Unsere Vogelschutzcamps in Spanien

Die Behörden in Spanien haben Jahrzente lang beide Augen zugedrückt, wenn es um Wilderei ging. Vor allem im Osten des Landes und ganz im Süden - in Andalusien - ist de Wilderei deswegen bis heute weit verbreitet. Hier finden in jedem Herbst unsere beiden Vogelschutzcamps statt.
Obwohl die riesigen Leimruten-Fanganlagen über Kilometer für Jedermann zu sehen sind und während der Zugzeit im Oktober und November elektronische Lockanlagen in voller Lautstärke den Weg zu den illegalen Fangplätzen weisen, wurden bis zu Beginn der 2010er Jahre kaum Vogelfänger überführt oder verurteilt. Wilderei gehörte zu den Landestraditionen, die durch Behörden, Polizei und Justiz gedeckt wurden und mancherorts auch heute noch werden. Die einzig verlässliche Polizeieinheit, die auf die Bekämpfung des Vogelfangs spezialisiert ist, durfte bis 2012 nachts nicht ausrücken. Da die Anlagen nur in der Dunkelheit betrieben werden, waren die Wilderer also völlig sicher. Bei mehreren Treffen mit den Behörden und nach einer kleinen Protestaktion haben wir erreicht, dass diese Sondereinheit auch nachts arbeiten darf und mehr Zeit für die Arbeit gegen die Leimruten aufwendet.
Im Jahr 2011 hat das Komitee gegen den Vogelmord seine Vogelschutzcamps in Ostspanien gestartet, im Jahr 2022 in Andalusien. Jeweils im Oktober und November sind wir zwischen drei und vier Wochen in beiden Regionen im Einsatz. Unser Schwerpunkt lag zunächst vor allem auf der Arbeit gegen die Wilderei mit Leimruten in den valenzianischen "Parany" bzw. den katalanischen "Baracas". Seit dem Jahr 2018 kontrollieren wir auch den illegalen Vogelfang mit Schlagnetzen.

Die rund 1.500 Leimruten-Anlagen sind kartografisch komplett erfasst. Mit nächtlichen Kontrollfahrten stellen unsere Teams fest, ob die elektronischen Lockgeräte eingeschaltet sind. Laufen die Geräte, wird die Polizei gerufen und die Fanganlage stillgelegt. Meist schlafen die Wilderer in einer Hütte innerhalb der Anlage und können deswegen auf frischer Tat überführt werden. Wenn ein Polizei-Einsatz nicht möglich ist, werden die Leimruten nach Möglichkeit von uns eingesammelt. Auf diese Art wurden in der Anfangszeit der Einsätze jedes Jahr mehrere tausend Leimruten sichergestellt und zahlreiche Wilderer überführt. Doch die Einsätze zeigen Erfolge - die Zahl der Fallen und Wilderer nimmt seit einigen Jahren deutlich ab (siehe unsere Statistik zu den Spanien-Einsätzen).
Die Arbeit gegen die Schlagnetze gestaltet sich weit schwieriger, weil die Fangstellen weniger leicht zu finden sind. Dadurch, dass lebende Lockvögel von den Wilderern eingesetzt werden und keine Lockgeräte in der Nacht, kann man auch nur schwer feststellen, welche Anlage aktuell aktiv ist. Unsere Teams müssen deswegen täglich die präparierten Fangstellen kontrollieren - eine sehr zeitaufwändige Arbeit.
In Andalusien steht die Arbeit gegen Schlagnetze zum Fang von Finken für die Käfighaltunf und gegen Schlagfallen zum Fang von Singvögeln für den Verzehr im Vordergrund.
Video vom Vogelschutzcamp in Ostspanien
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