Greifvogelverfolgung in Deutschland
Greifvögel werden von manchen Geflügelhaltern, Taubenzüchtern und Niederwildjägern in Deutschland immer noch als lästige Konkurrenz empfunden. Tatsächlich stehen Rebhühner und Fasane oder eben Haushühner und Brieftauben auf dem Speisezettel heimischer Greifvogelarten. Während es die einen dabei belassen, sich über die ungeliebten "Krummschnäbel" zu ärgern, greifen andere zu illegalen Mitteln, um sich der Beutegreifer zu entledigen. Vor allem in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Bayern ist die Greifvogelverfolgung mancherorts an der Tagesordung.
Die Palette der Methoden, mit denen die Täter den geschützten Vögeln nachstellen, ist breit gefächert. Mit Nervengiften und Insektiziden getränkte Fleischköder werden ebenso verwendet wie Tellereisen, Leiterfallen oder Habichtfangkörbe. In Wildvogelpflegestationen werden Jahr für Jahr zahlreiche Greife eingeliefert, in denen die Tierärzte Schrote oder Luftgewehrprojektile finden. Ganz Dreiste sägen einfach die Horstbäume um - im Zweifel während der Brutzeit mitsamt Jungvögeln!
Bevorzugte Opfer sind Mäusebussarde und Habichte. Für den gefährdeten Rotmilan, der in Mitteleuropa seinen weltweiten Verbreitungsschwerpunkt hat, sind die Giftköder ein existenzielles Problem: Der Vogel ernährt sich überwiegend von Aas und wird deswegen von Fleischködern magisch angezogen. Aber auch Wander- und Turmfalken, Sperber und selbst Uhus leiden unter der illegalen Nachstellung.
Unseren Leitfaden zur illegalen Greifvogelverfolgung finden Sie hier:
Illegale Greifvogelverfolgung - erkennen, bekämpfen, verhindern (PDF/4,6 MB)
EDGAR
Im Rahmen des Projektes EDGAR dokumentieren wir Fälle illegaler Greifvogelverfolgung in Deutschland, erstatten Strafanzeigen, beraten Finder und recherchieren vor Ort.
Fallen
Neben dem Abschuss setzen Greifvogel-Hasser vor allem auf Fallen. Welche Fanggeräte verwendet werden, wie sie funktionieren und wie Sie sie erkennen, erfahren Sie hier.
Gift
Mit Insektiziden oder anderen Nervengiften präparierte Fleischköder werden oft gezielt ausgelegt, um Greifvögel zu töten. Betroffen sind meist Bussarde und Rotmilane.
Abschuss
Leider ist der Abschuss von Greifvögeln trotz einer ganzjährigen Schonzeit immer noch weit verbreitet. Besonders häufig wird der Beschuss mit Schrotmunition festgestellt.
Aushorstung
Obwohl man die meisten Arten leicht züchten kann, werden Küken oder Eier von Greifvögel für Falkner und Tiersammler immer noch aus freier Natur entnommen.
Nestzerstörung
Eine immer wieder festgestellte Methode ist das Fällen von Nistbäumen - nicht selten während der Brutzeit samt den darin enthaltenen Eiern oder Jungvögeln.
Greifvogelverfolgung: Was tun?
Was Sie tun können, wenn Sie einen Verdacht auf illegale Greifvogelvergolgung haben, lesen Sie in unseren "12 Tipps für Greifvogelfreunde".
Greifvogelverfolgung melden
Sie haben einen toten Greifvogel, einen verdächtigen Köder oder eine Vogelfalle gefunden? Hier können Sie uns Verdachtsfälle melden.
Betroffene Vogelarten
Seit dem Jahr 2005 haben wir 1.653 Fälle illegaler Greifvogelverfolgung mit 2.238 Opfern dokumentiert, 23 Vogelarten sind betroffen.