Liebe Leserinnen und Leser,
bis auf wenige Ausnahmen ist der Vogelzug nun abgeschlossen, so sind auch unsere Frühlingseinsätze in den letzten Wochen zu Ende gegangen. Einige Vogelarten wie Feldlerchen, Singdrosseln oder Meisen sind bereits mit ihrer ersten Brut durch. So weit sind die Rohr- und Wiesenweihen in unserem Schutzprojekt der der in Getreidefeldern brütenden Greifvögel der Zülpicher Börde noch nicht: 82 Wilderer aus dem Verkehr gezogen Von Mitte Februar bis Mitte Mai waren über 70 Naturfreundinnen und Naturfreunde mit uns im Einsatz, um die gefährlichen Wege der Tiere zu sichern. Bei den Vogelschutzcamps des Komitees gegen den Vogelmord (CABS) in Frankreich, Italien, Griechenland, auf Malta und Zypern sowie im Libanon haben wir 82 Wilderer überführt, Polizei und Jagdaufsicht konnten aufgrund unserer Hinweise 568 Fallen (überwiegend Leimruten), 158 Netze, 6 Jagdwaffen, 240 Schuss Munition und 33 elektronische Lockanlagen sicherstellen. Mehr als 460 lebende Vögel wurden befreit. Nun zur Brutzeit gibt es nahezu keine Wilderei, die Vögel können in Ruhe ihre Jungen großziehen. Sobald sie sich ab Mitte August auf den Weg nach Afrika machen, werden die Wilderer wieder aktiv und auch für uns beginnt die Herbstsaison. Die Kosten für die Frühlingseinsätze habt ausschließlich Ihr – unsere Spenderinnen und Spender – getragen, wir haben weder öffentliche Mittel erhalten oder Gelder aus der Wirtschaft. Vielen Dank für Eure Unterstützung! Vogelmord auf Zypern Die Mittelmeerinsel Zypern gehört zu den absoluten Brennpunkten der Wilderei im gesamten Mittelmeerraum. Der Vogelfang ist in dem EU-Mitgliedsstaat zwar verboten, aber der Einsatz von Leimruten und Netzen immer noch weit verbreitet. Die Vögel werden für sagenhafte Preise an "Gourmets" verkauft. Jedes Jahr landen auf diese Weise Millionen geschützte Singvögel wie Grasmücken, Rohrsänger und Rotschwänze in der Küche statt im Überwinterungsgebiet. Die Teams des Komitees gegen den Vogelmord (CABS), die rund 5 Monate im Jahr die gesamte Zugzeit abdecken, suchen Vogelfallen, Fangnetze und Lockgeräte, sammeln Beweise, befreien illegal gefangene Vögel und sorgen zusammen mit der Polizei und der Jagdaufsicht dafür, dass die Wilderer bestraft werden. Rund 80 % der jährlich in der Republik Zypern von den Behörden überführten Vogelfänger gehen auf Hinweise des Komitees gegen den Vogelmord zurück, alleine im Jahr 2024 waren es 98! Auf diese Art und Weise und in Kooperation mit den Kolleginnen und Kollegen unserer Partnerverbände konnten wir in den letzten 20 Jahren bereits für einen deutlichen Rückgang der Wilderei sorgen, insbesondere im Frühling und Winter. Weihenschutz im Rheinland
Wenn im Frühling Rohr- und Wiesenweihen aus ihren afrikanischen Winterrevieren heimkommen, haben Getreidefelder eine optimale Wuchshöhe für den Nestbau. Das Problem: Die Jungtiere sind nicht früh genug flügge und geraten unter den Mähdrescher. Um das zu verhindern, führt das Komitee gegen den Vogelmord jetzt schon seit 20 Jahren ein Weihenprojekt in der Zülpicher Börde – der Feldfluren zwischen Köln und Aachen – durch. Zusammen mit lokalen Ornithologen, Biostationen, Behörden und den Landwirtinnen und Landwirten suchen und markieren wir die Nester der selten gewordenen Greifvögel und bewahren so die Küken vor dem sicheren Tod. Im Mai 2025 haben wir mit Hilfe einer Drohne bislang sechs Nester der Rohrweihe und eines der stark gefährdeten Wiesenweihe gefunden. Mehrere weitere Felder, in denen die Vögel wohl noch keine Eier gelegt haben, sind weiter unter Beobachtung. In diesem Jahr fördert die Deutsche Postcode Lotterie das erste Mal die Aktion.
Vogelfänger geht sich selbst auf den Leim und landet vor Gericht Im Libanon konnte unsere Anti-Wilderei-Einheit einen Erfolg bei der Bekämpfung des Vogelfangs verbuchen. Ein Wilderer, der im Gebiet von Qalamun während des Frühlings Leimruten ausgelegt und damit zahlreiche Singvögel gefangen hatte, hatte sich regelmäßig beim Vogelfang fotografiert und veröffentlichte die Bilder samt Fangstelle, Fallen und gefangenen Vögeln immer wieder in den sozialen Netzwerken. Libanesische Naturfreunde fanden die Fotos und meldeten unseren Mitgliedern die entscheidenden Hinweise. Unser Team dokumentierte die Vergehen ausführlich und fand anhand der Fotos schnell den Standort seiner Fangstelle heraus. Mit einem Beschluss der zuständigen Umweltstaatsanwaltschaft suchte die Polizei den Mann anschließend bei sich zuhause auf und nahm ihn mit zur Polizeistation. Wie uns die Beamten nun mittteilen, erwartet den Mann ein Verfahren vor Gericht. Beste Grüße,
Alexander Heyd und Lloyd Scott
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