Vogelfang mit Netzen im Libanon
Fangnetze sind trotz eindeutiger Verbote im Libanon noch weit verbreitet. Mit dieser unselektiven Methode wird jeder Vogel gefangen, der in sie hineinfliegt. Vor dunklem Hintergrund sind sie praktisch unsichtbar, versperren den Flugweg und geben den Vögeln keine Chance.
Im besonders zur Zugzeit artenreichen Libanon verfangen sich jedes Jahr dutzende verschiedenen Vogelarten – von Grasmücken und Würgern bis hin zu Ziegenmelkern, Turteltauben oder Kuckucken. Laubsänger- und Grasmückenarten, aber auch Pirole werden teils gezielt mit elektronischen Lockgeräten gefangen. Wie bei der Verwendung von Leimruten findet der Vogelfang mit Netzen im Libanon vor allem an den Küstenbereichen sowie in der Bekaa-Ebene und im Süden des Landes statt.
Im Gegensatz zu anderen Einsatzgebieten wie Spanien, Italien, Malta oder Zypern, wo die Netze gut versteckt stehen, werden sie im Libanon in der Regel offen und gut sichtbar in Gärten, Olivenhainen oder auf Brachen. Unsere Teams benötigen oft nur wenige Minuten, um eine zweistellige Anzahl an Fangstellen zu finden, die jeweils mit bis zu fünf Netze zu je 10 Metern Länge bestückt sind. Die dort gefangenen Vögel sind meistens für den eigenen Konsum gedacht oder werden als Nahrungsmittel oder Haustiere zum Verkauf angeboten.
Während unserer Vogelschutzcamps im Libanon werden gemeinsam mit unseren Partnern und den libanesischen Behörden jedes Jahr rund 100 Netze mit einer Gesamtlänge von über 1.000 Metern abgebaut. Dabei werden meist Dutzende Vögel unversehrt befreit.