Erfolge in Italien
Die maßlose Zugvogeljagd in Europa hat Natur- und Tierfreunde 1975 dazu bewegt, das Komitee gegen den Vogelmord zu gründen. Italien war das erste große Projektgebiet des Komitees - auch heute noch finden unsere umfangreichsten Aktionen auf der Apenninhalbinsel statt. Gemeinsam mit unseren Partnerverbänden haben wir bereits viel bewegt:
- Nach der deutlichen Verschärfung der Gesetze haben viele Jäger in Italien das Handtuch geworfen. 1975 sind noch mehr als 1,5 Millionen Jäger zwischen Brenner und Sizilien auf die Pirsch gegangen, heute sind es noch 600.000.
- Nach heftigen Protesten von Jägern verabschiedete das römische Parlament im Jahr 1992 ein neues Jagdgesetz, das die EU-Vogelschutzrichtlinie endlich umsetzt. Die Zahl der im Jahr in Italien geschossenen Vögel ging deswegen von schätzungsweise über 30 Millionen auf etwa 20 Millionen im Jahr zurück.
- Obwohl der Verkauf von auf der Jagd geschossenen Vögeln im Jahr 1992 verboten wurde, fanden sich Singvögel weiterhin auf den Speisekarten zahlloser Restaurants. Das Komitee hat bis Ende der 1990er Jahre gemeinsam mit der Polizei Razzien gegen Gaststätten organisiert. Mit Erfolg, denn heute werden Singvögel nur noch selten angeboten.
- Der Verkauf aus Tunesien eingeführter Weidensperlinge in Metzgereien und Restaurants war durch ein Schlupfloch im italienischen Recht erlaubt. Aufgrund einer EU-Umweltbeschwerde des Komitees musste Italien das Jagdgesetz ändern - seit August 2014 ist der Import der Sperlinge verboten!
- Dem Komitee und seinen Partnerverbänden gelingt es seit Mitte der 1990er Jahre, in jedem Jahr illegale Jagdfreigaben geschützter Singvögel vor Gericht zu Fall zu bringen. Seit 2012 verzichten die Regionen Italiens auf die Jagdfreigabe - ein großer Erfolg für den Vogelschutz!
- Im Sommer 2013 hat das Parlament in Rom aufgrund einer Eingabe des Komitees und seiner italienischen Partnerverbände das Jagdgesetz verschärft und die Hürden für die Abschussgenehmigung EU-weit geschützter Vögel drastisch erhöht. Die jahrelang immer wieder erlaubte Jagd auf Buch- und Bergfinken wird damit fast unmöglich.
- In den 1970er Jahren waren noch mehr als 2.000 Großfanganlagen mit Netzen in Norditalien legal in Betrieb. Mit dem neuen Jagdgesetz von 1992 mussten sie dicht machen, nur über Sondergenehmigungen wurden bis 2014 rund 50 der Fanganlagen wieder geöffnet. Und auch damit ist seither Schluss!
- Die in Norditalien traditionellen Bogenfallen sterben nach über 30 Jahren unserer Vogelschutzcamps aus. Während im Jahr 2001 noch mehr als 12.000 der brutalen Fallen abgebaut wurden, waren es 2018 gerade noch 200. Von geschätzten 300.000 Fallen in den 1980er Jahren stehen heute vermutlich weniger als 5 %.
- Auf Sardinien ist überall dort, wo unsere Vogelschutzcamps stattfinden, ein deutlicher Rückgang der Wilderei zu beobachten. Dort, wo in den 1990er Jahren jährlich mehr als 20.000 Rosshaarschlingen gefunden wurden, stehen heute weit weniger als 5.000 der verbotenen Fallen.
- Der Einsatz kleiner Schlagfallen zum Fang von Singvögeln im Frühling entlang der süditalienischen Küste kommt nach 20 Jahren aufwändiger Einsätze fast zum Erliegen. Wo bis Ende der 1990er Jahre noch viele Tausend der tückischen Fanggeräte standen, legen heute nur noch ein paar Dutzend Wilderer Fallen aus.