Die "Raisdorfer Teichlandschaft"
Im schleswig-holsteinischen Schwentinental (bis 2008 Gemeinde Raisdorf) erwarb das Komitee 1984 ein Teichgut und erweiterte im Laufe der Jahre das Reservat um große Wiesenbereiche am Rande der Teichkette. Das Gebiet umfasst heute rund 25 Hektar, die durch naturschutzfachlich aufgewertete Grundstücke der Stadt Schwentinental ergänzt werden.
Die fünf großen Fischteiche wurden abgefischt, die Ufer naturnah gestaltet und auf den umliegenden Flächen wurden Kniks – typisch norddeutsche „Wallhecken“ – nebst Obstwiesen angepflanzt. Das Resultat kann sich sehen lassen, denn heute beherbergt das Schutzgebiet zahlreiche gefährdete Tier- und Pflanzenarten. An den Teichen brüten Eisvögel, Teichrohrsänger, Schellenten, Zwerg- und Rothalstaucher, in den Hecken Neuntöter, Grasmücken und Sprosser. Seeadler, Rotmilane, Kraniche und Limikolen suchen das Gebiet zur Nahrungssuche auf. Seltene Schmetterlings- und Libellenarten kommen ebenso vor wie gefährdete Pflanzen – z.B. Breitblättriges Knabenkraut, Krebsschere und Wasserfeder. Eine Besonderheit sind die Feldulmen, die trotz des Ulmensterbens bis heute in den Knicks und an den Teichufern zu finden sind.
Ein Hauptaugenmerk liegt natürlich auf den Amphibien- und Reptilien, die in großer Zahl vorkommen. Neben dem Vorkommen der Erdkröte sind es insbesondere Moor- und Laubfrösche, Kammolche und Ringelnattern, die die Gewässer besiedeln. Im Herbst 2005 wurden auf den Flächen 15 neue Kleingewässer – vornehmlich für den Laubfrosch - angelegt. Um den Schutz des Amphibienbestandes zu gewährleisten, wird in jedem Jahr zwei Mal eine direkt an den Teichen verlaufende Straße gesperrt und damit Tausende Amphibien vor dem Straßentod gerettet.
Die mit den Jahren dazu erworbenen Wiesenflächen wurden nach und nach extensiviert. Das Feuchtgrünland ist heute mit Großseggenried durchsetzt, ein Dutzend neuer Gewässer wurde angelegt. Auf einer Fläche konnte sich ein durch Überweidung fast völlig zerstörter Sumpfdotterblumenbestand erholen, auf einer anderen Fläche wurden mehr als 30 Kopfweiden gesetzt.
Das Gebiet ist aber nicht nur ein Reservat für gefährdete Arten, sondern wird auch für die Umweltbildung genutzt. Ein Aussichtsturm gewährt freien Blick auf Teile der Teiche, Kindergruppen und naturinteressierte Bürger können bei Exkursionen das Gebiet näher kennen lernen und bekommen nebenbei wichtige Informationen zum Natur- und Artenschutz vermittelt.
Im Jahr 2019 haben sich naturinterssierte Bürger der Region zur "Naturschutzgruppe Schwentinental" zusamengefunden und treffen sich regelmäßig zu Exkursionen und Pflegemaßnahmen in unseren Schutzgebieten.