Komitee gegen den Vogelmord e.V. Committee Against Bird Slaughter (CABS)

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Vogelfang im britischen Militärgebiet SBA

Netzschneise in den Akazienhainen am Cape Pyla
Netzschneise in den Akazienhainen am Cape Pyla

Östlich von Larnaka liegt das britische Militärgebiet Dhekelia. Das 130 Quadratkilometer große Areal gehört zusammen mit einem weiter westlich gelegenen Gebiet zur "Southern Bay Area" (SBA). Es umfasst das Cape Pyla und reicht nach Norden bis an die von UN-Blauhelmen gesicherte Waffenstillstandslinie zum türkisch besetzten Norden der Mittelmeerinsel. Das unbewohnte Militärgebiet ist nicht Teil der Republik Zypern, sondern britisches Staatsgebiet.

Großbritannien nutzt die strategische Lage vor den Küsten des Nahen Osten für Militäroperationen und ist sehr daran interessiert, die Flächen langfristig zu behalten. Als ehemalige Kolonialmacht sind die Briten dabei darauf bedacht, mit der lokalen Bevölkerung eine gute nachbarschaftliche Beziehung zu pflegen. Bis auf wenige Tage mit Übungsbetrieb ist das Gelände frei zugänglich - für Landwirte ebenso wie für Vogelfänger.

Wildererbanden aus den umliegenden Städten haben erkannt, dass sie sich die Zurückhaltung des britischen Militärs zunutze machen können. Dreist besetzen sie erhebliche Teile der Landschaft. In dutzenden Hektar eigens für den Vogelfang gepflanzten Akazienhainen - versehen mit einem illegal errichteten kilometerlangen Bewässerungssystem - werden Fangnetze in riesigen Schneisen aufgestellt. Elektronische Lockanlagen sind an jedem Netz postiert und beschallen jeden Quadratmeter am Cape Pyla. Alleine in dem britischen Militärgebiet werden mehrere hunderttausend Vögel im Jahr illegal gefangen.

SBA-Polizei beim Abbau eines Fangnetzes
SBA-Polizei beim Abbau eines Fangnetzes

Die SBA-Polizei hat über viele Jahre hinweg wenig gegen den Vogelfang unternommen. Zwar gibt es schon lange eine auf Wilderei spezialisierte Polizeieinheit, aber ihre Einsätze konnten nicht gerade als effektiv bezeichnet werden. Vor allem zum Ende einer jeden Saison - wenn es niemandem mehr wirklich weh tat - fanden Razzien in den Fanggebieten statt. Die Zahl festgenommener Wilderer konnte man leicht an einer Hand abzählen. 

Nach Protesten des Komitees gegen den Vogelmord und des britischen Vogelschutzverbandes RSPB und nach einigen spektakulären Komitee-Aktionen, bei denen in halsbrecherischer Weise hunderte Netze vor den Augen bewaffneter Wilderer eingesammelt wurden, ist Bewegung in die Militärhierarchie gekommen. Angeblich hat sich der heutige König Charles III seinerzeit persönlich dafür stark gemacht, dass die britische Polizei energischer gegen die Wilderei vorgeht.

Seit dem Jahr 2017 gestaltet sich die Kooperation mit der SBA-Polizei deutlich besser. Neue Beamte wurden eingesetzt, Kontrollen werden mit den vor Ort tätigen Komitee-Teams abgestimmt, Streifenwagen kommen schneller ins Gelände als in den Vorjahren. Die Zahl der aktiven Fangstellen geht seither spürbar zurück. Zwar gibt es immer noch Spielraum für Verbesserungen, aber ein guter Anfang ist gemacht.