Komitee gegen den Vogelmord e.V. Committee Against Bird Slaughter (CABS)

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Greifvogelverfolgung - Die häufigsten Fallentypen

Greifvögel unterliegen in Deutschland dem Jagdrecht, haben aber aufgrund von EU-Naturschutzregelungen eine ganzjährige Schonzeit. Über die Bestimmungen des Bundesnaturschutzgesetzes sind sie zudem streng geschützt. Obwohl viele Arten gefährdet sind und keinerlei Schäden anrichten, sind sie manchen Niederwildjägern und Geflügelhaltern immer noch ein Dorn im Auge. Neben dem Abschuss setzen die Greifvogel-Hasser vor allem auf Fallen. Leider sind weder der Besitz, noch die Vermarktung von Vogelfallen in Deutschland verboten. Nur die Verwendung ist illegal und steht unter Strafe. 

Nachfolgend stellen wir Ihnen die häufigsten Fallentypen vor. Wenn Sie eines dieser Geräte in freier Natur finden, informieren Sie bitte das Komitee gegen den Vogelmord oder die Polizei.

Habichtfangkorb

Habichtfangkörbe dienen dem Lebendfang von Greifvögeln - vor allem Habichten. Die Falle besteht aus zwei Metallbügeln, die mit einer Feder gespannt werden können. An den Bügeln ist ein Netz befestigt. Unter dieser Konstruktion ist ein kleines Abteil angebracht, in dem ein Lockvogel - meist werden hierfür Brieftauben verwendet - Platz findet. Entdeckt ein Habicht die Taube, versucht er, sie zu greifen. Landet er auf dem Abteil, berührt er dabei einen Auslösemechanismus, der die beiden Bügel über ihm zusammenschlagen lässt. Der Vogel sitzt dann von dem Netz eingeschlossen in der Falle. Die gefangenen Vögel werden in der Regel erschlagen. Dieser Fallentyp ist doppelt tierquälerisch, denn neben dem Stress für den Greifvogel muss die Taube über Stunden hinweg mit dem "ärgsten Feind" auf engstem Raum verbringen.

Leiterfalle

Leiterfallen ("Nordischer Krähenfang", "Nordische Massenfalle") sind meist sehr große, geräumige Einrichtungen, die auf den ersten Blick wie eine Voliere aussehen. Auf der Oberseite weisen diese Fallen eine längliche Öffnung auf, die einen Vogel zwar in das Innere gelangen lässt, er dann aber wie bei einer Reuse nicht wieder hinaus findet. Die Öffnung ist immer mit Sprossen versehen und sieht wie eine Leiter aus, die auf der "Voliere" montiert ist.

Im Inneren finden sich entweder Fleischköder oder aber lebende Tauben, Krähen oder Elstern. 

Mit diesen Lockvögeln lassen sich Greife ebenso wie Rabenvögel fangen. Das Verbot des Vogefangs gilt auch für letztere, so dass dieser Fallentyp in Deutschland stets illegal ist. In Österreich gibt es Ausnahmegenehmigungen zur Verwendung von Leiterfallen.

Tellereisen

Besonders brutal sind Tellereisen: Auf einem für Greifvögel einsehbaren Bereich, z.B. auf einem Dach oder einem Heuschober, wird diese Falle aufgestellt und mit Fleisch beködert. Sobald ein Vogel den Fleischköder greift, betätigt er damit den tellerförmigen Auslösemechanismus, der zwei gezähnte Metallbügel nach oben schnellen lässt. Der Vogel wird mit den Beinen gefangen, die bei dem Vorgang völlig zerschmettert werden. Manchmal wird dieser Fallentyp auch auf Pfählen montiert, auf denen die Greife gerne ruhen. Sie sind dann nicht beködert - die Vögel geraten praktisch zufällig in die Falle. Die Verwendung von Tellereisen ist in Deitschland verboten - auch zum Fang von Säugetieren. Erlaubt sind weiterhin Abzugeisen, bei denen der Fangmechanismus nicht auf Druck, sondern Zug auslöst. Ein Tier wird damit nicht an den Beinen gefangen, sondern am Kopf und damit mit größerer Wahrscheinlichkeit sofort getötet. Diese Fallen müssen aber grundsätzlich in einem "Fangbunker" versteckt und damit unzugänglich für Vögel oder Menschen sein. Werden Abzugeisen verbotswidrig offen aufgestellt, können damit Greifvögel gefangen werden!

Schlagnetz

Habichtfangkörben nicht unähnlich sind Schlagnetze. Sie bestehen aus zwei runden oder eckigen Bügeln, um die ein Netz gespannt ist. Ein Abteil für einen Lockvogel gibt es nicht - die Falle wird direkt auf den Boden gelegt. Als Köder werden entweder Fleischköder (z.B. eine tote Taube oder ein Huhn) verwendet, oder eine lebende Brieftaube, die mit einer Schnur an den Füßen befestigt wird.
Sobald ein Greifvogel den Köder erreicht, berührt er einen Auslösemechanismus, der die Bögen zusammenschlagen lässt und den Vogel lebend fängt.

Fangkäfige

Zum Fang von Rabenvögeln sind Drahtfallen besonders gut geeignet - sie können aber auch zur Greifvogelverfolgung einsetzt werden. Die Fanggeräte verfügen über ein Abteil für ein lebendes Ködertier - meist Elster, Krähe oder Taube - und meist mehrere Fangabteile. Diese sind mit Falltüren ausgestattet. Will ein Vogel zu dem Köder, gelangt er früher oder später in eines dieser Fangabteile und tritt dort zwangsläufig auf eine Art Wippe, die die Tür auslöst und zuschlagen lässt. Der Vogel wird lebendig gefangen. Ein anderer Typ verfügt über einen reusenförmigen Eingang, der dem gefangenen Tier die Flucht verwehrt.

Scherenfalle

Scherenfallen werden nicht primär zum Fang von Greifvögeln aufgestellt - Ziel des Jägers ist der Fang von Säugetieren wie Fuchs, Baum- oder Steinmarder. Die Fallen sind aber im Prinzip geeignet, auch Greife zu töten, weil die Köder in der Regel von außen sichtbar ausgelegt sind. Es handelt sich um ein archaisches Gerät, mit dem das zu fangende Tier unter einem schweren Stein begraben und zerquetscht wird. Weil aber viele Tiere nur verletzt werden, sind Scherenfallen in manchen Bundesländern, wie z.B. in Nordrhein-Westfalen, verboten.

Kofferfalle

Auch Kofferfallen werden vor allem zum Fang von Säugetieren eingesetzt, eignen sich aber auch zum Greifvogelfang. Hierfür wird ein Holzrahmen mit Drahtgeflecht überspannt und so aufgestellt, dass Tiere, die unter die Konstruktion gelangen, lebend gefangen werden. Dieser Fallentyp ist fast überall erlaubt, muss aber zum Teil aus Tierschutzgründen verblendet sein (dass heißt, die gefangenen Tiere dürfen nicht hinausblicken können) und die Köder dürfen von außen nicht sichtbar sein.