Frühlings-Vogelschutzcamp auf Ischia
Ischia ist die größte der Inseln vor der Küste Süditaliens. Die dichten Wälder und die Nähe zum Festland locken Zugvögel in großen Mengen an. Bis heute stellen Wilderer im Frühling Schlagfallen für Braunkehlchen, Steinschmätzer und andere Langstreckenzieher auf und schießen illegal auf Wachteln und Turteltauben.
Das Komitee gegen den Vogelmord ist seit dem Jahr 1993 auf Ischia aktiv. Mit einer kleinen Gruppe örtlicher Natur- und Tierfreunde haben wir eine dauerhafte Präsenz auf der Insel. Ihre Mitglieder sind zum Teil staatlich anerkannte Jagdaufseher und Tierschutzwarte. Sie kontrollieren Fangplätze und Jagdgebiete, helfen den Behörden beim Überführen von Wilderern und kümmern sich um verletzt aufgefundene Wildvögel.
Jedes Jahr im April und Mai finden zudem Vogelschutzcamps des Komitees und unserer Partner vom WWF auf Ischia statt. Mitglieder des Komitees gegen den Vogelmord konzentrieren sich dabei auf den Vogelfang mit Schlagfallen. Ausgerüstet mit Drohnen und versteckten Kameras werden die terrassenartig in den Küstenfelsen angelegten Weinberge, Gemüse- und Obstgärten kontrolliert. Aktive Fangstellen werden entweder mit versteckten Kameras versehen, aus der Ferne observiert oder Polizeibeamten gezeigt, die sich hier auf die Lauer legen, um die Täter zu erwischen.
Die vom Komitee gegen den Vogelmord finanziell unterstützten Jagdaufseher des WWF arbeiten vornehmlich gegen die illegale Frühlingsjagd. Sie postieren sich in den Morgen- und Abendstunden an den Brennpunkten der Wilderei - meist abgelegene Tälchen und Bergrücken abseits der Dörfer. Wenn sie Schüsse hören oder Personen mit Jagdwaffen sehen, wird Beweismaterial erstellt. Mit ihren polizeilichen Befugnissen können die Jagdaufseher Personenkontrollen durchführen und Wilderer überführen.
Die Kombination aus den lokalen Aktivisten mit ihrer ganzjährigen Präsenz und den beiden Vogelschutzcamps hat die Wilderei auf Ischia stark zurückgedrängt. Wo einst noch Tausende Fallen standen und an jedem Morgen geschossen wurde, ist nun weitgehend Ruhe eingekehrt. Dennoch müssen wir weiter vor Ort aktiv bleiben, denn die Wilderei-Tradition auf Ischia ist noch nicht gebrochen.
Die Karl Kaus Stiftung unterstützt uns seit vielen Jahren bei der Finanzierung der Einsätze auf Ischia.