Vertrauten und Mitarbeiter von Außenminister Ian Borg. Das Strafverfahren wegen Wilderei wurde damals eingeleitet, nachdem Mitarbeiter des Komitees den ehemaligen Fußballtrainer im April 2021 beim Aufbau und Betrieb eines ca. 20 Meter langen Klappnetzes gefilmt und die Polizei verständigt hatten. Beamte der Environmental Protection Unit (EPU) konnten ihn noch an seinem Fangplatz stellen. Das Netz und zahlreiche lebende Vögel wurden beschlagnahmt. Minister Borg hatte damals erklärt, dass er keinerlei Maßnahmen gegen seinen Freund plant und erst die Ergebnisse der polizeilichen Ermittlungen abwarten werde. Das Komitee gegen den Vogelmord begrüßt das Urteil und bedankt sich bei der Polizei für die schnelle Reaktion und gute Zusammenarbeit.


22.11.2022, Anti-Wilderei-Einsatz in Andalusien – 162 Vögel gerettet

Sichergestellte Fangutensilien in Andalusien.
Sichergestellte Fangutensilien in Andalusien.

In den vergangenen drei Wochen war ein Komitee-Team rund um die südspanische Stadt Cádiz und an der Straße von Gibraltar aktiv. Zu dieser Jahreszeit ist die Region ein Vogelfang-Hotspot – vor allem für ziehende Finken und andere Kleinvögel, die aufgrund des milderen Klimas aus Nordeuropa auf die Iberische Halbinsel strömen. Die Finken werden mit Netzen gefangen und anschließend als Käfig- oder Volierenvögel gewinnbringend auf dem Schwarzmarkt gehandelt. Andere Singvögel wie Pieper und Grasmücken werden ebenfalls gefangen, landen später aber im Kochtopf. Gemeinsam mit Beamten der Guardia Civil und den Agentes Medio Ambiente (Umweltpolizei der Region) sind bei Einsätzen an 7 verschiedenen Orten 11 Wilderer überführt worden, 9 Fangplätze mit Schlagnetzen ("Enfilat" genannt), 143 Schlagfallen, eine Lebendfalle für Säugetiere, 3 Stellnetze und zwei elektronische Lockanlagen wurden abgebaut und von den Beamten beschlagnahmt. Zwei große Volieren wurden ebenfalls kontrolliert und alle illegal gefangenen Vögel freigelassen. Dabei handelte es sich um 68 Stieglitze, 58 Grünfinken, 6 Erlenzeisige, 7 Bluthänflinge, 5 Girlitze, 9 Sperlinge, 4 Mönchsgrasmücken und 5 Samtkopfgrasmücken.


21.11.2022, Walschnepfenrettung in Bonn

Am 21.11.2022 in Bonn aufgelesene Waldschnepfe - der Vogel war vermutlich gegen eine Scheibe geflogen
Am 21.11.2022 in Bonn aufgelesene Waldschnepfe - der Vogel war vermutlich gegen eine Scheibe geflogen

Global denken - lokal handeln! Das Komitee gegen den Vogelmord ist ja eigentlich auf internationale Vogelschutz-Einsätze im Mittelmeerraum spezialisiert. In Bonn (wo unsere Geschäftsstelle ist) unterhalten wir aber zusammen mit der örtlichen NABU Kreisgruppe Bonn auch ein "Wildvogeltaxi", mit dem wir im Jahr bis zu 80 verletzte oder hilflose Tiere auf geeignete Pflegestellen verteilen. Heute ist uns eine Waldschnepfe mit einer Kopfverletzung aus der Bonner Innenstadt gemeldet worden, sie ist wohl gegen eine Scheibe geflogen. Das Tier wurde in die Wildvogel-Pflegestation Kirchwald eingeliefert, wo es aktuell tieräztlich versorgt wird. Waldschnepfen werden überall in der EU intensiv bejagt, auch deutsche Zugvogeljäger nehmen sie leider unter Beschuss - im letzten Jagdjahr wurden alleine hierzulande über 4.000 Exemplare geschossen. Wir hoffen, dass der heute von uns geborgene Vogel bald wieder fit ist und künftig nicht nur einen Bogen um Fensterscheiben macht, sondern auch um jeden Jäger!


18.11.2022, Riesenerfolg auf Zypern: 60 Wilderer überführt!

Diese Mönchsgrasmücke wurde von unseren Aktiven auf Zypern aus dem Netz befreit.
Diese Mönchsgrasmücke wurde von unseren Aktiven auf Zypern aus dem Netz befreit.

Seit Anfang September haben 16 Natur- und Tierfreunde aus ganz Europa an unserem Vogelschutzcamp auf der Mittelmeerinsel teilgenommen - nun ist der Einsatz abgeschlossen. Die Ergebnisse könne sich sehen lassen: Insgesamt haben Polizei und Jagdaufsicht aufgrund unserer Hinweise 60 Wilderer überführt (44 Vogelfänger und 16 Jäger). Bei ihnen wurden 1.882 Leimruten, 87 Fangnetze und 128 elektronische Lockanlagen beschlagnahmt. Aus Fallen und Netzen konnten wir 573 Vögel unversehrt befreien - überwiegend Grasmücken, Schnäpper, Rohrsänger und Rotschwänze, aber auch Pirole, Zwerg- und Waldohreulen und sogar einen Flughund. Singvögel sind nach wie vor eine begehrte Delikatesse - vor allem Grasmücken bringen auf dem Schwarzmarkt Höchstpreise. Die Strafen, die die Wilderer auf Zypern zahlen müssen, sind mit durchschnittlich über 4.000 € aber auch erfreulich hoch.

Ein großes Dankeschön für den tollen Einsatz an unsere unermüdlichen Helferinnen und Helfer, an die die Behörden und natürlich auch an unsere Spender, ohne die diese Ergebnisse gar nicht möglich gewesen wären!


17.11.2022, Malta - Wilderei unter dem Deckmantel der Wissenschaft

Von der Polizei sichergestellter Erleneisig - er war als Lockvogel an einem Schlagnetz benutzt worden
Von der Polizei sichergestellter Erleneisig - er war als Lockvogel an einem Schlagnetz benutzt worden

Das Komitee hat heute die Maltesische Regierung aufgefordert, die unter dem Vorwand angeblicher „Forschung“ eröffnete Fangsaison für Singvögel sofort zu beenden. Seit dem 20 Oktober haben unsere Teams zahlreiche schwere Verstöße dokumentiert und an die Behörden gemeldet. Der Polizei gelang es, insgesamt 30 Wilderer auf frischer Tat zu erwischen. 45 große Klappnetzanlagen und 368 lebende Finken und Drosseln wurden beschlagnahmt. Dabei ist zu beachten, dass unsere Teams pro Tag nur einen Bruchteil der insgesamt 3.984 von der Regierung genehmigten Fangplätze kontrollieren können. Wir gehen deshalb davon aus, dass die von uns aufgedeckten Fälle nur die Spitze des Eisberges sind. Der Fang von Finken ist auf Malta ein populäres Hobby, das bereits 2018 vom Europäischen Gerichtshof (EuGH) verboten wurde. Um das Urteil des EuGH zu umgehen, änderte Malta kurzerhand den Namen des Problems und etikettierte den Vogelfang zu einer angeblichen wissenschaftliche Studie zur Erforschung des Vogelzuges um. „Den meisten Fängern ist diese Studie völlig egal. Sie versuchen einfach, so viele Vögel wie möglich zu fangen und damit ihre Volieren zu füllen“, so Komiteesprecher Axel Hirschfeld.

Die Times of Malta - die größte Tageszeitung der Insel - berichtet aktuell dazu: Trapping research 'big lie helping poachers fill their aviaries': CABS


16.11.2022, Illegale Wasservogeljagd in Italien

Komitee-Mitarbeitern mit bei Jägern sichergestellten Lockenten
Komitee-Mitarbeitern mit bei Jägern sichergestellten Lockenten

Komitee erwischt 4 Entenjäger! Im Umfeld der Kleinstadt Manerbio in der Lombardei/Italien haben Komitee-Teams in den letzten Wochen zusammen mit der Polizei und den WWF-Jagdaufsehern vier Wilderer erwischt, die es auf Enten abgesehen hatten. Die Männer hatten Wiesen künstlich mit Wasser geflutet, Käfige mit lebenden Lockenten installiert und von einem kleinen Schießunterstand die so angelockten Zugvögel unter Beschuss genommen. Dabei haben sie allesamt auf wild gefangenen Enten zurückgegriffen, die mit gefälschten oder manipulierten "Zuchtringen" versehen waren. 32 Krick- und Spießenten wurden sichergestellt, ebenso wie 8 lebende Singdrosseln sowie ein elektronisches Lockgerät mit Drosselgesang. Es ist zu befürchten, dass ein ganz erheblicher Teil der Hunderttausenden von Lockvögeln, die bei der Zugvogeljagd in Italien ganz offiziell eingesetzt werden, aus Wildfängen stammen und keinesfalls aus "Zuchtbetrieben", wie es uns die Jagdverbände glauben machen wollen. Wir bleiben an der Sache dran und setzen die Kontrollen zusammen mit unseren Gutachtern und der Polizei bis zum Ende der Jagdsaison fort. Alle bei den Jägern gefundenen Enten wurden inzwischen wieder in die Freiheit entlassen – die meisten im Naturschutzgebiet "Il Torbiere del Sebino" am Iseosee.


13.11.2022, Abschlussbericht zum Vogelschutzcamp in Brescia

Rotkehlchen in Schlagfalle in den Bergen westlich des Gardasees.
Rotkehlchen in Schlagfalle in den Bergen westlich des Gardasees.

Norditalien: 41 Wilderer überführt, 695 Fallen und Netze eingesammelt! Unser Vogelschutzcamp im norditaliensichen Brescia ist nach 5 Wochen zuende gegangen. Seit Anfang Oktober haben insgesamt 38 Teilnehmer aus ganz Europa das riesige Areal zwischen Iseeosee und Gardasee abgesucht und dabei Dutzende aktive Fangstellen gefunden. Die Polizei konnte aufgrund unserer Hinweise 41 Wilderer überführen. Bei ihnen wurden 273 Schlagfallen, 269 Bogenfallen, 12 Leimruten, 2 Schlagnetze und 39 Stellnetze gefunden, dazu kommen 7 Flinten, fast 200 Schuss Munition und 366 lebende Lockvögel (vor allem Feldlerchen und Singdrosseln). 32 der Täter hatten eine Jagdlizenz, die sie im Rahmen der eingeleiteten Strafverfahren wohl verlieren werden. Der jüngste gefasste Wilderer war erst 17 Jahre alt. Mit dem Ende des Vogelzugs kommt nun auch der Vogelfang in den Bergen Brescias weitgehend zum Erliegen. Es ist aber weiterhin ein Komitee-Team vor Ort, um die letzten offenen Fälle abzuschließen und die einsetzende Winterjagd zu kontrollieren.


11.11.2022, Riesige Fanganlagen für Zugvögel im Libanon zerstört

Im Oktober im Libnanon geretteter Priol bei Baalbek.
Im Oktober im Libnanon geretteter Priol bei Baalbek.

Bodycam-Video zeigt Einsatz mit der Polizei in der Bekaa-Ebene: In der Nähe der Stadt Baalbek haben Teams des Komitees mit den Partnern Society for the Protection of Nature in Lebanon und Middle East Sustainable Hunting Center in Zusammenarbeit mit der Polizei bereits Ende Oktober 26 riesige Netze und mehrere elektronische Lockanlagen an vier Standorten abgebaut. Die Bekaa-Ebene befindet sich im Landesinneren des Libanons und gilt als wichtiger Korridor für Zugvögel abseits der Küste. Diese ländliche Region gilt gleichermaßen als Wilderer-Hotspot, denn in den Dörfern werden jedes Jahr hunderttausende Vögel illegal mit Netzen gefangen, die anschließend verkauft oder für den Verzehr vorgesehen sind. Zum Zeitpunkt der Razzia waren die Vogelfänger selbst nicht anwesend oder flüchteten sofort, als die Teams mit den Beamten eintrafen. Trotzdem konnten mehrere Dutzend frisch gefangen Vögel aus den Netzen befreit und noch vor Ort freigelassen werden. Darunter auch viele geschützte Arten wie Pirole, Kuckucke, Maskenwürger oder verschiedene Finken.

Das kurze Video finden Sie hier. 

Eine längere Version haben wir hier für Sie vorbereitet.


10.11.2022, Komitee-Reservat in Schleswig-Holstein

Anlage eines neuen Kleingewässers
Anlage eines neuen Kleingewässers

Baggern für Vögel und Frösche: Wer nachhaltig Zugvögel schützen möchte, kommt nicht darum herum auch ihre Lebensräume zu schützen. Deswegen hat das Komitee bereits im Jahr 1984 damit begonnen, im schleswig-holsteinischen Schwentinental großzügige Gewässer- und Wiesenflächen zu erwerben und unter Schutz zu stellen. Mittlerweile umfasst das „Komitee-Reservat“ stolze 25 Hektar und besteht aus mehreren Gebieten, die über Biotopverbundmaßnahmen miteinander verknüpft sind. Weitere Gewässer entstehen gemeinsam mit Landwirten auf Privatflächen, sodass im Rahmen unseres Projekts „Froschland“ bisher 446 kleine Gewässer und Tümpel angelegt wurden. Der Vorteil der Maßnahmen: Es werden nicht nur Vögel geschützt, sondern auch seltene Orchideen, Insekten, Amphibien und weitere Arten. Das Projekt wird zu 90 % vom schleswig-holsteinischen Umweltministerium gefördert und vor Ort durch die Naturschutzgruppe Schwentinental betreut. In diesem Winter sind weitere 19 Anlagen von Kleingewässern geplant.


09.11.2022, Maltesische Jägerschaft unterliegt im Streit um "Mizieb" vor Gericht

Protestaktion von Komitee und BirdLife Malta in Mizieb im Jahr 2010
Protestaktion von Komitee und BirdLife Malta in Mizieb im Jahr 2010

Historischer Sieg für den Vogelschutz auf Malta: Ein Gericht in Valletta hat heute die „Schreckensherrschaft“ der Jägervereinigung FKNK über Mizieb - das letzte große Waldgebiet der Insel - beendet. Ein angeblicher Vertrag zwischen der FKNK und einigen Mitgliedern der Regierung, in dem den Jägern die exklusive Nutzung des Waldes als „Jagdgebiet“ gestattet wurde, erklärte das Gericht für null und nichtig. Mizieb ist ein international bedeutender Rastplatz für Zugvögel und gleichzeitig eine Hochburg der Wilderei. Unsere Teams hatten dort in den letzten Jahren immer wieder illegale Fanganlagen für Singvögel gefunden und den illegalen Abschuss hunderter Greifvögel, Reiher und anderer geschützter Arten dokumentiert. Wir gratulieren unseren Freunden von BirdLife Malta und ihren Verbündeten zu diesem wichtigen Erfolg vor Gericht und werden auch in Zukunft dabei helfen, die Einhaltung von Schutzvorschriften in Mizieb mit unseren Teams zu überwachen.


09.11.2022 RiffReporter berichtet über Komitee-Aktionen im Libanon

Schreiadler an einem Schlafplatz im Nahen Osten
 Thomas Krumenacker 
Schreiadler an einem Schlafplatz im Nahen Osten

Das Online-Magazin RiffReporter berichtet über die Arbeit des Komitees gegen den Vogelmord für einen besseren Vogelschutz im Libanon. Am 9. November wurde ein Interview mit Komitee-Pressesprecher Axel Hirschfeld verröffentlicht - es geht um die aktuelle Situation rund um die Zugvogeljagd im krisengeschüttelten "Zedernstaat", die Ausweitung der Vogelschutzcamps in den Nordlibanon, die Probleme bei der Bekämpfung der Wilderei, aber auch um die ersten Erfolge.

Den Artikel finden Sie auf der Internetseite der RiffReporter:

Vogeljagd im Libanon: Alptraum und Hoffnungsschimmer liegen nahe beieinander


08.11.2022, Erfolg in Spanien

Beamter der Umweltpolizei SEPRONA mit sichergestelltem Netz
Beamter der Umweltpolizei SEPRONA mit sichergestelltem Netz

Das Vogelschutzcamp des Komitees gegen den Vogelmord in Valencia, Alicante, Katalonien und an der Straße von Gibraltar läuft jetzt seit drei Wochen. In enger Kooperation mit der Umwelteinheit der Guardia Civil – SEPRONA – haben unsere Teams inzwischen 15 Leimruten-Fanganlagen und 11 Fangstellen mit Schlagnetzen stillgelegt. Die Polizeibeamten haben an den von uns zuvor ausgekundschafteten Stellen 29 Wilderer überführen können. 600 Leimruten, 6 Schlagnetze, 15 Stellnetze und 80 Lebend-Schlagfallen wurden bei den Tätern gefunden und beschlagnahmt. 208 Vögel konnten gerettet werden – unter ihnen vor allem Singdrosseln, Hänflinge und Stieglitze. Danke an das unermüdliche Team in Spanien, dessen Teilnehmer vorher teils schon wochenlang auf Zypern und in Italien im Einsatz waren!


06.11.2022, Wilderer Nr. 40 in Norditalien geschnappt

Am Gardasese bei einem Jäger sichergestellte Singdrosseln - sie waren als Lockvögel an einem Netz postiert.
Am Gardasese bei einem Jäger sichergestellte Singdrosseln - sie waren als Lockvögel an einem Netz postiert.

Mittlerweile wurden im Rahmen unseres großen Vogelschutzcamps in Norditalien mehr Wilderer überführt, als in den vergangenen Jahren. Bei einem Einsatz gegen den Vogelfang mit Netzen ist nun im Bereich östlich des Gardasees der 40. Vogelfänger geschnappt worden. Unser Team ist durch den lauten Gesang eines elektronischen Lockgeräts auf seine Fangstelle aufmerksam geworden, kurz darauf haben Beamte der Polizei auf seinem Privatgrundstück zwei Netze, zwei Lockanlagen und rund ein Dutzend Leimruten beschlagnahmt. Insgesamt konnten bei den letzten beiden Aktionen auch über 100 Vögel, darunter hauptsächlich Feldlerchen, Drosseln und Rotkehlchen aus Netzen oder illegaler Haltung befreit werden. Unser Vogelschutzcamp hätte eigentlich am heutigen Sonntag zu Ende gehen sollen. Wegen der hohen Fangaktivität, weil immer noch viele Wilderer unterwegs sind, haben sich aber einige Aktive dazu entschlossen noch vor Ort zu bleiben - das Camp geht also in die Verlängerung.


05.11.2022, Wilderer im Libanon überführt

Der Täter hat u.A. dieses Bild eines geschossenen Schreiadlers veröffentlicht, samt Waffen und Whiskeyflaschen
Der Täter hat u.A. dieses Bild eines geschossenen Schreiadlers veröffentlicht, samt Waffen und Whiskeyflaschen

Ein Jäger, der mit geschossenen Greifvögeln bei Facebook posiert hat, wurde nach einem Hinweis unserer libanesischen Partner SPNL und MESHC von der Polizei identifiziert. Der Mann hatte Fotos gepostet, auf denen er mehrere streng geschützte Vögel zur Schau stellt – die Bilder zeugen von Verrohung und Unreife. Eines zeigt einen Geländewagen mit geöffneter Motorhaube – gehalten von schweren Waffen – unter der ein Schreiadler hängt, dazu Whiskeyflaschen. Auf einem anderen geschmacklosen Bild trinkt er „zusammen“ mit einem toten Schwarzmilan aus einem Glas. Obwohl der Täter sein Nummernschild verdeckt hatte, konnte er Dank Hinweisen aus der Bevölkerung zweifelsfrei identifiziert werden. Er wurde bereits vor das Militärgericht der Provinz Keserwan geladen. Das Beispiel zeigt einerseits, dass wir im Libanon noch viel Arbeit vor uns haben. Die Beteiligung der Bevölkerung bei der Suche nach dem Wilderer zeigt aber auch, dass im "Zedernstaat" ein Umdenken eingesetzt hat.


03.11.2022, Einsatz in den Alpen

Komitee-Mitarbeiter auf einem Beobachtungspunkt im oberen Val Trompia
Komitee-Mitarbeiter auf einem Beobachtungspunkt im oberen Val Trompia

Mit dem Ende des ungewöhnlich warmen Herbstwetters kommt der Vogelzug wieder in Schwung. In den Südalpen überwachen wir in diesen Tagen besonders aufmerksam den Durchzug von Wiesen- und Bergpiepern, Feldlerchen und Erlenzeisigen, die flach über die Alpenpässe ziehen und auf den Almwiesen rund um das Val Trompia (Lombardei) von Jägern und Wilderern unter Beschuss genommen werden. Alleine in den letzten 24 Stunden konnte die Polizei aufgrund von Hinweisen des Komitees gegen den Vogelmord fünf Wilderer erwischen – 8 Netze und 26 lebende Lockvögel (allesamt Feldlerchen) wurden von der Polizei sichergestellt.


02.11.2022, Nilflughund auf Zypern gerettet

Aus einem Fangnetz auf Zypern geretteter Nilflughund
Aus einem Fangnetz auf Zypern geretteter Nilflughund

Der Nilflughund (Rousettus aegyptiacus) ist eines der seltensten Säugetiere Zyperns - seine Population wird auf kaum mehr 1.100 Individuen geschätzt. Ein Exemplar wurde nun von einem Komitee-Team aus dem Netz eines Vogelfängers bei Vrysoulles gerettet. Die völlig verhedderte Fledermaus mit einer Spannweite von stolzen 60 cm konnte mit viel Mühe aus dem Netz befreit werden, die empfindlichen Flughäute bleiben dabei unverletzt. Das beeindruckende Tier hat die Prozedur relativ gelassen hingenommen und wurde umgehend in die Freiheit entlassen. In den letzten Wochen haben wir auf Zypern bereits 80 Netze mit einer Gesamtlänge von über 1000 Metern abgebaut und damit sicher schon den einen oder anderen Flughund gerettet.


01.11.2022, Weitere Vogelfänger auf Malta erwischt

Bei einem Vogelfänger auf Malta sichergestellter Erlenzeisig - er war als Lockvogel an einem illegalen Fangnetz eingesetzt.
Bei einem Vogelfänger auf Malta sichergestellter Erlenzeisig - er war als Lockvogel an einem illegalen Fangnetz eingesetzt.

Komitee-Aktion gegen den illegalen Vogelfang auf Malta: Unter Missachtung der Regelungen der EU-Vogelschutzrichtlinie hat Malta auch in diesem Herbst wieder den Vogelfang erlaubt. Die Regierung in Valletta bedient sich dabei eines dreisten Tricks. Sie kaschieren den Vogelfang als "wissenschaftliche Untersuchung" und verpflichten die Fänger, die gefangenen Tiere umgehend wieder freizulassen. Wieviele Buchfinken, Kernbeißer, Bluthänflinge und Erlenzeisige am Ende als Käfigvögel auf dem Schwarzmarkt landen, kann niemand wirklich sagen. Die derzeit auf Malta eingesetzten Teams des Komitees gegen den Vogelmord kontrollieren die Einhaltung der Fangbestimmungen und stellen dabei fast täglich Verstöße fest. Alleine in den letzten Tagen haben sie vier Wilderer erwischt - sie hatten ohne Erlaubnis ihre Fangnetze ganz in der Nähe der staatlich genehmigten "wissenschaftlichen Fanganlagen" aufgebaut oder aber mehr als das jeweils eine erlaubte Netz in Benutzung. Insgesamt haben wir während dieses Herbsteinsatzes damit schon 23 Vogelfänger auf frischer Tat geschnappt, die Polizei hat 34 Schlagnetze und 267 Lockvögel sichergestellt.    


30.10.2022, Erfolgreiches Wochenende in Norditalien

Beamte der Carabinieri mit sichergestellten Erlenzeisigen.
Beamte der Carabinieri mit sichergestellten Erlenzeisigen.

Im norditalienischen Brescia (Lombardei) haben wir während unseres Vogelschutzcamps drei weitere Wilderer auf frischer Tat stellen können. Ein 17jähriger Junge (!) hatte bei Brescia 11 Schlagfallen aufgestellt und wurde nach einem Hinweis des Komitees gegen den Vogelmord überführt. Zwei Männer wurden unweit des Gardasees mit einem Netz in ihrem Garten erwischt. Sie hatten Zeisige fangen wollen, 6 lebende Lockvögel wurden hier sichergestellt. Im dritten Fall hatte ein Jäger ein Netz an seiner Jagdhütte aufgestellt, wohl um Lockvögel zu fangen. 30 mit gefälschten Zuchtringen versehene Singdrosseln wurden bei ihm sichergestellt. Die Ehefrau des Täters musste kurzfristig in Handschellen gelegt werden, weil sie nicht nur wie eine Kesselflickerin schimpfte, sondern auch gegenüber den Polizeibeamten handgreiflich wurde. Insgesamt haben wir in Brescia innerhalb von drei Wochen nun 29 Wilderer überführt, 25 Netze, 273 Schlagfallen und 369 Bogenfallen wurden sichergestellt. 


28.10.2022, Vogelrettung auf Zypern

Befreiung einer Mönchsgrasmücke aus einem illegalen Fangnetz auf Zypern
Befreiung einer Mönchsgrasmücke aus einem illegalen Fangnetz auf Zypern

Bei den Komitee-Einsätzen sind wir oft mit verstörenden Bildern konfrontiert. Aus Fallen geretteten Vögeln die Freiheit zurück zu geben gehört deswegen zu den schönsten Momenten für die Teilnehmer. Während der ersten 8 Wochen des Vogelschutzcamps auf Zypern haben wir bereits 535 Vögel lebendig aus Leimruten und Fangnetzen befreien können. Den Großteil haben Mönchs- und Klappergrasmücken ausgemacht, auch zahlreiche Laub- und Rohrsänger sowie Gartenrotschwänze wurden gerettet. Zu den Besonderheiten gehörten eine Waldohreule, zwei Zwergohreulen, ein Pirol und eine Sperbergrasmücke. Die Polizei konnte bislang 37 Wilderer aufgrund unserer Hinweise überführen, darunter 33 Vogelfänger und 4 Personen wegen illegaler Vogeljagd mit der Flinte. 1.625 Leimruten, 75 Netze und 98 verbotene elektronische Lockanlagen wurden von Polizei und Jagdaufsicht sichergestellt. Die Aktion auf der Mittelmeerinsel läuft noch bis Ende November.


27.10.2022, Weitere Vogelfänger in Norditalien überführt

Kernbeißer als Lockvogel an einem Fangnetz in Brescia (Italien)
Kernbeißer als Lockvogel an einem Fangnetz in Brescia (Italien)

Im norditalienischen Brescia haben wir in nur drei Tagen fünf weitere Wilderer überführt: Einer hatte 26 Bogenfallen direkt am Iseosee aufgestellt, einer zwei Netze im Val Sabbia und einer über 40 Schlagfallen nördlich von Brescia. Am Gardasee wurde ein Jäger mit einer geschossenen Heidelerche - streng geschützt in Italien - erwischt. Im Valcamonica hat die Polizei aufgrund eines Hinweises des Komitees gegen den Vogelmord überraschender Weise eine Frau bei der Fallenstellerei überführen können. Sie hatte 30 Schlagfallen in einem Garten aufgestellt, in ihrer Kühltruhe fanden sich 40 tiefgefrorene Rotkehlchen. Vogelfängerinnen sind eine sehr seltene Erscheinung in Italien, in der Regel sind die Täter männlich.

Insgesamt wurden über 70 lebende Vogel sichergestellt, unter ihnen viele Singdrosseln mit gefälschten Zuchtringen, aber auch Kernbeißer, Buchfinken, Rotkehlchen und Heckenbraunellen.


​25.10.2022, Einsatz gegen den Vogelfang mit Leimruten in Spanien 

Bei einem Vogelfänger in Valencia sichergestellte Singdrosseln
Bei einem Vogelfänger in Valencia sichergestellte Singdrosseln

Im Osten der Iberischen Halbinsel läuft seit einer Woche unser Vogelschutzcamp gegen die Wilderei in den „Parany“. In diesen riesigen Leimruten-Fanganlagen in den Regionen Valencia und Katalonien werden mit Hilfe elektronischer Lockgeräte vor allem Drosseln und Grasmücken illegal gefangen. Obwohl diese Fangmethode seit langem illegal ist, gibt es immer noch aktive Parany – es sieht sogar so aus, als würden in diesem Jahr wieder mehr Wilderer aktiv sein! In den ersten Tagen unseres Einsatzes haben wir bereits 10 Vogelfänger überführt. Die Beamten der Guardia Civil haben bei den Tätern 450 Leimruten, 9 Japannetze, 80 Lebend-Schlagfallen sowie Dutzende tote Drosseln sichergestellt. Bei einem der Wilderer wurde sogar eine frisch gefangene Zwergohreule gefunden, die lebend in einem Apfelsinennetz aufgehoben wurden, wohl um sie auf dem Schwarzmarkt als Käfigvogel zu verkaufen!


24.10.2022, ​Wildtierkriminalität in Österreich

Annonce des jetzt überführten Händlers aus Österreich
Annonce des jetzt überführten Händlers aus Österreich

In Salzburg hat eine Anzeige des Komitees gegen den Vogelmord zu einer Razzia bei einem Tierpräparator geführt, der streng geschützte Vogelarten im Internet zum Verkauf angeboten hatte. Die Zollfahndung beschlagnahmte insgesamt 45 Präparate, darunter mehrere Gleitaare, Turmfalken und Wiedehopfe sowie je einen Bienenfresser, Kuhreiher, Seidenreiher, Habicht und eine Rohrweihe. Der Großteil der angebotenen Vögel war als „Neu“ gekennzeichnet und einzelne Vögel konnten für einen Betrag von 130 bis zu 600 Euro erworben werden. Zusätzlich fanden die Beamten auch zwei Löwenjunge, die laut Verkäufer aus Indien stammen sollen. Zurzeit wird noch geprüft, ob es sich tatsächlich um den asiatischen Löwen (Panthera leo persica) handelt, von dem in freier Natur nur noch wenige hundert Tiere leben. Wir bedanken uns bei der Zollfahndung Salzburg für den schnellen Einsatz und ihre Aktivitäten gegen den Handel mit geschützten Arten.


23.10.2022, Mit illegalen Lockvögeln auf der Lerchenjagd

Untersuchung einer Feldlerche
Untersuchung einer Feldlerche

Die Feldlerche ist in vielen EU-Ländern immer noch eine ganz regulär jagdbare Art, obwohl ihre Bestände fast überall im freien Fall sind. In Italien, Frankreich und Griechenland werden jedes Jahr noch über 2 Millionen Lerchen geschossen. Um den gefährdeten Zugvogel vor die Flinte zu kriegen, benutzen die italienischen Jäger lebende Lockvögel, die angeblich aus Zuchtbetrieben stammen. Solche Vögel haben staatliche Ringe, die sie eindeutig als Nachzuchten ausweisen sollen. Nach Hinweisen des Komitees gegen den Vogelmord hat die Polizei in den letzten 10 Tagen rund um die oberitalienische Stadt Bergamo bei vier Lerchenjägern die Ringe ihrer Lockvögel kontrolliert. Und siehe da: Fast alle Vögel waren mit gefälschten oder manipulierten Ringen versehen. Sie sind ganz offensichtlich mit Netzen gefangen und nachträglich als "Zuchttiere" in den Handel gelangt. Über 80 lebende Lerchen wurden von den Beamten sichergestellt. Einige Vögel waren schwer misshandelt worden - sie hatten kupierte Flügel und werden nie mehr fliegen können. Die meisten werden aber nach einiger Zeit in einer Auffangstation wieder freigelassen werden können.


21.10.2022, ​Wespenbussard-Jagd im Libanon

Im Libanon von unsren Bird Guards gefundener angeschossener Wespenbussard
Im Libanon von unsren Bird Guards gefundener angeschossener Wespenbussard

Der Greifvogeldurchzug im östlichen Mittelmeerraum kommt langsam zu seinem Ende - für unsere Libanon-Teams Zeit zum Durchatmen und Zurückblicken. In den letzten Wochen waren wir zusammen mit unseren Partnern Society for the Protection of Nature in Lebanon und Middle East Sustainable Hunting Center mit einer fast unüberschaubaren Zahl von Fällen illegaler Greifvogel-Abschüsse konfrontiert. Am stärksten betroffen ist dabei der Wespenbussard, der in weiten Teilen Europas gefährdet ist. Diese auch im Libanon streng geschützten Tiere werden gejagt, weil ihr Brustfleisch als Deliktesse gilt. Die illegale Jagd auf dem Zug gehört zu den wichtigsten Gefährdungsursachen des Wespenbussards - alleine in diesem Herbst haben unsere Teams mehr als zwei Dutzend dieser fantastischen Vögel mit Schussverletzungen geborgen. Dank der Hilfe von Dr. Zeenny - einem ehrenamtlich für uns tätigen Tierarzt - konnte ein Teil bereits gesund gepflegt und wieder in die Freiheit entlassen werden. Für die Wespenbussarde steht nun die Überwinterung in Afrika auf dem Plan, bevor sie im April wieder den Libanon überqueren müssen.


20.10.2022, Vogelfang in Italien

Viele Vögel sterben nicht sofort in den Vogelfallen. Diese Singdrossel war nur mit dem Schnabel in eine Schlagfalle geraten.
Viele Vögel sterben nicht sofort in den Vogelfallen. Diese Singdrossel war nur mit dem Schnabel in eine Schlagfalle geraten.

Grausamer Vogelfang: Der Fang von Vögeln ist nicht umsonst EU-weit verboten - Fallen und Netze fangen die Tiere wahllos, sie unterscheiden nicht zwischen jagdbaren und geschützten Arten. Vor allem aber sind fast alle Fanggeräte ausgesprochen brutal. Oft sterben die Vögel nicht sofort, sondern werden lebendig gefangen und leiden lange, bis sie endlich tot sind. Die Singdrossel auf dem Foto ist ein gutes Beispiel für die Grausamkeit dieser "Tradition": Sie war mit dem Schnabel in eine Schlagfalle geraten und ganz sicher nicht sofort tot. Insgesamt waren an dieser Fangstelle unweit des Gardasees 43 der heimtückischen Fallen montiert. Der Täter - ein lizenzierter Jäger - wurde nach dem Hinweis des Komitees gegen den Vogelmord von der Polizei erwischt. 

In den letzten 14 Tagen haben wir in Norditalien auf diese Weise bereits 19 Wilderer überführt und über 400 Vogelfallen unschädlich gemacht.


19.10.2022, Wiederholungstäter auf Malta erwischt

Polizei-Razzia bei einem Vogelfänger auf Malta
Polizei-Razzia bei einem Vogelfänger auf Malta

Innerhalb von nur wenigen Tagen haben wir auf Malta weitere fünf Vogelfänger überführen können. Die Wilderer wurden entweder nach unseren Hinweisen von der maltesischen Umweltpolizei (EPU) an ihren Fangstellen geschnappt oder konnten von uns gefilmt und anhand des Videomaterials später identifiziert werden. Die Beamten beschlagnahmten bei den Einsätzen insgesamt 10 Schlagnetze und 39 lebende Lockvögel – Kernbeißer, Grünfinken, Bluthänflinge und Stieglitze. Zwei der Täter wurden von unseren Teams bereits zum zweiten Mal, einer sogar zum dritten Mal erwischt! Ein deutliches Zeichen dafür, dass die Strafen für den illegalen Singvogelfang auf Malta zu gering sind. Wir hoffen, dass zumindest für die drei Wiederholungstäter bei den anstehenden Gerichtsverfahren die Strafen nun höher ausfallen werden.


18.10.2022, Waldohreule auf Zypern gerettet

Auf Leimruten gefangene Waldohreule - mit viel Mühe konnte ihr Gefieder gereinigt werden
Auf Leimruten gefangene Waldohreule - mit viel Mühe konnte ihr Gefieder gereinigt werden

Eulenrettung auf Zypern: Bei einem Einsatz in der Nähe des Dorfes Mazotos entdeckte ein Komitee-Team eine Waldohreule, die flugunfähig an mehreren Leimruten klebte. Es dauerte fast drei Stunden die Eule von den Fallen zu befreien und ihr Gefieder vollständig von Klebstoff zu reinigen. Anschließend wurde der weibliche Vogel zu einem Tierarzt gebracht, wo er untersucht und mehrere Tage versorgt wurde. Schließlich konnte die Eule erfolgreich ausgewildert werden. Unsere Teams dokumentieren immer wieder gefangene Eulen an Leimruten, die nicht zu den „Zielarten“ der Vogelfänger gehören. Sie werden nachts von den frisch gefangenen Singvögeln angelockt und landen dann selbst in den Netzen oder Leimruten der Vogelfänger. Schon oft konnten wir auch Überreste von getöteten Eulen finden, die als solche Beifänge noch am Fangplatz einfach "entsorgt" wurden. Neben dieser Waldohreule haben unsere Teams in diesem Jahr schon mehrfach Zwergohreulen aus Fallen befreien können. Unsere Teams sind noch bis Ende November auf der Mittelmeerinsel im Einsatz.


17.10.2022, ​Der nächste Vogelfänger in Spanien erwischt

Der Vogelfänger hatte es auf Bluthänflinge und Stieglitze abgesehen.
Der Vogelfänger hatte es auf Bluthänflinge und Stieglitze abgesehen.

Der nächste Vogelfänger in Spanien erwischt: Gestern wurde ein weiterer Vogelfänger im Großraum Valencia nach Hinweisen eines Komitee-Teams von den Behörden geschnappt. Der Mann hatte versucht, mit einem elektronischen Lockgerät Bluthänflinge und andere Finken in sein fangbereites Bodennetz zu locken. Nachdem seine Fangstelle von unserem Team entdeckt und an die Jagdaufseher der Seprona Guardia Civil gemeldet wurde, konnten die Beamten den Vogelfänger an seiner Anlage überführen. Dabei wurden neben den Fangutensilien sieben tote und zwölf lebende Vögel (Bluthänflinge und Stieglitze) sichergestellt. Diese konnten glücklicherweise direkt freigelassen werden.


15.10.2022, Zwischenbericht vom Vogelschutzcamp in Brescia

Schlagfalle für Rotkehlchen in Brescia/Norditalien
Schlagfalle für Rotkehlchen in Brescia/Norditalien

Komitee-Einsatz in Norditalien: Schon 13 Wilderer überführt! Obwohl unser großes Vogelschutzcamp im norditalienischen Brescia gerade erst vor einer Woche begonnen hat, konnten wir schon 13 Wilderer überführen. Neun Personen wurden beim Vogelfang mit verbotenen Fallen und Netzen erwischt, die anderen vier Täter waren Jäger, denen wir bei der illegalen Singvogeljagd das Handwerk legen konnten. Sie hatten entweder lebende Lockvögel mit gefälschten Zuchtringen oder aber elektronische Lockanlagen in Betrieb. Es wurden 15 Netze, 54 Bogenfallen und 49 Schlagfallen sichergestellt und über 40 Lockvögel befreit. Die Fangstelle eines besonders „dicken Fisches“ haben unsere Freunde von der LAC Brescia an die Behörden gemeldet: Bei dem Mann wurden 7 große Netze mit mehr als einem Dutzend Lockvögel gefunden, unter ihnen Erlenzeisige, Kernbeißer, Heckenbraunellen und Rotkehlchen. Die Vögel konnten unversehrt befreit werden. Wir haben den Eindruck, als würde die Wilderei zunehmen - sei es bedingt durch die Wirtschaftskrise, die aktuelle Genehmigung zum Servieren von Singvogelgerichten in Restaurants oder weil die Täter Rückenwind durch die neue jagdfreundliche Regierung in Rom verspüren. Wir werden das aufmerksam verfolgen, unsere Aktion in Norditalien läuft noch weitere vier Wochen!


14.10.2022, ​Aktionen gegen Vogelfang im Libanon

Aus einem illegalen Fangnetz im Bekaa-Tal geretteter Kuckuck
Aus einem illegalen Fangnetz im Bekaa-Tal geretteter Kuckuck

Gleich mehrere große Anlagen für den Singvogelfang konnten unsere Teams im Bekaa-Tal nahe der syrischen Grenze stilllegen. Zusammen mit der Polizei und unseren Partnern Society for the Protection of Nature in Lebanon und Middle East Sustainable Hunting Center haben wir in den Ortschaften Nabi Osmane und Jabboule insgesamt 26 riesige Fangnetze mit einer Gesamtlänge von über 500 m gefunden und abgebaut. Mehrere elektronische Lockanlagen beschallten die Gärten lautstark mit Grasmückengesang und haben so nicht nur die Vögel angelockt, sondern auch die Vogelschützer. In den Netzen hingen rund zwei Dutzend Vögel, die behutsam aus den feinmaschigen Fanggeräten befreit werden konnten – unter ihnen ein Kuckuck, ein Pirol, fünf Mönchsgrasmücken, zwei Gartengrasmücken, drei Zilpzalpe, ein Fitis, zwei Grünfinken und sechs Haussperlinge. Für einige Tiere kam aber leider jede Hilfe zu spät, sie waren bereits gestorben. Die nun gefundenen und geschlossenen Anlagen sind ganz offensichtlich professionell betrieben worden und stehen wohl in Zusammenhang mit weiteren großen Fangstellen, bei denen es in den letzten Wochen in Ras Baalbek und Younine Razzien gegeben hat. Die Vögel werden an Supermärkte verkauft und gelangen so illegal in den Handel. Ein großes Dankeschön für den erfolgreichen – und nicht ungefährlichen - Einsatz an unsere libanesischen Freunde und die Polizei!


13.10.2022, Sondereinsatz in Süditalien

In Kalabrien sichergestellte illegale Wachtel-Lockanlagen
In Kalabrien sichergestellte illegale Wachtel-Lockanlagen

In den letzten Tagen hat ein Team des Komitees gegen den Vogelmord zwei Einsätze in Kalabrien (Süditalien) und auf Sizilien durchgeführt. Nach Hinweisen auf den Einsatz von elektronischen Lockanlagen für die Zugvogeljagd in einem ländlichen Gebiet bei Reggio Calabria konnten wir ein Dutzend der illegalen Geräte abbauen. Mit ihnen sollten durchziehende Wachteln vor die Flinten der Jäger gelockt werden. Einige der Anlagen wurden professionell mit Autobatterien und Lautsprechern betrieben und waren aufwändig in Metallboxen gesichert worden - sie mussten mit einer Flex aus der Landschaft "operiert" werden! Ein zweiter Einsatz fand auf einem Vogelmarkt auf Sizilien statt, von dem uns ein Hinweis auf den Handel mit geschützten Arten gemeldet wurde. Gemeinsam mit den Beamten der Forstpolizei wurde dort ein Händler dabei erwischt, wie er mehrere Wildvögel, darunter Finken und zwei seltene Zaunammern zum Kauf angeboten hatte. Die Vögel wurden beschlagnahmt.


12.10.2022, ​Zypern - 20 Wilderer überführt, 800 Vogelfallen sichergestellt

Während des Einsatzes wurden bereits mehrere Pirole aus Netzen gerettet.
Während des Einsatzes wurden bereits mehrere Pirole aus Netzen gerettet.

Seit über einem Monat läuft auf der Insel im östlichen Mittelmeerraum unser jährlicher Herbsteinsatz. Unsere Bird Guard-Teams haben in dieser Zeit 66 aktive Fangstellen gefunden und mit den Beamten der Jagdaufsicht 20 Vogelfänger überführt. Außerdem haben wir 31 Fälle von Jagd auf geschützte Arten festgestellt. Nach unseren Hinweisen wurden von den Behörden insgesamt 811 Leimruten, 32 Netze und 38 elektronische Lockanlagen abgebaut und beschlagnahmt. 214 lebende Vögel konnten aus Fallen und Netzen gerettet werden, darunter verschiedene Grasmücken und Rohrsänger, Nachtigallen, Pirole und Drosseln. Sie wurden versorgt und freigelassen. Das Vogelschutzcamp des Komitees gegen den Vogelmord läuft noch bis Ende November.


11.10.2022, Lombardische Restaurants dürfen wieder Singvögel servieren!

Singvögel am Spieß mit Maisbrei - eine lombardische "Delikatesse"
Singvögel am Spieß mit Maisbrei - eine lombardische "Delikatesse"

Lombardei erlaubt Singvogel-Gerichte in Restaurants: Über 40 Jahre nach Inkrafttreten der EU-Vogelschutzrichtlinie werden in norditalienischen Restaurants jetzt erstmals wieder Singvögel gut zahlenden Gourmets serviert – und zwar ganz legal! Die in der Lombardei regierende rechtpopulistische und jagdfreundliche Partei „Lega“ (früher „Lega Nord“) hat dazu ein Gesetz erlassen und sich eines besonders billigen – aber sehr effektiven - Tricks bedient: Da der Verkauf von Singvögeln überall in der EU verboten ist, um die kommerzielle Jagd zu verhindern, darf jeder Jäger in Norditalien nun bis zu 150 legal geschossene Amseln und Drosseln an Restaurants „verschenken“. Diese servieren den Gästen dann die Vögel ebenfalls kostenfrei und verlangen lediglich (reichlich) Geld für Getränke und Reservierung. Auf diese Weise dürfen die 60.000 lombardischen Jäger nun also bis zu 9 Millionen Singvögel in den Handel bringen! Ein lokaler Politiker hat dazu eine Annonce erstellt, auf der er vor gebratenen Drosseln posiert und stolz verkündet „Die Tradition kehrt an den Tisch zurück“. Juristisch ist das Gesetz nicht haltbar, aber die Regierenden in der Lombardei haben es schon öfters nicht so genau mit dem EU-Naturschutzrecht genommen. Da nach der Wahl Ende September die EU-feindliche Partei nun auch in Rom an der Regierung ist, dürfte es aus der Hauptstadt keine Unterstützung mehr für den Zugvogelschutz geben. Das Komitee gegen den Vogelmord hat rechtliche Schritte gegen die lombardische Regierung eingeleitet und die EU-Kommission eingeschaltet.


10.10.2022, Drei Vogelfänger auf Zypern erwischt

Auf Zypern sichergestellte Leimruten - ganz "traditionell" in den altertümlichen Aufbewahrungskörben gefunden
Auf Zypern sichergestellte Leimruten - ganz "traditionell" in den altertümlichen Aufbewahrungskörben gefunden

Drei Vogelfänger auf Zypern mit Leimruten erwischt: Im Famagusta-Distrikt im Südosten der Mittelmeerinsel ist ein Komitee-Team durch lauten Mönchsgrasmückengesang auf eine aktive Fangstelle aufmerksam geworden. Der Gesang stammte von einer verbotenen elektronischen Lockanlage, um die herum Leimruten platziert waren. Als unsere Bird Guards mit den Beamten der Jagdaufsicht an der Fangstelle eintrafen, waren gleich drei Vogelfänger damit beschäftigt ihre Leimruten einzusammeln. Gegen die Täter wurde umgehend ein Strafverfahren eingeleitet und die insgesamt 212 Leimruten sichergestellt. Die Geldstrafe wird vermutlich nur bei 200 € liegen und sich vielleicht durch die Verwendung der elektronischen Lockanlage noch etwas erhöhen. Ob man bei dem geringen Betrag wirklich von einer Strafe oder nicht eher von einer "Vogelfanggebühr" sprechen sollte, ist fraglich.


09.10.2022, ​Weitere Wilderer auf Malta erwischt

Vogelfänger an seinem Bodennetz.
Vogelfänger an seinem Bodennetz.

In den letzten Tagen haben Komitee-Teams im Rahmen unseres Herbstvogelschutzcamps Einsätze gegen den illegalen Vogelfang und die Jagd auf geschützte Arten auf Malta und der Nachbarinsel Gozo durchgeführt. Nahe des San Raflu Teiches auf Gozo hat ein Team einen Wilderer dabei gefilmt, wie wer ein großes Klappnetz für den Fang von Watvögeln aufgestellt hatte und daneben lebende Lockvögel platzierte. Sobald unsere Mitarbeiter den Vogelfänger bei der Polizei gemeldet hatten, bekam er einen Anruf und hat sofort damit angefangen seine Fangutensilien abzubauen, sodass die angerückte Polizei nur noch einen leeren Fangplatz vorfinden konnte. Dank unserer Dokumentation ist der Mann jedoch mittlerweile identifiziert und erwartet ein Verfahren vor Gericht. Nahe Brzebugga hat ein weiteres Team den Beamten der Umwelteinheit (EPU) dabei geholfen, einen Jäger zu überführen, der eine illegale Lockanlage benutzt hatte. Die Anlage, bestehend aus einem Lautsprecher, einer Batterie und einigen Kabeln wurden von den Beamten konfisziert. Bei Xewkija hat ein drittes Team eine illegale Käfigfalle für Singvögel entdeckt, in der ein lebender Erlenzeisig als Lockvögel gehalten wurde. Die Falle wurde umgehend von Beamten der Polizei auf Gozo entfernt, die auch rechtliche Schritte gegen den Besitzer eingeleitet haben. Der Zeisig wurde einem Tierarzt übergeben und kann voraussichtlich bald freigelassen werden.


08.10.2022, Vogelschutzcamp in Brescia startet

Mit Schlagfallen in Brescia (Norditalien) gefangene Rotkehlchen
Mit Schlagfallen in Brescia (Norditalien) gefangene Rotkehlchen

An diesem Wochenende startet unser großes Vogelschutzcamp zwischen dem Gardasee und Iseosee in der norditalienischen Provinz Brescia. Bis Mitte November werden etwa 40 Natur- und Tierfreunde aus Italien, Großbritannien, der Schweiz und Deutschland nach illegalen Vogelfallen, Fangnetzen oder Jagdgebieten suchen und die Behörden vor Ort bei ihrer Arbeit unterstützen. Schwerpunkt wird wieder die Arbeit gegen Bogenfallen und Schlagfallen sein, mit denen die Wilderer vor allem Rotkehlchen und anderen Singvögeln nachstellen. Die Vögel gelten immer noch als regionale Delikatesse, obwohl der Verkauf ebenso wie der Fang streng verboten ist. Wir werden Sie hier und auf unserer Website über die Entwicklungen während des Einsatzes auf dem Laufenden halten.


07.10.2022, Zugvogelmassaker im Nordlibanon

Komitee-Team an einem der Schlachtplätze in Danniyeh
Komitee-Team an einem der Schlachtplätze in Danniyeh

In den letzten Tagen hat ein Komitee-Team in einem Wilderei-Schwerpunktgebiet im Danniyeh-Distrikt, nahe der Küstenstadt Tripoli einen Einsatz zur Dokumentation des Ausmaßes der Jagd auf geschützte Arten durchgeführt. Der Bereich ist in der Vergangenheit besonders durch die Jagd mit elektronischen Lockanlagen und Scheinwerfern in der Nacht aufgefallen. In diesem Gebiet ist die Rechtsdurchsetzung besonders schwach, was sich an anhand der vorgefundenen Situation bestätigte: Auf wenigen Hundert Quadratmetern fanden wir die Überreste von rund 50 Vögeln mit höchster naturschutzfachlicher Relevanz, darunter Wespenbussarde, Ziegenmelker, Bienenfresser, Blauracken, Pirole, Wachtelkönige und viele weitere geschützte Arten. Für die kommenden Einsätze ist eine noch engere Zusammenarbeit mit dem libanesischen Umweltministerium und den Sicherheitskräften vorgesehen, um die Durchsetzung von Vorschriften und Gesetzen zum Schutz der Zugvögel auch in dieser Region zu verbessern und solche Massaker zu vermeiden.


06.10.2022, Vogelfänger in Spanien erwischt – Einsatz nimmt an Fahrt auf

Sichergestellte Lockvögel und Fangutensilien
Sichergestellte Lockvögel und Fangutensilien

 Im Großraum Valencia hat ein Komitee-Team den mittlerweile dritten Vogelfänger in diesem Herbst geschnappt. Der Mann hatte ein großes Bodennetz mit insgesamt sieben lebenden Lockvögeln (fünf Bluthänflingen und zwei Stieglitze) aufgebaut und aktiviert. Nach der Entdeckung hat unser Team die Beamten der Seprona Guardia Civil informiert, die den Vogelfänger vor Ort überführt, die Fangstelle abgebaut und alle Fangutensilien konfisziert haben. Die verwendeten Lockvögel waren in einem sehr schlechten Zustand, sodass wir sie in die Wildvogelrettungsstation „La Granja del Saler“ gebracht haben, wo sie nun gesundgepflegt und dann wieder ausgewildert werden. Mit dem nun immer stärker werdenden Vogelzug auf der iberischen Halbinsel nimmt auch die Aktivität der Vogelfänger zu. Unsere Teams überprüfen aktuell rund ein Dutzend weitere Fangstellen, bei denen in den nächsten Wochen Einsätze mit den Jagdaufsehern oder der Polizei geplant sind. Unser Einsatz in Spanien dauert noch bis Mitte November.


05.10.2022, ​Neue Fälle von illegaler Greifvogelverfolgung in Deutschland

Vergifteter adulter Rotmilan aus Soest
 H.Illner, ABU Soest 
Vergifteter adulter Rotmilan aus Soest

Nicht nur in den Einsatzgebieten im Mittelmeerraum ist aktuell viel los, in den vergangenen Tagen wurden uns auch eine ganze Reihe von neuen Fällen illegaler Verfolgung von Greifvögeln, quer durch die Republik gemeldet. Im Kreis Soest (NRW) wurde bereits Anfang August ein adultes Rotmilan-Weibchen gefunden und unseren Freunden der Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz (ABU) Soest gemeldet. Nun stellte sich nach einer toxikologischen Analyse heraus, dass der Vogel durch das verbotene Kontaktgift Parathion vergiftet worden ist. Das ausgewachsene und geschlechtsreife Weibchen gehört sehr wahrscheinlich zum dortigen Brutbestand und ist ein großer Verlust für die Rotmilanpopulation in Westfalen. Neben diesem Vogel wurde uns auch ein abgeschossener Habicht aus Niederbayern sowie gleich mehrere vergiftete Greifvögel aus Baden-Württemberg gemeldet. Insgesamt zählen wir bisher in diesem Jahr 46 nachgewiesene Greifvogelverfolgungsfälle in Deutschland mit über 60 Opfern. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sind das glücklicherweise etwas weniger Fälle. Trotzdem rufen wir auch jetzt im Herbst dazu auf, wachsam zu bleiben und verdächtige Vögel oder gefundene Fallen an unsere Erfassungsstelle für Greifvogelverfolgung und Artenschutzkriminalität (EDGAR) unter EDGAR@komitee.de zu melden.


04.10.2022, ​Zahlreiche Netze im Nordlibanon abgebaut und beschlagnahmt

Insgesamt hat unser Team 16 Netze bei Ras Baalbek eingesammelt.
Insgesamt hat unser Team 16 Netze bei Ras Baalbek eingesammelt.

Zahlreiche Netze im Nordlibanon abgebaut und beschlagnahmt: Nach einer ganzen Reihe von Hinweisen auf illegalen Vogelfang mit Netzen haben unsere Teams aus Aktiven des Komitees, Society for the Protection of Nature in Lebanon und Middle East Sustainable Hunting Center, zusammen mit den Lebanese Internal Security Forces in den Bezirken Ras Baalbek und Younine im Bekaa-Tal eine Razzia gegen den Vogelfang durchgeführt. Unsere Teams sammelten 16 Netze in fünf Vogelfanganlagen ein. In den Netzen konnten wir Überreste von diversen geschützten Arten wie Ziegenmelkern, Zwergohreulen, Gartenrotschwänzen, Zilpzalps, Klappergrasmücken und Mönchsgrasmücken nachweisen. Mehrere Fitisse und Maskenwürger wurden von uns aus den Maschen unversehrt gerettet und noch vor Ort wieder freigelassen. In der Zwischenzeit wurden von den Sicherheitskräften in einer zweiten Aktion auch in Younine rund ein Dutzend weitere Fanganlagen abgebaut. Hier dauern die Ermittlungen zur Identifizierung der Vogelfänger noch an. Das Fangen, Abschießen oder Verkaufen von geschützten Zugvogelarten zum Verzehr ist im Libanon verboten. Jedes Jahr werden von uns jedoch zahlreiche Fälle dokumentiert. Auf der Grundlage unserer bisher gesammelten Daten schätzen wir, dass im Libanon jährlich zwischen zwei und vier Millionen Rohrsänger, Grasmücken, Pirole, Schwalben, Mauersegler und andere kleine Vogelarten für den Verzehr getötet werden.


03.10.2022, Einsatz im türkischen Norden Zyperns

Erstversorgung einer aus einem Fangnetzt befreiten Mönchsgrasmücke
Erstversorgung einer aus einem Fangnetzt befreiten Mönchsgrasmücke

Erfolgreiche Operation gegen den illegalen Vogelfang im türkischen Norden Zyperns – 50 Vögel gerettet: Am Wochenende haben mehrere gemeinsame Teams des Komitees gegen den Vogelmord mit Aktiven des Taskenti Animal Park mehrere Vogelfanganlagen auf der Karpas-Halbinsel stillgelegt. Die ganze Nacht hindurch haben unsere Teams in der Region, die als einer der Wilderei-Schwerpunkte auf Zypern gilt, nach illegalen Fangstellen gesucht. Schließlich haben sie sieben große Fanganlagen gefunden, die mit Netzen und elektronischen Lockgeräten präpariert waren. Dann ist es unseren Teams gelungen, alle Fangutensilien einzusammeln, sodass am Ende der Aktion insgesamt 14 Netze und sieben Lockgeräte weniger in diesem Vogelfang-Hotspot stehen. Unter den 50 geretteten Vögeln waren neben Mönchsgrasmücken auch Gartenrotschwänze, Fitisse, Maskenwürger, Nachtigallen, Rauchschwalben und Halsbandschnäpper. Mit unserem großen Vogelschutzcamp auf Zypern sind wir die gesamte Durchzugsphase auf der großen Mittelmeerinsel im Einsatz. Dabei steht vor allem die Arbeit gegen Leimruten und Netze im Fokus, mit denen durchziehende Singvögel gefangen werden, um sie später als Delikatesse „Ambelopoulia“ auf dem Schwarzmarkt zu verkaufen.


01.10.2022 Einsatz in Ostspanien

Fanganlage mit Schlagnetz in Ostsapnien - auf einem Satellitenbild entdeckt!
Fanganlage mit Schlagnetz in Ostsapnien - auf einem Satellitenbild entdeckt!

Im Osten Spaniens ist seit Tagen ein erstes Komitee-Team im Einsatz, um unser Herbst-Vogelschutzcamp vorzubereiten. Im Vordergrund steht im Moment die Überprüfung, welche der uns bekannten Fangstellen für die Verwendung von Schlagnetzen für den illegalen Finkenfang präpartiert sind. Dabei greifen wir auch auf die Auswertung von Satellitenbildern zurück, auf denen die Anlagen teils gut zu erkennen sind. Der Durchzug von Stieglitzen, Hänflingen und Erlenzeisigen, die als Käfigvögel begehrt sind, hat noch nicht begonnen, aber manche Wilderer können es kaum erwarten und haben schon ihre Netze montiert. Die ersten aktiven Fangstellen haben wir bereits gefunden! Wenn der Vogelzug richtig in Schwung kommt, werden auch die Komitee-Teams in voller Stärke vor Ort sein - in diesem Jahr kontrollieren wir dabei erstmals das gesamte Fanggebiet von Barcelona im Norden bis Alicante im Süden.


30.09.2022, Leimrutenfänger im Libanon gefasst

Kiste der Vogelfänger voller gefangener und getöteter Weidensperlinge
Kiste der Vogelfänger voller gefangener und getöteter Weidensperlinge

In der Nähe der Stadt Hermel – Ras Baalbek im Nordlibanon hat unser Team aus Mitgliedern des Komitees und unserer Partnerorganisationen SPNL und MESHC drei Männer entdeckt, die neben der Hauptverkehrsstraße einen illegalen Fangplatz mit Leimruten betrieben. In der kargen Wüstenlandschaft hatten die Vogelfänger in einem grünen Strauch Leimruten und elektronische Lockgeräte installiert, um damit umherziehende Trupps von Weidensperlingen anzulocken und zu fangen. Die gefangenen Vögel wurden direkt getötet, um sie später als Delikatesse zu verkaufen. Unser Team zählte schließlich 227 frisch tote Sperlinge. Etwa 50 Vögel wurden von uns gerettet und noch an Ort und Stelle freigelassen. Die 150 Leimruten und Lockgeräte sind von den Beamten beschlagnahmt und vernichtet worden. Die Vogelfänger wurden anschließend von der Polizei festgenommen und müssen mit einer saftigen Geldstrafe rechnen.

Ein kurzes Video über diese Aktion haben wir Ihnen hier auf Youtube zusammengestellt. 


28.09.2022 Schreiadlerjagd im Libanon

Im Libanon geschossener Schreiadler (Archivbild)
Im Libanon geschossener Schreiadler (Archivbild)

Jedes Jahr werden Tausende Adler im Libanon von Wilderern getötet. Ganz besonders hart trifft es dabei den Schreiadler, der mit rund 100 verbliebenen Brutpaaren zu den seltensten Greifvögeln in Deutschland gehört. Als Zugvogelart muss praktisch die gesamte Weltpopulation jedes Jahr zweimal das „Nadelöhr“ Libanon überqueren. Wie viele Schreiadler dabei geschossen werden, ist schwer zu sagen. Auf Grundlage des bisher vom Komitee gegen den Vogelmord und seiner Partner zusammengetragenen Materials gehen wir davon aus, dass jedes Jahr mehrere Tausend Schreiadler im Libanon getötet werden, darunter auch nachweislich Tiere aus der deutschen Population. In den letzten Tagen konnten unsere Teams in einem bekannten Wilderei-Brennpunkt im Keserwan-Distrikt hunderte durchziehende Schreiadler beobachten. Darunter waren auch zahlreiche Vögel mit schweren Gefiederschäden, die durch Beschuss verursacht wurden. Starker Adler-Durchzug wurde auch im Norden des Landes beobachtet, wo unsere Teams und die Polizei in der letzten Woche drei Greifvogel-Wilderer bei Akkar überführen und verhaften konnten. Auf unseren Vogelschutzcamps im Libanon legen wir zweimal im Jahr einen besonderen Schwerpunkt auf den Schutz des Schreiadlers. Die Art wird frühestens mit drei Jahren geschlechtsreif, ein Paar bringt pro Saison maximal ein Junges zum Ausfliegen und viele Bruten scheitern. Durch diese sehr langsame Vermehrung sind Schreiadler nicht in der Lage, hohe Verluste durch Wilderei kurzfristig auszugleichen.


27.09.2022 Malta - Haftstrafe für Wilderer

Von der Polizei sichergstellte Flamingos vom Qawra Point, Oktober 2021 (© Malta Police)
Von der Polizei sichergstellte Flamingos vom Qawra Point, Oktober 2021 (© Malta Police)

Ein Jäger, der im Oktober 2021 am Qawra Point vier geschützte Flamingos geschossen hatte (siehe Polizeifoto), wurde heute zu einem Jahr Gefängnis ohne Bewährung verurteilt! Er verliert seinen Jagdschein auf Lebenszeit, ebenso wie die Berechtigung zum Führen einer Waffe. Der Mann war am 1.10.2021 auf der Halbinsel unweit der Touristenpromenade von Bugibba von einem Zeugen dabei beobachtet worden, wie er auf die Zugvögel schoss. Als unsere Freunde von BirdLife Malta am Tatort eintrafen, konnten sie filmen, wie der Täter im Meer schwamm, um die dort treibenden toten Flamingos einzusammeln. Offenbar wollte er sie als Jagdtrophäen ausstopfen lassen. Nach dem Zwischenfall hatte die maltesische Regierung die Jagd an dem für den Vogelzug bedeutsamen Küstenabschnitt am Qawra Point verboten, was zu heftigen Protesten der Jägerschaft führte.

Malta ist in Sachen Vogelschutz eines der Schlusslichter in der EU, aber auch das einzige Land, in dem derart harte Strafen für die Wilderei ausgesprochen werden.


27.09.2022 Zypern - illegale Jagd am Soros-See

Bienenfresser mit Schussverletzung, gefunden am Soros-See/Zypern
Bienenfresser mit Schussverletzung, gefunden am Soros-See/Zypern

Schon wieder Jagd auf geschützte Vögel am Soros-See: Das Komitee gegen den Vogelmord und sein Partner Birdlife Cyprus fordern ein Verbot der Jagd in einem Gebiet am Soros-Sees in Meneou (Zypern), das bereits als "Bienenfresser-Friedhof" bekannt ist. Der Ort ist nach wie vor ein Schwarzes Loch für geschützte Vögel und die Liste der Arten, die in dem weitläufigen Areal aufgefunden werden, wird von Tag zu Tag länger: In nur zwei Wochen fanden die Freiwilligen zahlreiche tote oder angeschossene und noch lebende Bienenfresser, Baumfalken, Haubenlerchen und den Kopf eines Pirols. Auch eine verletzte Blauracke wurde geborgen. Wir haben die Fundstelle in Meneou und die anhaltenden illegalen Aktivitäten mehrmals bei den Behörden gemeldet und die Jagdaufsicht aufgefordert, hier mehr zu patrouillieren, ohne jeden Erfolg. In Anbetracht der Beweise von dieser Woche fordern wir einmal mehr ein vollständiges Jagdverbot für das gesamte Gebiet am Soros-See.


22.09.2022 Drei Greifvogel-Wilderer im Libanon erwischt

Libanesische Polizei mit sichergestelleten Jagdwaffen in Akkar
Libanesische Polizei mit sichergestelleten Jagdwaffen in Akkar

Libanon: Greifvogel-Friedhof entdeckt und drei Wilderer erwischt! Im Akkar-Distrikt im Norden des Libanons gelang einem gemeinsamen Team aus Mitgliedern des Komitees gegen den Vogelmord, SPNL und MESHC ein Schlag gegen die Wilderei. In einem als notorischem Wilderei-Hotspot bekannten Gebiet bei Memnaa – in Sichtweite der syrischen Grenze – konnte eine Jagdgesellschaft beim Abschuss von Greifvögeln beobachtet werden. Die sofort gerufene Polizei war schnell vor Ort und hat drei der Täter auf frischer Tat erwischt. Bei ihnen wurden die Überreste von 40 geschützten Vögeln gefunden – unter anderem Schreiadler, Wespenbussarde, Kurzfangsperber und Turmfalken. Vermutlich waren zumindest ein Teil der gewilderten Vögel zum Verzehr vorgesehen.

Im Libanon werden jedes Jahr zehntausende Greifvögel illegal auf dem Durchzug getötet. Das Ausmaß der Wilderei ist dabei für viele bedrohte Arten ein zusätzlicher Gefährdungsfaktor – allen voran für den Schreiadler, von dem in Deutschland nur noch knapp 200 Paare brüten. Das Vogelschutzcamp des Komitees im Libanon mit Teilnehmern aus Großbritannien, Deutschland, Malta und lokalen Naturfreunden läuft noch bis Mitte Oktober.

Unsere Pressemeldung dazu finden Sie hier: Lebanon “bird of prey slaughter site” discovered - three poachers apprehended

Eine aktuelle Veröffentlichung über das Ausmaß der Wilderer im Libanon haben wir hier zum Download bereitgestellt:

The international dimension of illegal bird hunting in Lebanon 

Und hier ist unser eindrückliches Video von dem Einsatz:

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22.09.2022 - 136 lebende Vögel auf Malta befreit

Bei einem Vogelfänger in Għaxaq/Malta sichergestellter Stelzenläufer
Bei einem Vogelfänger in Għaxaq/Malta sichergestellter Stelzenläufer

Komitee-Hinweis führt zur größten Beschlagnahme geschützter Vögel auf Malta seit vielen Jahren: Ein Komitee-Team auf Malta hat unweit der Stadt Għaxaq eine riesige Fanganlage für Watvögel gefunden. Das Beweismaterial wurde der Umweltpolizei (EPU) übergeben, die gestern zusammen mit Beamten der Naturschutzbehörde WBRU das Gelände durchsucht hat. Dabei sind nicht nur zwei große Schlagnetze gefunden worden, sondern 136 illegal gehaltene geschützte Vögel – von Bruch- und Waldwasserläufern über Stelzenläufern bis hin zu Hänflingen, Grünfinken und Girlitzen! So viele lebende Vögel wurden seit etlichen Jahren nicht mehr auf Malta auf einem Schlag sichergestellt. Ein Tatverdächtiger wurde auf dem Gelände angetroffen und wegen Tierquälerei und verschiedenen Verstößen gegen die Naturschutzgesetzgebung angezeigt.

Ein Teil der Vögel muss aufgrund der unsäglichen Haltungsbedingungen – sie standen zum Teil bis zum Bauch im eigenen Dreck – erst in einer Auffangstation behandelt werden. Der große Rest der Vögel konnte noch gestern Abend zusammen mit Experten von Birdlife Malta im Naturschutzgebiet Għadira in die Freiheit entlassen werden. Danke an Polizei und Naturschutzbehörde für die tolle Arbeit!


21.09.2022 Vogelfang-Anlagen bei Beirut stillgelegt

Abtransport von sichergestellten Netzen durch die Polizei
Abtransport von sichergestellten Netzen durch die Polizei

Vogelfanganlagen im Libanon stillgelegt: In der Kleinstadt Barja – eine Stunde Autofahrt südlich von Beirut – haben Komitee-Mitarbeiter zusammen mit unseren libanesischen Kollegen und mit Unterstützung durch die Polizei drei Vogelfanganlagen gefunden und stillgelegt. Die insgesamt 20 Netze mit einer Gesamtlänge von rund 200 Metern waren in Gärten und Brachland mitten in der Wohnbebauung aufgestellt. Ein Vogelfänger wurde von uns dabei beobachtet, wie er zwei frisch gefangene Grasmücken aus einem der Netze herausholte. Leider konnte er flüchten, bevor die Beamten eintrafen. Die Verwendung von Netzen zum Vogelfang hat in Barja eine lange Tradition. Die gefangenen Vögel werden gegessen – bei Preisen bis zu einem Dollar pro Tier in einem Land wie dem Libanon ein durchaus lohnenswertes Geschäft und keinesfalls ein „Arme Leute-Essen“. In den letzten Jahren haben wir bei unseren Libanon-Einsätzen immer wieder Netze in Barja gefunden, doch es werden nach und nach immer weniger. Unsere Aktionen zeigen also bereits Wirkung! Danke an die Beamten und unsere Partner von SPNL und MESHC!


20.09.2022 Vogelfänger auf Zypern erwischt

Dieser Fitis konnte leider nicht mehr gerettet werden - er starb auf einer illegalen Leimrute
Dieser Fitis konnte leider nicht mehr gerettet werden - er starb auf einer illegalen Leimrute

Wiederholungstäter auf Zypern erwischt: Obwohl ein Fallensteller bereits im letzten Herbst beim Vogelfang mit Leimruten von unseren Teams überführt und anschließend zu einer Geldstrafe von 900 Euro verurteilt worden war, haben unsere Bird Guards dieselbe Person nun erneut erwischt.

Ein Teammitglied wurde durch eine laute elektronische Lockanlage auf den Fangplatz aufmerksam gemacht, die den Gesang von Mönchsgrasmücken auf dem Dach eines Hauses abspielte. Danach sind die Jagdaufseher hinzugerufen worden. Im Garten konnten sie schließlich 18 Leimruten in Feigensträuchern finden, unter denen frisches Wasser plätscherte. Beides diente dazu die vorbeiziehenden Vögel in den Garten des Vogelfängers zu locken. Die Leimruten und die weiteren Fangutensilien wurden anschließend beschlagnahmt und abgebaut. Leider kam jedoch die Hilfe für zwei frisch gefangene Fitisse zu spät. Außerdem war der Boden mit den Federn anderer Vögel übersät, die ebenfalls in den letzten Tagen getötet wurden. In diesem Jahr muss der Mann mit einer deutlich höheren Geldstrafe rechnen, denn wir haben die Jagdaufseher auch darauf aufmerksam gemacht, dass sein Fangplatz in einer jagdfreien Zone liegt. Die Strafen dafür liegen bei rund 2.000 Euro.


19.09.2022 Habicht in Neustadt/Wied erschlagen

Der in Neustadt/Wied von einem Hühnerhalter verletzte Habicht musste leider eingeschläfert werden
Der in Neustadt/Wied von einem Hühnerhalter verletzte Habicht musste leider eingeschläfert werden

Und wieder ein Fall illegaler Greifvogelverfolgung in Deutschland: In Neustadt/Wied (Rheinland-Pfalz) hat ein Hühnerhalter einen Habicht mit einer Schaufel halb totgeschlagen.

Der schwer verletzte Greifvogel blieb stundenlang im Garten des Täters liegen, ehe dieser seinen etwa 10jährigen Sohn damit beauftragte, das Tier zu töten. Ein hinzugezogener Jäger hat dem Treiben ein Ende bereitet und den Vogel in die Auffangstation unseres Partners Bergische Greifvogelhilfe gebracht. Dort wurde leider festgestellt, dass er einen Flügelbruch, innere Verletzungen und durch die Schläge auf den Kopf irreversibel erblindet ist. Er musste deswegen eingeschläfert werden. Der Täter ist namentlich bekannt und wurde angezeigt.


18.09.2022 Erster Einsatztag im Libanon

Komitee-Mitarbeiterin mit frisch geschossenem Wespenbussard
Komitee-Mitarbeiterin mit frisch geschossenem Wespenbussard

Bereits am ersten Tag unseres Herbsteinstzes im Zedernstaat konnten unsere Teams einen massiven Greifvogeldurchzug beobachten. Während unserer ersten Patrouille in der Gegend um Egbhe im Libanongebirge – einem berüchtigten Engpass für Zugvögel - konnten wir einigen Schützen dabei zusehen, wie sie das Gebiet nach unserer Ankunft schnell verließen. Bei einer Nachsuche im Gelände wurden dann die Überreste von etwa 20 Wespenbussarden gefunden, darunter zwei frisch geschossene Vögel. Zwei weitere Gruppen von Jägern wurden bei der Verwendung illegaler elektronischer Lockanlagen für Mönchsgrasmücken und Bienenfresser erwischt und von unseren Teams verwarnt. Im Laufe des Vormittags zogen große Trupps von Hunderten Greifvögeln über uns hinweg. Darunter befanden sich etwa 2.000 Kurzfangsperber, mehrere hundert Wespenbussarde, rund 200 Schreiadler und andere Arten wie Zwergadler, Baumfalken, Rohrweihen und ein Fischadler. Unser Anti-Wilderei-Einsatz wird auf andere Gebiete im Libanon ausgeweitet und während der Hauptzugzeit der Vögel durchgeführt.


17.09.2022 Rotkehlpieper-Fänger auf Malta erwischt

Bei dem Vogelfänger sichergestellter Rotkehlpieper
Bei dem Vogelfänger sichergestellter Rotkehlpieper

Start unseres Vogelschutzcamps auf Malta: Direkt in den ersten Tagen ihres Einsatzes haben unsere Teams in der Nähe der Stadt Mgarr eine riesige Fanganlage für den Fang von Singvögeln entdeckt. Die von uns zur Unterstützung gerufene Umweltpolizei konfiszierte ein Paar Klappnetze sowie zwei lebende Rotkehlpieper. Die Vögel wurden in kleinen Käfigen gehalten und als Lockvögel für den Fang anderer Singvögel benutzt. Als die Polizei sich seinem Fangplatz näherte, rannte der Verdächtige davon, konnte jedoch später anhand unseres Videomaterials identifiziert werden. Ihn erwartet nun ein Gerichtsverfahren. Filmsequenzen, die den Mann in seiner Fanghütte und Polizeibeamte beim Abbau der Netze zeigen, wurden heute bei Facebook und auf unserem YouTube Kanal veröffentlicht:

CABS | Red-throated pipit trapper in Mgarr, Malta. Sept 2022


16.09.2022 Italien - 120 tiefgefrorene Singvögel sichergestellt

Gerupfter Kernbeißer - einer von über 120 bei einem Jäger in der Lombardei sichergestellten tiegefrorenen Singvögel
Gerupfter Kernbeißer - einer von über 120 bei einem Jäger in der Lombardei sichergestellten tiegefrorenen Singvögel

Statt in ihrem Winterquartier landen in jedem Jahr Millionen Zugvögel in der Pfanne: Drosseln, Lerchen, Grasmücken und Rotkehlchen sind im Mittelmeerraums begehrte Delikatessen. Sie werden geschossen oder mit Fallen und Netzen gefangen und enden auf den Tellern zweifelhafter "Gourmets" und unverbesserlicher Traditionalisten. Obwohl viele Arten längst geschützt sind und der Verkauf seit Jahrzehnten verboten ist, gibt es immer noch Restaurants, die die "gefiederte Ware" für Höchstpreise servieren. Bei unseren Einsätzen bekommen wir immer wieder die Spitze dieses Eisbergs zu Gesicht, wenn Polizeibeamte die Kühltruhen von Wilderern durchsuchen. Erst vor wenigen Tagen wurden nach einem Hinweis des Komitees gegen den Vogelmord bei einem Jäger in der Lombardei (Norditalien) über 120 tiefgefrorene Buch- und Bergfinken, Kernbeißer, Sperlinge, Trauerschnäpper und Rotkehlchen sichergerstellt. Mit unseren Herbst-Einsätzen sorgen wir dafür, den Druck auf die Wilderer aufrecht zu halten, damit so viele Vögel wie möglich auf in ihren Winterquartieren ankommen!


15.09.2022, ​Turmfalkenrettung im Libanon

Die beschlagnahmten Turmfalken befinden sich aktuell noch in Pflege, können aber bald ausgewildert werden.
Die beschlagnahmten Turmfalken befinden sich aktuell noch in Pflege, können aber bald ausgewildert werden.

Unsere Anti-Wilderei-Einheit (APU), die wir gemeinsam mit unseren libanesischen Partnern Society for the Protection of Nature in Lebanon und Middle East Sustainable Hunting Center betreiben, konnte gestern zwei Personen dabei überführen, wie sie einen illegalen Fangplatz für Turmfalken betrieben, um die gefangenen Vögel anschließend zu verkaufen. Bei Dakwa in der Region West Bekaa hatten Vogelfänger mehrere „Bal-Chatri“ aufgestellt – eine Greifvogelfalle aus feinen Nylonschlingen, die mit lebenden Tauben und Falken als Lockvögel beködert war. Nach einer mehrtägigen Überwachung mit einer Einheit der Lebanese Internal Security Forces konnten nun drei Falken gerettet werden. Zuvor war ein Hinweis auf die illegale Fanganlage von zwei Jägern bei unseren Mitarbeitern eingegangen. Die beschlagnahmten Vögel werden aktuell in einer Auffangstation gepflegt und können in Kürze ausgewildert werden. Die Männer mussten nach dem Einsatz eine Geldstrafe zahlen und bei Wiederholung droht ihnen eine Haftstrafe. Ab Morgen wird unsere Anti-Wilderei-Einheit von einem internationalen Team unterstützt. Ziel ist es den Durchzug von Adler, Wespenbussarden, Störchen und Kranichen zu überwachen und Fälle von illegalen Abschüssen zu melden.


13.09.2022 Baumpieperfang in Norditalien

Mit Schlagfalle gefangener Baumpieper (Archivfoto)
Mit Schlagfalle gefangener Baumpieper (Archivfoto)

Illegaler Fang von Baumpiepern: Mitarbeiter des Komitees gegen den Vogelmord haben in den letzten Wochen sieben Wilderer in der norditalienischen Provinz Brescia überführt. Einer der Täter hatte gezielt versucht, durchziehende Baumpieper mit Lebendfallen zu fangen. Nach einem Hinweis hat die Polizei im Garten des Mannes acht Fallen sowie einige Käfige mit Baumpiepern als lebende Lockvögel entdeckt. Die Beamten konnten den Wilderer überführen und die Vögel freilassen - den Vogelfänger erwartet ein Prozess vor Gericht. Neben Trauerschnäppern und Gartenrotschwänzen gehören Baumpieper während des Herbstzugs in Norditalien zu den häufigsten Opfern von Wilderei. Meistens werden sie geschossen oder mit kleinen Schlagfallen gefangen, um sie anschließend an Restaurants zu verkaufen. Der Einsatz von Lebendfallen ist in der Region bisher noch nicht dokumentiert worden. In Deutschland hat die Singvogelart in den letzten Jahrzehnten um rund 60 Prozent abgenommen. Seit dem Jahr 2013 konnten wir während unserer Sommereinsätze in Brescia über 900 Schlagfallen und 65 Netze einsammeln, dabei wurden 49 Wilderer überführt und so tausende Vögel retten. Anfang Oktober geht es mit unserem großen Herbst-Vogelschutzcamp in Brescia weiter.


12.09.2022, Erste Wilderer auf Zypern überführt

Der Sperling konnte von der Leimrute gerettet und freigelassen werden.
Der Sperling konnte von der Leimrute gerettet und freigelassen werden.

Erste Wilderer auf Zypern überführt: Schon nach wenigen Tagen haben wir bei unserem großen Herbsteinsatz auf Zypern die ersten Erfolge verbucht: Im Famagusta-District im Südosten der Mittelmeerinsel wurde eine Frau beim Aufstellen von Leimruten überführt - sie war nach Hinweisen des Komitees bereits im Herbst 2021 und in diesem Frühjahr beim Vogelfang erwischt worden. Die Wiederholungstäterin wird nun angeklagt und darf mit einer saftigen Geldstrafe rechnen. In dem zweiten Fall (ebenfalls in Famagusta) konnten die Jagdaufseher des Game Fund nach unserer Anzeige einen Mann auf frischer Tat erwischen, als er Leimruten in einem Strauch auslegte. Er hatte ein elektronisches Lockgerät mit dem lautem Mönchsgrasmückengesang installiert und wollte im Moment des Zugriffs eine frisch gefangene Grasmücke mit einem Messer töten. Der Vogel wurde in letzter Sekunde gerettet und konnte - ebenso wie sechs weitere Singvögel - noch vor Ort freigelassen werden. 116 Leimruten und zwei Lockgeräte sind von den Beamten sichergestellt worden. Weitere Informationen zu unseren Einsätzen auf Zypern finden Sie hier.


09.09.2022 Start der Herbsteinsätze

Komitee-Mitarbeiterin beim Einsatz auf Zypern
Komitee-Mitarbeiterin beim Einsatz auf Zypern

Die großen Herbst-Vogelschutzcamps des Komitees gegen den Vogelmord im Mittelmeerraum starten an diesem Wochenende.

Los geht es mit unserem Einsatz auf Malta, wo wir bis Ende des Monats die Rastplätze und Durchzuggebiete von Greifvögeln und Störchen überwachen. Gleichzeitig beginnt der Einsatz auf Zypern, wo wir bis Mitte November gegen den illegalen Vogelfang mit Leimruten und Netzen arbeiten werden. Anschließend beginnt dann auch das dreiwöchige Vogelschutzcamp im Libanon, ab Oktober sind wir auch in Norditalien mit unserem größten Vogelschutzcamp im Einsatz.


07.09.2022 Pelikan-Auswilderung im Libanon

Nach mehreren Monaten der Pflege ist der Rosapelikan wieder in der Freiheit.
Nach mehreren Monaten der Pflege ist der Rosapelikan wieder in der Freiheit.

Pelikan wieder in Freiheit: Kurz nach unserem Vogelschutzcamp im Libanon im April dieses Jahres wurden unsere Mitarbeiter gemeinsam mit Aktiven von Society for the Protection of Nature in Lebanon, der Anti-Wilderei-Einheit und Beamten der libanesischen Behörden zu einem angeschossenen Rosapelikan gerufen, der bei Jounieh gefunden wurde. Der große Vogel wurde vom Team gerettet und sofort zur Behandlung zu einem Tierarzt gebracht. Nach mehrmonatiger Rehabilitation wurde „Samir“ (gemäß dem Brauch jeden Vogel nach seinem Retter zu benennen) am vergangenen Wochenende wieder in die Freiheit entlassen - genau im richtigen Moment, denn die Vögel ziehen aktuell wieder über dem Libanon. 

Unsere libanesischen Teams sind bereits jetzt aktiv und werden ab der nächsten Woche von internationalen Mitarbeitern und Freiwilligen des Komitees unterstützt. Schwerpunkt der Arbeit wird die Überwachung des Durchzugs von Störchen, Wespenbussarden, Adlern und Kranichen sein. In enger Zusammenarbeit mit den libanesischen Sicherheitskräften werden alle Vorfälle von illegalem Abschuss oder von Vogelfang dokumentiert und gemeldet.


04.09.2022, Erfolg gegen den Vogelfang in Italien

Trauerschnäpper in Schlagfalle gefangen
Trauerschnäpper in Schlagfalle gefangen

Beim Vogelschutzcamp des Komitees gegen den Vogelmord im norditalienischen Brescia (Lombardei) wurden sieben Wilderer überführt und hunderte illegale Vogelfallen sichergestellt. Die Männer hatten in den Bergen westlich des Gardasees kleine Schlagfallen zum Fang von Trauerschnäppern, Baumpiepern und Gartenrotschwänzen aufgestellt. Mitarbeiter des Komitees haben die Fanggeräte bei ihren Kontrollen gefunden und den Carabinieri gemeldet. Die Beamten konnten alle sieben Täter auf frischer Tat überführen. Insgesamt wurden 230 Schlagfallen, 5 große Fangnetze, 8 Klappnetze, 1 Käfigfalle, 4 Jagdwaffen und 270 tiefgefrorene und gerupfte Singvögel sichergestellt, bei denen es sich hauptsächlich um Trauerschnäpper handelt. 22 lebende Lockvögel wurden freigelassen. Trauerschnäpper und andere Singvögel gelten in der Region als "Delikatessen". Das Komitee gegen den Vogelmord führt seit 10 Jahren Einsätze gegen den Schnäpperfang im Spätsommer in der Region durch – in diesem Jahr wurden so viele Fallen gefunden wie noch nie.


01.09.2022, Jagdsaison auf Malta hat begonnen

Komitee-Bird Guards im Einsatz auf Malta
Komitee-Bird Guards im Einsatz auf Malta

Die Herbstjagdsaison in Malta und Gozo ist seit heute eröffnet: Rund 11.000 lizenzierte Jägern dürfen vom 1. September bis zum 31. Januar 2023 auf die Vogelpirsch gehen. Während dieses fünfmonatigen Zeitraums ist die Jagd auf 40 Arten an Land und 12 Arten auf dem Meer erlaubt. Geschossen werden dürfen unter anderem Singdrossel, Feldlerche, Goldregenpfeifer und Turteltaube, wobei die Turteltaube "nur" vom dem 1. und 30. September 2022 zum Abschuss freigegeben ist. Die Jagd auf dem Meer ist erst ab Anfang Oktober gestattet.
Mitarbeiter und Freiwillige des Komitees werden in Kürze mit unseren Herbstvogelschutzcamps beginnen, bei denen Teams während der Hauptzugzeit vor Ort sind, um die Einhaltung der Gesetze und den Durchzug sowie die Rastplätze geschützter Arten wie Wespenbussarde, Rohrweihen, Störche, Reiher und Bienenfresser zu überwachen.

Unsere Partner von BirdLife Malta haben auf ihrer Website einen Leitfaden in englischer und maltesischer Sprache veröffentlicht, der genaue Angaben zu den gesetzlichen Bestimmungen und zur Meldung von Zwischenfällen enthält: http://bit.ly/BLMhunting.


31.08.2022, Sommerjagd in Spanien

Angeschossene Turteltaube, Spanien August 2022
Angeschossene Turteltaube, Spanien August 2022

Zwischen August und Ende September sind rund eine Million spanische Jäger unterwegs, um zum Abschuss freigegebene Arten wie einige Enten- und Taubenarten oder Elstern, Wachteln und Stare zu jagen. Traditionell gehört auch die Turteltaube in zehn EU-Mitgliedsstaaten zu den klassischen jagdbaren Arten während des Herbstzugs. In Spanien werden vorsichtigen Schätzungen zufolge jedes Jahr weit über eine Million Exemplare der seltenen Taubenart geschossen, was etwa 20 Prozent des gesamten europäischen Brutbestands entspricht. In Deutschland hat der Bestand auch deshalb seit den 1970er Jahren um ca. 80 Prozent abgenommen. Rund 75 Prozent aller verbliebenen Turteltauben, die in Nordwesteuropa brüten, nutzen die westliche Zugschiene über Spanien. Deshalb hat die Regierung in Madrid den Forderungen aus Brüssel nachgegeben und die Turteltaubenjagd auch in dieser Saison (genauso wie in Frankreich und Portugal) wieder ausgesetzt und ein Jagdmoratorium beschlossen. Trotzdem haben Aktive des Komitees und spanische Umwelteinheiten der Agents Mediambientalis bereits illegale Abschüsse von hunderten Turteltauben dokumentiert. Auch die Wildvogelauffangstationen behandeln zu dieser Jahreszeit viele geschützte Arten, die Opfer von solchen Abschüssen geworden sind. Dieser Schlangenadler (siehe Fotos) wurde in den vergangenen Tagen von unseren Freunden der SOS Vencejos mit schweren Schussverletzungen bei Sevilla gefunden. Die fehlenden Kontrollen und eine fehlende Durchsetzung der Vorschriften führen dazu, dass die Zahl von Wildereinachweisen derzeit sprunghaft ansteigt und auch im Herbst mit keiner Besserung zu rechnen ist. Unsere Teams unterstützen deswegen die spanischen Umwelteinheiten in den Regionen Valencia, Andalusien und der Extremadura, um gegen Abschüsse von geschützten Arten vorzugehen.


24.08.2022, Malta

Von der maltesischen Polizei beschlagnahmter Flussregenpfeifer (Archivbild)
Von der maltesischen Polizei beschlagnahmter Flussregenpfeifer (Archivbild)

Die maltesische Polizei ermittelt aktuell in mehreren Fällen von illegalem Watvogelfang, die von unseren Teams angezeigt wurden. Letzte Woche beschlagnahmten die Beamten sieben geschützte Watvögel, die als lebende Lockvögel für eine große Klappnetzanlage im Süden der Insel verwendet wurden. Die Vögel – zwei Bruchwasserläufer, ein Waldwasserläufer, ein Sichelstrandläufer, ein Alpenstrandläufer, ein Zwergstrandläufer und ein Flussregenpfeifer – wurden von einem Tierarzt untersucht und anschließend in einem Schutzgebiet unseres Partnerverbandes BirdLife Malta wieder in die Freiheit entlassen. Vor einigen Wochen zeigten Mitarbeiter des Komitees auch zwei Personen an, die geschützte Watvögel auf einem Feld südlich von Mgarr gefangen hatten. Ein Video, das zeigt, wie die Verdächtigen sowohl lebende als auch Plastik-Stelzenläufer verwenden, um Vögel in ihr Klappnetz zu locken, wurde der Polizei übergeben. Der Stelzenläufer (Fras-servjent auf Maltesisch) ist eine der wenigen Brutvogelarten Maltas und brütet dort nur mit einer Handvoll Paaren.


19.08.2022, Italien

In einer Schlagfalle gefangener Trauerschnäpper.
In einer Schlagfalle gefangener Trauerschnäpper.

In diesen Wochen beginnt der Herbstzug, bei dem sich Millionen Singvögeln aus Mitteleuropa auf den Weg in den Süden machen. Eine der drei Hauptzugruten ins tropische Afrika führt über Norditalien und die Provinz Brescia. Dort werden jedes Jahr frühe Zugvogelarten wie Trauerschnäpper, Gartenrotschwänze oder Baumpieper von Wilderern gefangen, um sie als saisonale Delikatesse zu verkaufen. Die Vögel werden in der Regel mit Schlagfallen gefangen, die ähnlich wie Mausefallen funktionieren: Zwei Metallbügel, die über eine Feder gespannt und mit einer Fliegenlarve oder Beeren beködert werden. Wenn ein Vogel den Köder berührt, klappen die Bügel schlagartig zusammen und töten das Tier. Die Fallen werden vorzugsweise auf dem Boden platziert oder an Sträuchern montiert.

Deshalb startet auch in diesem Jahr unser erstes Vogelschutzcamp der Herbstsaison in Norditalien. Mitarbeiter und Freiwillige des Komitees werden dann wieder die Berghänge und Täler der Südalpen nach aktiven Fangstellen absuchen, um diese stillzulegen und Wilderer zu überführen. 


10.08.2022, Deutschland

Brütende Trauerseeschwalben auf ausgebrachten Nistflößen
Brütende Trauerseeschwalben auf ausgebrachten Nistflößen

Erfolgreiche Saison für unsere Trauerseeschwalben: Im Rahmen des Komitee-Seeschwalbenprojekts an der Alten Elbe bei Jerichow (Sachsen-Anhalt) und am Pritzerber See (Brandenburg) haben in diesem Jahr knapp 30 Paaren insgesamt 27 Jungvögel großgezogen. Im vergangenen Jahr waren es nur 16 Jungvögel. Aber auch in diesem Jahr scheiterten einige Bruten wieder an schwankenden Wasserständen und Prädation. Nur noch gut 1.200 Paare der Trauerseeschwalbe brüten in Deutschland (Quelle: DDA, BfN, LAG VSW 2019), weswegen die Art auf der Roten Liste der bedrohten Brutvogelarten als gefährdet eingestuft wird. Um der Art zu helfen, werden jedes Jahr rund 90 kleine Nistflöße von Aktiven des Komitees auf Altarmen und an Seeufern installiert, auf denen die Seeschwalben brüten können. Mehr Informationen zu dem Projekt finden Sie hier.


09.08.2022 Spanien

Singdrossel als Lockvogel in einer Vogelfanganlage bei Valencia, daneben Leimruten und Klebstoff
Singdrossel als Lockvogel in einer Vogelfanganlage bei Valencia, daneben Leimruten und Klebstoff

Riesige Vogelfanganlage in Spanien stillgelegt: Am Sonntag haben Mitarbeiter des Komitees die spanischen Beamten für Naturschutz (SEPRONA) bei Valencia zu einer riesigen Vogelfanganlage geführt. Bei der Kontrolle des Geländes wurde nicht nur ein aktives Bodennetz entdeckt, sondern auch zwei gewaltige Volieren, in denen über 200 gefangene Vögel gehalten wurden. Die Beamten schnitten darauf Löcher in die Seitenwände, sodass alle Vögel unmittelbar freigelassen werden konnten. Unter den gefangenen Vögeln waren neben 120 Stieglitzen, 50 Girlitzen, 40 Erlenzeisigen, 25 Grünfinken und mehreren Buchfinken, auch 25 Drosseln, 5 Turteltauben, 3 Rothühner und ein Star. Eine anschließende Überprüfung des Eigentümers der Anlage durch die Beamten ergab zusätzlich, dass ein sogenanntes „Parany“ auf dem Gelände des Mannes registriert war (eine traditionelle Leimruten-Fanganlage, die bereits seit 2005 verboten wurde). Bei der folgenden Durchsuchung seiner Räumlichkeiten wurden schließlich Dutzende Leimruten und große Mengen Klebstoff gefunden und beschlagnahmt. Wie schon die letzten Fangstellen wurde diese Anlage während unseres Online-Vogelschutzcamp ORPHEUS im Frühjahr 2020 entdeckt, bei dem Freiwillige über Luftbilder Vogelfanganlagen in Spanien gesucht und uns gemeldet hatten. Den Mann erwartet nun ein Urteil vor Gericht.


05.08.2022, Italien

In Schlagfalle gefangenes Braunkehlchen, wie im Video. (Archivbild)
In Schlagfalle gefangenes Braunkehlchen, wie im Video. (Archivbild)

Im April 2022 entdeckte ein Komitee-Team auf der italienischen Insel Ischia eine aktive Fangstelle mit sieben Fallen, die für Zugvögel ausgelegt waren. Mit einer ferngesteuerten Kamerafalle gelang es uns, den Wilderer dabei zu filmen, wie er geschützte Arten wie Braunkehlchen, Trauerschnäpper und Steinschmätzer fängt und tötet. Der Verdächtige wurde am folgenden Tag von Beamten der Forstpolizei Carabinieri festgenommen und verbrachte zwei Tage im Gefängnis, bevor er vor Gericht gestellt wurde. Neben der Identifizierung des Täters, die auf diesen Aufnahmen von damals zu sehen ist, haben wir auch die schockierende und grausame Tötungsrate allein dieses einen Wilderers aufgedeckt. Das Video wurde hier auf Facebook veröffentlicht. 


05.08.2022, TV-Beitrag

Archivbild
Archivbild

Aktueller TV-Beitrag: Gestern Abend (Donnerstag, 04. August) hat der Hessische Rundfunk in einem Beitrag des Magazins „Alles Wissen“ über Wilderei in Deutschland berichtet. Unter anderem geht es um den Fang und Handel mit geschützten Singvögeln. Mit dabei ist unser Artenschutz-Experte Axel Hirschfeld. Der Beitrag ist nun hier in der ARD-Mediathek aufrufbar und kann angesehen werden.





29.07.2022, Deutschland

Insgesamt konnten über 30 Steinkäuze im Rheinland rehabilitiert werden.
Insgesamt konnten über 30 Steinkäuze im Rheinland rehabilitiert werden.

Rettung von Steinkäuzen in der Nähe der Komitee-Zentrale: Es ist wenig bekannt, aber viele Mitarbeiter der Komitee-Zentrale in Bonn sind auch aktive Mitglieder der NABU Kreisgruppe Bonn (der örtlichen BirdLife-Gruppe). In den letzten Wochen wurde über Steinkauz-Nistkästen berichtet, in denen sich Bruten junger Eulen befanden, die von Kokzidien befallen waren - einer parasitären Darminfektion, die Schwäche, Lethargie und Fressunlust verursacht, was für junge Wildvögel schnell tödliche Folgen haben kann. Die Nistkästen werden ausgetauscht und die erkrankten Jungvögel in der örtlichen Rettungs- und Rehabilitationseinrichtung Bergische Greifvogelhilfe untergebracht. Nach erfolgreicher Behandlung hat CABS-Büro-Mitarbeiter Raphael Lauber diesen kleinen Vogel heute Nachmittag zusammen mit dem NABU Bonn in einer Streuobstwiese freigelassen! Dies ist nur einer von über 30 Steinkäuzen, die derzeit in der Bergisch-Greifvogelhilfe rehabilitiert werden.


28.07.2022, Spanien

Mithilfe von lebenden Lockvögeln werden in Spanien Singvögel gefangen.
Mithilfe von lebenden Lockvögeln werden in Spanien Singvögel gefangen.

Erster Wilderer bei Valencia geschnappt: In den letzten Tagen haben Aktive des Komitees zusammen mit spanischen Naturschutzbeamten (SEPRONA) einen Vogelfänger in einem bekannten Wilderei-Hotspot bei Valencia auf frischer Tat erwischt. Seine Fangstelle wurde bereits im Frühjahr 2020 während unseres Online-Vogelschutzcamps ORPHEUS entdeckt. Nun – nach zweijähriger Beobachtung und zahlreichen Kontrollen ist es endlich gelungen den Mann zu überführen. Fangplätze wie dieser (im Volksmund "Enfilat" genannt) bestehen in der Regel aus zwei 10 Meter langen Netzen, die waagerecht parallel auf dem Boden liegen und unter Spannung gehalten werden. Zwischen den beiden Netzen befindet sich eine offene Fläche, auf der Samen, Wasser und eingesperrte oder angebundene Lockvögel platziert werden. Die Fallensteller verstecken sich in der Umgebung und lösen die Netze manuell aus, wenn sich Vögel auf der offenen Fläche landen. Dieses System ähnelt sehr dem Vogelfang mit Klappnetzen, den wir regelmäßig auf Malta beobachten. Die Vogelfänger haben es hauptsächlich auf Finken wie Hänflinge, Zeisige und Stieglitze abgesehen, die als Käfigvögel oder zum Verzehr gehandelt werden. Bei der Razzia wurden acht frisch gefangene Stieglitze (einschließlich lebender Lockvögel), zwei Girlitze und zwei nicht gezielt gefangene Feldsperlinge beschlagnahmt und wieder freigelassen. Der Wilderer wird sich auch bald vor Gericht verantworten müssen und mit einer Geldstrafe zwischen 1.500 und 2.000 Euro rechnen. Rund um Valencia werden von unseren Mitgliedern noch eine Reihe weiterer Standorte überwacht.


27.07.2022, Italien

Tramonto wurden während einer mehrstündigen Operation neue Schwungfedern verpasst.
Tramonto wurden während einer mehrstündigen Operation neue Schwungfedern verpasst.

Neue Flügel für „Tramonto“: Mauerseglerküken, die aus dem Nest fallen, sind überall in Europa ein verbreitetes Phänomen. In Spanien und Italien organisieren ehrenamtliche Mitarbeiter des Komitees seit Jahren die Rettung der kleinen Segler. Allein in den letzten Monaten wurden durch unsere Freiwilligen mehr als 700 junge Mauersegler geborgen und zum Aufpäppeln in Pflegestationen gebracht. Darunter auch dieser abgemagerte Jungvogel, der uns aus der Stadt Mortara (Italien) gemeldet wurde. Halb verhungert und sehr schwach kam er in unsere Pflegestation, wo er sich erstaunlich schnell erholte und innerhalb weniger Tage auf 44 Gramm zunahm. Leider waren seine Federn aufgrund der Mangelernährung sehr brüchig und der Segler trotz guter Kondition nicht flugtauglich. Eigentlich ein Todesurteil für eine Art, die mehr als 90% ihres Lebens in der Luft verbringt. Zum Glück gab es eine Lösung: Wir brachten den Mauersegler zu Dr. Stefano Pesaro in Udine, der ihm in einer mehrstündigen Operation einen Satz komplett neuer Schwungfedern verpasste. Bei dieser als „Schiften“ bekannten Methode werden die zerstörten Federn durch intakte Gegenstücke von einem verstorbenen Spender-Vogel ersetzt. Dass die neuen Flügel perfekt funktionieren, zeigte sich bei der Freilassung, als der mittlerweile ´Tramonto´ genannte Vogel mit kraftvollen Flügelschlägen abhob und mit dem für Mauersegler typischen Ruf im Himmel verschwand. ´Tramonto´ heißt auf italienisch übrigens Sonnenuntergang – die Zeit also, in der junge Mauersegler das Nest verlassen und zu ihrem Jungfernflug aufbrechen.


15.07.2022, Global Bird Fair in Großbritannien

Unser Team auf der Bird Fair
Unser Team auf der Bird Fair

Wir stellen uns vor. Unser Stand auf der Global Bird Fair in Rutland (Großbritannien) ist heute offiziell eröffnet werden. In den nächsten drei Tagen wird das Komitee auf der größten Vogelschutz-Messe der Welt unsere Aktionen und Kampagnen gegen den Vogelmord im Mittelmeerraum vorstellen. Ehemalige und aktive „Bird Guards“ stehen den Besuchern drei Tage lang Rede und Antwort, rekrutieren neue Freiwillige für unsere Vogelschutzcamps und verteilen Informationsmaterial. Mit dabei ist auch unser Mitarbeiter Andy Short, der letzten Monat auf einem Steh-Paddelboard den Ärmelkanal überquert und so mehrere Tausend Pfund an Spenden für das Komitee gesammelt hat. Heute Nachmittag um 16:30 Uhr hält unser Einsatzleiter Lloyd Scott einen Vortrag über unsere Arbeit im Libanon und auf Malta. Wer sowieso vor Ort ist oder Lust hat, spontan vorbeizukommen, findet uns an Stand Nummer R58 in der „Robin“-Messehalle.


12.07.2022, Deutschland

Stieglitze aus illegaler Haltung, Archivbild
Stieglitze aus illegaler Haltung, Archivbild

Achtung! Illegaler Handel mit Stieglitzen im Internet. Das Komitee hat nach einem Hinweis einen weiteren Fall von illegaler Vermarktung geschützter Stieglitze auf dem Portal Ebay-Kleinanzeigen dokumentiert und an die zuständige Naturschutzbehörde gemeldet. Die vom Verkäufer selbst eingestellten Bilder zeigen eindeutig, dass die angebotenen Tiere nicht mit den gesetzlich vorgeschriebenen Zuchtringen markiert waren (siehe Foto). Wir gehen deshalb davon aus, dass es sich um illegal der Natur entnommene Vögel handelt und haben Anzeige erstattet. Stieglitze sind wegen ihres bunten Federkleides und ihres melodischen Gesangs beliebte Käfigvögel. Der aktuelle Fall aus Sachsen ist nur eines von rund einem Dutzend von uns in den letzten Jahren ins Rollen gebrachten Verfahren, bei denen es um den illegalen Fang und Verkauf von wilden Stieglitzen geht. Oft werden die Tiere als angebliche Nachzuchten angeboten. Erst letzte Woche entdeckten unsere Teams in Krefeld (NRW) nach einem Hinweis rund ein Dutzend Leimruten, die dort auf Disteln zum Fang von Stieglitzen ausgelegt wurden. Ein von uns im letzten Jahr angezeigter Vogelfänger aus dem Kreis Fulda (Hessen) wurde im Juni per Strafbefehl zu einer Geldstrafe von 1000 Euro verurteilt. Er hatte mehr als 60 Stieglitze und andere Finken mit Netz-Fallen gefangen.


06.07.2022, Deutschland

Leimruten auf einer Brache am Lohbruchweg im Süden von Krefeld, Juli 2022
Leimruten auf einer Brache am Lohbruchweg im Süden von Krefeld, Juli 2022

Unbekannte Personen haben zwischen Krefeld Oppum und Meerbusch Bösinghoven versucht, illegal Singvögel mit Leimruten zu fangen. Wie das Komitee gegen den Vogelmord berichtet, wurden die klebrigen Fallen letzte Woche auf einer Brachfläche im Bereich des Lohbruchweges östlich der A57 entdeckt und an den Verband gemeldet. Dabei handelte es sich um rund ein Dutzend kleine Holzstäbe, die mit einer extrem klebrigen Substanz bestrichen und horizontal ausgerichtet auf die Blütenstände von Disteln gelegt wurden. Disteln sind gerade jetzt eine sehr beliebte Futterpflanze für Stieglitze (auch Distelfinken genannt) und andere Finkenarten. Landet ein Vogel auf einer der Leimruten, klebt er fest, wird dadurch flugunfähig und kann von den Tätern leicht eingesammelt werden. Leider hat der Vogelfänger offenbar bemerkt, dass sein Fangplatz entdeckt wurde. Eine Überwachung durch Mitarbeiter des Komitees gegen den Vogelmord in den letzten Tagen verlief erfolglos. „Wir haben mittlerweile Strafanzeige bei der Polizei erstattet und hoffen, dass aus der Bevölkerung vielleicht noch Hinweise auf die Täter kommen“, so Heyd. Fotos und Videomaterial der Fallen hat das Komitee auf seiner Homepage sowie auf Facebook veröffentlicht.


04.07.2022, Libanon

Schmutzgeier-Rettungsaktion im September 2021
Schmutzgeier-Rettungsaktion im September 2021

Beschlagnahmte Schmutzgeier fliegen von Beirut nach Prag: Im letzten September retteten unsere Bird Guards zusammen mit den Lebanese Internal Security Forces (ISF) und der Anti-Wilderei-Einheit (APU) drei extrem seltene Schmutzgeier aus einem privaten Zoo im Libanon. Röntgenaufnahmen bestätigten den Verdacht, dass alle drei Vögel mit Schrotflinten vom Himmel geholt und illegal in der Einrichtung gehalten wurden. Nach einigen Monaten in Pflege in einer Auffangstation konnte im November 2021 ein Männchen in Naqoura, dem südlichsten Punkt des Libanon, freigelassen werden. Da seine beiden Artgenossen für eine Auswilderung zu schwer verletzt sind, wurde diese Vögel vergangene Woche nach Tschechien ausgeflogen, wo sie im Prager Zoo in das von der EU geförderte Erhaltungszuchtprogramm eingegliedert werden und für Nachwuchs sorgen sollen. Schmutzgeier gelten als weltweit gefährdet, mit einem Bestandsrückgang von 50 % in den letzten 40 Jahren in ihrem gesamten Verbreitungsgebiet und sogar 80 %, allein auf der Balkanhalbinsel. Die Rettungsaktion war Teil unserer großen Kampagne gegen die illegale Vogeljagd und illegalen Wildtierhandel im Libanon, die vom Komitee gegen den Vogelmord und der Society for the Protection of Nature in Lebanon (SPNL) organisiert wird.


30.06.2022, Wildvogelpflegestationen in Italien und Spanien

Mauersegler in Pflege
Mauersegler in Pflege

Sommerloch beim Komitee? Von wegen! Im Sommer – abseits der Zugzeiten – finden keine Einsätze gegen die Wilderei im Mittelmeerraum statt. Trotzdem haben wir alle Hände voll zu tun. Bis Ende Juni wurden in den von unseren Mitgliedern betriebenen Wildvogel-Auffangstationen in Italien (bei Mailand, das Centro Fauna Selvatica Il PETTIROSSO in Modena und bei Neapel) rund 1.600 Vögel, darunter vor allem Singvögel, aber auch Spechte, Steinkäuze und Schleiereulen aufgenommen und gesund gepflegt. Besonders viel zu tun haben aktuell unsere Freunde von SOS Vencejos bei Valencia in Spanien. Die schlimmste Hitzewelle seit 1950 mit Temperaturen von lokal mehr als 44°C betrifft nicht nur die Menschen, sondern auch viele Gebäudebrüter. In dieser Saison haben unsere Aktiven dort bereits mehr als 300 Mauersegler, Alpensegler und Schwalben aufgenommen und behandelt. Den Jungvögeln wird es bei diesen Temperaturen zu heiß und springen aus ihren Nestern. Besonders verheerend ist, dass diese Hitzewellen immer früher und damit während der Brutsaison auftreten, sodass von Jahr zu Jahr immer mehr Jungvögel betroffen sind. Ein großes Dankeschön an die Kolleginnen und Kollegen in Spanien und Italien für ihren tollen Einsatz!


28.06.2022, Malta

Archivbild
Archivbild

Malta – weiterer Jäger verurteilt: Gestern hat ein Gericht auf Malta ein Urteil gegen einen maltesischen Jäger gesprochen, der im Mai vergangenen Jahres im Westen der Insel außerhalb der Jagdsaison auf eine Turteltaube geschossen hatte. Dabei wurde der Mann von einem unserer Teams beobachtet, das umgehend die Polizei informiert hatte. Die verständigten Beamten konnten den Jäger anschließend überführen. Nun wurde der Mann zu einer Geldstrafe in Höhe von 1.200 € verurteilt, er verliert die Jagdlizenz für zwei Jahre und auch seine Waffe wurde eingezogen.



22.06.2022, Hessen

Gefangener Erlenzeisig im Landkreis Fulda
Gefangener Erlenzeisig im Landkreis Fulda

Neues Urteil gegen einen Vogelfänger aus Deutschland: Nachdem das Komitee gegen den Vogelmord im vergangenem Jahr einen Singvogelfänger aus Hessen angezeigt hatte, ist nun vom Amtsgericht in Fulda ein Urteil ausgesprochen worden. Wie die zuständige Staatsanwaltschaft in einem aktuellen Schreiben an das Komitee mitteilt, wurde der Mann zu einer Geldstrafe in Höhe von 1.000 € verurteilt.Bereits im Herbst 2021 hatten Artenschutzexperten des Komitees wegen des gewohnheitsmäßigen Fangs von Singvögeln umfangreiche Beweise für die verbotenen Aktivitäten des Mannes bei der zuständigen Staatsanwaltschaft vorgelegt. Darunter Fotos und Videos, die den Mann beim Aufbau und Aktivieren von Vogelfallen zeigen und den Fang von Singvögeln in einem Zeitraum von über einem Jahr belegen. Anschließend sind bei einer Razzia auf dem Grundstück des Verantwortlichen mehrere aktive Fanggeräte für Singvögel und eine Voliere mit Dutzenden illegal gehaltenen Finken und anderen heimischen Arten entdeckt worden. Alexander Heyd, Geschäftsführer des Komitees, hält das Urteil jedoch für nicht abschreckend genug: „Allein der Schwarzmarktwert der damals beschlagnahmten Singvögel beträgt ein Vielfaches der jetzt ausgesprochenen Geldstrafe. Außerdem sieht der Gesetzgeber bei einer gewohnheitsmäßigen Nachstellung von Singvögeln eine Mindeststrafe von drei Monaten Freiheitsentzug vor. Warum sich die Staatsanwaltschaft dazu entschlossen hat, dieses Tatmerkmal nicht zu würdigen, obwohl die regelmäßige Fangaktivität des Mannes in einem Zeitraum von über einem Jahr von uns nachgewiesen wurde, erschließt sich uns nicht.“


10.06.2022, Zypern

Beamte beim Abbauen eines Bodennetzes in der Region Famagusta
Beamte beim Abbauen eines Bodennetzes in der Region Famagusta

Erfolg für den Artenschutz auf Zypern – Behörden gehen endlich gegen tödliche Bodennetze vor. Nachdem das Komitee vor zwei Wochen den Tod zahlreicher bedrohter Wildtiere in sogenannten Bodennetzen auf Zypern angeprangert und der Regierung Untätigkeit vorgeworfen hatte, haben die Behörden im Bezirk Famagusta nun damit begonnen, die für Reptilien, Vögel und Säugetiere tödlichen Fallen zu entfernen. Wie das Landwirtschaftsministerium auf Facebook mitteilte, waren neben Polizeibeamten auch Mitarbeiter des Ministeriums und den zuständigen Gemeindeverwaltungen im Einsatz. Fast alle bei der Aktion entfernten Netze waren von uns mit dem genauen Standort an die Behörden gemeldet worden. Zuvor hatten unsere Teams insgesamt 74 verendete Wildtiere, darunter Schlangen, Igel, Vögel, Eidechsen und Chamäleons an insgesamt 25 Netzstandorten gefunden. Die Netze werden entlang von Mauern und Häusern gespannt, um Schlangen und andere unerwünschte tierische Besucher von den Grundstücken fernzuhalten. Wie das Umweltministerium in Nikosia betont, ist die Verwendung dieser tierquälerischen Netze streng verboten und kann mit Geldstrafen von bis zu 17.000 Euro bestraft werden. In den nächsten Wochen sind weitere Aktionen geplant. Die Tageszeitung "Cyprus Mail" berichtet hier.


07.06.2022, Libanon

Unter den rund 30 beschlagnahmten Vögeln waren vor allem Grasmücken und Spötter.
Unter den rund 30 beschlagnahmten Vögeln waren vor allem Grasmücken und Spötter.

Anti-Wilderei-Einheit (APU) des Komitees überführt zwei weitere Wilderer im Libanon: Ein Team unserer Anti-Wilderei-Einheit, die wir gemeinsam mit der Society for the Protection of Nature in Lebanon und dem Middle East Sustainable Hunting Center betreiben, hat im Bezirk Keserwan, im zentralen Libanongebirge zwei Wilderer überführt, die in der Brutzeit Jagd auf Singvögel gemacht hatten. Bei einem Einsatz in Zusammenarbeit mit den Lebanese Internal Security Forces wurde bei einem der Männer ein Beutel mit rund 30 geschützten Singvögeln beschlagnahmt, darunter vor allem Grasmücken und Spötter. Nach mehreren Warnungen wurden gegen die Männer zwei Haftbefehle erlassen.


05.06.2022, Europa

Von Leimrute befreite Mönchsgrasmücke im Frühling 2022 auf Zypern.
Von Leimrute befreite Mönchsgrasmücke im Frühling 2022 auf Zypern.

Bilanz unserer Frühlingseinsätze – Komitee überführt 69 Vogelfänger und Wilderer in Europa: Seit Anfang März haben wir bei über zehn Einsätzen in Italien, auf Malta, Zypern, im Libanon und in Deutschland insgesamt 69 Personen überführt, die nachweislich illegal Vögel gefangen oder abgeschossen hatten. 53 Aktivisten aus England, Italien, Malta, dem Libanon, Slowenien, Spanien, der Türkei und Deutschland waren dabei im Einsatz. 501 Fallen, 91 Netze, vier Schusswaffen, rund 800 Schuss Munition und 19 elektronische Lockanlagen wurden sichergestellt und 159 Fangplätze wurden stillgelegt. Dabei konnten 176 lebende Vögel befreit werden, darunter Grasmücken, Rotschwänze, Nachtigallen und Turteltauben. 81 Vögel wurden nur noch tot geborgen. Mehr Infos zu unseren Projekten finden Sie hier.


03.06.2022, Malta

Auf Malta arbeiten die Einsatzkräfte der Polizei mit Mitarbeitern des Komitees zusammen, um gegen den illegalen Vogelfang vorzugehen.
Auf Malta arbeiten die Einsatzkräfte der Polizei mit Mitarbeitern des Komitees zusammen, um gegen den illegalen Vogelfang vorzugehen.

Schuldig – Vogelfänger müssen zahlen. Diese Woche mussten sich drei Wilderer vor Gerichten in Valletta (Malta) verantworten. Die Männer wurden wegen des Vorwurfs angeklagt, während der Schonzeit im Frühjahr in L-Ahrax, Migra L-Ferha und Bahrija illegal Hänflinge und andere Finken gefangen zu haben. Ihre illegalen Aktivitäten wurden von mehreren Teams des Komitees gefilmt, die die Fälle anschließend der Umwelteinheit der maltesischen Polizei (EPU) gemeldet haben und auch bei den Gerichtsverhandlungen aussagten. Nach Anhörung aller Zeugen und Auswertung der Beweise verurteilte Richterin Elaine Mercieca die Männer zu Geldstrafen von 1.500, 1.200 und 1.000 Euro. Das Gericht ordnete außerdem den Entzug ihrer Fanglizenzen für zwei Jahre an. Die diese Woche verhandelten Fälle sind Teil einer ganzen Reihe von Wilderei-Vergehen, die das Komitee in den letzten Jahren auf Malta aufgedeckt hat. "Wir wissen von mindestens 38 weiteren Gerichtsverfahren gegen mutmaßliche Wilderer, die von unseren Teams gemeldet und gefilmt wurden", sagte Fiona Burrows, Anti-Wilderei-Beauftrage des Komitees. Sobald neue Urteile verkündet werden, werden wir hier darüber berichten.


02.06.2022, Italien

Archivbild
Archivbild

Turteltauben-Jäger in Italien verhaftet: Ein Team des Komitees hat in den vergangenen Wochen einen Wilderer überführt, der mitten in der Schonzeit mehrere Turteltauben getötet hatte. Tatort war die kleine Insel Palmarola, die als Teil der pontinischen Inseln einen wichtigen Trittstein für Zugvögel auf der Mittleren Zugschiene darstellt. Doch vor allem im Frühjahr fallen viele von ihnen hier der illegalen Frühlingsjagd oder dem Vogelfang zum Opfer. Deswegen ist das Komitee jedes Jahr auf den Inseln Ponza und Palmarola präsent und geht gemeinsam mit den Behörden gegen diese illegalen Nachstellungen vor. Da Palmarola unbewohnt und nur mit kleinen Booten erreichbar ist, fühlen sich die Wilderer hier besonders sicher. Im aktuellen Fang gelang es, den Täter nach tagelanger Überwachung aus einem Versteck heraus zu filmen. Die von uns eingeschaltete Forstpolizei führte nach Sichtung der von uns vorgelegten Beweise eine Durchsuchung im Haus des Mannes durch. Dabei fanden und beschlagnahmten sie eine nicht registrierte Flinte sowie mehr als hundert Schuss Munition. Für die Beamten ist der Mann kein Unbekannter. Bereits vor sechs Jahren wurde er nach einer spektakulären Verfolgungsjagd mit einem Polizei-Hubschrauber wegen Wilderei verhaftet. Deshalb und wegen weiterer Straftaten darf er weder Waffen noch Munition besitzen. Nun wird er sich erneut vor Gericht verantworten müssen.


29.05.2022, Deutschland

Einige Stieglitze konnten direkt freigelassen werden.
 Zollamt Essen 
Einige Stieglitze konnten direkt freigelassen werden.

Illegaler Singvogelfang in Deutschland – Komitee lobt Einsatz des Zollfahndungsamts Essen gegen den illegalen Singvogelfang und -handel im Ruhrgebiet: Wie unter der Woche bekannt wurde, hat das Zollfahndungsamt in Essen nach einem anonymen Hinweis in einer Kleingartenanlage geschützte Singvögel beschlagnahmt, für die der 57-jährige Besitzer der Parzelle keine Herkunfts- oder Einfuhrnachweise vorlegen konnte. Zusätzlich wird wegen der Manipulation von Züchterringen ermittelt. Gegen den Mann wurde inzwischen ein Verfügungsverbot ausgesprochen. Bereits am 19. Mai durchsuchten die Essener Fahnder gemeinsam mit Hilfe der Stadt Essen sowie der Staatsanwaltschaft Essen zwei Anschriften des Beschuldigten, nachdem dieser bereits im vergangenen August bei einer Kontrolle in seiner Parzelle keine Nachweise für insgesamt 57 geschützte Singvögel vorzeigen konnte. Bei dem aktuellen Einsatz wurden nun 41 Stieglitze (darunter auch Stieglitz-Mischlinge), 1 Bluthänfling 2 Ammern und 34 tote Stieglitze sowie zahlreiche weitere Beweismittel sichergestellt.


24.05.2022, Zypern

Igel, gefangen in einem Bodennetz auf Zypern im Frühjahr 2022
Igel, gefangen in einem Bodennetz auf Zypern im Frühjahr 2022

Todesfalle Bodennetz - Das Komitee fordert die sofortige Abschaffung von Bodennetzen auf Zypern: Landwirte und Landbesitzer nutzen auf Zypern häufig große Bodennetze, um Schlangen von ihren Grundstücken fernzuhalten. Dabei handelt es sich in der Regel um Fischernetze, die an den Grundstücksgrenzen ausgelegt und an Mauern oder Zäunen befestigt werden. Während unserer Einsätze finden wir immer wieder gefangene Wildtiere, die in diesen Netzen qualvoll sterben. Neben verschiedenen Schlangenarten werden vor allem Reptilien, wie der Hardun (Stellagama stellio) oder das europäische Chamäleon, aber auch Igel oder Vögel Opfer dieser Praxis. Während einer Studie im vergangenen Frühjahr fanden unsere Aktivisten an 25 Standorten Netze mit insgesamt 74 Wildtieren. Die häufigsten Opfer der kontrollierten Netze waren Agamen und Pfeilnattern. Beide Arten sind in Europa bedroht und stehen in Zypern sowohl durch europäische als auch durch nationale Rechtsvorschriften unter strengem Schutz. Obwohl die Bodennetze in denen Tiere gefangen wurden von unseren Mitarbeitern dem Umweltministerium in Nikosia mit der Bitte die Netze zu entfernen gemeldet wurden, mussten wir nun feststellen, dass keines der Netze abgebaut wurde. Das Ministerium hat offensichtlich nichts unternommen, sodass in diesen Netzen insgesamt 20 Schlangen, Igel und Vögel zu Tode kamen. Das Komitee hat die Behörden nun zum wiederholten Male dazu aufgefordert, die europäischen und nationalen Rechtsvorschriften endlich umzusetzen und entschlossen gegen ihre Verwendung vorzugehen. Unsere Pressemeldung (englisch) finden Sie hier


16.05.2022, Deutschland

Vogelfänger vor seiner Falle im Emsland
Vogelfänger vor seiner Falle im Emsland

Illegaler Vogelfang im Emsland: Wilderer tappt in Kamerafalle. Die Polizei Papenburg ermittelt gegen einen Landwirt aus der Gemeinde Rhede, der in einem Feldgehölz eine riesige Falle für den Fang von Krähen und geschützten Greifvögeln betrieben hat. Was der Mann nicht wusste: Mitarbeiter des Komitee gegen den Vogelmord e.V. hatten sein Fanggerät entdeckt und eine Woche lang mit einer versteckten Kamera überwacht. Dabei handelte es sich um eine sogenannte Massen- oder Leiterfalle, die mit einer lebenden Krähe beködert war und nach dem Prinzip einer Reuse funktioniert. Durch spezielle Fangöffnungen im Dach können Vögel zwar von oben nach unten hinein, jedoch nicht wieder herausgelangen. Die Falle stand in unmittelbarer Nähe zu jagdlichen Einrichtungen. „Die aufgezeichneten Videos zeigen eindeutig, wer die Falle kontrolliert und den Lockvogel versorgt hat. Wir haben Anzeige wegen Verstoß gegen das Bundesnaturschutzgesetz erstattet“, so Komiteesprecher Axel Hirschfeld. Der Fang von Krähen oder Greifvögeln ist in Deutschland – ungeachtet der angewendeten Methode – verboten. Das Verbot umfasst auch das Nachstellen und alle vorbereitenden Handlungen wie etwa das Aufstellen oder die Beköderung von Fallen. Unsere Fotos zeigen den Beschuldigten direkt an der Falle sowie eine von zwei darin gefangenen Krähen. Die Vögel wurden von uns unter den wachsamen Augen der Polizei freigelassen.


13.05.2022, Spendenaktion fürs Komitee

Unser Ehrenamtler Andy Short bei der Überquerung des Channels.
Unser Ehrenamtler Andy Short bei der Überquerung des Channels.

Erfolgreiche Spendenaktion für das Komitee: Nach langem pandemiebedingtem Warten hat einer unserer engagiertesten Ehrenamtler Andy Short endlich sein Ziel erreicht – den Ärmelkanal von der Küste Englands bis nach Frankreich im Stand-up-Paddling (Stehpaddeln) zu durchqueren. Ziel seiner Aktion war es, 10.000 Pfund (ca. 11.750 €) zugunsten unserer Kampagnen für den Zugvogelschutz im Mittelmeerraum zu sammeln. Andy startete am Montagmorgen in Dungeness (Kent) unter alles andere als idealen Bedingungen und hätte seine Tour beinahe abbrechen müssen. Dabei wurde er von seinem besten Freund James Callaghan begleitet (der auch schon als Freiwilliger für das Komitee gearbeitet hat). Nachdem die beiden das Gezeitenfenster erwischt hatten, besserte sich später noch das Wetter, sodass sie ab Mitte ihrer Passage nahezu perfekte Bedingungen hatten. Die beiden haben es geschafft, das Gezeitenfenster nicht zu verpassen. Später besserte sich sogar noch das Wetter, sodass sie ab der Mitte ihrer Passage nahezu perfekte Bedingungen hatten. Nach sechs Stunden (!) fast ununterbrochenen Paddelns und einer Gesamtstrecke von 33,8 km haben sie schließlich den Hafen von Boulogne in Frankreich erreicht. Andy hat bisher beeindruckende 4.000 Pfund gesammelt. Dafür hatte er bereits im Vorfeld einen Quizabend, einen magischen Curryabend und eine gesponserte Wanderung veranstaltet. Alle Aktionen waren sehr gut besucht.


10.05.2022, Deutschland

Polizei beim Abtransport der illegalen Vogelfalle
Polizei beim Abtransport der illegalen Vogelfalle

Illegale Vogelfall bei Erkelenz sichergestellt: Wildkamera liefert Hinweise auf die Täter - Polizei leitet Ermittlungen ein: Erkelenz. In einem Feldgehölz bei Erkelenz (Kreis Heinsberg) hat die Polizei gestern Nachmittag eine illegale Lebendfalle für den Fang von Vögeln sichergestellt. In der aus Drahtgitter gebauten Konstruktion saß eine lebende Elster als Lockvogel. Direkt daneben lagen die Überreste einer toten Waldohreule. Gerufen wurden die Beamten vom Komitee gegen den Vogelmord, dessen Mitarbeiter das Fanggerät nach einem Hinweis entdeckt und eine Woche lang mit einer Wildkamera überwacht hatten. Mit Erfolg. „Die Auswertung der Videos ergab, dass die Falle jeden Tag kontrolliert und der Lockvogel gefüttert wurde. Dabei traten zwei Personen in Erscheinung, die der örtlichen Jägerschaft zugeordnet werden können“, so Komitee-Geschäftsführer Alexander Heyd. Das Videomaterial wurde heute zusammen mit einer Strafanzeige an die Polizei in Erkelenz geschickt. Es geht um den Vorwurf des illegalen Fangs und des Nachstellens geschützter Vögel sowie um Tierquälerei. Den Tätern drohen im Falle einer Verurteilung hohe Geldstrafen sowie der Verlust ihrer Jagdscheine. „Unsere Videos zeigen eindeutig, wer die Falle betreibt. Die Gesichter der beiden Verdächtigen sind gut erkennbar. Wir gehen davon aus, dass sie identifiziert werden können“, so Alexander Heyd. Die illegale Verfolgung von Greifvögeln, Eulen und Rabenvögeln mit Gift oder Fallen ist im Kreis Heinsberg weit verbreitet. Nach Angaben  der Bonner Erfassungs- und Dokumentationsstelle Greifvogelverfolgung und Artenschutzkriminalität (EDGAR) wurden seit 2005 im Kreis 79 Fälle mit mehr als 150 Opfern nachgewiesen.  Dabei ist von einer sehr hohen Dunkelziffer auszugehen. Fast alle von den Behörden bisher deswegen eingeleiteten Ermittlungsverfahren wurden ergebnislos eingestellt.  


06.05.2022, Zypern

Mönchsgrasmücken an Leimruten
Mönchsgrasmücken an Leimruten

Mönchsgrasmücken für den Kochtopf: Das Komitee gegen den Vogelmord hat heute erste Zwischenergebnisse seines Vogelschutzcamps auf Zypern veröffentlicht. Seit Mitte April haben unsere Aktivisten auf der Insel 20 aktive Anlagen für den Fang von Singvögeln gefunden und an die Behörden gemeldet. Beamte der Polizei und der Jagdaufsicht konfiszierten daraufhin insgesamt 335 Leimruten und zwei elektronische Lockgeräte, mit denen der Gesang von Mönchsgrasmücken abgespielt wurde. Neun Vogelfänger wurden auf frischer Tat erwischt und müssen Geldbußen in Höhe von jeweils mehreren Tausend Euro bezahlen. 21 frisch gefangene Vögel – hauptsächlich Mönchsgrasmücken (siehe Fotos) – wurden aus den Leimruten befreit, gesäubert und wieder freigelassen. Der Verzehr von Singvögeln als „Delikatesse“ ist auf Zypern trotz strenger Verbote nach wie vor weit verbreitet. Vor allem Mönchgrasmücken werden für das traditionelle Gericht „Ambelopoulia“ gezielt zu Hunderttausenden gefangen.


03.05.2022, Deutschland

Hier wird die Leiterfalle grade von den Behörden "abgeschleppt".
Hier wird die Leiterfalle grade von den Behörden "abgeschleppt".

Illegale Vogelfang-Anlage wird von Behörde "abgeschleppt": Bei einem Einsatz im Landkreis Prignitz (Brandenburg) haben Mitarbeiter des Komitees gegen den Vogelmord eine riesige Lebendfalle für Greifvögel in einer Flussaue entdeckt und bei den Behörden angezeigt. Das Kuriose: Die riesige, illegale Konstruktion war fest auf einen PKW-Anhänger montiert und wurde offenbar von den Tätern an wechselnden Standorten zum Fang von Vögeln eingesetzt. Bei dem Gerät handelt es sich um eine sogenannte Leiter- bzw. Massenfalle, mit der Raben- und Greifvögel sowie Eulen gefangen werden können. In der Nähe wurden die Überreste eines toten Greifvogels entdeckt. Um Tiere in die Falle zu locken, setzten der oder die Täter Eier und eine Plastikattrappe von einem Entenküken als "Köder" ein. Die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Prignitz hat die gesamte Konstruktion Ende vergangener Woche mit Unterstützung durch die Vogelschutzwarte Brandenburg beschlagnahmt und "abgeschleppt" (siehe Foto). Die Behörden ermitteln gegen Unbekannt. Das Komitee hat die Bevölkerung dazu aufgerufen, bei Spaziergängen die Augen offen zu halten und verdächtige Fallen an die Polizei oder direkt an unser Büro in Bonn (Email an info@komitee.de) zu melden.


02.05.2022, Libanon

Anti-Wilderei-Workshop im Libanon
Anti-Wilderei-Workshop im Libanon

Letzte Woche fand im Libanon ein gemeinsamer Workshop des Komitees, der Society for the Protection of Nature in Lebanon, der MESHC Anti-Poaching Unit und der Lebanese Internal Security Forces (libanesische Sicherheitskräfte) statt, um eine bessere Zusammenarbeit und Kommunikation bei der Wilderei-Bekämpfung zu entwickeln. Der Workshop wurde im Rahmen des LIFE-Projekts Egyptian Vulture New LIFE zum Schutz von international hoch bedrohten Schmutzgeiern veranstaltet.

Dabei traf sich unsere Anti-Wilderei-Einheit mit Beamten der libanesischen Sicherheitskräfte, um eine gemeinsame Strategie zu erarbeiten. Unter der Schirmherrschaft und Leitung des Generaldirektors Generalmajor Imad Othman, wurden dabei praktische Lösungen zum Schutz von Zugvögeln im Libanon diskutiert. Bei dem Treffen wurden ebenfalls das Jagdgesetz und die damit verbundenen Verordnungen besprochen und die Einsatzkräfte informiert. Im Anschluss an die Sitzung gaben die SPNL und MESHC bekannt, dass einer der erst kürzlich befreiten Schmutzgeier (wir berichteten am 25. April darüber) Joseph getauft wurde – in Anlehnung an die mittlerweile fünfjährigen Bemühungen von Oberst Joseph Musallam im Kampf gegen die Wilderei im Land.


30.04.2022, Deutschland

Habichtfangkorb auf Usedom
Habichtfangkorb auf Usedom

EILMELDUNG: Illegaler Fang von Greifvögeln auf Usedom – Polizei ermittelt Verdächtigen. In der Ortschaft Neppermin auf Usedom (Mecklenburg-Vorpommern) haben Polizeibeamte gestern Abend auf einem Privatgrundstück eine illegale Fangeinrichtung für Habichte und andere geschützte Greifvögel deaktiviert und sichergestellt. Ausgelöst wurde der Einsatz durch den Verein Komitee gegen den Vogelmord, dessen Mitarbeiter den Fall gestern beim zuständigen Polizeirevier in Heringsdorf gemeldet hatten. Wie der Verband mitteilt, war die Falle aktiviert und mit einer lebenden Taube beködert, was einen strafbaren Verstoß gegen das Bundesnaturschutzgesetz darstellt. In unmittelbarer Nähe zum Fangplatz befindet sich die Schlaganlage des Veranstalters eines der größten deutschen Taubenrennens, bei dem jährlich Preisgelder von 100.000 Euro an die Gewinner ausgezahlt werden. Der Veranstalter des Rennens und Betreiber des Nepperminer Taubenschlages soll gegenüber der Polizei mittlerweile zugegeben haben, Besitzer des Fangkorbes zu sein. Gegen ihn wurde ein Strafverfahren eingeleitet. Im Falle einer Verurteilung droht dem Mann eine hohe Geldstrafe. Sollte festgestellt werden, dass die Tat (das Nachstellen bzw. der Fang von Greifvögeln) gewohnheits- oder gewerbsmäßig begangen wurde, kann theoretisch sogar eine Freiheitsstrafe verhängt werden. Unser Foto zeigt den gestern sichergestellten Fangkorb samt lebender Locktaube. Als „Podest“ für die Falle diente offenbar das Gerüst einer alten Kinderrutsche.


29.04.2022, Italien

Beschlagnahmte Jagdwaffen, Munition und Jagdutensilien auf Ischia
Beschlagnahmte Jagdwaffen, Munition und Jagdutensilien auf Ischia

Erfolgreiche Aktion gegen die illegale Singvogeljagd in Italien: In den vergangenen Wochen haben Mitarbeiter des Komitees auf der Insel Ischia umfangreiche Beweise für den illegalen Fang und Abschuss von Braunkehlchen, Steinschmätzern und anderen geschützten Zugvögeln gesammelt. Das Material, darunter auch Videos, die zwei Männer beim Vogelfang zeigen, wurde der Forstpolizei (Carabinieri Forestale) übergeben. Bei der Durchsuchung der Häuser der beiden Hauptverdächtigen wurden 20 einsatzbereite Singvogelfallen, zwei nicht registrierte Schrotflinten mit abgeschliffenen Seriennummern, 800 Schuss Munition sowie mehrere frisch getötete Singvögel sichergestellt. Gegen die beiden mutmaßlichen Wilderer wurden Strafverfahren wegen Verstoß gegen das Jagdgesetz und das Waffengesetz eingeleitet. Die Ermittlungen dauern an.


26.04.2022, Libanon

Illegal gehaltener Schmutzgeier im Libanon
Illegal gehaltener Schmutzgeier im Libanon

Illegale Haltung und Handel mit Geiern im Libanon: Gestern haben die Mitglieder unseres Anti-Poaching-Units (APU) bei der Kontrolle einer Farm in Mariyata (nördliches Bekaa-Tal) zwei weitere illegal gehaltene Schmutzgeier entdeckt. Der Besitzer gab an, nicht gewusst zu haben, dass die Haltung der stark gefährdeten Tiere verboten ist. Zur Herkunft der Geier, die in viel zu kleinen Käfigen gehalten wurden, wollte er keine Angaben machen, willigte aber am Ende ein, die Vögel freiwillig an unser Team zu übergeben. Sie wurden in eine Pflegestation gebracht und werden in den nächsten Tag dort gründlich untersucht. Bereits im September letzten Jahres hatten Mitarbeiter des Komitees und unseres Partnerverbandes SPNL (Society for the Protection of Nature in Lebanon) drei Schmutzgeier aus einem Zoo im Süden des Libanon befreit. Zwei dieser Tiere waren durch Schussverletzungen so beeinträchtigt, dass sie nie wieder in Freiheit fliegen können. Sie werden in den kommenden Wochen nach Europa ausgeflogen, um dort in ein von der EU anerkanntes Zuchtprogramm integriert. Bei einem weiteren Einsatz im März konnten wir außerdem einen als Jungvogel in Bulgarien beringten Gänsegeier aus illegaler Haltung befreien. Auch dieser Vogel soll so schnell wie möglich aus dem Libanon heraus gebracht und - wenn die Tierärzte grünes Licht geben - später in der Nähe seines "Geburtsortes" in Bulgarien ausgewildert werden.


23.04.2022, Mittelmeerraum

Mönchsgrasmücke an Leimrute, Archivbild
Mönchsgrasmücke an Leimrute, Archivbild

25 Millionen Vögel werden jedes Jahr im Mittelmeerraum illegal getötet. Die meisten davon sind Singvögel wie zum Beispiel Rotkehlchen, Zilpzalp und Nachtigall. Diese Arten verbringen den Frühling und Sommer in den europäischen Brutgebieten und ziehen dann im Herbst in den Süden. Eine der beliebtesten "Flugrouten" führt sie über das Schwarze Meer und das Mittelmeer. Da in Ländern wie Zypern und Italien jedes Jahr Millionen Tiere von Jägern gefangen oder geschossen werden, gehen die Bestände vieler Arten rapide zurück.

Was das Komitee gegen den Vogelmord und seine Partner dagegen unternehmen, zeigt ein neuer Film (auf Englisch) von Terra Mater Magazin Studios. Das Video wurde diese Woche auf YouTube veröffentlicht und kann hier angesehen werden. 


22.04.2022, Malta

Polizisten bei der Bergung von fünf weiteren geschossenen Rohrweihen auf Malta
Polizisten bei der Bergung von fünf weiteren geschossenen Rohrweihen auf Malta

Rohrweihen-Massaker auf Malta: Im Süden Maltas hat ein Team des Komitees fünf weitere geschossene Rohrweihen entdeckt. Damit liegt die Zahl der dort seit Dienstag gefundenen Rohrweihen bei zehn. Am Dienstag hatten unsere Kollegen BirdLife Malta an derselben Stelle beobachtet, wie Wilderer nach Einbruch der Dunkelheit die in einem Weizenfeld rastenden Tiere aufscheuchten und dutzende Tiere abschossen. Beamte der von uns verständigten Umweltpolizei bargen alle Tiere und brachten sie zur Untersuchung zum staatlichen Veterinäramt. Ob die Tiere Opfer des Massakers vom Dienstag sind oder zu einem früheren Zeitpunkt abgeschossen wurden, ist noch unklar. Fest steht, dass die Felder der Halbinsel Delimara im Frühling ein international bedeutender Schlafplatz für durchziehende Rohweihen sind und dass diese Felder leider mitten in einem der schlimmsten Wilderei-Brennpunkte auf Malta liegen. Das Komitee kündigte an, mit seinen Teams in den nächsten Wochen verstärkt in Delimara präsent zu sein, um Weihenrastplätze rund um die Uhr zu überwachen und die Suche nach toten Vögeln fortzusetzen. Unsere Fotos zeigen unsere Mitarbeiter und Beamte des EPU (Environmental Protection Unit) bei der Bergung der toten Vögel heute morgen.


21.04.2022, Malta

Polizeibeamte bei der Beschlagnahme eines Wachtelnetzes auf Gozo
Polizeibeamte bei der Beschlagnahme eines Wachtelnetzes auf Gozo

Große Aktion gegen den illegalen Vogelfang auf der Insel Gozo: Auf Maltas Nachbarinsel Gozo haben Mitarbeiter des Komitees gegen den Vogelmord und der Polizei gestern sieben Anlagen für den illegalen Fang von Zugvögeln stillgelegt. Unter den beschlagnahmten Fallen waren zwei 20 Meter lange Klappnetze sowie ein großer Fangkäfig für Turteltauben, aus dem sechs frisch gefangene Vögel befreit werden konnten. In der Nähe des Ortes St Lawrence wurden auf einem Gartengrundstück zwei große Stellnetze und vier Fangkäfige für Turteltauben entdeckt und abgebaut. Bei Marsalforn führten unsere Teams die Polizei zu gleich drei großen Netzfanganlagen für Wachteln, die mit zahlreichen lebenden Lockvögeln "beködert" waren. Hier wurden insgesamt 12 lebende Wachteln beschlagnahmt und freigelassen. Außerdem wurde eine elektronische Lockanlage, aus der Wachtelgesang abgespielt wurde, unschädlich gemacht. Die Polizei hat Ermittlungsverfahren gegen die Grundstücksbesitzer eingeleitet. Im Falle einer Verurteilung drohen ihnen hohe Geldstrafen. Das Komitee dankt der Polizei auf Gozo für die schnelle Reaktion und die gute Zusammenarbeit.


20.04.2022, Zypern

Weibliche Mönchsgrasmücke an einer Leimrute - der Vogel konnte gerettet werden.
Weibliche Mönchsgrasmücke an einer Leimrute - der Vogel konnte gerettet werden.

Erster Wilderer auf Zypern überführt: Während man bei uns bereits Mönchsgrasmücken, Nachtigallen und Trauerschnäpper hören kann, befindet sich der Vogelzug im Mittelmeerraum noch immer im vollen Gange – auf Zypern ruft das Wilderer auf den Plan, die Zugvögeln mit Leimruten und Netzen nachstellen. Die Fallen werden in Gehölzen installiert, um vor allem Grasmücken, Laubsänger, Rohrsänger oder Schnäpper zu fangen, die mithilfe von elektronischen Lockgeräten angelockt werden. Auf Zypern landen die Vögel anschließend auf dem Schwarzmarkt und werden dort als Delikatesse „ambelopoulia“ angeboten. Nach einer Meldung von einer lokalen Behörde wurde nun zusammen mit den Jagdaufsehern in der Nähe der Stadt Paralimni einer der Fänger auf frischer Tat erwischt und damit der erste Wilderer unseres jährlichen Frühlingscamps auf Zypern überführt. Dabei wurden 50 Leimruten beschlagnahmt, vier Mönchsgrasmücken und ein Weidensperling gerettet und anschließend freigelassen. Obwohl das Fangen von Vögeln auf Zypern zu jeder Zeit streng verboten ist, sind die Bußgelder im Frühjahr (außerhalb der erlaubten Jagdsaison) deutlich höher als im Herbst und Winter. So muss der Mann nun eine Geldstrafe von 9.200 € zahlen. Wir hoffen, dass die Höher der Strafe weitere Vogelfänger abschreckt. Aktuell werden mehrere Fallenstellen von unseren Teams geprüft.


19.04.2022, Malta

Geschossene Rohrweihe auf Malta, Archivbild
Geschossene Rohrweihe auf Malta, Archivbild

Unsere Kollegen von BirdLife Malta dokumentierten gestern einen Massenabschuss von Rohrweihen an ihrem Schlafplatz bei Delimara auf Malta.
BirdLife hatte uns informiert, dass die Notfalleinheit der maltesischen Polizei gestern Abend nur zögerlich auf die Meldung der Abschüsse reagierte und verspätet ausrückte. Heute Morgen führte ein Team der Umwelteinheit schließlich Untersuchungen am Schlafplatz der Vögel in einem Getreidefeld durch und hat noch 5 Vögel gefunden (4 verletzt und einer tot).
Der Vorfall zeigt deutlich, dass es bei der Umsetzung der Jagdvorschriften während der diesjährigen Frühjahresjagd auf Turteltauben und Wachteln erhebliche Mängel gibt. Die Einheiten der Umweltpolizei sind aktuell nur tagsüber verfügbar, doch sie werden rund um die Uhr benötigt, falls sich dies nicht möglich ist fordern wir eine sofortige Schließung der Jagdsaison.

Auch die Teams des Komitees kontrollieren regelmäßig die Schlafplätze von Greifvögeln und Falken auf den Inseln. Erst gestern beobachteten zwei Teams einen großen Schlafplatz von mehr als 50 Rötelfalken bei Wied il-Qlejgħa und mehr als 35 Rohrweihen bei Is-Salina. Alle Vögel wurden heute Morgen beim Auffliegen beobachtet und konnten ihre Reise in Richtung Sizilien ohne dabei unter Beschuss zu geraten fortsetzen.

📹 Eine Zusammenstellung des Vorfalls bei Delimara finden Sie hier. 


17.04.2022, Malta

Verletzte Turteltaube auf Malta
Verletzte Turteltaube auf Malta

Frühlingsjagd auf die Turteltaube in Malta: Ungeachtet der europäischen Gesetzgebung und eines Bestandsrückgangs von 30 % in den letzten 15 Jahren (!) hat die maltesische Regierung wieder einmal der Jagdlobby nachgegeben und die Frühlingsjagd auf die Turteltaube zugelassen. Von heute an bis zum Ende des Monats dürfen die insgesamt 8.041 registrierten Jäger 1.500 heimkehrende Turteltauben töten. Neben der Turteltaube sind auch 2.400 Wachteln jetzt im Frühling zum Abschuss freigegeben. Mehrere Teams des Komitees sind vor Ort, um den Durchzug zu überwachen, Verstöße zu dokumentieren und illegale Abschüsse den Behörden zu melden. Bereits vor der Eröffnung der Jagdsaison für Turteltauben haben unsere Teams Dutzende Jäger in ihren Türmen beobachtet, die auf die Ankunft der Vögel warteten. Am Freitag wurde eines unserer Teams Zeuge des Abschusses eines Turmfalken in Ħal Far, in der Nähe des Flughafens bei Valletta. Gestern wurden auf der kleineren Nachbarinsel Gozo Schüsse auf Mauersegler bei den Sannap-Klippen und im Ramla-Tal auf den ersten großen Trupp Bienenfresser registriert, als die Vögel gegen den starken Ostwind ankämpften. Heute haben sich die Wetterbedingungen beruhigt und wir können eine deutliche Zunahme von Zugvögeln feststellen. Schwalben, Pieper, Steinschmätzer, Wiedehopfe, Wendehälse, Pirole, Braunkehlchen und anderen Singvögel sowie zahlreiche Rohr-, Wiesenweihen und Turmfalken nutzen die Inseln aktuell zur Rast.


15.04.2022, Zypern

Fitis an einer Leimrute auf Zypern, Arichvbild
Fitis an einer Leimrute auf Zypern, Arichvbild

Frühlingscamp auf Zypern startet: In dieser Woche beginnen unsere Frühjahrsaktionen zur Bekämpfung der Wilderei auf Zypern – insbesondere in den Bezirken Larnaca und Famagusta sowie in den britischen Hoheitsgebieten. Diese Inselbereiche bilden die ersten Rastplätze für Millionen Zugvögel, die über den östlichen Zugweg in ihre Brutgebiete nach Europa zurückkehren. Gleichzeitig ist die Region auch ein Schwerpunktgebiet der Zugvogelwilderei in Europa. In erster Linie fallen Singvögel den Wilderen zum Opfer, die erst getötet und dann auf dem Schwarzmarkt als Delikatesse „Ambelopoulia" verkauft werden. Komitee-Aktivisten aus Zypern, Slowenien, Italien und Großbritannien führen jetzt vor Ort Kontrollen durch, um illegale Fangplätze zu lokalisieren. Dabei stehen vor allem Leimruten, Stellnetze und elektronische Lockanlagen im Fokus. Ziel ist es, sie der Polizei zu melden, um so viele Wilderer wie möglich zu überführen und vor Gericht zu bringen. Unsere Teams werden auch die verbotene Jagd auf geschützte Arten überwachen und dokumentieren. Das Ende des Vogelschutzcamps ist erst Mitte Mai geplant, um die Hauptzeit des Vogelzugs vollständig abzudecken.

Unsere Vogelschutzcamps werden allein durch Spenden ermöglicht. Unterstützen Sie unsere Arbeit zum Schutz der Zugvögel, die gerade in ihre Brutgebiete zurückkehren deshalb mit einer Spende. Jeder noch so kleine Betrag hilft und wird direkt für den Schutz der Zugrouten eingesetzt. 


14.04.2022, Artenschutzbrief

Ausgabe Nr. 26 unseres Artenschutzbriefs
Ausgabe Nr. 26 unseres Artenschutzbriefs

Die neue Ausgabe unserer Mitgliederzeitschrift Artenschutzbrief ist da! Auf 26 Seiten berichten wir über unsere Projekte und Kampagnen im In- und Ausland. Unter anderem geht es um die illegale Greifvogelverfolgung in Deutschland und Europa, unsere Vogelschutzcamps im Libanon und Zypern sowie um aktuelle Entwicklungen im europäischen Zugvogelschutz.


Diese und ältere Ausgaben stehen Ihnen hier zum Durchlesen zur Verfügung.



14.04.2022, Italien

Archivbild
Archivbild

Rotkehlchen für den Kochtopf - Komitee deckt illegalen Handel mit toten Singvögeln in Norditalien auf. In der Provinz Brescia haben Mitarbeiter des Komitees und der Polizei letzte Woche einen Jäger überführt, der einen schwunghaften Handel mit gewilderten Singvögeln betrieben hat. Dreh- und Angelpunkt der illegalen Geschäfte war eine Bar in der Gemeinde Leno, wo die Tiere küchenfertig an Einheimische und interessierte „Gourmets“ verkauft wurden. Nach einer Anzeige des Komitees gegen den Vogelmord stattete die Polizei der Bar einen Besuch ab und konnte dort den Verdächtigen mit 30 toten Rotkehlchen in der Tasche auf frischer Tat überführen. Gegen den Mann wurde ein Strafverfahren wegen Wilderei und illegalen Handel mit geschützten Vogelarten eingeleitet. Im Falle einer Verurteilung drohen ihm eine hohe Geldstrafe sowie der Verlust der Jagderlaubnis.


13.04.2022, Libanon

Mit Schrot beschossener Rosapelikan
Mit Schrot beschossener Rosapelikan

Pelikan aus dem Meer gerettet: Mitarbeiter des libanesischen Zivilschutzes haben gestern vor der Stadt Jounieh einen hilflos im Meer treibenden Rosapelikan geborgen und an die Mitarbeiter unserer Anti-Wilderei-Einheit (APU) übergeben. Der Vogel wurde sofort zu einem Tierarzt gebracht, wo er stabilisiert und untersucht wurde. Dabei wurden typische Schussverletzungen an der Unterseite festgestellt. Eine Röntgenuntersuchung bestätigte schließlich, dass der Vogel von insgesamt sechs Schrotkörnern getroffen und zum Absturz gebracht wurde. Experten des Komitees und unseres Partners Society for the Protection of Nature in Lebanon kümmern sich jetzt darum, dass der Vogel die nächsten Tage und Wochen übersteht. Da keine Knochen gebrochen sind, besteht eine reele Chance auf vollständige Genesung. Sobald es etwas Neues gibt, berichten wir hier darüber. Das Komitee gegen den Vogelmord und seine Partner SPNL und MESHC (Middle East Sustainable Hunting Center) führen noch bis Ende des Monats Einsätze gegen die illegale Zugvogeljagd im Libanon durch. 


09.04.2022, Malta

Bird Guards auf Malta
Bird Guards auf Malta

In dieser Woche sind auf Malta drei weitere vom Komitee gegen den Vogelmord erwischte Wilderer zu Geldstrafen verurteilt worden. Im ersten Verfahren wurde ein Jäger angeklagt, den wir April 2019 in der Nähe des Flughafens dabei filmen konnten, als er auf einen geschützten Wiedehopf schoss. Die von uns verständigte Polizei konnte den Mann kurze Zeit später stellen und seine Waffe nebst Schalldämpfer sowie einen illegalen elektronischen Lockvogel sicherstellen. Wegen versuchtem Abschuss einer geschützten Art wurde der Mann heute zu einer Geldstrafe von 1.000 Euro verurteilt. Außerdem wird ihm die Jagderlaubnis für zwei Jahre entzogen und das beschlagnahmte Gewehr wurde vom Gericht konfisziert. Im Zentrum des zweiten Verfahrens stand ein Jäger, der im September 2020 von Mitgliedern des Komitees bei der Jagd in einem Vogelschutzgebiet auf der Halbinsel Delimara gefilmt wurde. Weil die Jagd dort verboten ist und das Gericht befand, dass das von uns vorgelegte Video den Angeklagten mit Gewehr weit innerhalb der Schutzzone zeigt, wurde er zu Zahlung einer Geldstrafe von 1.500 Euro verurteilt. Auch hier wurde die zur Tatbegehung benutzte Waffe eingezogen und die Jagderlaubnis des Mannes für zwei Jahre ausgesetzt. Ebenfalls gestern verurteilt wurde ein Vogelfänger, den unsere Teams nach stundenlanger Überwachung an einem illegalen Klappnetz in Has-Saptan im November 2020 filmen konnten. Er wurde später von der Polizei identifiziert und muss nun 1.500 Euro Geldstrafe zahlen.

Während Gerichte und Strafverfolger noch an zahlreichen von uns gemeldeten Fällen arbeiten, haben die Teilnehmer unseres Vogelschutzcamps in den letzten Tagen weitere Wilderer auf frischer Tat überführt. Gestern (Freitag) gelang es, einen Jäger beim Abschuss einer geschützten Limikolenart bei Mgarr zu filmen. Er wurde von der Polizei identifiziert und muss sich demnächst vor Gericht verantworten. Am Mittwoch und Donnerstag führte ein Komitee-Team Beamte der Umweltpolizei zu mehreren Fangplätzen, wo drei riesige aktive Klappnetze abgebaut wurden. Insgesamt wurden von uns seit Anfang März 82 Fälle von illegaler Jagd und Vogelfang an die Polizei gemeldet. An 52 dieser Standorte konnte die Polizei direkt Fangutensilien, zwei Schusswaffen und Vögel beschlagnahmen. Über 100 Vögel wurden bereits wieder freigelassen. Dabei konnten bisher 34 Personen als mutmaßliche Täter ermittelt werden.


08.04.2022, Libanon

Über 40 Vögel wurden bei der Aktion sichergestellt
Über 40 Vögel wurden bei der Aktion sichergestellt

Singvögel von Leimruten im Libanon gerettet und drei Wilderer überführt: Bei Kontrollen von Mitarbeitern des Komitees, der SPNL und einer Einheit des MESHC, rund um die Küstenstadt Khalde südlich von Beirut, wurden drei Männer beim Leimrutenfang erwischt. Die Aktion ist Teil des laufenden Frühlings-Vogelschutzcamps im Libanon. Unser Team entdeckte die Wilderer, als sie die Leimruten grade in einem Baum montierten. Nachdem die Lebanese Internal Security Forces hinzugerufen wurden, konnten am Tatort 130 Leimruten, 4 elektronische Lockanlagen sowie 12 lebende Lockvögel beschlagnahmt werden. Über 30 frisch gefangene Singvögel, darunter Erlenzeisigen, Bluthänflinge, Grünfinken, Buchfinken, Mönchs-, Dorn-, Klapper- und Samtkopfgrasmücken sowie, Fitisse und Zilpzalps wurden ebenfalls beschlagnahmt. Die Vogelfänger wurden zur weiteren Befragung aufs Revier gebracht und müssen nun mit einem Strafverfahren rechnen. Zwölf Vögel waren in einem derart schlechten Zustand, dass sie die Nacht nicht überlebten. Zehn weitere konnten mittlerweile wieder freigelassen werden. Die restlichen 20 Singvögel wurden zur Pflege ins Hima-Zentrum, einer Auffangstation für Vögel der SPNL in Kayfoun im Libanongebirge gebracht. Sobald sie wieder fit sind, werden auch sie wieder in die Freiheit entlassen. 


05.04.2022, Malta

Bird Guard bei der Überwachung eines illegalen Finkenfangplatzes (im Hintergrund).
Bird Guard bei der Überwachung eines illegalen Finkenfangplatzes (im Hintergrund).

Aktionen gegen den illegalen Finkenfang auf Malta und Gozo: Obwohl die maltesische Regierung in den letzten Jahren den Fang von Finken im Herbst genehmigt hatte (unter dem Deckmantel eines „wissenschaftlichen Forschungsprojekts“), ist der Vogelfang im Frühjahr sowohl nach europäischem, als auch maltesischem Recht streng verboten. Arten wie Hänflinge, Kernbeißer, Zeisige, Buchfinken und Grünfinken sind beliebte Käfigvögel und werden auf den Inseln mit großen Bodennetzen gefangen. Kontrollen des Komitees haben nun erneut bestätigt, dass auch in diesem Frühjahr wieder zahlreiche Fangplätze illegal aktiv sind. In den letzten fünf Wochen haben sich mehr als ein Dutzend freiwillige Vogelschützer zusammengefunden, um die illegalen Fangplätze vor Ort zu untersuchen und der Umwelteinheit der maltesischen Polizei (EPU) aktive Standorte zu melden. Insgesamt haben unsere Teams bisher 26 Fangplätze auf Malta und 19 auf Gozo gemeldet, was zur Verhaftung von 33 Vogelfängern geführt hat. 49 Klappnetze und 9 elektronische Lockgeräte wurden beschlagnahmt. Weit mehr als 100 Vögel wurden sichergestellt und der Wild Bird Regulation Unit (WBRU) übergeben. 35 weitere Standorte, die nicht zugänglich waren, wurden den Behörden ebenfalls gemeldet.
Die Maßnahmen zur Eindämmung des illegalen Vogelfangs werden von uns fortgesetzt, bis sich unsere Teams auf das Überwachen der maltesischen Frühjahrsjagdsaison auf Wachteln und Turteltauben konzentrieren. Diese beginnt am 10. bzw. 17 April.


01.04.2022, Libanon

Insgesamt 16 Vögel wurden bei dem Mitglied der libanesischen Streitkräfte gefunden.
Insgesamt 16 Vögel wurden bei dem Mitglied der libanesischen Streitkräfte gefunden.

Einsatz gegen Vogelfang mit Leimruten im Libanon: An der Küste bei Batroun hat ein Team des Komitees zusammen mit der Antiwilderei-Einheit APU einen Wilderer beim Abschuss und Fang geschützter Singvögel erwischt. Um Vögel anzulocken benutzte der Mann zwei elektronische Lockgeräte und eine tote, auf einen Stock aufgespießte Bachstelze. Außerdem hatte er in einem Olivenbaum zahlreiche Leimruten angebracht. Die von uns verständigte Polizei traf innerhalb von 20 Minuten am Tatort ein und verhaftete den Wilderer. Bei der Durchsuchung seines Autos wurden ein Jagdgewehr, 50 einsatzbereite Leimruten sowie 15 frisch geschossene Vögel - Hänflinge, Stelzen, Laubsänger und ein Schwarzkehlchen - entdeckt und beschlagnahmt. Wie sich herausstellte, ist der Täter Mitglied der libanesischen Streitkräfte, der beim Wildern seine Dienst-Uniform trug. Ihm droht deshalb nicht nur eine Geldstrafe, sondern auch der Verlust seiner Pension.


31.03.2022, Bericht zum Vogelschutzcamp auf Zypern im Herbst 2021

Der Zilpzalp wurde von unseren Bird Guards gerettet.
Der Zilpzalp wurde von unseren Bird Guards gerettet.

Abschlussbericht des Komitee-Vogelschutzcamps 2021 auf Zypern veröffentlicht: Im vergangenen Herbst haben unsere Teams 140 aktive Fangplätze in den Regionen Famagusta, Larnaka und Dhekelia, der britischen Militärzone (ESBA) festgestellt. Zwischen September und Mitte November war ein Mitarbeiterteam sowie 14 Aktivisten aus sieben verschiedenen Ländern im Einsatz, um den illegalen Vogelfang auf Zypern zu dokumentieren und den Behörden zu melden. Zugvögel werden dort mit verbotenen elektronischen Lockanlagen angelockt und in teilweise industriellen Maßstäben mit Netzen und Leimruten gefangen, um später auf dem Schwarzmarkt als Delikatesse „Ambelopoulia“ verkauft zu werden. Daneben sind auch viele andere Arten betroffen, die nicht zu den Zielarten der Vogelfänger gehören. Sie werden als lebende Zielscheiben Opfer von Abschüssen, ebenfalls verzehrt oder später als Trophäen ausgestopft. Während unseres Einsatzes konnten unsere Teams insgesamt 139 Netze und 2.473 Leimruten finden und unschädlich machen. 49 Wilderer wurden wegen des illegalen Vogelfangs und 16 wegen der illegalen Jagd von der Polizei überführt. Trotzdem stellen wir fest, dass diese kriminellen Aktivitäten auf Zypern stetig zunehmen. 

Lesen Sie den vollständigen Bericht (englisch) hier


29.03.2022, Libanon

Geretteter Gänsegeier im Libanon
Geretteter Gänsegeier im Libanon

Totgeglaubte leben länger – über Syrien abgeschossener Gänsegeier taucht dreieinhalb Jahre später im Libanon wieder auf. Im Rahmen ihres Einsatzes im Libanon haben unsere Teams und das libanesische MESHC Anti-Poaching Unit einen Gänsegeier aufgespürt, der mit Ringen der Vogelwarte in Sofia (Bulgarien) markiert war. Nachforschungen ergaben, dass der Vogel mit dem Ringcode „B6P“ im Jahr 2018 als Jungvogel in einem Nest in Bulgarien beringt und mit einem GPS-Sender „ausgerüstet“ wurde. Aufgrund der empfangenen Senderdaten ging man bisher davon aus, dass der Geier direkt auf seiner ersten Reise ins Winterquartier im November 2018 in Syrien von Wilderern getötet wurde. Nun ist klar: Der seltene Vogel hat überlebt und wurde anschließend in den Libanon gebracht, wo er nun – dreieinhalb Jahre später – lebend von uns in einem Zoo in Baalbek entdeckt wurde. Das Tier ist in einem erstaunlich guten Zustand und wurde seit einiger Zeit dort zur Schau gestellt. Der Besitzer des Zoos gab an, den Geier vor einigen Jahren verletzt erhalten und gesund gepflegt zu haben. Von uns mit der unglaublichen Lebensgeschichte „seines“ Gänsegeiers konfrontiert, willigte er schließlich ein, das Tier an uns zu übergeben. Das Tier wurde heute abgeholt und in eine Pflegestation unseres Partners - Society for the Protection of Nature in Lebanon gebracht, wo es in den nächsten Tagen von einem Tierarzt gründlich untersucht wird. Wenn die Ärzte grünes Licht geben soll „Farid“ – so wurde der Vogel inzwischen getauft - wieder ausgewildert werden und in Freiheit fliegen. Sobald das Ergebnis der Untersuchung vorliegt, werden wir hier darüber berichten.


25.03.2022, Deutschland

Mauersegler im Flug
Mauersegler im Flug

Komitee begrüßt Urteil im Sauerländer Mauersegler-Prozess – Tierquäler muss 14 Monate in Haft. Am vergangenen Dienstag musste sich ein Mann aus Olpe wegen der Tötung von Mauerseglern und einer ganzen Reihe weiterer Delikte vor dem Olper Amtsgericht verantworten. Anschließend wurde der 36-jährige Mann zu einer Haftstrafe von 14 Monaten ohne Bewährung verurteilt. Acht der 14 Monate wurden von Richter Sondermann wegen des grundlosen Tötens der Mauersegler verhängt. Der Richter sah es als erwiesen an, dass der Angeklagte in der Nacht vom 15. auf den 16. Juli 2020 16 Mausersegler mit einer Dachlatte tötete, nachdem sich er sich mit einem Bolzenschneider Zugang zu den Kammern unter der Talbrücke Ronnewinkel (B 54) verschafft hatte. Was der bereits vorbestrafte Mann nicht wusste war, dass in den Brückenkammern Mauersegler brüteten, die im Rahmen eines Forschungsprojekts der Universität Siegen untersucht werden. Ein Mitarbeiter der Universität hatte die toten Vögel am nächsten Tag gefunden und die Polizei verständigt. Anhand von DNA-Rückständen auf der zurückgelassenen Dachlatte und Zeugenaussagen konnte der Tierquäler identifiziert werden. Vor Gericht schwieg der Mann. Das Komitee gegen den Vogelmord begrüßt dieses Urteil ausdrücklich und wünscht sich auch in anderen Bereichen der Umweltkriminalität, wie der illegalen Greifvogelverfolgung eine ähnlich deutliche Rechtsprechung.


24.03.2022, Malta

Die größte jemals von uns gefundene Fanganlage auf Malta.
Die größte jemals von uns gefundene Fanganlage auf Malta.

Schwere Zeiten für Wilderer auf Malta: Heute hat das Komitee ein Luftbild der größten jemals vom Komitee auf Malta entdeckten illegalen Vogelfanganlage veröffentlicht. Die Anlage liegt in Mqabba und ist mit fünf Paar Klappnetzen ausgestattet war, die von einem einzigen Versteck aus bedient werden können. Insgesamt haben unsere Teams in den letzten drei Tagen auf Malta und Gozo gemeinsam mit der Polizei gleich sechs Fälle von illegalem Vogelfang aufdecken und die Täter überführt. Um Grünfinken, Hänflinge und andere Finken zu fangen, benutzten die Männer riesige Klappnetze und Käfige mit zahlreichen lebenden Lockvögeln. Aus Verstecken heraus konnten unsere Aktivisten und Mitarbeiter die Taten mit Videokameras dokumentieren und Beamte der Umweltpolizei EPU (Environmental Protection Unit) zu den Fanganlagen lotsen. Die Gesamtzahl der von uns seit Anfang März auf Malta stillgelegten bzw. an die Behörden gemeldeten Vogelfang-Anlagen liegt damit bei 41. Im Rahmen der Einsätze wurden Netze und Fang-Ausrüstung im Wert von mehreren Tausend Euro sowie rund 100 lebende Finken beschlagnahmt. Alle Vögel wurden umgehend wieder ausgewildert. Die von der Polizei identifizierten Wilderer werden demnächst vor Gericht gestellt; ihnen drohen hohe Geldstrafen. Der Einsatz, an dem insgesamt 22 Freiwillige aus Deutschland, England, Spanien und Malta teilnehmen, dauert noch bis Ende April.

Lesen Sie hier unsere vollständige Pressemitteilung (englisch)


23.03.2022, Deutschland

In einem Stellnetz gefangen und ertrunkene Trauerente.
 Andreas Pretali / Sea Shepherd 
In einem Stellnetz gefangen und ertrunkene Trauerente.

Geschützte Meeresenten in Stellnetzen entdeckt: Sea Shepherd Deutschland und das Komitee gegen den Vogelmord haben neue Beweise für den Tod geschützter Seevögel durch Stellnetze in der Ostsee vorgelegt. Bei einer gemeinsamen Aktionswoche im Bereich der Hohwachter Bucht(Schleswig-Holstein) konnte das Team Ende Februar den Beifang von einer Trauerente sowie einer Eiderente dokumentieren. Beide Tiere sind in Stellnetzen ertrunken und konnten nur noch tot geborgen werden. „Die Stichprobe ist sehr klein, aber gerade deshalb sind die Ergebnisse so besorgniserregend“, sagte Florian Stadler, Kampagnenleiter Sea Shepherd Deutschland. „Wenn man unsere Funde von nur wenigen Tagen auf alle vorhandenen Netze und die gesamte Fangsaison hochrechnet, müssen wir von vielen Tausend Opfern jedes Jahr allein in der Ostsee ausgehen“. Nach Angaben des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) stellt die Stellnetz-Fischerei eine der Hauptgefährdungsursachen für Seevögel und Schweinswale in der deutschen Ostsee dar. Die Tiere geraten bei der Nahrungssuche in die Netze und erleiden einen qualvollen Erstickungstod. Die von uns aufgefundenen Tiere, die Trauer- und die Eiderente, werden nach Angaben der HELCOM (Baltic Marine Environment Protection Commission/ Helsinki Commission, HELCOM) bereits auf der „Roten Liste“ geführt und in ihrer Art als „gefährdet“ eingestuft.  Eine der Hauptgefährdungsursachen – die Stellnetz-Fischerei – findet nach wie vor fast ungemindert statt. Anstelle von echten, störungsfreien Schutzgebieten, setzt die Politik weiterhin auf freiwillige Maßnahmen der Fischer, um Beifänge zu reduzieren und die bedrohten Tiere zu schützen. „Jedoch haben die letzten Jahre gezeigt, dass freiwillige Vereinbarungen mit der Fischereilobby nicht die gewünschte Wirkung haben“, so Komiteevorsitzender Heinz Schwarze. „Wir werden die Kooperation mit dem Komitee gegen den Vogelmord fortführen und weiterhin Beweise vorlegen, um den Schutz von bedrohten Seevögeln in Deutschland voranzutreiben und die Politik aufzufordern, endlich ernstzunehmende Schutzmaßnahmen umzusetzen, die das Artensterben hierzulande nicht nur auf dem Papier bekämpfen.“ – Manuel Abraas, Geschäftsführer Sea Shepherd Deutschland.


22.03.2022, Libanon

geretteter Häherkuckuck im Libanon
geretteter Häherkuckuck im Libanon

Großer Anti-Wilderei-Einsatz im Norden des Libanon: Nach Hinweisen einiger libanesischer Jäger hat ein Team des Komitees, zusammen mit der Society for the Protection of Nature in Lebanon und der MESHC Anti-Poaching Unit einen Einsatz, in enger Abstimmung mit den Lebanese Internal Security Forces und dem polizeilichen Geheimdienst in der nördlichen Region bei Zgharta durchgeführt. Diese Gegend gilt als Schwarzes Loch für Zugvögel und liegt in einem Bereich, der jedes Jahr von Millionen Vögeln als Korridor genutzt wird. Mehrere Jäger wurden bei der Jagd während der Schonzeit beobachtet, zeitgleich haben Tausende Zugvögel das Gebiet den ganzen Tag überflogen, darunter u. a. ein seltener Mönchsgeier, Schwarzstörche, Schlangenadler, Schreiadler und Schwarzmilane. Eine Gruppe von Wilderern wurde später dabei beobachtet, wie sie einen Häherkuckuck abgeschossen hatten und das noch lebende Tier traten und mit ihm spielten. Die Männer flüchteten, nachdem sie von unserem Team angesprochen wurden. Allerdings wurden Video- und Fotobeweise von uns an die Polizei weitergeleitet. Der noch lebende Vogel wurde später zur tierärztlichen Notversorgung an die Experten von Lebanese Wildlife übergeben. Die Ankunft des Teams hat sich offenbar schnell über die Sozialen Medien rumgesprochen, denn viele Wilderer verließen das Gebiet unmittelbar nach der Aktion. Diejenigen, die von unseren Teams und der Polizei bei der illegalen Jagd erwischt wurden, erhielten eine Verwarnung sowie Informationsflyer, in denen über die Bedeutung des Naturschutzes, das Jagdgesetz und mögliche Strafen im Falle einer Straftat aufgeklärt wird. Unsere Einsätze werden in den nächsten Wochen während des Hauptdurchzuges vieler Arten fortgesetzt.


20.03.2022, Libanon

Netze in der Größe von rund 500 m² wurden von den Teams abgebaut.
Netze in der Größe von rund 500 m² wurden von den Teams abgebaut.

Frühlingseinsätze im Libanon gestartet: Seit gestern ist ein gemeinsames Team aus Mitarbeitern und Freiwilligen des Komitees und unseren Partnerverbänden Society for the Protection of Nature in Lebanon und MESHC Anti-Poaching Unit im Zedernstaat aktiv. In den kommenden Wochen stehen auf der Agenda sowohl Treffen mit libanesischen Vollzugsbeamten, Feldarbeit zur Überwachung des Vogelzugs von Weißstörchen, Greifvögeln und anderen geschützten Arten sowie Aktionen gegen den illegalen Vogelfang in den zahlreichen bekannten Wilderei-Schwerpunktgebieten. Aufgrund der aktuellen Wetterbedingungen verläuft der Vogelzug nur sehr langsam, teilweise liegt im Gebirge auch noch Schnee. Deshalb machen in diesen Tagen tausende Weißstörche auf dem Weg in ihre Brutgebiete in Europa und Asien, Rast im Bekaa-Tal. Bei der Suche nach Fangplätzen an der Küste konnte ein Team gestern vier aktive Fangplätze bei Barja entdecken und hat diese der Polizei gemeldet. Sieben große Netze mit einer Fläche von rund 500 m² und illegale elektronische Lockgeräte wurden von der Polizei beschlagnahmt. Dabei konnten auch mehrere Grasmücken und Laubsänger aus den Netzen befreit werden. Der verantwortliche Wilderer muss wegen des Fangs von geschützten Arten eine Geldstrafe zahlen. In der Zwischenzeit konnte ein weiteres Team, welches weiter nördlich stationiert war und nach Netzen für Wachteln und Schwalben Ausschau hielt, mehrere hundert Pelikane beobachten, die ohne Zwischenfälle von Süden über Tripolis flogen. Immer mehr libanesische Jäger halten sich an die Schonzeit und melden uns oder den Behörden Fälle von Wilderei und Vogelfang. Wir ermutigen auch die libanesische Öffentlichkeit, uns diese Fälle vertraulich zu melden.


17.03.2022, Malta

Auf Malta geschossene Turteltaube, Archivbild
Auf Malta geschossene Turteltaube, Archivbild

Führt Malta die Frühlingsjagd auf die Turteltaube wieder ein? Gestern hat der maltesische Jagdbeirat für die Aufhebung des Jagdmoratoriums der Frühlingsjagd auf die hochgradig gefährdete Turteltaube gestimmt und damit für internationale Irritationen gesorgt. Das Moratorium war 2017 auf Druck der Europäischen Kommission in Malta eingeführt worden, nachdem sich der Inselstaat als einziges Land der Europäischen Gemeinschaft sich dem Verbot der Frühlingsjagd widersetzt hatte. In der EU ist die Jagd auf die im Frühling heimkehrenden Zugvögel strikt untersagt, denn jeder im Frühling getötete Vogel bedeutet ein Brutpaar weniger und damit ausbleibenden Nachwuchs. Laut unserem Partnerverband BirdLife Malta, der als einziger Teilnehmer der Abstimmung gegen die Aufhebung votiert hatte, soll die diesjährige Frühlingsjagdsaison vom 17. bis 30. April laufen und insgesamt 1.500 Turteltauben zum Abschuss freigegeben werden. Das Zeitfenster liegt mitten im Hauptdurchzug von Turteltauben auf der Insel und betrifft auch 2.400 Wachteln, die seit jeher auf Malta im Frühling gejagt werden dürfen. Die Entscheidung des Jagdbeirates muss nun von der Regierung in Valletta akzeptiert werden. In der Vergangenheit ist der Regierung den Empfehlungen jedoch stets nachgekommen und da in der nächsten Woche auf Malta Wahlen stattfinden, geht es auch um die Stimmen von rund 10.000 Jagdscheininhabern. Malta schert damit international erneut aus, nachdem Länder wie Spanien, Frankreich und die meisten italienischen Provinzen erst im vergangenen Herbst ein Jagdstopp auf für die Turteltaube eingeführt hatten. Das Komitee ist bereits seit Anfang März mit mehreren Teams auf Malta im Einsatz, um die Frühlingsjagd auf geschützte Arten und den Vogelfang zu überwachen, dabei stehen besonders die durchziehenden Turteltauben im Fokus.


15.03.2022, Malta

Die illegalen Fangplätze werden auf Malta von unseren Bird Guards bei den Beamten der Anti-Wilderei-Einheit gemeldet und anschließend abgebaut.
Die illegalen Fangplätze werden auf Malta von unseren Bird Guards bei den Beamten der Anti-Wilderei-Einheit gemeldet und anschließend abgebaut.

Erfolgreicher Einsatz gegen die Wilderei auf Malta: Obwohl sie erst seit einer Woche im Einsatz sind, haben unsere Teams auf Malta und Gozo bereits 21 illegale Fanganlagen für Finken und andere Singvögel aufgespürt und an die Behörden gemeldet. Dabei handelt es sich um bis zu 20 Meter lange Klappnetze, die von einer Fanghütte per Hand ausgelöst werden. Bei gemeinsamen Einsätzen mit der Umweltpolizei EPU (Environmental Protection Unit) wurden sieben Vogelfänger auf frischer Tat erwischt und dabei zahlreiche frisch gefangene Vögel befreit. Der illegale Fang und Verkauf von Finken ist auf Malta ein großes Geschäft, das jedes Jahr tausenden Wildvögeln die Freiheit kostet. Die gefangenen Tiere werden für rund 100 Euro pro Vogel auf dem Schwarzmarkt oder an befreundete Fänger verkauft. Unsere Bilder zeigen den Abbau eines der von uns gemeldeten Klappnetze durch die Polizei. Um weitere derartige Fanganlagen stillzulegen und die in zwei Wochen beginnende Frühlingsjagdsaison zu überwachen, wird das Komitee bis Anfang Mai mit seinen Experten und Freiwilligen vor Ort sein.


11.03.2022, Zypern

Insgesamt 107 Vögel, hier eine Singdrossel, konnten aus Fallen uns Netzen gerettet werden.
Insgesamt 107 Vögel, hier eine Singdrossel, konnten aus Fallen uns Netzen gerettet werden.

Komitee-Wintercamp auf Zypern abgeschlossen: Im Winter haben es die Wilderer auf der Insel vor allem auf Singdrosseln abgesehen, die es wegen der milderen Temperaturen zum Überwintern nach Zypern zieht. Von Dezember bis Anfang März war deshalb ein fünfköpfiges Komitee-Team mit Aktivisten aus Italien, Spanien, England und Slowenien vor Ort, um den illegalen Fang und die illegale Vogeljagd in Zyperns Südwesten zu dokumentieren. Sie haben 43 aktive Fang- und 82 illegale Jagdplätze gefunden und bei den Behörden angezeigt. 44 Netze, 144 Leimruten und 49 elektronische Lockgeräte wurden von der Polizei sichergestellt. Dabei wurden 107 Vögeln aus Fallen und Netzen befreit und 33 Wilderer konnten überführt werden (10 wegen Vogelfangs und 23 wegen illegaler Vogeljagd) – ein neuer Höchstwert während unseres Wintercamps auf Zypern. Schon in ein paar Wochen sind unsere Teams zurück. Dann startet unser Frühlingscamp zum Schutz heimziehender Gartenrotschwänze, Sprosser, Nachtigallen, Trauerschnäpper und Bienenfresser.


08.03.2022, Weltfrauentag

Unsere Aktivistinnen im Einsatz
Unsere Aktivistinnen im Einsatz

Heute ist Weltfrauentag und das Komitee möchte all den großartigen Mitarbeiterinnen und Aktivistinnen danken, die in der vordersten Linie des Vogelschutzes in Malta, Italien, Zypern, Spanien, Deutschland und im Libanon als Hauptakteure unserer Anti-Wilderer-Kampagnen arbeiten. Sie sind unermüdlich dabei, illegalen Vogelfang und -abschuss zu dokumentieren, Fallen zu beschlagnahmen oder sich den Aggressionen und Einschüchterungen von bewaffneten Wilderern zu widersetzen. So haben sie allein im letzten Jahr Tausende Zugvögeln gerettet. Danke!



08.03.2022, Deutschland

abgeschossener Seeadler in Sachsen-Anhalt
 LIFE EUROKITE 
abgeschossener Seeadler in Sachsen-Anhalt

Seeadler bei Magdeburg abgeschossen – „Flugschreiber-Daten“ überführen Jäger als Täter: Letzte Woche wurde im Altmarkkreis Salzwedel (Sachsen-Anhalt) ein streng geschützter Seeadler von einem verantwortungslosen Jäger abgeschossen. Was der Schütze nicht wusste. Der seltene Greifvogel trug einen GPS-Sender des Artenschutzprojektes Großtrappe Otis tarda - Rotmilan Milvus milvus und Co. , der – ähnlich wie ein Flugschreiber – den Verlauf der Tat genau aufzeichnete. Nach Angaben des Projektleiters Dr. Rainer Raab ist es das erste Mal, dass in Deutschland der illegale Abschuss eines Adlers mit Hilfe eines Senders minutiös und auf den Meter genau dokumentiert werden konnte. Die Auswertung der Senderdaten ergab, dass der Kadaver nach dem Tod am 24. Februar zu einem Wohnhaus transportiert und dort über Nacht aufbewahrt wurde. Nachdem eine Überprüfung ergab, dass es sich bei der Adresse um den Wohnsitz des zuständigen Jagdpächters handelte, führte die Naturschutzbehörde dort eine Kontrolle durch. Konfrontiert mit den Vorwürfen gab der 81jährige Mann zu, den Adler mit einem Jagdgewehr abgeschossen und mit zu sich nach Hause genommen zu haben. Dass der Vogel einen Sender trug, bemerkte der Mann offenbar erst am nächsten Morgen. Um die Tat zu verschleiern, so die Naturschutzbehörde, wurde der Sender am folgenden Tag an ein Stück Holz gebunden und in das Flüsschen Biese geworfen. Auch der tote Vogel wurde später in einem Gewässer „entsorgt“. Bei einer Suchaktion konnten sowohl der Adler als auch der Sender geborgen und als Beweismittel sichergestellt werden.

Seeadler gehören zu den in Deutschland streng geschützten Vogelarten und genießen eine ganzjährige Schonzeit. Das Komitee gegen den Vogelmord und haben inzwischen Strafanzeige wegen Verstoß gegen das Bundesnaturschutzgesetz, das Tierschutzgesetz und das Bundesjagdgesetz erstattet. Im Falle einer Verurteilung drohen dem beschuldigten Jäger bis zu fünf Jahre Haft, eine hohe Geldstrafe sowie der Entzug des Jagdscheins. 

Lesen Sie hier die ausführliche Pressemittteilung des Komitees gegen den Vogelmord und LIFE EUROKITE


07.03.2022, Bogenfallen in Italien

Rotkehlchen in einer Bogenfalle in der Provinz Brescia
Rotkehlchen in einer Bogenfalle in der Provinz Brescia

Bogenfallen im norditalienischen Brescia: Bogenfallen, lokal auch „Archetti“, gehören zu den brutalsten Tierfallen überhaupt. Früher wurden sie in ganz Europa zum Fang von Vögeln verwendet, doch heute kommen sie nur noch in der italienischen Provinz Brescia, in den Südaplen, zum Einsatz. Dieser Fallentyp dient speziell dem Fang von Singvögeln, vor allem von Rotkehlchen, die während der Zugzeit in großen Zahlen in der Region rasten. Die gefangenen Vögel werden anschließend auf dem Schwarzmarkt verkauft oder als traditionelles Gericht, bekannt als „polenta uccelli“, verzehrt. Bogenfallen fangen nicht selektiv, sodass unsere Teams in den Bergen Brescias immer wieder geschützte Arten als Beifang in den Fallen finden. Die Fallen bestehen aus einem kleinen Stock und einer Schnur, welche den aus Metall gefertigten Bogen (traditionell aus einem Haselnussstab) unter Spannung hält. Die Fallensteller nutzen häufig rote Beeren, um Zugvögel anzulocken und sie zu animieren, sich auf den präparierten Stock zu setzen. Doch wenn sie diesen berühren, wird der Bogen schlagartig gespannt – im Bruchteil einer Sekunde hängt der Vogel plötzlich kopfüber, mit zerschmetterten Beinen in der Schlinge. So bleibt der Vogel zwar frisch bis der Vogelfänger seine Fallen kontrolliert, nicht selten hängen die Vögel aber mehrere Stunden in den Fallen und erleiden starke Qualen. Das Komitee gegen den Vogelmord führt seit Mitte der 1980er Vogelschutzcamps in der Region durch, unsere Teams suchen in den Bergen nach Fallen und melden diese den Behörden. Im Jahr 2001 wurde von uns eine Höchstzahl von 12.104 Bogenfallen in nur einer Saison eingesammelt! Als Ergebnis unserer Hartnäckigkeit waren es im vergangenen Herbst grade mal 105. So scheint es, dass diese grausamen Geräte bald gänzlich der Vergangenheit angehören. 


03.03.2022, Deutschland

In einer der Fallen gefangenen Sumpfmeise. Der Vogel konnte befreit werden.
In einer der Fallen gefangenen Sumpfmeise. Der Vogel konnte befreit werden.

Illegale Reusenfallen im Münsterland entdeckt: Im Kreis Warendorf haben Mitarbeiter des Komitees bei der Kontrolle eines verdächtigen Revieres am vergangenen Wochenende zwei illegale Lebendfallen für den Fang von Wildtieren entdeckt. Zum Zeitpunkt des Fundes wurde bereits eine geschützte Sumpfmeise in der Falle gefangen, die mit Äpfeln und Mais beködert war. Die Fanggeräte verstoßen gleich in mehrfacher Hinsicht gegen die gesetzlichen Bestimmungen in NRW, denn sie waren 1.) nicht verblendet, 2.) nicht gekennzeichnet, 3.) für den Massenfang geeignet und 4.) nicht mit einem automatischen Fangmeldesystem ausgestattet. Nach Informationen aus Jagdkreisen soll es in dem betroffenen Bereich bereits in der Vergangenheit zu Verstößen gegen Schutzvorschriften gekommen sein. Die gefangene Meise wurde von unseren Mitarbeitern befreit und die Fallen samt Standort an die Kreisverwaltung gemeldet. Leider war die zuständige Jagdbehörde nicht in der Lage, die verbotenen Fallen zeitnah sicherzustellen. Erst am heutigen Donnerstag - drei Tage nach Eingang der Mitteilung - war nach Angaben der Kreisverwaltung ein Mitarbeiter vor Ort. Zu spät, denn die Fallen waren zu diesem Zeitpunkt bereits vom Tatort entfernt worden. Ob dies Zufall war oder ob der oder die Täter vorher gewarnt wurden, ist nicht bekannt.


01.03.2022, Vogeljagd und Vogelfang allgemein

Singvögel mit Maisbrei, Italien (Archivbild)
Singvögel mit Maisbrei, Italien (Archivbild)

Warum werden Vögel gejagt?

 In den vergangenen Zeitaltern waren Wildvögel, insbesondere Zugvögel, eine wichtige saisonale Ergänzung des Speiseplans unserer Vorfahren. Auch schon zur Zeit der Römer wurden besonders bunte Singvögel wegen ihres Aussehens oder Gesangs als Haustiere und Käfigvögel gehalten. Lebende Vögel wurde bis in letzte Jahrhundert auch im Bergbau eingesetzt, um giftiges Grubengas anzuzeigen. Daneben gelten einige Arten als Schädlinge oder Konkurrenten, wie beispielsweise Greifvögel, die machen Geflügelhaltern oder Jägern ein Dorn im Auge sind. Im Laufe der Zeit haben sich deshalb viele Traditionen entwickelt, in denen die Vogeljagd und der Vogelfang eine Rolle spielt. Leider sind sie auch heute noch weit verbreitet. Vorrangig an den sogenannten Flaschenhälsen für Zugvögel im Mittelmeerraum, wo große Mengen Vögel auf engem Raum zusammenkommen, werden viele Opfer der direkten menschlichen Verfolgung. Die geschossenen oder gefangenen Vögel landen dort häufig in Kochtöpfen, Käfigen, in Trophäensammlungen oder werden als lebendige Lockvögel genutzt, um ihre Artgenossen für die Jagd anzulocken. Der Verkauf von solchen Vögeln auf dem Schwarzmarkt kann für Menschen in einigen Teile Europas ein wichtiges Einkommen darstellen. Das Komitee setzt sich seit Mitte der 1970er Jahre für die Abschaffung des Vogelfangs und der Vogeljagd ein. Weitere Informationen lesen Sie hier.


22.02.2022, Zypern

Eingesammelte Leimruten vor einem Einsatzwagen der zypriotischen Polizei
Eingesammelte Leimruten vor einem Einsatzwagen der zypriotischen Polizei

Wilderer nach Nötigung von Komitee-Aktivisten verurteilt: In der letzten Woche wurde ein Wilderer auf Zypern wegen Bedrohung von zwei Vogelschützerinnen vom Bezirksgericht in Famagusta schuldig gesprochen. Nachdem die Frauen im September 2019 an der Fangstelle des Mannes mehrere tote Vögel gefunden hatten, beschimpfte der Mann sie und drohte damit, sie mit seinem Fahrzeug zu überfahren. Vor dem Gericht gab der Mann die Vorwürfe nun zu und wurde zu einer Geldstrafe von 350 Euro verurteilt. In der Vergangenheit gab es immer wieder Schwierigkeiten mit aggressiven Vogelfängern, ab November 2021 eskalierte die Situation jedoch spürbar. Der bislang letzte Zwischenfall ereignete sich am 9. Januar als Unbekannte in Larnaca ein Einsatzfahrzeug des Komitees mit Hilfe eines Sprengsatzes zerstörten. Wir fordern von der zypriotischen Regierung einen besseren Schutz unserer Aktiven und eine entschlossenere Bekämpfung von Umweltstraftaten, um solche Vorfälle in Zukunft zu verhindern.

Lesen Sie unsere Pressemeldung in Englischer Sprache hier


16.02.2022, Italien

Screenshot aus dem Film der Überwachungskamera an der Hütte des Jägers
Screenshot aus dem Film der Überwachungskamera an der Hütte des Jägers

Vogelfänger täuscht Angriff vor und landet selbst auf der Anklagebank: In dieser Woche hat ein Gericht im norditalienischen Brescia die Klage eines Jägers abgewiesen, der behauptet hatte, er sei bei einer Kontrolle im Jahr 2020 auf dem Monte Ladino bei Lumezzane von den Beamten der Forstpolizei tätlich angegriffen worden. Stattdessen eröffnete das Gericht nun ein Verfahren gegen den Mann wegen Vortäuschung einer Straftat und Widerstand gegen die Staatsgewalt. Ausgelöst wurde der Polizeieinsatz durch eine Anzeige des Komitees gegen den Vogelmord, dessen Mitglieder in der Jagdhütte des Mannes im Herbst 2020 zahlreiche geschützte Vögel entdeckt hatten. Darauf führte die Anti-Wildereieinheit der Forstpolizei eine Razzia bei dem Verdächtigen durch, der jedoch andere Jäger zur Hilfe rief, um den Beamten den Zutritt zu seiner Jagdhütte zu verwehren. Anschließend behauptete der Mann, er sei von den Polizisten angegriffen worden. In der Folge stellten sich einige italienischen Jagdverbände auf die Seite des Verdächtigen und auch der rechtspopulistische Europaabgeordnete Pietro Fiocchi protestierte gegen die Aktion der Polizei. Das Komitee begrüßt die Entscheidung des Gerichts und hat die Forstpolizei aufgefordert, ihren Einsatz gegen den Vogelfang in den Tälern der Provinz Brescia fortzusetzen.


14.02.2022, Malta

Illegal geschossene Turteltaube. Archivbild
Illegal geschossene Turteltaube. Archivbild

Was ist eine Turteltaube wert? Oder andersherum gefragt: Was für eine Strafe ist angemessen für jemanden, der eine Turteltaube tötet? Ein Strafgericht auf Malta hat diese Frage jetzt für sich beantwortet und einen Jäger für den illegalen Abschuss einer Turteltaube zu einer Geldstrafe von 1.000 Euro verurteilt. Außerdem wurde der Jagdschein des Mannes für zwei Jahre eingezogen. Richterin Dr. Elaine Mercieca sah es als erwiesen an, dass der Mann am 20. April 2020 in der Nähe der Ortschaft Selmun eine Turteltaube zur Schonzeit erlegt hatte. Zentrales Beweismittel war ein vom Komitee gegen den Vogelmord erstelltes Video, dass den Abschuss zeigt. Das Video finden Sie hier. Das Komitee begrüßt das Urteil, auch wenn die Strafe von vielen sicher als zu niedrig empfunden wird. Grund ist, dass es sich nach maltesischem Recht "lediglich" um ein Schonzeitvergehen handelt und nicht um den Abschuss einer streng geschützten, ganzjährig geschonten Art. Turteltauben gehören auf Malta zu den jagdbaren Arten und dürfen im Herbst legal geschossen werden, nicht jedoch im Frühling, wenn sich die Vögel auf dem Weg in ihre Brutgebiete befinden. 


10.02.2022, Libanon

Wilderer mit illegal geschossenem Adlerbussard im Libanon
Wilderer mit illegal geschossenem Adlerbussard im Libanon

Trophäenjagd im Libanon: In den letzten Tagen sind uns und unseren libanesischen Partnern von MESHC Anti-Poaching-Unit Bilder zugespielt worden, auf denen ein Mann mit einer halbautomatischen Waffe und einem frisch geschossenen Adlerbussard auf der Motorhaube seines Autos posiert. Er konnte mittlerweile in Mashghara, im Bezirk West Bekaa identifiziert werden. Außerdem hat ein Bezirksrichter die Polizei angewiesen, ihn zum Verhör vorzuladen. Normalerweise können für die Tötung einer streng geschützten Art nach libanesischem Jagdgesetz eine Geldstrafe in Höhe von 6.000 Dollar und ein Monat Haft verhängt werden. Wegen der derzeitigen wirtschaftlichen Krisenlage im Land liegen die Höchststrafen allerdings nur bei rund 200 Dollar. Die Anti-Wilderei-Einheit ist ein gemeinsames Projekt des Komitees mit seinen beiden libanesischen PartnerverbändenSociety for the Protection of Nature in Lebanon und dem Middle East Sustainable Hunting Center (MESHC).


09.02.2022, Zypern

Fitis an einer Leimrute, das Foto stammt aus unserem Archiv
Fitis an einer Leimrute, das Foto stammt aus unserem Archiv

Zypern: Vogelfang hat in der heutigen Gesellschaft keinen Platz: Trotzdem hat das zyprische Parlament in den letzten zwei Jahren Lockerungen beschlossen, von denen Vogelfänger nur träumen können. So wurde die Strafe für den Fang von 14 Zugvogelarten heruntergeschraubt. Dies betrifft hauptsächlich Arten, die häufig gefangen werden, darunter Mönchsgrasmücken, Bienenfresser und Pirole. Wird man mit nur einer illegal gefangenen Singdrossel erwischt, fällt noch an Ort und Stelle ein Bußgeld in Höhe von 2.000 Euro an. Werden Fallensteller jedoch mit bis zu 50 Vögeln dieser Arten erwischt, müssen sie in Zukunft mit einer Strafe von nur noch 200 Euro rechnen. – 4 Euro pro Vogel!

Lesen Sie den vollständigen Artikel (auf Englisch) von Martin Hellicar, Direktor unseres Partnerverbandes BirdLife Zypern hier


31.01.2022, Zypern

Die Schleiereule kann schon bald wieder ausgewildert werden.
Die Schleiereule kann schon bald wieder ausgewildert werden.

Eulenrettung auf Zypern: Während des Wintercamps auf Zypern hat ein Team des Komitees in den letzten Tagen eine weitere größere Fangstelle mit vier Stellnetzen und einer elektronischen Lockanlage, nahe der Ortschaft Xylofagou entdeckt und stillgelegt. Während die hinzugerufenen Jagdaufseher auf dem Weg zum Standort waren, hatten zwei Vogelfänger angefangen, die Netze abzubauen. Nachdem unser Team die beiden Wilderer konfrontiert hatte, flüchtete einer, während sich der andere in der Umgebung versteckt hielt. Im Anschluss stellte sich der Mann den Jagdaufsehern und muss jetzt mit einer Strafe in Höhe von 7.000 Euro rechnen. Bei der Aktion konnten 20 Vögel aus den Netzen befreit werden, darunter 18 Drosseln, eine Mönchsgrasmücke sowie eine Schleiereule. Unser Team brachte die geschwächte Eule in eine Tierklinik in Nikosia, wo sie aktuell versorgt wird. Die Ärzte attestieren ihr gute Aussichten auf eine volle Genesung und eine baldige Auswilderung. 


28.01.2022, Malta

Einer der verurteilten Vogelfänger auf Malta.
Einer der verurteilten Vogelfänger auf Malta.

Urteile gegen Vogelfänger auf Malta: Vor dem Strafgericht in Valletta mussten sich heute zwei Vogelfänger verantworten, die von unseren Teams im Frühling 2020 beim illegalen Fang von Finken mit Klappnetzen beobachtet und gefilmt wurden. Nachdem die zuständige Richterin unsere Aktivisten sowie Beamte der Umweltpolizei als Zeugen gehört vernommen hatte, verurteilte sie die beiden Männer zu Geldstrafen von 2.300 bzw. 2000 Euro sowie zum Entzug ihrer Jagd- und Fanglizenzen. Unsere Bilder zeigen die beiden Angeklagten beim Einsammeln von Käfigen mit Lockvögeln.


27.01.2022, Libanon

Streifenhyänen leben in den Gebirgen Libanons. Aufgrund von Wilderei sind sie mittlerweile sehr selten geworden.
Streifenhyänen leben in den Gebirgen Libanons. Aufgrund von Wilderei sind sie mittlerweile sehr selten geworden.

Wilderer im Libanon verhaftet: Die Polizei im Bezirk West-Bekaa hat in dieser Woche drei Jäger verhaftet, nachdem die Männer in der Nähe der Stadt Kfar Zabat eine streng geschützte Streifenhyäne – das Nationaltier des Libanon - abgeschossen haben. Die Behörden wurden tätig, nachdem Mitarbeiter des Komitees und die von uns finanzierte Anti-Wilderei-Einheit (APU) den Fall zur Anzeige gebracht und Druck auf die zuständigen Behörden ausgeübt hatten. Weil die Täter den Abschuss mit ihren Mobiltelefonen selbst gefilmt und anschließend mit dem toten Tier für Fotos posierten, ist die Beweislast erdrückend. Streifenhyänen – obwohl sehr selten geworden - werden in vielen Gegenden des Libanon immer noch als Schädlinge und Unglücksbringer angesehen und deshalb regelmäßig vergiftet oder geschossen. Abgesehen von diesem traurigen Fall waren unsere Partner in den letzten Wochen vor allem mit der Rettung von Greifvögeln beschäftigt. So wurden u.a. ein Gleitaar, ein Schreiadler, eine Waldohreule und ein Adlerbussard in eine Pflegestation gebracht. Alle Vögel hatten Schussverletzungen und wurden zum Teil aus illegaler Haltung befreit. Die Anti-Wilderer-Einheit APU ist ein gemeinsames Projekt des Komitees und seiner Partner Society for the Protection of Nature in Lebanon (SPNL) und Middle Eastern Sustainable Hunting Center (MESHC).


25.01.2022, Bayern

Der Tierpräparator hatte unter anderem Eichelhäher-Präparate zum Verkauf angeboten.
 H.Glader 
Der Tierpräparator hatte unter anderem Eichelhäher-Präparate zum Verkauf angeboten.

Artenschutzkriminalität in Bayern: Ein Tierpräparator aus dem Landkreis Traunstein ist wegen illegalen Geschäften mit ausgestopften Jagdtrophäen per Strafbefehl zur Zahlung einer Geldstrafe von 1.200 Euro (120 Tagessätze zu je 10 Euro) verurteilt worden. Das Amtsgericht Traunstein sah es als erwiesen an, dass der Mann trotz bestehender Vermarktungsverbote mit ausgestopften Waldschnepfen, Reiherenten sowie Eichelhähern und Elstern Handel betrieben hatte. Laut Anklage ging es dabei vor allem um den Verkauf sowie das Anbieten von gerahmten „Schaukästen“ (siehe Foto), die als Dekorationsobjekte für 400 Euro pro Stück angeboten wurden. Ins Visier der Behörden geriet der Mann nach einem Hinweis des Komitees gegen den Vogelmord, das Verkaufsangebote des Mannes im Internet gefunden und Strafanzeige wegen Verstoß gegen das Bundesnaturschutzgesetz erstattet hatte. Das Urteil ist rechtskräftig, der Mann ist damit vorbestraft. Mehr zu den Vermarktungsverboten für jagdbare Tierarten finden Sie hier.


19.01.2022, Zypern

Die Röntgenaufnahme zeigt eindeutig den Bleischrot im Bein des Flamingos.
Die Röntgenaufnahme zeigt eindeutig den Bleischrot im Bein des Flamingos.

Flamingo-Abschuss auf Zypern: Am Montag wurde ein toter Flamingo aus dem Paralimni-See im Südosten Zyperns geborgen. Untersuchungen in einer Tierklinik ergaben, dass sich im Magen des Wasservogels erhebliche Mengen an Bleischrot befanden. Offenbar hatte es der Vogel bei der Nahrungssuche im Flachwasser des Sees versehentlich verschluckt. Außerdem befanden sich mehrere Schrotkugeln in den Beinen des Tieres, die von einem direkten Beschuss stammen. Der Flamingo hatte diesen zwar überlebt, ist allerdings schließlich an den Folgen einer Bleivergiftung gestorben. Bereits im letzten Jahr wurden zwei weitere erschossene Flamingos am See gefunden. Der Paralimni-See ist ein bedeutendes Feuchtgebiet für brütende und überwinternde Wasservögel auf der Insel, allerdings wird die Wasservogeljagd immer noch von der Regierung erlaubt. Mitarbeiter des Komitees hatten am Ufer sogar eine Tontaubenschießanlage gefunden, womit der See mit Abfall und Blei verschmutzt wird. Laufende Analysen haben gezeigt, dass die obersten Sedimentschichten, die von vielen Wasservögeln zur Nahrungssuche genutzt werden, fast ausschließlich aus giftigem Schlamm und Schrotkugeln bestehen. Die Jagd mit Bleischrot am Gewässer steht ohnehin im Widerspruch zu einer EU-Entscheidung von Januar 2021, die die Verwendung von Bleischrot in der Nähe von Feuchtgebieten verbietet. Konservativen Schätzungen zufolge sterben in Europa jedes Jahr mindestens eine Millionen Wasservögel an einer Bleivergiftung.

Der Schutz von Brackwasser-Küstenseen in Zypern basiert auf wissenschaftlichen Daten und internationalen Rechtsvorschriften. Der Staat ist verpflichtet sie angemessen zu schützen. Eine ähnliche Situation trat bereits am Larnaca-See im Jahr 2020 ein, als über hundert Flamingos vergiftet aufgefunden wurden. Dennoch scheinen diese Gebiete weiterhin vernachlässigt zu werden, was der Tierwelt und dem Naturerbe Zyperns schadet.


16.01.2022, Zypern

Auf der Insel wurden bisher 28 solcher Netze abgebaut.
Auf der Insel wurden bisher 28 solcher Netze abgebaut.

Neues von unserem Wintercamp auf Zypern: Bereits seit Mitte Dezember ist ein Team des Komitees auf Zypern stationiert, um gegen den illegalen Fang und Abschuss von überwinternden Zugvögeln vorzugehen. Aktuell werden vor allem Drosseln in Massen für den Verzehr gefangen oder auf dem Schwarzmarkt verkauft. Trotz mehrerer Vorfälle, darunter der Angriff auf einen unserer Aktivisten an Heiligabend oder die Zerstörung des Einsatzfahrzeugs durch einen pyrotechnischen Sprengsatz, bleibt unser Team weiter vor Ort. In den letzten zwei Wochen wurde nur wenig Fangaktivität verzeichnet, sodass vor allem die Jagd mit illegalen elektronischen Lockanlagen im Fokus stand. Aufgrund von Hinweisen des Komitees wurden so sechs Wilderer überführt. Insgesamt sind seit Mitte Dezember 21 aktive Fangplätze und 25 Stellen mit illegaler jagdlicher Aktivität bestätigt worden. 13 Strafverfahren wurden eingeleitet (4 wegen Vogelfangs und 9 wegen illegalen Jagdmethoden). Es konnten 28 Netze, 4 Leimruten und 25 elektronische Lockanlagen beschlagnahmt werden, mehr als 60 Vögel wurden aus Fallen und Netzen befreit. Trotz dieser Ergebnisse nimmt das Maß an Gewalt gegen unsere Aktivisten auf der Insel, wie berichtet, weiter zu. Wir fordern deshalb die Regierung Zyperns dazu auf, mehr Ressourcen für die Bekämpfung der Wilderei bereitzustellen und die 2019 aufgelöste Spezialeinheit der Polizei gegen Wilderei wieder einzusetzen, denn wenn die Zugvögel auf die Insel zurückkehren, wird auch die Wilderei wieder zunehmen.


14.01.2022, Deutschland

Verbreitung der illegalen Greifvogelverfolgung in Deutschland
Verbreitung der illegalen Greifvogelverfolgung in Deutschland

Neue Karte zeigt Ausmaß der illegalen Greifvogelverfolgung in Deutschland - 299 von 401 Landkreise und kreisfreie Städte betroffen. Das Komitee gegen den Vogelmord hat heute eine Karte und neue Zahlen zur illegalen Greifvogelverfolgung in Deutschland veröffentlicht. Abgebildet ist die Verteilung von 1.591 in den Jahren 2005 bis 2021 von unserer Erfassungsstelle EDGAR erfassten Fällen auf Kreisebene. Dabei handelte es sich hauptsächlich um nachgewiesene Tötungen bzw. gezielte Nachstellungen mit Gift, Fallen und Schusswaffen, bei denen insgesamt 2.166 Habichte, Bussarde, Rotmilane, Wanderfalken und andere Greifvögel getötet oder verletzt wurden. Die Karte zeigt deutlich, dass es sich dabei um ein bundesweites Problem handelt. Von den 401 deutschen Landkreisen und kreisfreien Städten sind 299 betroffen, bei den großflächigen Landkreisen sind es 85 %. In Nordrhein-Westfalen sind mit 640 besonders viele Fälle bekannt geworden. Bayern liegt mit 219 Fällen auf dem zweiten Platz, Brandenburg und Niedersachsen verzeichnen 136 bzw. 117 Fälle. Auf Kreisebene ist der Kreis Heinsberg im Westen von NRW mit 75 registrierten Fällen trauriger Spitzenreiter. Es folgen mit Steinfurt (55) und Warendorf (53) zwei Kreise aus dem Münsterland. Außerhalb von Nordrhein-Westfalen sind die Kreise Uckermark in Brandenburg (40), Dithmarschen in Schleswig-Holstein (21) und Dingolfing-Landau (16) in Bayern besonders stark betroffen. Für das Jahr 2021 sind bisher 78 bestätigte Fälle bei EDGAR registriert worden. Zu beachten ist die hohe Dunkelziffer. Da die meisten Taten an abgelegenen Orten oder auf Privatgelände begangen werden, gehen unsere Experten davon aus, dass mehr als 90 % aller Nachstellungen unentdeckt bleiben. Falls Ihnen Fälle von illegaler Greifvogelverfolgung bekannt sind, die nicht auf der Karte angezeigt sind (z. B. in Kreisen mit bisher keinem Nachweis), bitten wir Sie diese an unsere Erfassungsstelle (Mail an edgar@komitee.de) zu melden. Weitere Informationen zum Thema finden Sie auf www.greifvogelverfolgung.de


10.01.2022, Zypern

Komitee-Fahrzeug durch illegalen Sprengkörper auf Zypern beschädigt: Gestern Abend wurde einer unserer Wagen auf der Mittelmeerinsel von Unbekannten durch einen Sprengsatz schwer beschädigt, der an der Windschutzscheibe angebracht worden war. Unser Team ist seit Mitte Dezember auf Zypern im Einsatz und hauptsächlich damit beschäftigt den illegalen Vogelfang zu dokumentieren und melden. Dieser Vorfall ist der jüngste in einer ganzen Serie von gewalttätigen Übergriffen und Morddrohungen auf unsere Teams durch kriminelle Banden. Zuvor hatte an Heiligabend ein polizeibekannter Wilderer einen Mitarbeiter des Komitees ins Gesicht geschlagen und die Beamten bedroht, nachdem sein Fangplatz gefunden wurde. Im November hatten bereits drei maskierte Fallensteller einen unserer Aktivisten fast bewusstlos geschlagen. Diese Vorfälle bestätigen, dass die vor drei Jahren von der Regierung aufgelöste Anti-Wilderei-Einheit der Polizei dringend wieder eingesetzt werden muss, um die immer größeren Probleme des Vogelfangs durch kriminelle Banden zu bekämpfen.