Vogeljagd in Frankreich

In Frankreich gibt es 1.250.000 lizenzierte Jäger - so viele wie in keinem anderen Land der EU. Nach offiziellen Angaben schießen sie im Jahr rund 17 Millionen Vögel, vor allem Zugvögel. Auch die Zahl der jagdbaren Arten ist in Frankreich im Vergleich zu anderen EU-Ländern besonders hoch: 63 Vogelarten sind zum Abschuss freigegeben, darunter Singvögel wie Feldlerchen, Sing- und Rotdrosseln, viele Wasservogelarten sowie Turteltauben und Wachteln.
Die Singvogeljagd ist in Frankreich besonders weit verbreitet. Während etwa die Feldlerche in Freiburg, Kaiserslautern und Saarbrücken unter Naturschutz steht, nehmen wenige Kilometer westlich französische Jäger die gefährdete Art unter Beschuss. Alleine in Frankreich werden im Jahr rund 200.000 Lerchen geschossen. Sing- und Rotdrosseln, Wacholderdrosseln und Amseln werden zu Millionen abgeschossen. Dazu kommt der in verschiedenen Departements genehmigte Vogelfang mit Schlingen, Leimruten, Netzen und anderen Fallen.

Besonders problematisch ist die Jagd auf Watvögel an der französischen Atlantikküste. Vor allem in der Normandie, der Bretagne und der Gascogne gehen Jäger ganz gezielt auf die Jagd nach hochgradig bedrohten Vogelarten. Betroffen sind neben dem Großen Brachvogel (Jagdstrecke jährlich ca. 7.000) die Bekassine (180.000), der Kiebitz (100.000) und der Goldregenpfeifer (12.000). Auch andere in Deutschland mit Steuergeldern gestützte Vögel wie Rotschenkel, Grünschenkel und Pfuhlschnepfe landen hier in der Pfanne, statt im Winterquartier.
Auch die Turteltaubenjagd ist vielerorts ausgeufert. Offiziell schießen französische Jäger im Jahr rund 90.000 Exemplare des gefährdeten Zugvogels, tatsächlich dürften es erheblich mehr sein. Neben der legalen Jagd im Herbst gehen viele Waidmänner im Mai auf die traditionelle - aber längst verbotene - Frühlingsjagd auf spät durchziehenden Turteltauben.