Komitee gegen den Vogelmord e.V. Committee Against Bird Slaughter (CABS)

Komitee gegen den Vogelmord e. V.
Committee Against Bird Slaughter (CABS)

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Deutschland – 16. 05. 2022

Illegaler Vogelfang im Emsland: Wilderer trappt in Kamerafalle - Strafverfahren eingeleitet

Emsland. Die Polizei Papenburg ermittelt gegen einen Landwirt aus Rhede, der in einem Feldgehölz eine riesige Falle für den Fang von Krähen und geschützten Greifvögeln betrieben hat. Was der Mann nicht wusste: Mitarbeiter des Komitees gegen den Vogelmord hatten sein Fanggerät entdeckt und eine Woche lang mit einer versteckten Kamera überwacht. Bei der Fangeinrichtung handelte es sich um eine sogenannte Massen- oder Leiterfalle, die mit Küchenabfällen und einer lebenden Krähe beködert war und nach dem Prinzip einer Reuse funktioniert. Durch spezielle Fangöffnungen im Dach können Vögel zwar von oben nach unten hinein-, jedoch nicht wieder herausgelangen. In unmittelbarer Nähe zum Fangplatz befanden sich jagdlichen Einrichtungen. „Die aufgezeichneten Videos zeigen eindeutig, wer die Falle kontrolliert und den Lockvogel versorgt hat. Wir haben Anzeige wegen Verstoß gegen das Bundesnaturschutzgesetz und Tierquälerei erstattet“, so Komiteesprecher Axel Hirschfeld. Die Falle wurde mittlerweile von der Polizei deaktiviert und zwei lebende Krähen befreit. Ein Strafverfahren wurde eingeleitet.

Der Fang von Krähen oder Greifvögeln ist in Deutschland – ungeachtet der angewendeten Methode – verboten. Das Verbot umfasst auch das Nachstellen und alle vorbereitenden Handlungen wie etwa das Aufstellen oder die Beköderung von Fallen. Nach Angaben der Erfassungs- und Dokumentationsstelle Greifvogelverfolgung und Artenschutzkriminalität (EDGAR) sind solche Nachstellungen in Niedersachsen kein Einzelfall. So wurden in den letzten zehn Jahren mehr als 100 Fälle von Fang, Abschuss oder Vergiftung geschützter Greifvögel im Land dokumentiert. Dabei wurden mindestens 115 Tiere getötet. Die Dunkelziffer bei dieser Art von Delikten liegt laut Komitee bei mehr als 90 Prozent. Fast alle von den Behörden eingeleiteten Strafverfahren wurden bisher ergebnislos eingestellt. Kontakt für Rückfragen: Komitee gegen den Vogelmord e.V., Alexander Heyd (Geschäftsführer), Tel.: 0049 228 665521, presse@komitee.de

Foto:
1.) Screenshot von der versteckten Kamera zeigt den Fallensteller direkt an der Falle.