Komitee gegen den Vogelmord e.V. Committee Against Bird Slaughter (CABS)

Komitee gegen den Vogelmord e. V.
Committee Against Bird Slaughter (CABS)

  • deutsch
  • english
  • italiano
Spenden-Button

Wer fängt und jagt Wildvögel?

Vogeljagd und Vogelfang sind fast überall in Europa Freizeitbeschäftigungen. Fast immer berufen sich die Menschen auf Traditionen, eher selten geht es um echten Nahrungserwerb oder das große Geschäft.

Jäger

Schrotmunition für die Vogeljagd
Schrotmunition für die Vogeljagd

Jäger - also Personen mit einer gültigen Jagderlaubnis wie einem Jagdschein oder einer Jagdlizenz - dürfen zu den gesetzlich festgelegten Zeiten ("Jagdzeiten") jagdbaren Tierarten nachstellen und sie töten. Dazu verwenden sie in der Regel Schusswaffen. In manchen Ländern dürfen Jäger über Ausnahmeregelungen auch Fallen verwenden, um Vögel zu fangen.

Vogelfänger

Vogelfänger verwenden Fallen und Netze, um Wildvögeln nachzustellen. Der Vogelfang ist bis auf wenige Ausnahmen überall verboten. Vogelfänger sehen sich meist in einer alten Tradition verwurzelt und üben die Tätigkeit um seiner selbst willen aus. Dennoch werden die gefangenen Tiere verwendet - sie landen entweder lebendig als Stubenvögel in einem Wohnzimmer, als Lockvögel bei der Jagd oder aber sie werden getötet und gegessen.

Wilderer

Im deutschen Sprachraum versteht man unter "Wilderei" das unerlaubte Nachstellen und Töten jagdbarer Tierarten - also ohne Jagdschein. Dies schließt die unerlaubte Inbesitznahme jagdbarer Arten oder Teile jagdbarer Arten ein. Wer ohne Jagdschein eine Ringeltaube (jagdbare Art) schießt, ist ein Wilderer. Wer indes ein Rotkehlchen (geschützte Art, nicht jagdbar) schießt, ist nach deutscher Lesart kein Wilderer, sondern macht sich eines Verstoßes gegen das Bundesnaturschutzgesetz bzw. das Tierschutzgesetz schuldig.

In fast allen anderen europäischen Sprachen umfasst der Begriff "Wilderei" jede Form der unerlaubten Tötung eines Wildtieres. Hier ist auch der Abschuss eines Rotkehlchens ein Fall von Wilderei, ebenso wie die Jagd außerhalb der vorgeschriebenen Jagdzeiten. Mehr Infos dazu finden Sie hier.

Ein Großteil der in Europa festgestellten Jagdverstöße werden von Jägern begangen. Dabei gilt: Nicht jeder Jäger ist ein Wilderer, aber fast jeder Wilderer ist ein Jäger.

Tierhändler

Je seltener, desto begehrter: Selbst bedrohte Schmutzgeier wecken das Interesse von Tiersammlern
Je seltener, desto begehrter: Selbst bedrohte Schmutzgeier wecken das Interesse von Tiersammlern

Mit Wildvögeln kann man Geschäfte machen. Der Markt für tote oder lebendige Wildvögel ist groß und wird von skrupellosen Tierhändlern rücksichtslos bedient.   

Bunte oder schön singende Arten wie Stieglitze und Dompfaffe sind begehrte Käfigvögel. Bei der Jagd auf Drosseln oder Wachteln werden vielfach lebende Lockvögel eingesetzt, für die Jäger viel Geld hinlegen. Vogelsammler und Falkner zahlen für seltene Arten wie Habichtsadler oder Großfalken zum Teil riesige Summen. Präparate seltener und bunter Vögel sind bei Trophäensammlern beliebt und werden teuer bezahlt. In Ländern, in denen Singvögel Delikatessen sind, werden gute Preise für tote Ammern oder Grasmücken bezahlt.

In fast allen Fällen ist der Handel mit aus der Natur entnommenen Wildvögeln illegal. Die Täter bleiben meist im Verborgenen oder versuchen, die angebotenen Tiere als angebliche Nachzuchten zu deklarieren.

Landwirte, Tauben- und Hühnerhalter

Manche Vogelarten sind bestimmten Gruppen ein Dorn im Auge. So fürchten viele Landwirte Schäden durch Stare (im Obstanbau), Tauben (Gemüsebau) oder durch Rabenvögel (Ackerbau) und machen in den jeweiligen Ländern Druck auf Behörden und Jäger, um Abschusszahlen zu erhöhen. 

Habichte und Wanderfalken erbeuten oft freilaufende Hühner oder Brieftauben. Hühnerzüchter und Taubenhalter greifen deswegen gelegentlich zu illegalen Methoden gegen Greifvögel, um ihre Tiere zu schützen.   

Traditionalisten

Auf Zypern fangen Wilderer mit Hinweis auf angebliche "Traditionen" selbst seltenste Vogelarten - hier ein Pirol
Auf Zypern fangen Wilderer mit Hinweis auf angebliche "Traditionen" selbst seltenste Vogelarten - hier ein Pirol

Vogelfang und Vogeljagd fußen vielfach auf Traditionen. Es geht dabei nicht nur um die Tätigkeiten als solche, sondern oft auch um Identität. Besonders bei kleinen Volksgruppen sind jagdliche Traditionen ebenso wichtig wie Dialekte oder Kunsthandwerk. Durch die Globalisierung fühlen sich manche Menschen von der Idee regionaler Identität angezogen, so dass "alten Traditionen" wieder mehr Gewicht zukommen. Wer sich von vermeintlich unkontrollierbaren Mächten (wie etwa einer Zentralregierung oder der EU) gegängelt fühlt, fällt schnell auf einfache Parolen mancher Regionalpolitiker herein, die Jagdtraditionen oft instrumentalisieren, um sich Vorteile bei Wahlen zu verschaffen. So werden Vogelfang und Jagd bis heute zum Spielball politischer Interessen.

Wissenschaftliche Vogelberingung

Vögel sind zwar allgegenwärtig, aber vieles ist noch nicht erforscht. Vor allem der Vogelzug gibt Rätsel auf. Ohne ein breites Wissen über die Biologie und das Zugverhalten unserer Vögel lassen sich diese nicht konsequent schützen. Wissenschaftliche Erkenntnisse sind der wichtigste Baustein in jedem Schutzkonzept. 

Wir unterstützen deswegen ganz ausdrücklich den wissenschaftlichen Vogelfang, der nur von fachkundigen Naturfreunden mit viel Herzblut und behördlichen Genehmigungen vorgenommen werden darf, ohne den Tieren dauerhaft zu schaden.