Einsatz elektronischer Lockanlagen beim Vogelfang auf Zypern
Professionelle Vogelfänger setzen beim Fang von Wildvögeln überall in Europa auf den Einsatz elektronischer Lockgeräte. Auf Zypern ist diese Praxis dabei besonders weit verbreitet.
Während man bei der Jagd in manchen Ländern lebende Lockvögel einsetzen darf, verbietet die EU-Vogelschutzrichtlinie elektronische Lockgeräte generell. Was zunächst widersinnig scheint, hat einen guten Grund: Mit Hilfe elektronisch abgespielter und verstärkter Vogelstimmen können deutlich mehr Tiere angelockt und gefangen werden, als mit lebenden Lockvögeln. Wilderer wissen das und setzen die Geräte trotz des Verbotes massenhaft ein.
Auf Zypern werden elektronische Lockgeräte vor allem beim Fang von Vögeln eingesetzt. Dazu werden die Anlagen unmittelbar an Netzen oder Leimruten postiert. Von Mitternacht bis in die Morgendämmerung spielen sie die Gesänge von Mönchgrasmücken ab, der bevorzugten Beute der Wilderer. Aber auch andere während der Nacht ziehende Vögel lassen sich von den Gesängen anlocken. Die Geräte sind dabei so laut gestellt, dass sie teilweise über Kilometer hinweg zu hören sind, nicht selten bis in die Räume der nächsten Polizeiwache.
Viele Wilderer verwenden kleine MP3-Player, zum Teil finden wir während unserer Vogelschutzcamps aber auch aufwändig installierte Anlagen, die mit mehreren Lautsprechern und hunderten Metern verlegter Kabel versehen sind und mit Autobatterien betrieben werden.
Auch bei der Jagd auf Wachteln und Drosseln werden auf Zypern Lockgeräte eingesetzt. Diese werden entweder nachts an den Jagdplätzen aufgestellt oder von den Jägern während der morgendlichen Jagd mitgeführt.
Bei unseren Einsätzen bauen wir im Schnitt über 100 Lockanlagen im Jahr ab oder melden sie für Polizeiaktionen an die Behörden. Vor allem in Bereich der britischen Militärgebiete werden deswegen immer weniger der verbotenen Geräte eingesetzt.