Wildvögel für´s Wohnzimmer
Mit heimischen Finken lässt sich überall im Mittelmeerraum auf dem Heimtiermarkt viel Geld verdienen. Besonders hoch im Kurs stehen dabei Stieglitze, die nicht nur schön aussehen, sondern gute Sänger sind und sich zudem mit Kanarienvögel kreuzen lassen. Aber auch Hänflinge und Erlenzeisige, Kernbeißer, Buch- und Grünfinken sind beliebte Käfigvögel. In vielen Städten Süditaliens - vor allem in Neapel und Palermo - singen von den Balkonen der Altstadtgassen mehr Finken, als in den umliegenden Wäldern und Gärten noch brüten.
Finken lassen sich mit der entsprechenden Sachkunde vergleichsweise leicht züchten. Mit den entsprechenden Nachweisen und Zuchtringen können diese Tiere ganz legal in den Handel gebracht werden. Doch die Gewinnspannen verleiten kriminelle Tierhändler und Vogelfänger dazu, die Vögel der freien Natur zu entnehmen.
Das Zentrum des Finkenfangs in Italien liegt im Süden. Von Neapel an südwärts stellen Vogelfänger den begehrten Tieren mit Netzen und Fangkäfigen nach. Der Verkauf der Tiere erfolgt über persönliche Kontakte, kleine Zoogeschäfte bis hin zu großen Vogelmärkten. Besonders berüchtigt dafür ist der Markt Ballaró in Palermo, wo jedes Jahr tausende Wildvögel ihren Besitzer wechseln.
Ein Teil der Tiere geht auch ins Ausland - vor allem nach Malta. Zöllner beschlagnahmen regelmäßig ganze Bootsladungen mit Stieglitzen, Hänflingen, Zeisigen und anderen Finken, die für die Inselgruppe im Mittelmeer bestimmt sind.
Das Komitee gegen den Vogelmord arbeitet intensiv gegen den Fang von Finken in Süditalien und recherchiert bei Tierhändlern. Mit den von uns vorgelegten Beweisen können jedes Jahr zahlreiche Fänger und Schmuggler überführt werden. Auf diese Weise machen wir das Geschäft mit den wildgefangenen Singvögeln risikoreicher und trocknen es nach und nach aus.