Komitee-Vogelschutzcamps im Libanon

Um die Schutzvorschriften des libanesischen Jagdgesetzes effektiv durchzusetzen, fehlen der Polizei bisher weitgehend die Ressourcen. Das Komitee gegen den Vogelmord und seine libanesischen Partnerverbände veranstalten deshalb seit dem Jahr 2017 im Herbst und Frühling regelmäßig Großeinsätze, um die wichtigsten Vogelzugkorridore im Libanon zu „bewachen“ und Verstöße direkt an die Behörden zu melden.
An diesen regelmäßig zur Zugzeit stattfindenden Vogelschutzcamps nehmen sowohl internationale Experten und Aktivisten als auch zahlreiche libanesische Vogelschützer sowie einheimische Jäger teil. Neben der Zusammenarbeit mit der Polizei spielt dabei auch die Aufklärung der Wilderer, denen meist gar nicht bewusst ist, was für einen Schaden sie in der Natur anrichten, eine wichtige Rolle. Ergänzend zu der Arbeit im Gelände führen unsere Partnerverbände SPNL und MESHC jedes Jahr zusätzliche Informationsveranstaltungen und Trainingskurse für Polizisten und Jäger durch, die wir so für das Konzept einer verantwortungsvollen Jagd gewinnen wollen.

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Dokumentation des Vogelzuges sowie die Identifizierung bisher unbekannter „Flaschenhälse“ von internationaler Bedeutung im Libanongebirge und dem Antilibanon. Gerade an diesen Stellen, an denen sich der Vogelzug enorm verdichtet, wollen wir mit unserer Präsenz für eine sichere Passage sorgen. Die bei unseren Einsätzen gesammelten Daten und Videos helfen uns auch dabei, die libanesische Regierung über das Problem zu informieren und – falls nötig – auch unter Druck zu setzen. Dies betrifft insbesondere unsere Forderung nach mehr Kontrollen und Polizeipräsenz an den bekannten Brennpunkten sowie die Schaffung einer professionellen Jagdaufsicht bzw. Umweltpolizei.
Die Kontrolle des Handels mit geschossenen oder gefangenen Vögeln gehört ebenso zu den Aufgaben der Teilnehmer unserer Vogelschutzacmps. Supermärkte und Metzgereien werden nach illegal angebotenen Singvögeln kontrolliert, in Zoogeschäften und bei Straßenhändlern suchen wir nach Hinweisen für den Handel mit in der freien Natur gefangenen Vögeln. Während der Einsätze werden regelmäßig Wilderer überführt und Tierhändler angezeigt.
Unsere Vogelschutzcamps haben dabei schon erste Erfolge gezeitigt: Wo wir seit Jahren regelmäßig arbeiten - wie etwa im Vogelzug-Flaschenhals Eghbe östlich von Beirut oder in Teilen des Bekaa-Tals im Zentrum des Libanons - geht die illegale Vogeljagd bereits spürbar zurück. Auch die Polizei ist in den Regionen, in denen wir mit ihr kooperieren, inzwischen deutlich aktiver und patroulliert auch ohne unsere dauerhafte Anwesenheit in den Brennpunkten der Wilderei.
Die Vogelschutzcamps des Komitees gegen den Vogelmord - insbesondere zum besseren Schutz von Weißstörchen - werden vom Naturschutz-Tierpark Görlitz e.V. finanziell unterstützt.
Komitee-Video vom Vogelschutzcamp im Libanon
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