Was wir machen, wer wir sind

Das Komitee gegen den Vogelmord e.V. (CABS) ist eine Aktionsgemeinschaft. Wir verstehen darunter einen durch schlanke Verwaltung, fehlende Untergliederungen und wenige Mitglieder reaktionsschnellen Verband. Bei uns sind die Wege von einem Schutzkonzept bis zur endgültigen Umsetzung kurz, so dass überall dort, wo wildlebende Vögel bedroht sind, schnell gehandelt werden kann. Wenn wir Handlungsbedarf sehen, gründen wir keine Arbeitsgruppen oder Kommissionen und halten auch keine Konferenzen ab - wir werden einfach aktiv! Mit diesem Konzept sind wir seit unserer Gründung im Jahr 1975 immer gut gefahren und haben viel erreicht.
Unser Ziel ist ein Ende der Jagd auf Wildvögel – mit der Flinte ebenso wie mit Fallen oder Netzen. Wir schreiten insbesondere dort ein, wo Vogelfänger, Jäger oder Tierhändler gegen geltendes Naturschutzrecht verstoßen. Alle Aktionen und Einsätze werden in enger Zusammenarbeit mit den Naturschutzbehörden oder den zuständigen Dienststellen von Polizei, Forstverwaltung oder Zoll durchgeführt. Die meisten staatlichen Stellen verfügen dabei weder über das Personal, noch die Spezialkenntnisse, das geltende Naturschutzrecht effektiv gegen erfinderische und kriminelle Wilderer und Tierhändler durchzusetzen. Mit ihrer jahrzehntelangen Erfahrung im Bekämpfen von Artenschutzkriminalität in mehr als 15 Ländern unterstützen die Mitarbeiter und Experten des Komitees die Behörden bei aktuellen Fällen und bringen jedes Jahr hunderte Fälle zur Anzeige.

Wo staatliche Unterstützung fehlt, werden wir selbst aktiv. So sammeln wir jedes Jahr allein auf Zypern und in Italien tausende illegale Fanggeräte ein, befreien hunderte geschützte Vögel und machen mit den dabei erstellten Fotos und Videos Druck in der Öffentlichkeit, damit die lokalen Behörden selbst aktiv werden. Die Dokumentation der massenhaften Tierquälerei und des Schadens, der durch illegale Jagd in der Natur angerichtet wird , ist dabei ein zentrales Element unserer Arbeit. Unsere Forderung nach einer besseren Überwachung der geltenden Arten- und Naturschutzgesetze unterstreichen wir durch eine strikte Ablehnung jeglicher illegalen Aktionen.
Daneben versuchen wir, durch Kampagnen und Initiativen auf parlamentarischer Ebene und mit gezielter Lobbyarbeit die gesetzlichen Grundlagen für die freilebende Vogelwelt zu verbessern. Die Anrufung regionaler Gerichte und der Institutionen der Europäischen Union zur Überprüfung von Jagdgesetzen ist dabei ein wichtiges Instrument.
Tierquälerei und Artenschutzprobleme gehen bei Jagd und Vogelfang Hand in Hand. Oft sind sehr seltene Arten betroffen, fast immer wird den betroffenen Individuen großes Leid zugefügt. Das Komitee gegen den Vogelmord versteht sich deshalb sowohl als klassischer Naturschutzverband als auch als Anwalt der Tiere, die keine Stimme haben und bei denen die „Seltenheit“ betroffener Arten keine Rolle spielt.

Jagd und Vogelfang sind nicht die einzigen Probleme unserer Zugvögel. Die intensive Landwirtschaft, Lebensraumzerstörung, Klimawandel und Umweltgifte setzen ihnen zusätzlich stark zu. Das Komitee gegen den Vogelmord hat sich als Nischenverband auf die Arbeit gegen Vogelfang, Vogeljagd und illegalen Handel spezialisiert. Wir sind Mitglied im Deutschen Naturschutzring und im Deutschen Tierschutzbund und stehen hinter den Forderungen und Kampagnen unserer beiden großen Partnerverbände – angefangen vom Kohleausstieg über die ökologische Reform der Landwirtschaft bis hin zum Verbot von Schlachttiertransporten. Als Spezialisten für die Bekämpfung von Wilderei fokussieren wir uns aber auf unseren kleinen Tätigkeitsbereich, in dem wir in Europa einzigartig sind.
Wir arbeiten in allen Einsatzgebieten grundsätzlich mit lokalen Partnerorganisationen zusammen. Wer gegen „alte Traditionen“ kämpft, muss die jeweiligen lokalen Befindlichkeiten kennen und falls nötig mit Fingerspitzengefühl taktieren können. Wo wir keine eigenen Mitarbeiter haben, unterstützen wir die Aktionen unserer Partnerverbände finanziell und stellen unsere langjährige Erfahrung zur Verfügung. Auf diese Art und Weise haben wir im gesamten Mittelmeerraum mittlerweile ein engmaschiges Netzwerk aus Wildereiexperten aufgebaut, über das wir unsere Aktionen und Einsätze steuern.
Aufklärungskampagnen sind ein zentraler Baustein im Kampf gegen die Wilderei. Das Komitee gegen den Vogelmord begrüßt deshalb entsprechende Initiativen, versteht sich aber selbst eher als ein auf die konkrete Aufklärung und das „Öffentlichmachen“ von Artenschutz-Straftaten spezialisierter Verband. Unsere aktiven Mitglieder sind in der Regel keine Umweltpädagogen, sondern erfahrene Ermittler und Aktivisten.
Werte und Leitbilder

Das Komitee gegen den Vogelmord sieht sich als europäischer Naturschutzverband. Wir haben unsere meisten Spenderinnen und Spender in Deutschland und der Schweiz, unsere Aktiven kommen mehrheitlich aus Italien und Großbritannien, wir arbeiten vor allem im Mittelmeerraum und unser zentraler Ansprechpartner für alle Fragen des Vogelschutzes ist die Europäische Kommission als Hüterin der EU-Vogelschutzrichtlinie.
Nationalismus und Rechtspopulismus widersprechen unseren Werten und
Leitbildern fundamental. Wir sind weltoffen und stehen
zur unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung - Rassismus, Diskiminierung, Intoleranz und Verschwörungstheorien haben bei uns keinen Platz.