Komitee gegen den Vogelmord e.V. Committee Against Bird Slaughter (CABS)

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Rosshaarschlingen zum Drosselfang

Ende des Vogelzugs: Amsel in einer Rosshaarschlinge auf Sardinien
Ende des Vogelzugs: Amsel in einer Rosshaarschlinge auf Sardinien

Rosshaarschlingen sind schon in der Steinzeit verwendet worden. Die Fangmethode ist so einfach wie perfide: Aus dem Haar eines Pferdeschwanzes (oder einem Nylonpfaden) wird eine hauchfeine Schlinge gebastelt, die neben frischen Vogelbeeren postiert wird. Will ein Vogel an den Köder, gelangt er mit dem Hals in die Schlinge, erschrickt und versucht, davon zu fliegen. Die Schlinge zieht sich zu und erwürgt das Tier - der Begriff "Erdrosseln" stammt von dieser Jagdmethode, mit der hauptsächlich Drosseln gefangen werden sollen. Tatsächlich gelangen aber auch ungezählte Meisen, Rotkehlchen und Finken in die tückischen Schlingen.

Rosshaarschlingen gab es einst überall in Europa, heute findet man sie nur noch in den Ardennen Nordfrankreichs, im Süden Sardiniens und in den Abruzzen.

Auf Sardinien haben Wildererbanden ganze Berghänge mit Schlingen zugestellt. Die hier heimischen Erdbeerbäume fruchten im Winter und bieten Nahrung im Überfluss - Drosseln bevorzugen diese Gegend als Überwinterungsgebiet. Mit den in den Erdbeerbäumen postierten oder am Boden befestigten Schlingen erbeuten die Vogelfänger vor allem Amseln, Rot- und Singdrosseln, Rotkehlchen und Mönchsgrasmücken.

Das Komitee gegen den Vogelmord und seine Partnerverbände führen seit 1995 Vogelschutzcamps auf Sardinien durch. Mit Erfolg: Während wir in den ersten Jahren oft über 10.000 Schlingen eingesammelt hatten (2004 gab es mit 22.130 einen "Rekord"), sind es inzwischen selten mehr als 500 bei einem Einsatz!

Die Schlingen in den Abruzzen, die in alpiner Vegetation am Boden aufgestellt werden, sind weitgehend verschwunden. Bei einer Recherchefahrt im Jahr 2015 haben Komitee-Mitarbeiter keine aktiven Fangstellen mehr gefunden.