Vogeljagd auf Malta
Auf Malta gibt es rund 11.000 lizenzierte Jäger. Mit 35 Jägern pro Quadratkilometer Landesfläche liegt Malta damit an der Weltspitze - fast 5 % der männlichen Bevölkerung geht auf die Pirsch. In Ermangelung großer Säugetiere werden - mit Ausnahme des Wildkaninchens - nur Vögel geschossen. 32 Vogelarten sind zum Abschuss freigegeben; neben verschiedenen Wasservögeln stehen auch Turteltauben und Wachteln, Gold- und Kiebitzregenpfeifer, Kampfläufer, Kiebitze sowie mit Feldlerche, Star, Amsel, Wacholder-, Mistel- Rot- und Singdrossel 7 Singvogelarten auf der Abschussliste. Die reguläre Jagdzeit beginnt am 1. September und endet am 31. Januar, für die Wachtel gibt es über eine Ausnahmeregelung im April eine zweiwöchige Jagdsaison. Die offizielle Jagdstatistik Maltas weist im Jahr rund 120.000 Vögel auf - tatsächlich werden es weit mehr sein.
Fast der gesamte nicht bebaute Bereich der Inselgruppe ist zur Jagd freigegeben, nur ganz kleine Schutzgebiete sind jagdfrei. Beruhigte Rastgebiete sind praktisch nirgends zu finden - selbst in den ausgedehnten Natura 2000-Gebieten an der Küste ist die Jagd erlaubt. An Wochenenden im Herbst sind tausende Menschen mit der Waffe in einem Gelände, das kaum größer ist als das Stadtgebiet von Bremen. Die für die Kontrolle zuständige Umweltpolizei ALE ist chronisch unterbesetzt, auf 1.000 Jäger kommt ein Beamter.
Von den Problemen bei der legalen Jagd abgesehen, hat Malta ein erhebliches Wilderei-Problem. Geschützte Arten wie Greifvögel und Störche, Reiher und Bienenfresser werden von Trophäenjägern ins Visier genommen, Wachteljäger verwenden vielfach illegale elektronische Lockgeräte, nicht wenige Waidmänner nutzen die Genehmigung der Jagd auf Wachteln im April für den Abschuss der im Frühling geschützten Turteltauben.
Die maltesische Jagdvereinigung FKNK sieht sich auch als Vertreter der Vogelfänger - Jagd und Vogelfang sind auf Malta untrennbar miteinander verbunden.
Frühlingsjagd auf Malta
Obwohl nach EU-Recht strikt verboten, erlaubt Malta jedes Jahr im April die Jagd auf heimkehrende Wachteln. Wilderer mischen sich unter die lizenzierten Jäger und schießen auf geschützte Arten.
Abschuss geschützter Arten
Auf Malta ist die Trophäenjagd ein weit verbreiteter Sport. Wilderer schießen geschützte Greifvögel, Störche, Flamingos und Reiher - als Präparate landen die Tiere in Sammlungen, statt im Brutgebiet.
Verwendung elektronischer Lockgeräte
Um die begehrten Wachteln vor die Flinte zu locken, verwenden maltesische Jäger vielfach verbotene elektronische Lockanlagen. Wachtelrufe vom Tonband sind in der Jagdsaison überall auf der Insel zu hören.
Vogelfriedhof Mizieb
Von 2009 bis 2015 haben wir in einem Waldgebiet im Norden Maltas die Überreste von mehr als 300 geschützten Vögeln gefunden. Der "Vogelfriedhof" von Mizieb wirft ein Schlaglicht auf die Vogeljagd.