Vogelhandel auf Malta
Mit Wildvögeln kann man auf Malta Geschäfte machen. Vor allem Stieglitze, Hänflinge und Kernbeißer sind begehrte Käfigvögel, für die vermeintliche Vogelliebhaber gute Preise zahlen. Bis 2017 war der Finkenfang mit Netzen noch erlaubt, doch handeln durfte man mit den in der freien Natur gefangenen Tieren schon lange nicht mehr. Der Vogelfang geht heute illegal auf Malta weiter - hunderte Fangstellen sind immer noch aktiv und der Schwarzmarkt blüht wie eh und je. In Maltas Hauptstadt Valletta findet an jedem Sonntagmorgen ein großer Vogelmarkt statt, auf dem die "gefiederte Ware" in großem Stil den Besitzer wechselt.
Die heimischen Vogelfänger können dabei kaum den großen Bedarf decken - die wenigen erfolgreichen Züchter schon gar nicht. Maltas Tierhändler greifen deswegen vermehrt auf illegal in Süditalien gefangene Finken zurück, die mit Booten ins Land geschmuggelt werden.
Lebende Lockvögel sind eine weitere Geldquelle, die sich manche Vogelfänger erschlossen haben. Bei der Jagd auf Wachteln, Turteltauben, Singdrosseln und Goldregenpfeifer ist die Verwendung von Lockvögeln erlaubt, ein Teil darf legal mit Ausnahmegenehmigungen gefangen werden. Der Verkauf der Tiere ist verboten, nur gezüchtete Lockvögel dürfen in den Handel. Und dennoch findet man auf Internetportalen immer wieder frisch gefangene Goldregenpfeifer im Angebot.
Doch nicht nur lebende Vögel versprechen Profit. Auf Malta gibt es bis heute eine illegale Trophäenjagd auf Greifvögel, Störche, Flamingos, Reiher und andere Großvogelarten. Auch im Ausland sind Malteser vielfach auf der Vogelpirsch. Die Tiere werden ausgestopft und landen in zum Teil riesigen Kollektionen. Dabei sind die Sammler daran interessiert, von jeder Art mehrere Tiere zu besitzen, möglichst beide Geschlechter und unterschiedliche Farbvarianten. Auf Malta gibt es hunderttausende geschützte Vögel als Präparate in privaten Haushalten. Die Wilderer verdienen an der Sammelleidenschaft ebenso wie Präparations-Ateliers und Jagdreiseunternehmen.
Die Arbeit gegen den illegalen Vogelhandel ist nicht leicht, meist bewegen sich Händler und Käufer in den geschlossenen Zirkeln des Schwarzmarktes. Unsere Forderungen nach einer besseren Kontrolle des Vogelmarktes von Valletta, der sich nur wenige Häuserblocks entfernt vom Polizei-Hauptquartier befindet, wurde bislang ebenso wenig entsprochen wie einer besseren Überwachung des Handels im Internet. Statt entschlossen gegen die illegalen Trophäensammlungen vorzugehen, hat der maltesische Staat in mehreren Amnestien sogar alle Präparate legalisiert!
Erfolge haben wir bei der Arbeit gegen den Schmuggel von Singvögeln zwischen Sizilien und Malta - der italienische Zoll hat mehrfach große Vogellieferungen nach Malta aufgrund unserer Hinweise aufgehalten. Mit unseren Vogelschutzcamps sorgen wir zudem dafür, dass immer weniger Finken auf Malta gefangen werden, auch der Abschuss geschützter Arten für Trophäenkollektionen ist aufgrund unserer Einsätze deutlich rückläufig.