Vogelfang mit Netzen
Netze sind eine weltweit zum Vogelfang eingesetzte Methode. Vor allem wenn man die Tiere lebend erbeuten will - etwa um sie als Lock- oder Stubenvögel zu verwenden - sind Netze das bevorzugte Mittel. Sie sind ebenso wie Fallen aus gutem Grund verboten, denn Netze fangen Tiere wahllos und in großen Mengen. Ausnahmen gibt es nur selten und in der Regel nur für manuell bediente Schlagnetze.
Stellnetze
Stellnetze werden vertikal an Stangen aufgestellt und meist in Schneisen im Wald oder in Gebüschen versteckt. Sie müssen - anders als Schlagnetze - nicht dauerhaft beaufsichtigt werden, sondern werden meist ein- bis zweimal am Tag kontrolliert. Sie werden vor allem zum Fang von Singvögeln eingesetzt und sind besonders in Italien und dem gesamten östlichen Mittelmeerraum verbreitet. Vereinzelt finden man Stellnetze aber auch auf dem spanischen Festland, auf den Balearen, in Frankreich und sogar Deutschland.
Stellnetze sind überall in Europa verboten, nur auf Mallorca gibt es eine Ausnahmegenehmigung zum Fang von Drosseln. Die oft in Ostasien hergestellten "Japannetze" verfügen über horizontale Stabilisierungsmaschen, die eher im Mittelmeerraum hergestellten (und weitaus häufiger verwendeten) "Spiegelnetze" fallen durch rautenförmige Stabilisierungsmaschen auf.
Schlagnetze
Schlagnetze bestehen in der Regel aus zwei horizontal am Boden liegenden Netzen, die mit Federn auf Spannung gehalten werden. Sie können zwischen 10 und 50 m lang sein. Zwischen den beiden Netzen befindet sich eine Freifläche, auf der oft Futter oder Wasser zu finden ist oder auf der Lockvögel stehen. Ein unweit der Fangstelle versteckter Vogelfänger löst die Netze manuell aus, wenn sich Vögel auf der Freifläche einfinden. Das Netz schlägt dann über den Tieren zusammen. Anders als bei Stellnetzen, in denen sich Tiere wahllos verheddern, kann der Fänger beim Schlagnetz entscheiden, welche Vögel er fangen möchte. Deswegen gibt es bis heute Ausnahmegenehmigungen zum Fang bestimmter - meist jagdbarer - Arten. Ob dieses Vertrauen in die Vogelfänger berechtigt ist, darf in Zweifel gezogen werden.
Schlagnetze finden sich vor allem im westlichen Mittelmeerraum - von Spanien über Frankreich und Süditalien bis nach Malta. Sie werden zum Fang von Singvögeln, Watvögeln und Turteltauben verwendet.
Bodennetze
Bodennetze werden über die Vegetation gelegt. Sie sind so montiert, dass Wachteln oder andere am Boden lebende Vögel - ohne es zu bemerken - unter sie gelangen können. In der Regel sind hier elektronische Lockgeräte installiert, die die meist nachtaktiven Tiere anlocken. Mit einem Hund werden die Tiere dann am Morgen aufgescheucht und fliegen von unten in das Netz.
Diese Methode ist relativ selten und vor allem aus Malta, dem Libanon und Nordafrika bekannt. Bodennetze sind nahezu unsichtbar und stellen uns bei den Einsätzen vor eine besondere Herausforderung. Oft sind sie nur als blasser schimmer über der Vegetaion zu erkennen.
Auf Zypern kommen zudem Bodennetze zum Einsatz, um Schlangen von Grundstücken fernzuhalten. In ihnen verheddern sich große Mengen von Reptilien, Igeln und Vögeln - mehr dazu lesen Sie hier.