Italiens traditionelle Tragödie
Jahr für Jahr wiederholt sich südlich der Alpen das gleiche Drama: Kaum haben die Zugvögel im Herbst beim Flug Richtung Afrika die italienische Grenze überflogen, geraten sie in den Bleihagel hunderttausender Jäger. Von Mitte September bis Ende Januar sind 35 Vogelarten in Italien zum Abschuss freigegeben - die meisten davon Zugvögel wie Feldlerchen, Singdrosseln, Turteltauben und verschiedene Wasservögel. Die Behörden gestatten den 600.000 Jägern an ca. 60 Jagdtagen ein Abschusskontingent von 25 Vögeln pro Tag, insgesamt fallen dieser Leidenschaft in jedem Jahr rund 20 Millionen Vögel zum Opfer. In praktisch allen Regionen wird zudem immer noch mit Fallen und Netzen gewildert.
Doch seit einigen Jahren tut sich etwas in Italien. Immer mehr Italiener lehnen die Jagd grundsätzlich ab. Viele von ihnen haben sich zu lokalen Gruppen zusammengeschlossen, die sich mit Unterstützung des Komitees gegen den Vogelmord e.V. erfolgreich für einen besseren Zugvogelschutz engagieren. Ehrenamtliche Naturschützer aus vielen europäischen Ländern überwachen im Rahmen unserer Zugvogelschutzcamps die Zugwege der Vögel, bauen gemeinsam mit Jagdaufsehern und der Polizei illegale Fallen ab und bringen Wilderer vor Gericht. Dadurch nimmt die Zahl der Fallen inzwischen deutlich ab.
Vogelfang in Italien
In vielen Gegenden Italiens hält sich bis heute hartnäckig der Vogelfang. Vor allem Stell- und Schlagnetze sind weit verbreitet, aber auch Leimruten und andere Fallen sind noch zu finden. Diverse Arten sind betroffen.
Vogeljagd in Italien
In Italien gibt es etwa 600.000 Jäger, die Mehrzahl geht auf die Vogelpirsch. Drosseln und Wasservögel sind zum Abschuss freigegeben, aber auch geschützte Arten werden ins Visier genommen.
Vogelhandel in Italien
Das Geschäft mit Singvögeln in Italien boomt. Tote Tiere werden in Metzgereien verkauft und in Restaurants als Delikatessen angeboten, lebende landen als Lock- oder Stubenvögel in kleinen Käfigen.
Brennpunkte der Wilderei
Vogelfang und Wilderei sind nicht überall gleich verbreitet. Besondere Schwerpunkte finden sich in den Alpen, Venezien, den Inseln Süditaliens, auf Sardinien, in Apulien und an der Straße von Messina.
Vogelschutzcamps
Ob in den Alpen, an der Adria, im Golf von Neapel, in Kalabrien oder auf Sizilien - überall sind ehrenamtliche Komitee-Mitglieder auf insgesamt 8 Vogelschutzcamps im Einsatz.
Betroffene Vogelarten
Auf der Apenninhalbinsel gehen mehr als eine halbe Million Jäger und Vogelfänger auf die Pirsch. Über 120 Vogelarten sind regelmäßig von Wilderei betroffen - viele von ihnen sind im Bestand bedroht.
Recherche und Lobbyarbeit
Recherche, Gerichtsverfahren und Lobbyarbeit gehören bei der Arbeit gegen die Wilderei in Italien zum festen Repertoire des Komitees gegen den Vogelmord.
Ringmanipulationen
In Italien werden Millionen Singvögel als Lockvögel für die Jagd und als Hautiere gehalten. Viele sind Wildfänge, die mit manipulierten Zuchtringen legalisiert worden sind.
Erfolge in Italien
Das Komitee gegen den Vogelmord arbeitet seit Mitte der 1970er Jahre in Italien - die Erfolge, die sich mit der Zeit zwischen Brenner und Sizilien eingestellt haben, können sich sehen lassen!