Gift gegen Konkurrenten
Die Verwendung von Gift zum Töten unliebsamer Wildtiere ist schon lange bekannt und fast ebenso lange illegal. Während früher in der Natur vorkommende Gifte wie z.B. des Wolfseisenhutes verwendet wurden, sind heute meist moderne Pflanzenschutzmittel - vor allem Insektizide - in Gebrauch. Opfer sind fast immer Greifvögel.
Die Täter verwenden in der Regel tote Wildtiere, Schlachtabfälle oder Hühnereier, um Vögel zu vergiften. Da Köder auch legal bei der Jagd eingesetzt werden, z.B. zum Anlocken von Füchsen, ist eine Unterscheidung zu illegalen Giftködern nicht immer leicht. Oft wird erst klar, dass Gift im Spiel ist, wenn tote Vögel neben den Fleischresten liegen. Es gibt zudem die Methode, lebende Tauben mit Gift zu präparieren und fliegen zu lassen. Auf diese Art werden z.B. Wanderfalken oder Habichte getötet, die selten Aas fressen.
Opfer sind häufig Aasfresser wie Rotmilane, die gar nicht das Ziel der Täter waren. Sie nehmen den "Kollateralschaden" billigend in Kauf. Vor allem in Spanien und auf dem Balkan werden bis heute Giftköder für streunende Hunde, Füchse und (nur auf dem Balkan) Schakale ausgelegt, treffen aber meist Adler, Geier und Bussarde.
Nicht selten gibt es bei Vergiftungsfällen einen jagdlichen Hintergrund. Hinter Giftanschlägen mit lebenden Tauben stecken dagegen meist Taubenzüchter, während die Säugetierköder in Spanien und auf dem Balkan vor allem von Landwirten mit Weidetieren ausgelegt werden.
Es wird immer wieder fälschlich angenommen, dass man auch durch die unsachgemäße Anwendung von Insektiziden in der Landwirtschaft Vögel oder andere Wirbeltiere vergiften kann. Das ist nicht der Fall! In der Landwirtschaft werden die Gifte in flüssiger Form auf die Kulturen ausgebracht, während Giftleger, die gezielt Tiere töten wollen, präparierte Fleischköder auslegen.