Komitee gegen den Vogelmord e.V. Committee Against Bird Slaughter (CABS)

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Ischia: Wilderei auf der "Isola verde"

Braunkehlchen in einer süditalienischen Schlagfalle
Braunkehlchen in einer süditalienischen Schlagfalle

Ischia ist die größte Mittelmeerinsel vor der Küste Süditaliens. Das Heilbad im Golf von Neapel verfügt über dichte Wälder und üppige Gärten - die "Isola verde" ("Grüne Insel") zieht in jedem Jahr hunderttausende Touristen an. 

Ihre Lage an der nahen Küste, die Größe und die weitgehend intakte Natur lockt aber auch gefiederte Gäste. Während der Zugzeit im Herbst und Frühling ist Ischia voller Zugvögel, die eine kurze Rast einlegen. In der offiziellen Jagdzeit im Herbst nehmen die etwa 3.000 registrierten Jäger (mehr als 4 % der Bevölkerung) offiziell vor allem Drosseln, Lerchen und Turteltauben unter Beschuss, tatsächlich werden aber auch viele geschützte Arten ins Visier genommen. So gibt es zum Beispiel immer wieder Fälle von illegaler Greifvogelverfolgung auf Ischia, auch Bienenfresser und Pirole mit Schussverletzungen werden immer wieder gemeldet.

Wenn im Frühling die Zugvögel auf Ischia eintreffen, sollte die Jagd ruhen, was sie aber mitnichten tut. Wie auf Ponza und Palmarola stellen Vogelfänger auf den terrassenförmig angelegten Gemüse-, Wein- und Obstgärten Schlagfallen auf. Gefangen werden vor allem Braunkehlchen, Steinschmätzer, Gartenrotschwänze, Nachtigallen und Trauerschnäpper, etwas früher im Jahr Rotkehlchen und Hausrotschwänze. Netze sind inzwischen selten geworden. Die geschützten Vögel werden als regionale Delikatesse geschätzt.

Auch Turteltauben und Wachteln - in Italien jagdbare Vogelarten und im Herbst zum Abschuss freigegeben - sind im Frühling geschützt. Dennoch stellen ihnen Wilderer im April und Mai mit der Flinte nach. Gut versteckt in kaum zugänglichen und unübersichtlichen Gartenterrassen an der Küste schießen sie morgens auf die über Nacht eingetroffenen Zugvögel. Bei der Jagd auf Wachteln werden dabei vielfach illegale elektronische Lockanlagen eingesetzt und Brachland abgebrannt, um freie Schussbahn auf die am Boden lebenden Vögel zu haben.    

Seit dem Beginn unserer Vogelschutzcamps auf Ischia ist die Zahl der Schlagfallen kontinuierlich gesunken und inzwischen auf einem historischen Tief angelangt. Auch die Wilderei mit der Flinte ist seltener geworden.