Vogelschutzcamps auf Ponza und Palmarola

Ponza ist eine dünn besiedelte Insel, Palmarola sogar unbewohnt. Ihre Lage weit vor der Küste Laziens machen sie zu einem wichtigen Trittstein der Zugvögel. Vogelfänger stellen hier von März bis Mai Schlagfallen für Braunkehlchen und andere Langstreckenzieher auf, Jäger schießen im Frühling außerhalb der Jagdzeit auf Wachteln und Turteltauben. Die sehr überschaubare Bevölkerungszahl spielt den Wilderern in die Hände - hier fällt jeder Fremde auf. Schon bei der Überfahrt mit der Fähre werden als Vogelschützer erkannte Reisende an die Wilderer gemeldet, was meist zu einem völligen Erliegen der Jagdaktivität führt.
Um die Situation in den Griff zu bekommen, haben wir zwei Strategien entwickelt: Bei unseren Vogelschutzcamps setzen wir einerseits auf eine auffällige und dauerhafte Präsenz zur Abschreckung, andererseits auf kleine Undercover-Aktionen, um die Wilderer zu überführen.

Jedes Jahr im April besetzen Mitglieder unseres Partnerverbandes LAC die wichtigsten potentiellen Jagdgebiete auf Ponza. Sie stehen hier offen und für jedermann sichtbar und sichern alleine durch ihre Präsenz die Zugwege. Wo früher noch täglich dutzende Schüsse fielen, werden heute während des zwei- bis dreiwöchigen Einsatzes kaum mehr als zehn registriert. Die Teilnehmer suchen auch nach Fangnetzen und Fallen, finden heutzutage aber kaum mehr aktive Fangstellen.
Um die wenigen noch aktiven Vogelfänger auf Ponza zu erwischen, kontrollieren Komitee-Mitarbeiter die uns bekannten Stellen undercover und unabhängig von den offen agierenden Teams des Vogelschutzcamps. Die Wilderer werden dann entweder direkt von der Polizei überführt oder mit Hilfe versteckter Kameras dingfest gemacht.
Auf der abgelegenen Insel Palmarola setzen wir ebenso auf beide Methoden: Entweder unsere Mitglieder campieren auf der Insel bzw. ankern mit einem Boot auffällig vor der Küste, oder sie verstecken sich auf dem Eiland und versuchen, Beweise gegen die Wilderer zu sammeln. Auch auf Palmarola haben wir Erfolg mit dieser Strategie - Wilderei und Vogelfang gehen hier seit Beginn unserer Einsätze im Jahr 2015 deutlich zurück.
Die Karl Kaus Stiftung unterstützt uns seit vielen Jahren bei der Finanzierung der Einsätze auf Ponza und Palmarola.