Komitee gegen den Vogelmord e.V. Committee Against Bird Slaughter (CABS)

Komitee gegen den Vogelmord e. V.
Committee Against Bird Slaughter (CABS)

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Libanon – 03. 04. 2024

Hunderte Störche im Libanon abgeschossen – auch Brutvogel aus Niedersachsen unter den Opfern

Beirut/Hannover. Im Libanon haben Wilderer in den letzten Wochen hunderte streng geschützte Weißstörche an ihren Schlafplätzen getötet und zahlreiche weitere Tiere verletzt. Mitarbeiter der deutschen Organisation Komitee gegen den Vogelmord und der Libanesischen Gesellschaft für Naturschutz (SPNL) haben die Abschüsse vor Ort dokumentiert und mehrere schwer verletzte Vögel geborgen. Wie der Verband mitteilt, ist auch ein beringter Brutvogel aus Niedersachsen unter den Opfern. „Der Storch wurde Mitte März im westlichen Bekaa-Tal mit frischen Schussverletzungen geborgen und in eine Pflegestation gebracht“, so Komiteesprecher Axel Hirschfeld. Ob das Tier überlebt und wann es seine Reise fortsetzen kann, ist noch unklar. Fest steht, dass das Tier mit der Ringnummer „DEH AT 57“ am 18.6.2016 als Jungvogel im brandenburgischen Landkreis Prignitz beringt wurde und seit 2021 regelmäßig in der Gemeinde Küsten im Wendland gebrütet hatte. „Der Horstbetreuer hat sich schon gewundert, dass ´sein´ Storch in diesem Jahr nicht zurückgekehrt ist“, so Hirschfeld. Der Ornithologe geht davon aus, dass der verletzte Vogel - sollte er überleben - frühestens im Herbst wieder ausgewildert werden kann. Ein weiterer beringter Storch aus Polen, der Ende März südlich von Beirut verletzt gefunden wurde, musste leider eingeschläfert werden, so das Komitee in einer Pressemitteilung.

Der Abschuss des deutschen Storches ist leider kein Einzelfall. Nach Angaben des Komitees werden jedes Jahr hunderttausende Zugvögel aus Europa im Libanon von Wilderern getötet, darunter auch immer wieder beringte Vögel aus Deutschland. Schwerpunktgebiete der illegalen Jagd sind der zentrale Teil des Libanongebirges sowie der Bezirk Akkar an der Grenze zu Syrien. Neben Weißstörchen und Kranichen fallen vor allem Greifvögel wie Schreiadler, Wespenbussarde und Rohrweihen den Wilderern zum Opfer. Der Libanon liegt zentral auf der sog. Östlichen Zugschiene, eine der wichtigsten Wanderrouten für Zugvögel aus Zentral- und Osteuropa. Gemeinsam mit libanesischen Naturschützern setzt sich das Komitee gegen den Vogelmord dafür ein, dass Vögel besser geschützt und Wilderer von der Polizei zur Rechenschaft gezogen werden.
Mehr über die Arbeit des Komitees zum Schutz der Zugvögel im Libanon finden Sie hier: https://www.komitee.de/de/projekte/libanon/

Pressekontakt:

Komitee gegen den Vogelmord (CABS) e.V.
Dipl.-Biol. Axel Hirschfeld (Pressesprecher)
An der Ziegelei 8, D-53127 Bonn, Tel. +0228 665521 oder E-Mail an axel.hirschfeld[at]komitee.de

Die angehängten Bilder zeigen unsere Team bei der Dokumentation von abgeschossenen Weißstörchen im Libanon sowie der Bergung des schwerverletzten Storches aus Niedersachsen ((c) Komitee gegen den Vogelmord). Die Bilder dürfen im Rahmen der Berichterstattung über diesen Fall kostenlos verwendet werden.