Komitee gegen den Vogelmord e.V. Committee Against Bird Slaughter (CABS)

Komitee gegen den Vogelmord e. V.
Committee Against Bird Slaughter (CABS)

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Europa – 26. 04. 2021

Italien plant Abschuss der letzten europäischen Turteltauben

Wissenschaftler, Naturschützer und Antimafia-Held protestieren gegen "egoistische und verantwortungslose” Forderungen der Jagdlobby

Rom/Bonn. Naturschützer in ganz Europa sind geschockt vom Plan der italienischen Regierung, im kommenden Herbst den Abschuss von insgesamt 7,5 Millionen Exemplaren der gefährdeten Turteltaube zu erlauben. Und das obwohl die Bestände der Art in allen Ländern der EU in den letzten Jahren dramatisch abgenommen haben. Die Europäische Kommission schätzt, dass es momentan in der EU noch zwischen 2,9 und 5,6 Millionen Brutpaare gibt.

Beschlossen wurde der Abschuss auf einem Treffen der Regierung in Rom mit Vertretern der Regionen, deren Vertreter auf Druck der einflussreichen Jagdlobby fast ausnahmslos gegen eine vom Umweltministerium vorgeschlagene vierjährige Schonzeit stimmten. Stattdessen wurde beschlossen, dass jeder der insgesamt 500.000 italienischen Jäger in der kommenden Jagdsaison bis zu 15 Turteltauben erlegen darf.

Die Turteltaube wird von der International Union for the Conservation of Nature (IUCN) als global gefährdete Art eingestuft, deren Bestand in Europa in den letzten 16 Jahren um rund 40% zurückgegangen ist. In einigen Ländern und Regionen liegt der Verlust bei mehr als 90%, hier steht die Art kurz vor dem Verschwinden.

Der Abschuss von Turteltauben ist eine egoistische Leidenschaft, die mit nachhaltiger Jagd nichts zu tun hat, sondern das Aussterben dieser Art in Europa rapide beschleunigt. Trotzdem haben der italienische Jagdverband und seine europäische Dachorganisation alle Hebel in Bewegung gesetzt, um das von der Regierung in Rom vorgeschlagene Moratorium zu verhindern”. so Axel Hirschfeld, Sprecher des Komitees gegen den Vogelmord aus Bonn.

Unterstützt wird der Protest der Vogelschützer von der Antimafia-Ikone Sergio De Caprio, einem ehemaligen Polizisten, der 1993 durch die Verhaftung des Mafiabosses Totò Riina landesweit bekannt wurde. De Caprio, in Italien auch als ´c  ´Capitano Ultimo´ bekannt, hat als Vertreter seiner Heimatregion Kalabrien als einziger Teilnehmer gegen den Massenabschuss von Europas letzten Turteltauben gestimmt.

De Caprio, das Komitee gegen den Vogelmord und seine Partnerverbände werfen der europäischen Jäger-Organisation FACE und ihren Mitgliedern vor, durch ihr Vorgehen gezielt und wider besseren Wissens sämtliche Bemühungen zum Erhalt der Turteltauben in Europa zunichte zu machen.

Die FACE und ihre Mitglieder haben nicht nur nichts für den Erhalt der Turteltaube getan, sondern durch das jahrelange Verteidigen von überholten Traditionen und dem angeblichen “Recht”, diese Vögel zu nutzen, aktiv zum Rückgang dieser Art in Europa beigetragen”, kritisiert Axel Hirschfeld. Verantwortungslose Politiker, die sich die Stimmen der Jäger für die nächste Wahl sichern wollen, machen sich zu Komplizen dieses Naturfrevels, so das Komitee weiter.

Das Komitee gegen den Vogelmord hat in den letzten Jahren immer wieder auf die Gefährdung der Turteltaube und anderer Zugvögel durch die Jagd hingewiesen. Gegen mehrere Länder, darunter Italien und Frankreich, wurden Umweltbeschwerden bei der Europäischen Kommission auf den Weg gebracht, die in Frankreich mittlerweile zu einem Jagdverbot geführt haben. 

Pressekontakt:

Komitee gegen den Vogelmord (CABS) e.V., Alexander Heyd (Geschäftsführer), An der Ziegelei 8, D-53127 Bonn, Tel. +49 228 665521 oder Email an komitee@komitee.de

Weitere Information zur Bejagung der Turteltaube in Europa finden Sie hier: https://www.komitee.de/de/projekte/jagdstrecken-in-europa/53-millionen-geschossene-voegel/