Europa – 05. 12. 2023
Komitee lässt internationalen Vogelschmugglerring auffliegen
Drahtzieher in Polen verhaftet - Polizei beschlagnahmt 456 frisch gefangene Drosseln
Bonn/Danzig. Hinweise des Komitees gegen den Vogelmord an die polnische Polizei haben zur Aufdeckung eines Tierschmuggels von internationaler Dimension geführt. Bei einem Großeinsatz auf einem Grundstück in der Nähe von Danzig entdeckten Beamte von Polizei und Staatsanwaltschaft zahlreiche Käfige, in denen insgesamt 456 frisch gefangene Sing-, Rot- und Wacholderdrosseln gehalten wurden. Die Vögel sowie umfangreiche Ausrüstung zum Fang der Tiere wurden beschlagnahmt. Außerdem wurde ein umfangreicher Vorrat an Zuchtringen sichergestellt. Gegen den Grundstücksbesitzer - einen 54jährigen Italiener - wurde ein Strafverfahren eingeleitet. Ihm droht eine Gefängnisstrafe.
Wie das Komitee mitteilt, handelt es sich bei dem in Polen verhafteten Mann um den Kopf einer Gruppe von Schmugglern, die in den letzten Jahren vermutlich Tausende lebende Singvögel von Osteuropa nach Italien geschleust haben. Dort wurden die Tiere als angeblich legale Nachzuchten für bis zu 200 Euro pro Stück verkauft. Bei den Abnehmern handelte es sich vor allem um Jäger, die die Tiere als lebende Lockvögel bei der Drosseljagd verwenden. Damit die wild gefangenen Vögel offiziell vermarktet werden konnten, wurden sie als Nachzuchten deklariert und mit gefälschten Zuchtringen markiert.
Um den Schmugglern das Handwerk zu legen, hatten Mitarbeiter des Komitees zwei Jahre lang versteckt in Polen und Italien recherchiert. Dabei gelang es unter anderem, den Hauptverdächtigen und einen Komplizen auf frischer Tat beim Vogelfang zu filmen. Die Männer hatten dafür insgesamt 33 Netzen mit einer Gesamtlänge von mehreren hundert Meter aufgestellt. Die Fanganlage wurde mittlerweile von den Behörden stillgelegt und Teile davon als Beweismittel beschlagnahmt. Das Videomaterial wurde zusammen mit umfangreichen Informationen der polnischen Staatsanwaltschaft übergeben, die umgehend eine Durchsuchung des Grundstück nordwestlich von Danzig anordnete. "Wir bedanken uns bei den polnischen Behörden für ihre schnelle Reaktion und das konsequente Durchgreifen", so Komiteegeschäftsführer Alexander Heyd, der wegen des Falls auch mit der Polizei in Italien in Kontakt steht. "Wir gehen davon aus, dass auch dort jetzt gegen weitere Mitglieder des Netzwerkes ermittelt wird", so Heyd weiter.
Updates und weitere Informationen zu diesem Fall finden Sie auf www.komitee.de
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Dipl-Biol. Axel Hirschfeld (Pressesprecher), An der Ziegelei 8, D-53127 Bonn, Tel. +49 228 665521 oder Email an komitee@komitee.de