Komitee gegen den Vogelmord e.V. Committee Against Bird Slaughter (CABS)

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Vogelfang mit Fallen

Überall auf der Welt haben Jäger und Vogelfänger über Jahrhunderte hinweg verschiedenste Fallen entwickelt, um die begehrte Beute zu erlegen. Die meisten Fangmethoden sind dabei tierquälerisch. Während man unseren Vorfahren kaum einen Vorwurf machen kann, zeugt die Verwendung von Fallen heute von fehlender Empathie und Ignoranz gegenüber dem Gesetz. Denn Vogelfallen sind - mit wenigen Ausnahmen - überall in der EU verboten.   

Steinquetschfallen

Eine der vermutlich ältesten Fangmethoden ist die Steinquetschfalle. Sie besteht aus einer etwa 3 bis 10 Kilogramm schweren Steinplatte, die mit einer Konstruktion aus kleinen Stöckchen aufgestellt und mit frischen Beeren beködert wird. Vögel, die die Beeren fressen wollen, berühren die Stöckchen und werden unter der herabfallenden Platte begraben. Viele Tiere werden beim Fang nicht sofort getötet, sondern verbluten, ersticken oder verdursten. Steinquetschfallen waren einst in ganz Europa verbreitet, heute findet man sie nur noch im französischen Zentralmassiv und im Apennin Norditaliens.

In Frankreich gibt es für die Verwendung dieser brutalen Fallen bis heute eine Ausnahmegenehmigung ... zur Wahrung der "Tradition"!

Rosshaarschlingen

Auch Rosshaarschlingen sind schon in der Steinzeit verwendet worden. Die Fangmethode ist so einfach wie perfide: Aus dem Haar eines Pferdeschwanzes (oder einem Nylonpfaden) wird eine hauchfeine Schlinge gebastelt, die neben frischen Vogelbeeren postiert wird. Will ein Vogel an den Köder, gelangt er mit dem Hals in die Schlinge, erschrickt und versucht, davon zu fliegen. Die Schlinge zieht sich zu und erwürgt das Tier - der Begriff "Erdrosseln" stammt von dieser Jagdmethode, mit der hauptsächlich Drosseln gefangen werden sollen. Tatsächlich gelangen aber auch ungezählte Meisen, Rotkehlchen und Finken in die tückischen Schlingen. Fallen dieser Art waren bis vor 100 Jahren auch in Deutschland noch zu finden (die sog. "Dohnenstiege"), heute gibt es sie nur noch in Mittelitalien, auf Sardinien und - mit Ausnahmegenehmigung - in den Ardennen Nordfrankreichs

Bogenfallen

Bogenfallen zählen zu den brutalsten Tierfallen weltweit. Ein kleines Stöckchen und eine Schnur halten den traditionell aus einer Haselnussrute gefertigten Bogen (heute meist aus Draht) auf Spannung. Die mit Vogelbeeren angelockten Vögel werden dazu verleitet, sich auf dem waagerecht angebrachten Stöckchen niederzulassen. Berühren sie es, schnellt der Bogen auseinander. Die Tiere hängen im Bruchteil einer Sekunde kopfüber mit zerquetschten Beinen in dem Fanggerät. So bleiben sie auch in der warmen Herbstsonne lange frisch und werden erst vom Vogelfänger nach stundenlangem Todeskampf erlöst. 

Diese Rotkehlchenfalle gab es einst überall in Europa (der alte deutsche Name ist "Sprenkel"), heute ist sie bis auf die kleine Provinz Brescia - gelegen in den italienischen Südalpen - überall ausgestorben. 

Leimruten

Die Verwendung von Leim zum Fang von Vögeln ist seit der Steinzeit bekannt. Leimruten sind bis heute die am weitesten verbreitete Fangmethode in Europa. Das Prinzip ist überall gleich: Ein Stöckchen oder Ast wird mit einer klebrigen Masse bestrichen und in einem Busch postiert. Die waagerecht ausgelegten Fallen locken Vögel magisch an, sie halten sie für eine geeignete Sitzwarte und kleben augenblicklich fest. 

Der Leim wird traditionell aus dem Fruchtfleisch von Misteln oder aus Pflaumensaft hergestellt. Heute sind oft auch synthetische Kleber im Einsatz. Leimruten gibt es heute noch in Spanien und Frankreich (wo sie mit einer Ausnahmegenehmigung erlaubt sind), in Griechenland, der Türkei, auf Zypern und überall im Nahen Osten und Nordafrika. In Italien waren sie früher häufig und sind heute fast völlig verschwunden.  

Wie Bogenfallen sind Leimruten Lebendfallen. Wenn wir auf unseren Vogelschutzcamps lebende Vögel auf Leimruten finden, können wir sie oft unversehrt befreien. 

Schlagfallen

Schlagfallen sind relativ moderne Fanggeräte. Sie funktionieren nach dem Prinzip einer Mausefalle: Zwei Metallbögen werden durch einen fein austarierten Fangmechanismus und einer starken Feder auf Spannung gehalten. Der Fangmechanismus wird mit einer Fliegenmade oder Vogelbeeren beködert. Berührt ihn ein Vogel, schlagen die Bögen zu und töten das Tier. Schlagfallen werden auf dem Boden ausgelegt oder im Gebüsch montiert. Gefangen werden meist Rotkehlchen, Rotschwänze, Steinschmätzer, Braunkehlchen und Trauerschnäpper. 

Zu finden sind Schlagfallen überall im Mittelmeerraum - von Portugal im Westen bis Zypern im Osten. Besonders verbreitet sind sie aber nur in Italien.

Leiterfallen

Nach dem Prinzip einer Fischreuse funktionieren Leiterfallen: Durch ein Loch im Dach eines Käfigs oder einer Voliere gelangen mit Futter oder Locktieren angelockte Vögel in das Fanggerät hinein, finden aber nicht mehr heraus. Leiterfallen können das Format eines normalen Vogelkäfigs haben, aber auch eines Wohnwagens. Nicht selten ist die Fangöffnung mit seitlichen Latten und aufgenagelten Sprossen stabilisiert, so dass sie wie eine Leiter aussieht. Es können aber auch schlichte Löcher sein, die erst auf dem zweiten Blick auffallen. 

Kleine Leiterfallen werden zum Fang von Singvögeln eingesetzt (vor allem im Mittelmeerraum), große als Greifvogelfallen (vor allem in Mittel- und Westeuropa) oder zum Fang von Turteltauben (Malta)

Fangkäfige

Die oft wie Vogelkäfige aussehenden Geräte haben eine Fangöffnung, die zuschlägt, sobald ein Tier den Fangmechanismus im Inneren der Falle berührt. Oft schlägt eine auf dem Dach oder seitlich angebrachte Klappe zu, manche Geräte haben auch Falltüren. Meist verfügen Fangkäfige über ein Lockvogelabteil, in dem ein lebender Vogel sitzt. Einfache Fallen dieses Typs werden mit Futter beködert. Fangkäfige sind weit verbreitet und überall in Europa zu finden. Im Mittelmeerraum werden sie zum meist zum Fang von Finken und anderen Singvögeln verwendet, in Mittel- und Westeuropa zum Fang von Krähen, Elstern oder Greifvögeln.

Es gibt käfigähnliche Fallen, wie etwa beim Ortolanfang in Frankreich eingesetzt, die am Boden offen sind und so aufgestellt werden, dass sie über dem Vogel herunterklappen, wenn er hineinläuft und dabei einen Fangmechanismus berührt.