Komitee gegen den Vogelmord e.V. Committee Against Bird Slaughter (CABS)

Komitee gegen den Vogelmord e. V.
Committee Against Bird Slaughter (CABS)

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Unsere Zugvogelschutzcamps in Kalabrien

Nirgends sonst in Italien ist die illegale Greifvogelverfolgung noch so verbreitet, wie an der Straße von Messina. Während sich auf der sizilianischen Seite der Meerenge die Situation im Laufe der letzten zwei Jahrzehnte deutlich beruhigt hat, gehen auf der Festlandseite (Kalabrien) nach wie vor hunderte Wilderer auf die Greifvogeljagd. Auch die legale Singvogeljagd ist weit verbreitet, oft genug aber nicht ordnungsgemäß. So sind vielfach verbotene elektronische Lockanlagen im Einsatz oder es wird außerhalb der festgelegten Jagdsaison geschossen. Dazu kommen Vogelfänger, die in Gärten und Olivenhainen mit Schlagnetzen Finken fangen oder auf Gartengrasmücken schießen. Auch den geschützten Siebenschläfern wird nachgestellt.

Bis zum Jahr 2012 hat die italienische Vogelschutzliga LIPU die Einsätze durchgeführt, im Jahr 2013 hat das Komitee gegen den Vogelmord die Leitung übernommen und die Aktionen ausgeweitet. Die Karl Kaus-Stiftung für Tier und Natur unterstützt uns seit dem Jahr 2014 bei der Finanzierung unserer Zugvogelschutzcamps an der Straße von Messina.

Greifvogel-Camp im Mai und September

Gut versteckt: Komitee-Mitglieder mit Blick über die Meerenge von Messina
Gut versteckt: Komitee-Mitglieder mit Blick über die Meerenge von Messina

Im Mai und September finden an der Straße von Messina und in den Bergen des Aspromonte unsere größten Einsätze in Süditalien statt. Die bis zu 20 Camp-Teilnehmer sind vornehmlich italienische Vogelschützer mit einer guten Ortskenntnis des riesigen Gebietes. Mit Hilfe der Wettervorhersage und aktueller Satellitenbilder wird allabendlich bestimmt, an welcher Stelle die zwei bis drei täglich eingesetzten Teams postiert werden. Je nach zu erwartendem Wind erreichen die Zugvögel an gänzlich anderen Orten die "Stiefelspitze" Italiens. Die Natur- und Tierfreunde besetzen die Zugrouten und bewachen damit die Passage der Greifvögel. Wenn Schüsse fallen, versuchen die Teilnehmer, die Wilderer zu finden und zu filmen und informieren die Polizei, die im Frühjahr mit mehreren Jeeps und Hubschraubern im Einsatz ist. Bekannte Vogelfangplätze werden während der Einsätze regelmäßig kontrolliert.

Die Greifvogeljagd - der vorwiegend Wespenbussarde und Rohrweihen zum Opfer fallen - ist durch unsere Einsätze inzwischen massiv zurückgedrängt. Bei manchen Vogelschutzcamps werden keine Abschüsse mehr beobachtet, aber Hinweisgeber bestätigen, dass es weiterhin Fälle von Wilderei gibt. Unsere Aufgabe ist es deswegen, weiter Präsenz zu zeigen, damit die "alte Tradition" nicht wiederbelebt wird. Zudem setzen wir freiwerdende Kapazitäten aus dem Greifvogel-Einsatz für die Arbeit gegen den Vogelfang ein, der immer noch ein großes Problem in Kalabrien ist 

Recherchen bei Vogelhändlern

Kalabrien und das nahgelegene Sizilien sind das Zentrum des illegalen Finkenfangs in Italien. Unsere Mitglieder in Süditalien kennen die Szene seit Jahrzehnten und recherchieren verdeckt in den Kreisen von Vogelhändlern. Mit unseren Informationen überführen die Behörden jedes Jahr kriminelle Vogelschmuggler und Wildererbanden, die große Mengen geschützter Vögel wie Stieglitze, Hänflinge und Erlenzeisige für den Heimtiermarkt quer durch Italien und auch über die Grenzen hinweg nach Malta verschieben.