Tätigkeitsberichte des Komitees gegen den Vogelmord
Mit seinem Tätigkeitsbericht gibt das Komitee gegen den Vogelmord einmal im Jahr einen zusammenfassenden Überblick über die Aktionen und Kampagnen. Der Bericht erschient immer zur Weihnachtszeit, wenn mit dem Vogelzug auch unsere Vogelschutzcamps abgeschlossen sind.
Den jeweils letzten Tätigkeitsbericht finden Sie auf dieser Seite als Artikel - die Berichte der Vorjahre können Sie als PDF hier herunterladen:
Komitee gegen den Vogelmord - Tätigkeitsbericht 2024 (0,9 MB)
Komitee gegen den Vogelmord - Tätigkeitsbericht 2023 (0,9 MB)
Komitee gegen den Vogelmord - Tätigkeitsbericht 2022 (0,9 MB)
Komitee gegen den Vogelmord - Tätigkeitsbericht 2021 (0,8 MB)
Komitee gegen den Vogelmord - Tätigkeitsbericht 2020 (0,7 MB)
Tätigkeitsbericht 2024

Liebe Mitglieder und Vogelfreunde,
schon wieder liegen zwölf arbeitsintensive Monate hinter uns, die wir in diesem Tätigkeitsbericht für Sie zusammengefasst haben. Mit Ihren Spenden und dank der Unterstützung zahlreicher ehrenamtlicher Helfer haben wir im Jahr 2024 in sieben verschiedenen Ländern Aktionen und Kampagnen gegen Vogelfang und Wilderei durchgeführt.
Ein Schwerpunkt der Arbeit lag dabei in Italien, wo unsere Mitarbeiter im Verlauf des Jahres zahlreichen Vogelhändlern und angeblichen „Züchtern“ ihr illegales Geschäft verderben konnten. Bei gemeinsamen Kontrollen mit den Behörden wurden in verschiedenen Regionen mehr als 900 wildgefangene Singvögel beschlagnahmt, die mit manipulierten Zuchtringen legalisiert und verkauft werden sollten. Gleichzeitig konnten bei unseren Vogelschutzcamps in Norditalien wieder zahlreiche Vogelfänger auf frischer Tat überführt und hunderte Fanganlagen stillgelegt werden. Die gute Nachricht ist: In unserem Haupteinsatzgebiet – den Bergen in der Provinz Brescia – hat sich der bereits in den letzten Jahren festgestellte Abwärtstrend beim Vogelfang weiter fortgesetzt. Trotzdem konnten unsere Teams dort im Oktober immer noch 32 Vogelfänger mit der Polizei dingfest und hunderte Fallen unschädlich machen. Ein schöner Erfolg, der hoffentlich zur weiteren Beruhigung auf diesem international bedeutenden Vogelzug-Korridor beiträgt.
Apropos Verbesserung: Auch auf Zypern beobachten wir erneut einen starken Rückgang des illegalen Vogelfangs im Frühling. Leider ist die Situation im Herbst – wenn die Vögel in ihr Winterquartier zurückziehen – immer noch völlig außer Kontrolle und kostet jede Saison Millionen Mönchsgrasmücken und anderen Sängern das Leben. Die zuständigen Behörden sind mit der Masse der Verstöße schlicht überfordert und führen kaum eigene Kontrollen durch. Einzig und allein die Einsätze und Anzeigen des Komitees haben 2024 dafür gesorgt, dass 86 Vogelfänger überführt und zur Rechenschaft gezogen werden konnten. Tendenz: steigend.
Während wir in Zypern, Italien und Malta seit Jahren eng mit den jeweiligen Umwelteinheiten der Polizei zusammenarbeiten, steht unserer Zusammenarbeit mit den Behörden in Griechenland erst am Anfang. Auf der Insel Zakynthos haben wir in diesem Frühling bereits den zweiten erfolgreichen Einsatz gegen den Abschuss geschützter Turteltauben und anderer bedrohter Arten durchgeführt. Auch wenn die lokale Polizei anfangs nur zögerlich auf unsere Anzeigen reagiert hat, haben wir mittlerweile eine gute Arbeitsbeziehung aufgebaut und planen auch für das Frühjahr 2025 ein mehrwöchiges Vogelschutzcamp auf Zakynthos.
Neben den Aktionen im Mittelmeerraum haben wir 2024 auch zahlreiche Fälle von illegaler Greifvogelverfolgung in Deutschland aufgedeckt und angezeigt. Seitens der Behörden wurden daraufhin mehr als 30 Strafverfahren eingeleitet, die zum großen Teil noch nicht abgeschlossen sind. Darunter sind auch mehrere Fälle von illegalem Besitz und Handel mit ausgestopften Eulen und Greifvögeln.
Aber ganz gleich ob Eulen, Schwalben, Adler oder Rotkehlchen – wir kämpfen für unsere Vogelwelt und dank Ihrer Unterstützung konnten im Jahr 2024 wieder unzählige Vögel befreit bzw. vor Abschuss, Fang oder Vergiftung bewahrt werden. Dafür ein ganz herzliches Dankeschön!
Ihr Komitee-Team in Bonn
Januar 2024

Winter-Einsatz auf Zypern: Von Anfang Dezember bis Ende Januar gehen Teams des Komitees gegen die illegale Jagd und den Fang von überwinternden Zugvögeln auf der Insel vor. Nach unseren Hinweisen können staatliche Jagdaufseher und die Polizei 22 Wilderer auf frischer Tat überführen. Insgesamt werden von den Beamten 36 Netze sowie 35 Lockgeräte beschlagnahmt, 47 frisch gefangene Vögel können aus den Netzen befreit werden.
Recherchen des Komitees bringen einen umfangreichen illegalen Handel mit Höckerschwänen ans Licht: Ein Jäger aus Sachsen hat innerhalb weniger Jahre mehr als 100 von ihm erlegte Höckerschwäne geschlachtet und an „Gourmets“ aus einem Online-Forum verkauft. Die Vermarktung sowie der Erwerb von wilden Schwänen sind laut § 2 der Bundeswildschutzverordnung streng verboten. Die Polizei leitet ein Strafverfahren gegen den Mann ein.
In den Lagunen südlich von Venedig, einem der bedeutendsten Überwinterungsgebiete für Wasservögel in Europa, sammeln Experten des Komitees und der LIPU Beweise gegen illegale Jagdpraktiken. Nach unseren Anzeigen ermittelt die Polizei gegen insgesamt elf Personen wegen der Benutzung von illegalen Lockgeräten, dem Abschuss von geschützten Arten sowie der Verwendung von Bleimunition und nicht genehmigten Waffen. Allen Beschuldigten drohen hohe Geldstrafen.
Nach einem Hinweis des Komitees legen Polizeibeamte in der Gemeinde Stemwede (Kreis Minden-Lübbecke, NRW) eine Anlage für den Fang geschützter Habichte und anderer Greifvögel still. In der rund fünf Kubikmeter große Leiterfalle befanden sich ein totes Huhn sowie kiloweise Schlachtabfälle als Köder. Wie die Ermittlungen ergeben, wurde die Falle durch einen Jäger betrieben. Gegen den Mann wurde ein Strafverfahren eingeleitet. Ihm droht der Entzug des Jagdscheins.
Februar 2024

Schlingen auf Sardinien: Während eines dreiwöchigen Einsatzes auf der Mittelmeerinsel findet unser internationales Team gemeinsam mit der Polizei 35 Drahtschlingen für Säugetiere, 55 Rosshaarschlingen für Singvögel und zwei große Netze für den Vogelfang. Alle Fanganlagen werden stillgelegt und die Fanggeräte sichergestellt. Die Polizei leitet gegen vier Verdächtige Ermittlungsverfahren ein.
Rückgang des Vogelfangs in Spanien: Bei der Überprüfung von etwa 50 bekannten Fangstellen in der Provinz Alicante finden unsere Mitglieder nur noch fünf aktive Schlagnetze, die von der Polizei sofort beschlagnahmt werden. Zwei Fänger werden auf frischer Tat überführt und zu Geldstrafen verurteilt. Der rückläufige Trend bei der Wilderei setzt sich damit weiter fort. Ein wichtiger Erfolg für den Zugvogelschutz und ein Beleg für die Wirksamkeit unserer Einsätze vor Ort.
Ebay beendet den Verkauf von Greifvogelfallen: Auf der Online-Plattform Ebay dürfen keine Habichtfangkörbe mehr verkauft werden. Die Firma reagiert damit auf ein Schreiben des Komitees, das bei einer Untersuchung den Verkauf von mehr als 1.232 Greifvogel-Fangkörben über die Plattform nachweisen konnte. Als Anbieter traten Händler für Jagdausrüstung sowie für Tauben- und Geflügelzuchtbedarf in Erscheinung.
Erfolg in Italien: Wichtige Vogelzug-Korridore werden endlich jagdfrei. Nach einem Urteil des Verwaltungsgerichtes Mailand setzt die Regierung der Lombardei nach langem Zögern endlich ein bereits vor 20 Jahren beschlossenes Jagdverbot für 42 für den Vogelzug bedeutende Alpenpässe durch. Das Komitee, das die Klage zusammen mit seinem italienischen Partner LAC eingereicht hatte, begrüßt das Urteil und kündigt eine Überwachung des Verbots im Herbst an.
März 2024

Unsere Mitarbeitenden bergen im Libanon einen angeschossenen Weißstorch mit einem Vogelwarten-Ring aus Niedersachsen. Es handelt sich um das Weibchen eines Brutpaares, das seit vielen Jahren im Landkreis Lüchow-Dannenberg seine Jungen aufgezogen hat. Der Vogel wird in einer extra für ihn gebauten Voliere aufgepäppelt und ist dank regelmäßiger Tierarztbesuche nach einigen Monaten wieder flugfähig. Am 07.09. – kurz vor Beginn des Krieges – wird der Vogel in einem Schutzgebiet freigelassen.
Razzia auf Malta: Nach einer Anzeige des Komitees durchsucht die Polizei am 19.03. das Grundstück eines notorischen „Vogelsammlers“ in der Stadt Siggiewi. In dem von hohen Mauern umgebenen Komplex werden Volieren mit insgesamt 107 lebenden Vögeln entdeckt, darunter Ortolane, Goldammern, Rotkehlpieper, Gold- und Mornellregenpfeifer und eine seltene Waldammer. Da es sich um Wildfänge handelt, werden alle Tiere beschlagnahmt und freigelassen. Gegen den Halter wird ein Strafverfahren eingeleitet.
Kontrollen in Sizilien: In der Innenstadt von Palermo liegt der „Ballarò“ – ein berüchtigter Markt, auf dem illegal gefangene Vögel, aber auch viele andere verbotene Waren unter den Ladentheken verkauft werden. Nach einem Hinweis der von uns finanzierten „Gruppo Adorno“ erwischt die italienische Forstpolizei vier Personen beim Verkauf von frisch gefangenen Stieglitzen und Zeisigen auf dem Markt. 20 Tiere können sichergestellt und später freigelassen werden.
Großeinsatz gegen den illegalen Vogelfang auf Malta: Auf der Mittelmeerinsel gehen Mitarbeitende und Freiwillige des Komitees von Mitte März bis Mitte April gegen den Fang von Finken mit Schlagnetzen vor. Per Videobeweis können 32 Vogelfänger gemeinsam mit der Polizei dingfest gemacht werden. Dabei wird Fangausrüstung im Wert von tausenden Euro sowie mehr als 300 lebende Vögel – hauptsächlich Finken – sichergestellt.
April 2024

Vogelschutzcamp in Griechenland: Um gegen den Abschuss geschützter Zugvögel auf Zakynthos vorzugehen, organisiert das Komitee von Mitte April bis Anfang Mai einen Großeinsatz auf der Insel. Dabei werden mehr als 140 frisch errichtete Jagdunterstände gefunden und dokumentiert. Trotz des im Frühling geltenden totalen Jagdverbotes sind zahlreiche Wilderer unterwegs; neun werden nach unseren Hinweisen von der Polizei vorübergehend festgenommen und ihre Waffen sowie 140 Schuss Munition beschlagnahmt.
Trotz internationaler Kritik eröffnet Malta wieder die Jagd auf Turteltauben im Frühling. Komitee-Mitarbeitende sind drei Wochen im April vor Ort und dokumentieren den illegalen Abschuss hunderter Turteltauben bereits vor Beginn der offiziellen Saison am 10. April. Außerdem gelingt es, einen Jäger bei der Jagd auf geschützte Rotschenkel zu filmen. Dem einschlägig vorbestraften Wilderer droht eine Geldstrafe von nicht unter 5.000 Euro sowie der lebenslange Entzug der Jagderlaubnis.
Aktionen gegen Vogelfang auf Zypern: Bei Kontrollen des Komitees im Südosten der Insel werden zwei Wilderer beim Fang von Singvögeln mit Leimruten erwischt. Die von uns hinzugezogene Polizei beschlagnahmt insgesamt 56 der klebrigen Fallen und bereitet Anklagen gegen die Männer vor. In zwei weiteren Fällen werden illegale Bodennetze abgebaut, in denen sich geschützte Vögel verfangen hatten. Die Netze werden aufgestellt, um Schlangen von Gartengrundstücken fernzuhalten.
Im Libanon führt die von uns ausgebildete und finanzierte Anti-Wilderer-Einheit (APU) mehrere erfolgreiche Einsätze gegen den illegalen Singvogelfang durch. Im nördlichen Bekaa-Tal wird eine riesige Fanganlage mit insgesamt elf trichterförmig aufgebauten Stellnetzen gefunden und mit der Polizei abgebaut. An der Küste bei Beirut wird eine Fangstelle mit 92 Leimruten unschädlich gemacht. Bei der Kontrolle eines Marktes werden weitere 800 frisch hergestellte Leimruten beschlagnahmt.
Mai 2024

Einsatz im Golf von Neapel: Bei einer gemeinsamen Aktion mit den Jagdaufsehern des italienischen WWF dokumentieren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Komitees die illegale Frühlingsjagd auf der Insel Ischia. Zwei Jäger und ein Vogelfänger werden auf frischer Tat beim Fang bzw. Abschuss geschützter Zugvögel erwischt und angezeigt. Die von uns verständigten Carabinieri beschlagnahmen zwei Schrotflinten, 400 Schuss Munition und sieben Schlagfallen für den Fang von Braunkehlchen.
Im Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim (Bayern) wird ein toter Rotmilan gefunden. Dabei handelt es sich um einen Projektvogel des von der EU geförderten Projektes LIFE EUROKITE, an dem sich das Komitee als deutscher Kooperationspartner beteiligt. Eine toxikologische Untersuchung ergibt, dass der Vogel mit dem in Deutschland verbotenen Insektizid Carbofuran vergiftet wurde. Das Komitee und LIFE-EUROKITE erstatten Strafanzeige gegen Unbekannt.
Erfolgreiche Arbeit zum Schutz des Ortolans: Das Komitee veröffentlicht eine Auswertung der von uns in den letzten Jahren gesammelten Daten zum Vogelfang im Südwesten Frankreichs. Wichtigstes Ergebnis: Der illegale Fang von Ortolanen hat seit Beginn unserer Aktionen im Jahr 2011 signifikant abgenommen und stellt nur noch eine geringe Bedrohung dar. Die Studie erscheint in der von der Deutschen Ornithologen- Gesellschaft (DO-G) herausgegeben Fachzeitschrift „Die Vogelwarte“.
Juni 2024

Anschläge auf Wanderfalken in NRW: In Lünen, Lengerich und Hagen werden drei komplette Wanderfalkenfamilien von Unbekannten ausgelöscht. In den tot an den Brutplätzen gefundenen Tieren sowie in Resten eines Köders wird bei Laboruntersuchungen das Gift Carbofuran nachgewiesen. Das Komitee und die Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz (AGW) erstatten Strafanzeige beim Landeskriminalamt und setzen eine Belohnung von 5.000 Euro für Hinweise auf die Täter aus.
Illegaler Verkauf von Reihern in Bayern: Ein Jäger aus dem Unterallgäu muss ein Bußgeld zahlen, weil er trotz Vermarktungsverbot von ihm erlegte Graureiher und Rabenvögel im Internet zum Verkauf angeboten hat. Die zuständige Jagdbehörde – aufmerksam geworden nach einer Anzeige des Komitees – bestätigte, dass gegen den Mann deswegen ein Bußgeld verhängt wurde. Wie hoch die Strafe ausfiel und ob der Mann weiter jagen darf, ist bisher nicht bekannt.
Vögel würden pro Europa wählen: Die Europäische Vogelschutzrichtlinie ist die zentrale Grundlage für den Zugvogelschutz in der EU. Sie enthält wichtige Jagd-, Fang- und Vermarktungsverbote, die von allen Mitgliedsstaaten umgesetzt werden müssen. Einige Parteien sehen darin eine „Bevormundung“ und setzen sich für die Abschaffung dieser Schutzvorschriften ein. Im Vorfeld der Europawahl ruft das Komitee deshalb dazu auf, sich bei der Stimmabgabe für europa- und damit für vogelfreundliche Parteien zu entscheiden.
In Schwentinental (Schleswig-Holstein) findet turnusgemäß die Mitgliederversammlung des Komitees gegen den Vogelmord statt. Auf dem Programm stehen Exkursionen in unsere Schutzgebiete im Kreis Plön, der Bericht der Vorstandsmitglieder, Satzungsänderungen sowie eine Nachwahl zum Vorstand. Dabei wird der Biologe Lloyd Scott aus Großbritannien als Schatzmeister einstimmig von der Versammlung gewählt.
Juli 2024

Erfolgreiche Brutsaison für Weihen: In der Zülpicher Börde (NRW) suchen und finden Mitarbeiter des Komitees insgesamt 12 Nester der Rohrweihe und drei der Wiesenweihe in Getreidefeldern. Um die Bruten vor dem Ende im Mähdrescher zu bewahren, wird rund um das Nest eine Fläche abgezäunt und die Landwirte für den Ernteausfall entschädigt. In den von uns betreuten Horstschutzzonen werden 23 junge Rohr- und sechs Wiesenweihen flügge – so viele wie nie zuvor.
Das Komitee präsentiert seine Arbeit auf der Messe „Global Birdfair“ in Rutland (England). An unserem sehr gut besuchten Stand stehen Ehrenamtliche und Angestellte vom 12. bis zum 14.7. hunderten Besuchern Rede und Antwort, sprechen mit Journalisten und Journalistinnen, halten Vorträge und rekrutierten Freiwillige für zukünftige Einsätze. Schwerpunkt unseres Standes ist in diesem Jahr der Vogelfang auf Zypern und die Vogeljagd in Griechenland.
Das Audubon-Magazin würdigt unsere Arbeit: In der Sommerausgabe des Mitgliedermagazins der National Audubon Society – mit zwei Millionen Mitgliedern der größte Naturschutzverband der USA – erscheint eine 12seitige Reportage über unsere Arbeit auf Zypern. Unter dem Titel "Der Singvogelfang bringt der Mafia viel Geld ein – aber einige Mutige wehren sich" wird über das Ausmaß der Wilderei, die politischen Verstrickungen und die Arbeit des Komitees und seiner Partner berichtet.
Runder Geburtstag: Seit 1984 besitzt, schützt und pflegt das Komitee das rund 25 Hektar große Schutzgebiet „Teichlandschaft Schwentinental“ in Schleswig-Holstein. Dank des unermüdlichen Einsatzes der Naturschutzgruppe Schwentinental und zahlreicher ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer sind die ehemaligen Fischteiche mittlerweile zu einer Heimat für zahlreiche bedrohte Tier- und Pflanzenarten geworden. Im „Jubiläumsjahr“ finden vor Ort zahlreiche Veranstaltungen statt, darunter Infostände, Vorträge und Führungen.
August 2024

Aktionen gegen die Singvogeljagd in Nord- und Süditalien: Nach wochenlanger Überwachung ihrer Fangplätze durch das Komitee können in der Lombardei vier Vogelfänger von der Polizei überführt werden. Die Männer hatten dutzende Klappfallen zum Fang von Trauerschnäppern aufgestellt. In Kalabrien werden bei einem Einsatz vier Jäger beim Abschuss von Garten- und Brillengrasmücken sowie einer Rohrweihe von uns gefilmt und angezeigt.
Schlag gegen die Vogel-Mafia in Italien: Expertinnen und Experten des Komitees unterstützen die Polizei bei der Kontrolle von angeblichen „Vogelzüchtern“. Bei Durchsuchungen, an denen 141 Forstpolizisten beteiligt sind, werden etwa 1.000 wildgefangene Drosseln, 140.000 Euro Bargeld sowie umfangreiche Ausrüstung zum Vogelfang und Manipulation von Zuchtringen gefunden. Das Geld, die Vögel sowie 2.400 Ringe, 48 Fangnetze, 6 Lockgeräte, ein Gewehr und 3.200 Schrotpatronen werden beschlagnahmt. Insgesamt wird gegen 14 Beschuldigte ermittelt.
Stieglitzfänger im Libanon erwischt: In der Nähe der Stadt Baalbek filmen die Mitglieder unserer Anti-Wilderer Einheit (APU) zwei Männer beim Fang von Stieglitzen und rufen die Polizei. Beide Wilderer werden von Beamten der Internal Security Forces (ISF) verhaftet und später zu Geldstrafen verurteilt. Zwei Klappnetze und sieben lebende Lockvögel werden beschlagnahmt.
Auf Malta führt das Komitee eine Aktion gegen den verbotenen Fang von früh durchziehenden Regenpfeifern, Stelzenläufern und anderen Watvögeln durch. Die Fänger legen dafür extra künstliche Teiche in abgeernteten Feldern an und platzieren dort Lockvögel und Klappnetze. Insgesamt werden sechs dieser Anlagen von unseren Teams gefunden und zusammen mit der Polizei stillgelegt. Zwei Männer werden angezeigt und müssen sich später vor Gericht verantworten.
September 2024

Bei unserem Herbst-Vogelschutzcamp werden auf Zypern 112 aktive Fangstellen gefunden. Gemeinsam mit der Polizei machen unsere Mitglieder 1.218 Leimruten, 77 Stellnetze und 40 elektronische Lockanlagen unschädlich. Außerdem können 552 frisch gefangene Vögel befreit werden, darunter zahlreiche Eulen, Nachtigallen, Neuntöter und Grasmücken. 62 Wilderer werden auf frischer Tat gefilmt oder von den Polizisten direkt an den Fallen gestellt.
Überwachung der Jagdsaison: Auf den Inseln Malta und Gozo kontrollieren unsere Teams, ob sich die Zugvogeljäger an die Regeln halten. Dabei werden Abschüsse von geschützten Turmfalken, Wespenbussarden, Bienenfressern und Trielen dokumentiert. In drei Fällen gelingt es der von uns verständigten Polizei, die Täter ausfindig und dingfest zu machen. Ihre Jagdwaffen sowie zwei verbotene elektronische Lockgeräte werden als Beweismittel sichergestellt.
Trotz der angespannten Sicherheitslage sind unsere lokalen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Libanon im Einsatz für den Zugvogelschutz. Im Bezirk Akkar werden an Schlafplätzen im Gebirge die Überreste von mehreren hundert abgeschossenen Wespenbussarden, Schreiadlern und anderen Greifvögel gefunden. Entlang der Küste werden gemeinsam mit der Polizei zwei Vogelfänger überführt und zwei Dutzend Stieglitze beschlagnahmt.
Bei Kontrollen von Vogelmärkten und „Gesangswettbewerben“ in der Toskana und in Venetien stellen Komitee-Mitglieder zahlreiche Verstöße fest. Gemeinsam mit der Polizei werden 22 Aussteller überprüft. Dabei werden insgesamt 94 angebliche Nachzuchten – darunter Gartenrotschwänze, Baumpieper und Mönchsgrasmücken – als Wildfänge entlarvt, beschlagnahmt und später freigelassen. Gegen die Halter und Verkäufer werden Strafverfahren eingeleitet. Mehrere Gesangswettbewerbe werden danach von den Veranstaltern gänzlich abgesagt.
Oktober 2024

Trotz einer erneuten Verurteilung durch den Europäischen Gerichtshof setzt Malta sein umstrittenes Fangprojekt für Finken fort. Ab dem 20.10. dürfen wieder mehrere zehntausend Vögel gefangen werden, angeblich zu Forschungswecken. Das Komitee, das das Projekt von Anfang an als „Wilderei unter dem Deckmantel der Wissenschaft“ bezeichnet hatte, kündigt in einer Pressemeldung Kontrollen an und fordert die Regierung auf, das Projekt sofort zu beenden.
Erfolgreiches Vogelschutzcamp im norditalienischen Brescia: In den Bergen der Südalpen helfen 38 Vogelschützerinnen und Vogelschützer bei der Suche nach Fangstellen. Zusammen mit der Polizei und der Jagdaufsicht werden 32 Wilderer überführt - die Beamten stellen bei den Tätern 393 Schlagfallen, 13 Netzfallen, 63 Bogenfallen, 8 Fangschlingen, 1 Leimrute, 76 Stellnetze, 23 Jagdwaffen, rund 500 Schuss Schrotmunition und 316 tote Vögel sicher. Die Zahlen sind so niedrig wie noch nie, ein gutes Zeichen für den Erfolg unserer Arbeit!
Skandal auf Malta: Einen Tag vor Eröffnung der offiziellen Saison filmen unsere Teams ein Vorstandsmitglied der maltesischen Jägervereinigung FKNK beim illegalen Fang von Kernbeißern. Der Fall zeigt einmal mehr, dass es den Organisatoren des angeblichen Forschungsprojektes nicht um Wissenschaft, sondern darum geht, geschützten Arten nachstellen zu können. Sämtliche maltesische Medien berichten. Wie die Times of Malta mitteilt, hat die FKNK mittlerweile reagiert und dem Mann alle Ämter entzogen.
Zugvogelschutz in Spanien: Das Komitee geht mit mehreren Teams und zusammen mit der Polizei gegen den illegalen Fang von durchziehenden Singvögeln an der Ostküste Spaniens vor. Während des dreiwöchigen Einsatzes werden in den Regionen Katalonien und Valencia neun Wilderer überführt sowie 2.000 Leimruten, 32 Käfigfallen, 13 Netze und sieben elektronische Lockvögel sichergestellt. Rund 30 frisch gefangene Drosseln und Mönchsgrasmücken können freigelassen werden.
November 2024

Schlag gegen die Wilderei im Piemont: Auch im Nordwesten Italiens sammeln Teams des Komitees Beweise gegen die illegale Vogeljagd. Von Mitte Oktober bis Mitte November werden bei gemeinsamen Aktionen mit den Jagdaufsehern 17 Jäger bei Verstößen gegen Schutzbestimmungen erwischt. Die Polizei beschlagnahmt insgesamt 16 Flinten und 15 elektronische Lockvögel und leitet Bußgeldverfahren gegen die Beschuldigten ein.
Auf Malta geht das Komitee gegen den zum „Forschungsprojekt“ umetikettierten Vogelfang im Herbst vor. Dank der monatelangen Arbeit unserer Teams können wir der Polizei bis Ende November Beweise für zahlreiche Verstöße vorlegen. Beamte der Umwelteinheit EPU durchsuchen daraufhin alle betroffenen Fangplätze und beschlagnahmen 18 riesige Klappnetze und mehr als 250 frisch gefangene oder als Lockvögel gehaltene Finken. Gegen sechs Vogelfänger werden Strafverfahren wegen Wilderei eingeleitet.
Projekt Froschland: Auch in diesem Jahr haben Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Komitees gegen den Vogelmord wieder zahlreiche Kleingewässer in Schleswig-Holstein angelegt. Im November erfolgte der „Spatenstich“ für den mittlerweile 500sten Teich, der im Rahmen des von der Landesregierung geförderten Projektes entstand. Zusammen stellen diese vielen kleinen Feuchtgebiete einen wichtigen Biotopverbund für zahlreiche bedrohte Vögel, Amphibien und Insekten in Norddeutschland dar.
Dezember 2024

Vogelschutz-Einsatz in Südspanien: In der autonomen Region Andalusien führt das Komitee gegen den Vogelmord zum dritten Mal nach 2022 und 2023 ein Vogelschutzcamp durch. Dabei werden vor allem rund um die Hafenstadt Cadiz zahlreiche Vogelfanganlagen gefunden, von denen die meisten aber wegen schlechten Wetters nicht aktiv sind und später im Winter erneut kontrolliert werden müssen. Zusammen mit der Polizei-Einheit UPROMA kann drei Wilderer bei der illegalen Jagd auf Singdrosseln auf frischer Tat erwischt werden – insgesamt werden bei dem Einsatz zwei Stellnetze, drei Schlagnetz, eine Lockanlage, zwei illegale Jagdwaffen, 40 Schlagfallen und 110 Drahtschlingen beschlagnahmt.
Betrug mit manipulierten Zuchtringen in Italien: Zusammen mit den Behörden hat das Komitee im Jahr 2024 insgesamt 13 großangelegte Kontrollen von angeblichen “Vogelzüchtern“ in der Lombardei, Venetien und der Emilia-Romagna organisiert. Dabei werden insgesamt 310 Feldlerchen und Drosseln mit manipulierten Zuchtringen entdeckt, beschlagnahmt und freigelassen. Die Vögel sollten für mehr als 100 Euro pro Stück verkauft werden.
Vogelfänger vor Gericht: Auf Malta sind Komitee-Mitarbeiter das ganze Jahr über damit beschäftigt, vor Gericht gegen von uns überführte Vogelfänger auszusagen. Insgesamt werden zwischen Januar und November acht Wilderer zu Geldstrafen verurteilt. In zwei Fällen wird außerdem der lebenslange Entzug der Jagderlaubnis der Beschuldigten angeordnet. Mehr als 20 Verfahren, bei denen Mitarbeitende als Zeugen geladen sind, waren bei Redaktionsschluss noch nicht abgeschlossen
Illegale Greifvogelverfolgung in Deutschland: Im Jahr 2024 bearbeitet unsere Erfassungs- und Dokumentationsstelle EDGAR mehr als 40 Fälle, darunter der Abschuss eines Rotmilans im Kreis Minden-Lübbecke (NRW), einen mit Carbofuran getöteten Seeadler in Mecklenburg-Vorpommern, vergiftete oder abgeschossene Bussarde und Rotmilane in Bayern, Rheinland-Pfalz und Niedersachsen, mehrere Baumfällungen mit Greifvogelnestern, Fälle von illegaler Vermarktung und Tierquälerei.
Danksagung

Für ihre Unterstützung und die gute Zusammenarbeit bedanken wir uns ganz herzlich bei der Stiftung Pro Artenvielfalt (Bielefeld und Basel), der Karl-Kaus-Stiftung für Tier und Natur (Bremen), der Polizeieinheit Environmental Protection Unit (EPU) auf Malta, den Internal Security Forces (ISF) im Libanon, den Carabinieri Forestale in Italien und ihrer Antiwilderereinheit SOARDA, der Guardia Civil in Spanien (SEPRONA), dem Anti-Poaching-Squad (APS) der Polizei auf Zypern, den UNO-Blauhelmen auf Zypern und der türkisch-zypriotischen Organisation KUSKOR, dem Taşkent Nature Park (Zypern) der Militärpolizei in der britischen Militärbasis Dhekelia (Zypern), den Jagdaufsehern des Game Fund (Zypern), BirdLife Greece (HOS), Naxos Island Wildlife Protection (Griechenland), dem Sekretariat der Berner Konvention zum Schutz der europäischen Tierwelt (Straßburg), dem Sekretariat der Bonner Konvention zum Schutz wandernder Arten (CMS, Bonn), dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP), den Deutschen Botschaften in Beirut, Nikosia und Valletta, dem Bundesamt für Naturschutz, dem Bundesumweltministerium, der Ligue pour la Protection des Oiseaux (LPO, Paris), unseren Partnern im EU LIFE Project „Wildlife Crime“, dem Zoo „Bioparc“ in Doué la Fontaine (Frankreich), dem Tierpark Görlitz, der Domaine de la Bourbansais (Frankreich) Kolmårdens Wildlife Park (Schweden), den Jagdaufsehern des italienischen WWF, der Lega Abolizione Caccia (LAC) in Mailand, L’Ente Nazionale Protezione Animali (ENPA), der Gruppo Tutela Rapaci (Sizilien), der Gruppo Adorno (Kalabrien), den Wildtierauffangzentren „Il Pettirosso“ in Modena und Valpredina in Bergamo, der Lega Italiana Protezione Uccelli (LIPU), Birdlife Cyprus, der Society for the Protection of Nature in Lebanon (SPNL, Beirut), der Association for Bird Conservation in Lebanon (ABCL), dem Middle Eastern Sustainable Hunting Center (MESHC, Beirut), der Ornithological Society for the Middle East (OSME), BirdLife Malta, dem Malta Ranger Unit (MRU), dem Projekt LIFE Eurokite, der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft (DO-G), dem Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW, Berlin), dem Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA), dem Förderverein für Ökologie und Monitoring von Greifvogel- und Eulenarten (Halle), dem Landesbund für Vogelschutz (LBV) in Bayern, Pro Wildlife, dem NABU und seinen Landesverbänden, dem Deutschen Tierschutzbund, der Nordrhein-Westfälischen Ornithologengesellschaft (NWO), der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft Helgoland, dem Institut für Vogelforschung – Vogelwarte Helgoland, dem Deutschen Rat für Vogelschutz (DRV), der Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz (AGW), der Arbeitsgemeinschaft Berlin-Brandenburgischer Ornithologen (ABBO), der Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz (ABU, Soest), der Bergischen Greifvogelhilfe, der Vogelpflegestation Paasmühle, den Biologischen Stationen Düren, Euskirchen und Bonn/Rhein-Erft, der Gemeinde Schwentinental, dem Kreis Euskirchen, dem Rhein-Erft-Kreis, dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), der Naturschutzgruppe Schwentinental und natürlich allen unseren Mitgliedern, Förderinnen, Förderern und Aktiven.