Komitee gegen den Vogelmord e.V. Committee Against Bird Slaughter (CABS)

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Vogeljagd: Welche Vogelarten sind betroffen?

Buchstäblich jede Vogelart wird irgendwo in Europa oder dem Nahen Osten Opfer von Wilderei und Vogeljagd. Vor allem nicht selektiven Fallen wie Leimruten und Netze fangen die Arten wahllos. Aber nicht alle Vogelarten sind gleichermaßen von Vogeljagd und Vogelfang betroffen - in der Regel sind es bestimmte Gruppen, die gezielt bejagt werden:

Singvögel

Geschossene Singdrossel
Geschossene Singdrossel

Singvögel sind im Mittelmeerraum, im Nahen Osten und Nordafrika die Hauptbeute von Jägern und Vogelfängern. Manche Arten sind dabei fast überall jagdbar, dazu zählen neben Staren und Feldlerchen vor allem Drosseln wie Amsel, Sing-, Rot- und Wacholderdrosseln. Sie werden mit der Flinte geschossen und gegessen. Drosseln und Lerchen werden auch illegal mit Netzen gefangen, um sie als lebende Lockvögel bei der Jagd einzusetzen.

Finken werden vielfach mit Schlag- und Stellnetzen oder kleinen Fangkäfigen gefangen, um sie als Käfigvögel zu verwenden. Besonders betroffen sind davon Stieglitze, aber auch Hänflinge, Dompfaffe und Grünfinken. In manchen Gegenden, vor allem in Italien und im Libanon, werden Finken aber auch gegessen.

Grasmücken gelten vor allem im östlichen Mittelmeerraum als Delikatessen. Besonders begehrt sind dabei Mönchs- und Gartengrasmücken, die entweder illegal gefangen oder geschossen werden. Rotkehlchen, Rotschwänze und Steinschmätzer sind vor allem in Italien begehrt. Sie werden in der Regel mit Fallen gefangen, z.T. aber auch mit der Flinte gejagt. 

In manchen Regionen sind Ammern bei Gourmets begehrt. In Frankreich werden Ortolane ("Fettammer") mit Fallen gefangen, in Italien sind Rohrammern betroffen.

Schwalben werden im Mittelmeerraum gelegentlich als lebende Zielscheibe angesehen und nur getötet, weil sie mit ihrem wendigen Flug schwer zu treffen sind. Im Nahen Osten werden Schwalben in großen Mengen illegal geschossen, um sie zu essen.

Greifvögel und Eulen

Illegal vergifteter Rotmilan
Illegal vergifteter Rotmilan

Greifvögel und Eulen sind überall geschützt. Sie geraten in das Visier von Wilderern, weil sie entweder als Konkurrenten angesehen werden, als Trophäen, zur Verwendung als Beizvögel oder um sie zu essen.

Vor allem nördlich der Alpen sind Greifvögel bis heute manchem Niederwildjäger, Hühner- oder Taubenhalter ein Dorn im Auge. Sie werden als Konkurrenz für ausgesetzte Jagdfasane, Haushühner oder Brieftauben angesehen und mit Gift, Fallen oder Schusswaffen verfolgt. Besonders betroffen sind vor allem Habicht, Wanderfalke, Rotmilan und Mäusebussard sowie Uhus. Schwerpunkte dieser Form der Greifvogelverfolgung sind Großbritannien, Deutschland und Österreich.

In Teilen Süditaliens werden Greifvögel - vor allem Wespenbussarde und Rohrweihen - im Rahmen eines alten Männlichkeitsrituals geschossen. Auf Malta ist es dagegen eine Trophäenjagd. Hier werden die Vögel ausgestopft und gesammelt. Im Libanon dagegen werden Greifvögel auch gegessen. 

Gelegentlich entnehmen Falkner und Tierhändler illegal Jungvögel oder Eier aus den Nestern von Habichten, Großfalken und anderen Greifvögel, um die Tiere als Beizvögel bei der Jagd zu verwenden. Selten werden hierzu sogar Ausnahmegenehmigungen erteilt.

Störche, Reiher, Kormorane und andere Großvögel

Im Libanon geschossener Weißstorch
Im Libanon geschossener Weißstorch

Neben Greifvögeln werden im Mittelmeerraum vielfach Weiß- und Schwarzstörche, Reiher (vor allem Purpur- und Nachtreiher), Flamingos, Krauskopf- und Rosapelikane als Trophäen illegal geschossen. Besonders verbreitet ist dieses Phänomen auf Malta und im Libanon

Graureiher und Kormorane werden zudem als  "Fischerei-Schädlinge" von Anglern und Fischern verfolgt. Hierzu gibt es zum Teil sogar Genehmigungen. Während Reiher allerdings fast überall unter Schutz stehen, dürfen Kormorane in vielen Ländern der EU inzwischen ganz regulär gejagt werden. Gelegentlich geraten sogar Haubentaucher und Gänsesäger ins Visier der Fischer.

Hühnervögel

Abgeschossene Wachtel
Abgeschossene Wachtel

Weil sie groß sind und in der Regel nicht ziehen, sind Hühnervögel überall in Europa und dem nahen Osten eine bevorzugte Jagdbeute. Sie lassen sich mit Futter und durch Aussetzungen leicht an Ort und Stelle ansiedeln. Während in Nordeuropa vor allem Schneehühner gejagt werden, sind es im Mittelmeerraum insbesondere Rot-, Stein- und Felsenhühner. In Mittel- und Westeuropa setzen Jäger jährlich hunderttausende Fasane aus, um leichte Zielscheiben in großer Zahl im Revier zur Verfügung zu haben. 

Die Wachtel ist der einzige Zugvogel unter den Hühnern Europas. Sie ist inzwischen überall gefährdet, aber dennoch in vielen Ländern zum Abschuss freigegeben. Vor allem im Mittelmeerraum und auf dem Balkan ist die Wachtel eine der beliebtesten jagdbaren Arten. Auf Malta werden sie zudem mit Netzen gefangen. Die Verwendung illegaler elektronischer Lockanlagen ist bei der Wachteljagd in Italien, Serbien, auf dem Balkan, auf Malta und auf Zypern weit verbreitet.

Watvögel

Auf Malta gefangener Alpenstrandläufer
Auf Malta gefangener Alpenstrandläufer

Obwohl die meisten Watvögel in ihrem Bestand gefährdet sind, sind sie in vielen Ländern Europas immer noch jagdbar.

Besonders stark verfolgt werden Kiebitz, Bekassine und Waldschnepfe. Vor allem in Frankreich werden immer noch gefährdete Arten wie Uferschnepfe und Großer Brachvogel bis heute ganz legal geschossen. In Dänemark sind Austernfischer eine beliebte Jagdbeute. Deutsche Jäger schießen bis heute die hierzulande gefährdete Waldschnepfe. Die Tiere gelten als Delikatessen. 

Auf Malta werden Watvögel zudem als "Sammelobjekte" mit Schlagnetzen gefangen. Die Tiere kommen dann lebend in Volieren oder ausgestopft in Trophäensammlungen. 

Wasservögel

Geschossene Krick- und Spießenten
Geschossene Krick- und Spießenten

Wasservögel wie Enten und Gänse sind fast überall in Europa jagdbar. In manchen Ländern sind nur die häufigeren Arten wie z.B. Stockenten und Graugänse zum Abschuss freigegeben, in vielen dürfen aber auch seltenere Arten wie Nonnen- und Waldsaatgänse, Pfeif-, Krick- und Knäkenten geschossen werden. Auch Höckerschwäne und Blässhühner sind vielfach ganz legal jagdbar.   

Schwerpunkt der Wasservogeljagd sind vor allem die großen Feuchtgebiete Mitteleuropas, Westfrankreichs, Norditaliens und des Balkans. Obwohl die Verwendung elektronischer Lockanlagen überall in der EU verboten ist, kommen sie immer mehr bei der Wasservogeljagd zum Einsatz.

Tauben

Geschossene Turteltaube
Geschossene Turteltaube

Tauben werden in vielen Ländern Europas intensiv bejagt. Als "traditionelle Jagdbeute" sind alle Arten zum Abschuss freigegeben. Während in Mitteleuropa vor allem Ringel- und Türkentauben geschossen werden, ist im Mittelmeerraum insbesondere die gefährdete Turteltaube begehrtes "Wild". Sie ist inzwischen auf der westlichen Zugroute - Frankreich, Spanien und in den meisten Regionen Italiens - geschützt, nur Malta erlaubt weiterhin die Jagd.

Auf Malta werden Turteltauben auch mit Netzen oder Leiterfallen gefangen, um die Tiere später als lebende Lockvögel bei der Jagd einzusetzen. Während die Fallen illegal sind, gibt es in manchen Jahren Ausnahmegenehmigungen für die Verwendung von Netzen. 

Rabenvögel

Rabenvögel werden fast überall in Europa als "Schädlinge" in der Landwirtschaft oder als Konkurrenten bei der Niederwildjagd verfolgt. Die angeführten Gründe zum Abschuss von Aas- oder Saatkrähen, Elstern, Eichelhähern, Dohlen und Kolkraben sind dabei oft fadenscheinig. Meist geht es nur darum, zusätzliche Tierarten auf der Abschussliste zu haben.