Unsere Vogelschutzcamps auf Zypern
Komitee-Einsätze rund um´s Jahr
Schon im Jahr 2001 hat das Komitee gegen den Vogelmord zusammen mit seinem italienischen Partnerverband LAC einen ersten kleinen Zugvogelschutzeinsatz auf Zypern durchgeführt. Seit dem Jahr 2008 gibt es in jedem Frühling große Komitee-Vogelschutzcamps auf der Insel, seit 2011 auch im Herbst. Um gegen den Vogelfang im Winter vorgehen zu können, haben wir im Jahr 2013 den ersten Wintereinsatz organisiert. Inzwischen decken wir mit unseren drei Vogelschutzcamps die komplette Fangzeit ab:
- Frühlingscamp: März bis Mai
- Herbstcamp: August bis Oktober
- Wintercamp: November bis Januar
Im Frühling und Herbst geht es um die Arbeit gegen den Fang von Langstreckenziehern wie Grasmücken und Schnäpper mit Netzen und Leimruten, im Winter um den Fang überwinternder Drosseln mit Netzen. Unser Schwerpunkt liegt dabei auf dem Südosten des griechischsprachigen Teils der Mittelmeerinsel, aber auch im türkisch besetzten Norden führen wir Kontrollen durch
Bei den Komitee-Aktionen auf Zypern nehmen in jedem Jahr bis zu 50 Vogelschützer aus ganz Europa teil. Sie suchen nach illegalen Leimruten, Fangnetzen und elektronischen Lockanlagen und halten in Restaurants, Lebensmittelgeschäften und Metzgereien nach angebotenen Singvögeln Ausschau. Unser Ziel ist es, die Vogelfänger in Kooperation mit der Polizei und der Jagdaufsicht auf frischer Tat zu überführen. Dazu werden Fangstellen ausgekundschaftet und den Beamten vor Ort gezeigt. Täter werden dabei vornehmlich dort überführt, wo sich Fanganlagen in eingezäunten Grundstücken befinden.
Wenn ein Polizei-Einsatz nicht möglich ist, bauen wir die illegal aufgefundenen Fallen und Netze in Absprache mit den Behörden ab. Gefangene Vögel werden freigelassen – verletzte Tiere können wir meist nach einer kurzen Zeit der Pflege ebenfalls in die Freiheit entlassen.
Gefährliche Aktionen
Die Arbeit gegen die Wilderei hat für die Behörden auf Zypern leider keine Priorität. Es fehlt der politische Wille, denn die Vogelfänger haben – insbesondere im Famagusta-Distrikt – eine starke Lobby. Um ihre Wählerstimmen nicht zu verlieren, wird vor allem die Verwendung von Leimruten als „alte Tradition“ verklärt, die Komitee-Einsätze werden vielfach als unliebsames Ärgernis wahrgenommen. Die einstmals erfolgreiche Spezialeinheit zur Wildereibekämpfung der Polizei wurde weitgehend aufgelöst, die Jagdaufsicht ist überwiegend mit anderen Aufgaben betraut worden und personell unterbesetzt. So sind wir bei unseren Vogelschutzcamps mehr und mehr auf uns selbst gestellt, von Jahr zu Jahr kommen weniger Wilderer vor Gericht. Einzig die Kooperation mit der SBA-Polizei in den britischen Militärgebieten hat sich in den letzten Jahren positiv entwickelt.
Durch die mangelhafte Polizei-Unterstützung sind unsere Vogelschutzcamps wieder gefährlicher geworden. Nach schweren Zwischenfällen mit mehreren Verletzten in den Jahren 2009 bis 2011 wurden unsere Teams zeitweise von Polizeibeamten begleitetet. Inzwischen sind unsere Mitglieder wieder zunehmend den Aggressionen der gewaltbereiten Wilderer ausgesetzt, die Zahl der Übergriffe nimmt derzeit wieder zu.
Trotz der zum Teil widrigen Umstände sind unsere Aktionen auf Zypern erfolgreich. In jedem Jahr werden bei den Einsätzen tausende Leimruten und hunderte Fangnetze sichergestellt. Die Wilderei geht zumindest im Frühling deutlich zurück (siehe unsere Einsatz-Statistik).
Unsere Aktionen auf Zypern werden mit in Deutschland gesammelten Spendengeldern und mit großzügiger Unterstützung unseres Kooperationspartners Stiftung Pro Artenvielfalt durchgeführt.