Komitee gegen den Vogelmord e.V. Committee Against Bird Slaughter (CABS)

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Schreiadler-Wilderei im Libanon

Komitee-Mitarbeiter mit illegal geschossenem Schreiadler
Komitee-Mitarbeiter mit illegal geschossenem Schreiadler

Im Libanon werden dutzende gefährdete Zugvogelarten in großen Mengen illegal geschossen. Besonders dramatisch ist die Wilderei für den Schreiadler, denn mit rund 100 Brutpaaren ist er einer der seltensten Greifvögel Deutschlands. Sein Bestand im Nordosten der Republik wird mit großem Aufwand und erheblichem Einsatz von Steuergeldern geschützt. Als Zugvögel müssen sie jedes Jahr zweimal das „Nadelöhr“ Libanon überqueren. Und nicht nur die Paare aus Deutschland sind betroffen – die gesamte Weltpopulation der Art (geschätzt 60.000 Individuen) passiert jedes Jahr zweimal das Libanongebirge. Wie viele Schreiadler dabei geschossen werden, ist schwer zu sagen. Auf Grundlage des bisher vom Komitee gegen den Vogelmord und seiner Partner zusammengetragenen Materials gehen wir davon aus, dass die Zahl pro Jahr im Schnitt im mittleren vierstelligen Bereich liegt – also rund 5 % aller Individuen der Art weltweit!

Schreiadler sind aufgrund ihrer niedrigen Reproduktionsraten nicht in der Lage, Verluste durch direkte menschliche Verfolgung kurzfristig auszugleichen. Dazu kommt, dass die Vögel erst im vierten oder fünften Kalenderjahr geschlechtsreif werden, den Libanon und den Süden der Türkei (wo der Abschuss von Schreiadlern ebenfalls weit verbreitet ist) also mindestens sechsmal erfolgreich überquert haben müssen, bevor überhaupt das erste Ei im Horst liegt. Der entscheidende Punkt dabei ist, dass selbst bei einem angenommenen Abschuss von „nur“ 5 % pro Jahr viele Schreiadler nicht alt genug werden, um für genügend Nachwuchs für den Erhalt der Population zu sorgen.