Komitee gegen den Vogelmord e.V. Committee Against Bird Slaughter (CABS)

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Finkenfang auf Malta

Hänfling als Lockvogel
Hänfling als Lockvogel

Finken wie Hänflinge, Kernbeißer, Erlenzeisige, Buch- und Grünfinken sind auf Malta beliebte Käfigvögel. Bis Anfang des neuen Jahrtausends war der Finkenfang mit Schlagnetzen ganz regulär in jedem Frühling und Herbst genehmigt. Mit dem Beitritt zur EU im Jahr 2004 musste das in der EU-Vogelschutzrichtlinie verankerte Vogelfangverbot in nationales Recht umgesetzt werden. Dafür wurde dem Land eine Übergangsfrist von drei Jahren zugestanden. In dieser Zeit - so der Beitrittsvertrag - sollte Malta eine Zucht aufbauen, die den Finkenfang überflüssig machen sollte. Dabei hat Brüssel zwei Punkte übersehen: Die Malteser lassen sich nicht gerne in ihre Traditionen hineinreden, und beim Vogelfang geht es gar nicht primär darum, Stubenvögel zu erbeuten, sondern um die Tätigkeit als solche. Deswegen erlaubt Malta den Fang auch entgegen EU-Recht bis heute. Mit immer neuen Tricks versucht die Regierung, das Fangbverbot der EU zu umgehen. 

Auf Malta gibt es etwa 6.000 Fangstellen. Die Hälfte der Landesfläche wird von Städten eingenommen - auf dem verbleibenden Areal finden sich im Schnitt etwa 25 Vogelfangplätze pro Quadratkilometer. Wenn alle Anlagen in Betrieb sind, ist die Fläche der Netze mit etwa 80 Hektar größer als die von Maltas Hauptstadt Valletta.

Von der Polizei an einem Fangplatz sichergestellter Ortolan.
Von der Polizei an einem Fangplatz sichergestellter Ortolan.

Finken sind zwar das Hauptziel der Fänger, aber nicht das einzige. Maltas Wappenvogel - die Blaumerle - wird ebenso gefangen wie der europaweit vom Aussterben bedrohte Ortolan. Auch Kurzzehenlerchen und Rotkehlpiepern wird gezielt nachgestellt. Der Fang dieser Arten war auf Malta bereits vor dem EU-Beitritt illegal.

Alle Finkenarten sind in der EU geschützt. Ausnahmegenehmigungen, mit denen sie dennoch zum Fang freigegeben werden dürfen, sind an strenge Auflagen gebunden. Dazu gehört, dass es keine andere zufriedenstellende Lösung für den Fang gibt. Da Finken leicht gezüchtet werden können, sollte ihr Fang also nicht erlaubt werden. Dennoch erlaubt Malta nach Ende der Übergangsfrist im Jahr 2007 den Finkenfang in jedem Herbst erneut. Die zunächst fast uneingeschränkte Genehmigung zum Vogelfang wurde durch stetigen Druck der Naturschutzverbände und der EU-Kommission immer weiter beschnitten - zumindest auf dem Papier. In der aktuellen Vogelfanggenehmigung sind die Fänger zu "Wissenschaftlern" umetikettiert worden. Sie dürfen die Tiere nur fangen, um sie nach wissenschtlichen Ringen zu untersuchen. Danach, so die Theorie, sollen sie die Vögel direkt wieder freilassen.

Viele Vogelfänger haben sich bereits vor dem endgültigen Fangverbot nicht an die Gesetze gehalten und entweder ihre Netze auch im Frühling ausgelegt oder elektronische Lockanlagen verwendet. Dass sie sich an die aktuellen Auflagen halten, bleibt zu bezweifeln.