Komitee gegen den Vogelmord e.V. Committee Against Bird Slaughter (CABS)

Komitee gegen den Vogelmord e. V.
Committee Against Bird Slaughter (CABS)

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Vogelschutzcamp gegen den Ortolanfang in Südfrankreich

Befreiung eines illegal als Lockvogel gehaltenen Ortolans
Befreiung eines illegal als Lockvogel gehaltenen Ortolans

Der Fang von Ortolanen ist im Südwesten Frankreichs war bis vor kurzem weit verbreitet und ein gutes Geschäft: Gourmets zahlen im Restaurant bis zu 200 € für einen einzelnen Vogel. Die vom Aussterben bedrohte Ammernart wird mit kleinen Schlagfallen und mittels lebender Lockvögel gefangen. Die Behörden haben über Jahrzehnte beide Augen zugedrückt - der Fang des begehrten "Leckerbissens" wurde toleriert. Bis das Komitee gegen den Vogelmord seine Vogelschutzcamps in Les Landes gestartet hat.

Seit dem Jahr 2011 führt das Komitee Einsätze in dem südfranzösischen Fanggebiet durch. Schwerpunkt sind dabei die Dörfer rund um die Kleinstadt Mont-de-Marsan - dem "Epizentrum" der Ortolanwilderei in Europa. Hier treiben die meisten Fänger ihr Unwesen, und hier unterstützen auch Lokalpolitiker, Jagdverbände und Behörden die kriminellen Vogelfänger. 

Polizeiaktion gegen gewalttätige Ortolanfänger, Les Landes 2015
Polizeiaktion gegen gewalttätige Ortolanfänger, Les Landes 2015

Der Einsätze haben sich als durchaus heikel entpuppt, denn die Fangstellen liegen meist in unmittelbarer Nähe von Häusern. Die Fänger sind meist aggressiv, es blieb aber bislang fast immer bei verbalen Auseinandersetzungen oder kleinen Verfolgungsjagden mit dem Auto. In einem Fall wurde ein italienisches Komitee-Mitglied mit einer Schusswaffe bedroht, in einem anderen Fall schoss ein Wilderer aus größerer Entfernung mit Schrot auf ein Komitee-Team. Die Polizei musste mehr als einmal ausrücken, um Komitee-Teams vor aufgebrachten Vogelfängern zu schützen.

Und auch die Behörden waren nicht immer auf unserer Seite: So wurden unsere Teams im Sommer 2013 des Departments Les Landes verwiesen - angeblich zu unserer Sicherheit. In Wirklichkeit ging es den Präfekten darum, uns von weiteren Aktionen gegen die Ortolanfänger abzuhalten. Wir haben gegen den nach EU-Recht illegalen Platzverweis geklagt und Recht bekommen - 2014 konnten wir wieder ganz regulär dort arbeiten.

Mit der Tolerierung des Vogelfang ist es inzwischen vorbei. Spätestens seit dem Jahr 2016 geht die Polizei unseren Hinweisen ernsthaft nach, räumt Fangstellen und bringt Vogelfänger vor Gericht. Der Ortolanfang ist dadurch fast völlig zum Erliegen gekommen. Wo noch 2010 hunderte Fangstellen über Wochen aktiv waren, sind es heute wohl nur noch wenige Dutzend, die für einige gute Zugtage betrieben werden. Das Komitee gegen den Vogelmord setzt heute nur noch auf Luftaufklärung und befliegt regelmäßig das Fanggebiet mit einem Kleinflugzeug. Aktive Fangstellen werden den Behörden gemeldet – wurden aber schon seit 2017 nicht mehr gefunden!

Video vom Ortolan-Vogelschutzcamp

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